Eine hochdekorierte Offizierin der US Navy stand kurz davor, ein historisches Kommando zu übernehmen – als erste Frau an der Spitze einer Spezialeinheit im Umfeld der Navy SEALs. Ihre Karriere war herausragend: Purple Heart für Verletzungen im Irak, erste Frau als Truppenführerin bei SEAL Team Six, mehrfach ausgezeichnet. Die feierliche Amtsübernahme war geplant, Einladungen verschickt. Doch zwei Wochen vor dem Termin: Absage. Ohne offizielle Begründung, nur per Telefon aus dem Pentagon.
Der Verdacht liegt nahe: Verteidigungsminister Pete Hegseth wollte keine Frau in dieser Rolle. Zwar behauptet das Pentagon, es habe strukturelle Gründe gegeben, aber mehrere ranghohe Quellen aus der Navy widersprechen. Ein Gremium aus erfahrenen SEALs hatte die Offizierin ausdrücklich ausgewählt – trotz (oder gerade wegen) ihrer Qualifikationen.
„Sie war die beste Person für den Job“, sagte ein ehemaliger SEAL. „Da war keine Quote, keine Diversitätsagenda. Sie war einfach besser.“
Doch unter Hegseths Führung häufen sich genau solche Fälle. Die Marineoffizierin ist kein Einzelfall: Frauen berichten vermehrt, übergangen, ausgebremst oder bewusst ignoriert zu werden. Hegseth entließ unter anderem Admiral Lisa Franchetti, erste Frau im Generalstab. Er schaffte das Beratungsgremium für Frauen im Militär ab und kündigte an, anonyme Meldungen sexueller Übergriffe zu streichen.
In seiner Rhetorik macht Hegseth deutlich, was er vom Dienst von Frauen – insbesondere in Kampfrollen – hält: nicht viel. Standards, die den Zugang ermöglichten, nennt er „aufgeweicht“. Künftig sollen Tests nach der „höchsten männlichen Norm“ bewertet werden – auch wenn das bedeutet, dass keine Frau mehr zugelassen wird.
Für viele Soldatinnen ist das ein alarmierendes Signal. Einige denken ans Aufgeben, andere kämpfen – aus Prinzip. „Wenn ich gehe, wer bleibt dann zurück?“, fragt sich eine Offizierin.
Auch Hailey Gibbons, ehemalige Rangerin, hält Hegseths Aussagen für absurd: „Unsere Tests waren identisch. 49 Liegestütze, fünf Meilen laufen unter 40 Minuten – alles wie bei den Männern.“ Dennoch würden Frauen nun wieder verstärkt infrage gestellt. „Hegseth gibt den Leuten die Lizenz, Frauen zu diskreditieren.“
Ein schwerer Rückschlag – nicht nur für Gleichberechtigung, sondern für die Einsatzbereitschaft der US-Streitkräfte insgesamt. Denn während fast ein Viertel der aktuellen Rekrutinnen Frauen sind, könnte der aktuelle Kurs die Truppe langfristig schwächen.
„Es ist ein Kulturkrieg auf dem Rücken von Soldatinnen“, sagt eine ehemalige Kommandantin. „Und es ist ein gefährlicher.“
Die betroffene Navy-Offizierin hat sich bislang nicht öffentlich geäußert. Für ihren ehemaligen Kollegen bei SEAL Team Six steht fest: „Es ist eine Schande. Sie war besser als viele Männer – und wurde trotzdem gestoppt. Wegen ihres Geschlechts.“
Sein Fazit: „Das ist keine Führung – das ist Feigheit.“
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