In Polen läuft gerade das, was man wohl als „Geopolitik mit Explosionen“ bezeichnen könnte: Ein Ukrainer wurde festgenommen – und das nicht wegen Schwarzfahrens, sondern wegen mutmaßlicher Mithilfe bei einem russischen Sabotageakt auf einer Bahnstrecke. Laut Staatsanwaltschaft hatte der Mann offenbar eine etwas zu explosive Vorstellung von osteuropäischer Mobilität.
Die Bahnlinie Warschau–Lublin, die normalerweise Reisende zur ukrainischen Grenze bringt, wurde stattdessen zum Tatort – mit freundlicher Unterstützung zweier weiterer Ukrainer, die sich allerdings praktischerweise schon in Belarus befinden. Dort ist Auslieferung bekanntlich ein Vorschlag, kein Rechtsprozess. Ihre Namen: Olexandr K. und Jewhenij I., wahrscheinlich bekannt aus dem KGB-Freundebuch.
Wolodymyr, der Chauffeur des Chaos
Der dritte im Bunde, Wolodymyr B., wurde nun in Polen festgenommen. Sein Vergehen? Er hat angeblich einen der mutmaßlichen Täter zum Tatort chauffiert – also quasi der Uber-Fahrer für Subversion. Laut Staatsanwaltschaft half er „beim Auskundschaften des Gebiets und der Auswahl des Ortes zur Anbringung des Sprengstoffs“. Andere machen Sightseeing, er macht Sabotage-Scouting.
Die Ermittlungen laufen noch – was vor allem bedeutet, dass nun jeder zweite Strommast in Polen ein Soldat umarmt. Die Regierung reagierte prompt und schloss das letzte russische Konsulat auf polnischem Boden. Wer braucht schon diplomatische Kanäle, wenn Telegram reicht?
Moskau? Nie gehört.
Moskau streitet wie gewohnt alles ab. Wahrscheinlich war es wieder eine spontane Selbstentzündung des Schienennetzes durch die NATO. Im Gegenzug will Russland nun auch die diplomatische Präsenz Polens einschränken – was vermutlich bedeutet, dass in Moskau ein polnischer Wasserkocher ausgewiesen wird.
Seit Beginn der russischen Invasion wird Europa von Sabotageakten, Bränden und Cyberangriffen heimgesucht – man vermutet Russland als Drahtzieher. Oder, wie Moskau sagen würde: „Wir? Wir machen doch nichts. Wir sitzen nur hier, trinken Tee und bewundern Landkarten.“
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