Startseite Allgemeines BBC entschuldigt sich bei Donald Trump wegen manipuliertem Panorama-Beitrag – verweigert jedoch Entschädigung
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BBC entschuldigt sich bei Donald Trump wegen manipuliertem Panorama-Beitrag – verweigert jedoch Entschädigung

TheOtherKev (CC0), Pixabay
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Die britische Rundfunkanstalt BBC hat sich bei US-Präsident Donald Trump für die Bearbeitung eines Ausschnitts aus seiner Rede vom 6. Januar 2021 in einer „Panorama“-Sendung entschuldigt. Dabei sei irrtümlich der Eindruck entstanden, Trump habe zu Gewalt aufgerufen. Eine finanzielle Entschädigung lehnt der Sender jedoch ab.

In einer am Donnerstagabend veröffentlichten Erklärung im Abschnitt „Korrekturen und Klarstellungen“ räumte die BBC ein, dass die Sendung missverständlich geschnitten worden sei. Die Rede wurde so zusammengesetzt, dass aus verschiedenen Passagen ein durchgehender Aufruf zur Gewalt suggeriert wurde.

„Wir erkennen an, dass unser Schnitt fälschlich den Eindruck erweckte, es handle sich um eine fortlaufende Rede, in der Präsident Trump direkt zu gewaltsamen Handlungen aufrief“, heißt es in der Stellungnahme. Der betreffende Beitrag werde künftig nicht mehr ausgestrahlt.

Trump hatte über seine Anwälte zuvor mit einer Klage in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar (rund 759 Millionen Pfund) gedroht, sollte die BBC nicht offiziell widerrufen, sich entschuldigen und Schadenersatz leisten. Laut einem Sprecher hat BBC-Vorsitzender Samir Shah dem Weißen Haus inzwischen einen persönlichen Brief geschrieben, in dem er sein Bedauern ausdrückt – jedoch mit dem klaren Hinweis, dass keine Verleumdung im rechtlichen Sinne vorliege.

Die BBC betont, dass der umstrittene Ausschnitt nur zwölf Sekunden eines einstündigen Beitrags betraf und der Beitrag mehrere Perspektiven beinhaltete, auch von Trump-Unterstützern. Zudem sei die Rede ausschließlich für Zuschauer im Vereinigten Königreich verfügbar gewesen, eine Verbreitung in den USA habe nicht stattgefunden. Weiter argumentiert der Sender, dass der Beitrag keine nachweisbare Rufschädigung verursacht habe – Trump sei schließlich wiedergewählt worden.

Zweiter Vorfall: Auch „Newsnight“-Beitrag mit irreführendem Schnitt

Zusätzlichen Druck auf die BBC erzeugte am selben Tag eine weitere Enthüllung durch den „Daily Telegraph“. Dort wurde ein Ausschnitt aus einer „Newsnight“-Sendung aus dem Jahr 2022 veröffentlicht, in dem ebenfalls Trumps Rede vom 6. Januar verkürzt und neu zusammengesetzt wurde. Auch hier entstand der Eindruck, der Präsident habe die Ausschreitungen am US-Kapitol unmittelbar angestiftet.

Kritik kam unter anderem von Trumps ehemaligem Stabschef Mick Mulvaney, der in der Sendung erklärte, der Clip sei nicht korrekt zusammengeschnitten gewesen: „Die Aussage ‚Wir kämpfen wie die Hölle‘ kam deutlich später in der Rede. Das Video lässt es jedoch wie eine durchgehende Passage erscheinen.“

Ein BBC-Sprecher erklärte dazu, man nehme die Vorwürfe ernst und prüfe den Vorfall im Rahmen der redaktionellen Standards des Hauses.

Politische Reaktionen und Rücktritte

In der britischen Politik hat der Vorfall bereits Auswirkungen: BBC-Generaldirektor Tim Davie und Nachrichtenchefin Deborah Turness traten am Sonntag zurück. Kulturministerin Lisa Nandy äußerte sich kritisch zur redaktionellen Linie der BBC und forderte eine Überprüfung politischer Posten im Aufsichtsrat. Insbesondere die Rolle von Sir Robbie Gibb, einem früheren Berater von Premierministerin Theresa May, sei fraglich.

Die Liberal Democrats forderten Premierminister Rishi Sunak auf, Trump direkt zu kontaktieren, um „die Unabhängigkeit der BBC zu verteidigen“.

Fazit der BBC: Keine Grundlage für eine Klage

Die BBC sieht keine rechtliche Grundlage für eine Verleumdungsklage. In einem Schreiben an Trumps Anwälte führte sie mehrere Argumente auf:

  • Die Sendung wurde nicht in den USA ausgestrahlt

  • Der Beitrag sei nicht schädigend, da Trumps politisches Standing nicht beeinträchtigt wurde

  • Es habe keine Täuschungsabsicht gegeben

  • Der Ausschnitt sei nicht aus dem Kontext gerissen, sondern Teil eines umfassenden Beitrags

  • In den USA ist politische Rede besonders durch Meinungsfreiheit geschützt

Trump bezeichnete gegenüber Fox News den Beitrag als „verstümmelt“ und sprach von einer „Täuschung der Zuschauer“.

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