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Biden besucht Angola: Abschiedstournee mit Blick auf China und Russlands Einfluss in Afrika

GDJ (CC0), Pixabay
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US-Präsident Joe Biden bricht an diesem Sonntag zu seiner lang erwarteten Reise nach Afrika auf. Ziel: Angola. Damit erfüllt er sein zweijähriges Versprechen, den afrikanischen Kontinent zu besuchen, bevor er sein Amt im Januar an den designierten Präsidenten Donald Trump übergibt. Die Reise, die stark von geopolitischen Interessen geprägt ist, zielt darauf ab, die amerikanischen Investitionen in der Region hervorzuheben und Chinas wachsenden Einfluss entgegenzuwirken.

Erste US-Präsidentenreise nach Angola
Biden wird am Montag in der angolanischen Hauptstadt Luanda landen – eine Premiere für einen amtierenden US-Präsidenten. Zuletzt hatte 2015 Barack Obama sub-saharisches Afrika besucht. Angola, ein ölreiches Land, hat in den letzten Jahren an strategischer Bedeutung gewonnen, insbesondere im Hinblick auf den Einfluss Chinas und Russlands in Afrika. Biden setzt auf verstärkte Kooperation mit dem Land, das in der Region zunehmend eine vermittelnde Rolle einnimmt, wie beispielsweise im Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo.

Chinas „Belt and Road“ gegen Bidens Lobito-Korridor
Im Mittelpunkt von Bidens Besuch steht das Lobito-Korridor-Projekt, eine 800 Meilen lange Bahnstrecke, die den Export von kritischen Mineralien aus dem Inneren Afrikas über den angolanischen Hafen Lobito erleichtern soll. Das Projekt, das von den USA und Europa unterstützt wird, soll als Alternative zu Chinas „Belt and Road“-Initiative dienen. Peking hat in den letzten zehn Jahren Milliarden in afrikanische Infrastrukturprojekte investiert. Im September kündigte Präsident Xi Jinping zusätzliche 50 Milliarden Dollar für Afrika an – inklusive militärischer Unterstützung.

„Präsident Biden will Afrika eine Wahl bieten – keine Abhängigkeit von Investitionen, die Kinderarbeit und Korruption fördern“, erklärte ein hochrangiger US-Beamter vor der Reise. Stattdessen solle mit Projekten wie dem Lobito-Korridor eine nachhaltige Alternative geschaffen werden, die sowohl wirtschaftliche als auch ethische Standards hochhalte.

Russlands Einfluss und Bidens strategische Antwort
Russland ist ein weiterer Akteur, der versucht, seine Position in Afrika auszubauen. Der US-Afrikakommandant warnte jüngst vor afrikanischen Staaten, die „am Kipppunkt“ stehen, unter russischen Einfluss zu geraten. Biden positioniert die USA als strategischen Partner, um diese Dynamik zu durchbrechen. Dabei setzt seine Regierung zunehmend auf Investitionen, um von der klassischen Entwicklungshilfe wegzukommen.

Ein dichtes Programm in Angola
Biden wird während seines dreitägigen Aufenthalts eine Reihe von Besuchen und Treffen abhalten. Neben Gesprächen mit dem angolanischen Präsidenten João Lourenço wird er das Nationale Sklavereimuseum besuchen, das an einen ehemaligen Sklavenhandelsplatz an der angolanischen Küste erinnert. Hier will Biden die historische Verbindung zwischen den USA und Afrika betonen und gleichzeitig die moderne Partnerschaft hervorheben.

Am Mittwoch reist Biden zum Lobito-Hafen und nimmt an einem Gipfel mit regionalen Führern teil, der die transafrikanische Bedeutung des Lobito-Korridors unterstreichen soll. Geplant sind zudem neue Ankündigungen zur globalen Gesundheitskooperation, Agrarwirtschaft, Sicherheitsfragen und der Förderung von Angolas kulturellem Erbe. Unter anderem unterstützen die USA Angolas Bewerbung für die Kwanza-Korridor-Region als UNESCO-Weltkulturerbe.

Abschied mit Botschaft
Biden verabschiedet sich mit seiner Reise nach Angola nicht nur von der Weltbühne, sondern hinterlässt auch ein politisches Vermächtnis in Afrika. „Einfach gesagt, die Partnerschaft zwischen Angola und den Vereinigten Staaten ist wichtiger und wirkungsvoller denn je“, erklärte Biden bei einem früheren Treffen mit Präsident Lourenço im Oval Office.

Angola scheint sich auf den bevorstehenden Wechsel in der US-Regierung vorbereitet zu haben. Lourenço zeigte sich in einem Interview mit der New York Times pragmatisch: „Wir sind bereit, mit Präsident Trump zu arbeiten. Das ist Demokratie – Machtwechsel sind normal.“

Für Biden, dessen Präsidentschaft durch eine intensive Rivalität mit China und Russland geprägt war, bleibt die Reise nach Angola eine symbolträchtige Etappe – und eine klare Botschaft an die Welt: Amerika ist in Afrika zurück auf dem Spielfeld. Doch wie nachhaltig diese Politik sein wird, liegt letztlich in den Händen seines Nachfolgers.

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