Jetzt wird’s ernst – vielleicht. Oder auch nicht. Denn „dem Vernehmen nach“ (also laut zuverlässigen Stimmen aus dem Orakel von Delphi) soll das Justizministerium grünes Licht für eine Anklage gegen Ex-Immobilienwunderwuzzi René Benko gegeben haben. Das vermeldete die ZIB um 17.00 Uhr – zu einer Uhrzeit, zu der normalerweise nur Pensionisten, Katzen und Polit-Insider fernsehen.
Vorhabensbericht: Der PowerPoint der Justiz
Der sogenannte Vorhabensbericht – quasi die „Ich würde dann mal anklagen“-PowerPoint der Staatsanwaltschaft – wurde vom Justizministerium durchgeackert und nun zurück an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gereicht. Inhalt: Ein fein säuberlich zusammengefasster Bericht, ob Benko demnächst auf der Anklagebank Platz nehmen darf – oder weiterhin nur im Untersuchungsgefängnis sitzt und Monopoly mit echten Häusern spielt.
Zwölf Ermittlungsstränge – wie eine schlechte Netflix-Serie
Die WKStA ermittelt derzeit in sage und schreibe zwölf Strängen gegen Benko und seine Signa-Saga. Für alle, die nicht juristisch bewandert sind: Das ist etwa so, als ob man in einem Krimi gleichzeitig dem Mörder, dem Opfer, dem Kommissar und dem Gärtner misstraut – und trotzdem keine Ahnung hat, was passiert ist.
Kernvorwurf: Benko soll Investoren „getäuscht“ haben. Was im Immobilienjargon so viel heißt wie: „Sorry, ich hab euch ‚Wolkenkratzer‘ verkauft, geliefert wurde ‚Luftschloss‘.“ Dazu kommt der Verdacht auf betrügerische Krida, also das mutmaßliche Jonglieren mit Zahlen, wie man es sonst nur bei Zaubershows oder Budgetverhandlungen kennt.
Teilerledigung deluxe
Eine Anklage wäre allerdings nur ein kleiner Schritt für die Justiz, aber ein großer für die Gerichtskalender. Denn die zwölf Ermittlungsstränge ähneln eher einem gordischen Knoten aus Paragrafen, Excel-Tabellen und gelöschten WhatsApp-Nachrichten. Die WKStA müsste also noch einige Runden drehen, bevor man von einem echten Ende sprechen kann – oder überhaupt von einem Anfang.
Benko bleibt cool – und bestreitet weiter alles
René Benko selbst gibt sich indes weiter unbeeindruckt. Laut seinem Anwaltsteam ist alles ein großes Missverständnis. Wahrscheinlich war’s das Praktikumsteam, das Milliarden versehentlich umgeschichtet hat. Kann ja mal passieren.
Fazit:
Das Justizministerium sagt vielleicht Ja zur Anklage, Benko sagt Nein zu allem, und Österreich sagt: Na bitte, endlich geht’s weiter – aber bitte mit Popcorn.
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