Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat erneut vor einer mutmaßlich betrügerischen Online-Plattform gewarnt. Auf der Website finexgb(.)com werden nach Erkenntnissen der Behörde Finanz-, Wertpapier- und Kryptowerte-Dienstleistungen ohne erforderliche Erlaubnis angeboten. Zudem deutet vieles auf einen Identitätsmissbrauch hin.
Verdächtiger Betreiber und falsche Angaben zur Regulierung
Die Plattform tritt unter dem Namen Finex Global auf, nennt jedoch keine Rechtsform und behauptet, ihren Sitz in Luxemburg zu haben. Eine Überprüfung der luxemburgischen Handelsregisterdaten ergab allerdings keine Eintragung eines solchen Unternehmens. Auch eine BaFin-Zulassung existiert nicht – entgegen der irreführenden Darstellung auf der Website.
Besonders brisant: Über den Menüpunkt „AGB“ führt die Seite zu einer Veröffentlichung über den Investmentfonds Finex SICAV SIF S.A. Dieser Fonds ist ein real existierendes luxemburgisches Finanzprodukt. Laut BaFin bestehen jedoch keine Verbindungen zwischen diesem Fonds und der Website finexgb(.)com. Es handelt sich demnach mutmaßlich um einen Fall von Identitätsmissbrauch, bei dem der Name eines echten Finanzinstituts zweckentfremdet wird, um Seriosität vorzutäuschen.
Täuschungsstrategien und Risiken für Anleger
Die Vorgehensweise folgt einem bekannten Muster unseriöser Plattformen: Anleger werden über professionell gestaltete Websites, häufig unter Verwendung real existierender Namen oder Logos, in Sicherheit gewogen. Anschließend werden sie zu Einzahlungen auf ausländische Konten gedrängt, meist unter dem Versprechen hoher Renditen aus Aktien-, Devisen- oder Krypto-Investments.
Sobald Kunden versuchen, ihr angebliches Guthaben auszahlen zu lassen, verschwinden die Betreiber oder fordern zusätzliche Zahlungen, etwa für vermeintliche Steuern oder „Freischaltgebühren“. Die Opfer verlieren in der Regel ihr gesamtes Kapital.
BaFin warnt eindringlich vor unregulierten Anbietern
Die Finanzaufsicht betont, dass nur zugelassene Unternehmen in Deutschland Finanz- und Kryptodienstleistungen anbieten dürfen. Anleger sollten stets prüfen, ob ein Anbieter in der Unternehmensdatenbank der BaFin gelistet ist. Diese Datenbank gibt Auskunft darüber, ob ein Unternehmen tatsächlich beaufsichtigt wird und über die notwendige Lizenz verfügt.
Zudem rät die BaFin, bei verdächtigen Angeboten besonders wachsam zu sein – insbesondere dann, wenn
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keine klare Unternehmensidentität oder Rechtsform angegeben ist,
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der Anbieter aus dem Ausland agiert,
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ungewöhnlich hohe Renditen versprochen werden oder
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Zahlungen über Kryptowährungen oder Drittanbieter verlangt werden.
Rechtlicher Hintergrund
Die Warnung der BaFin stützt sich auf § 37 Absatz 4 Kreditwesengesetz (KWG) sowie § 10 Absatz 7 des Kryptomärkteaufsichtsgesetzes (KpMaG). Diese Vorschriften erlauben es der Aufsicht, die Öffentlichkeit vor nicht lizenzierten Finanzdienstleistern zu warnen und mögliche Verstöße gegen das Finanzaufsichtsrecht publik zu machen.
Fazit: Anleger sollten größte Vorsicht walten lassen
Der Fall finexgb(.)com zeigt erneut, wie professionell betrügerische Plattformen mittlerweile vorgehen. Durch die Nutzung echter Unternehmensnamen und irreführender Dokumente gelingt es ihnen, Vertrauen zu erschleichen und Anleger in die Irre zu führen.
Wer investieren möchte, sollte niemals ohne vorherige Prüfung einer offiziellen Zulassung Gelder überweisen. Die BaFin empfiehlt, im Zweifel direkt Kontakt mit der Behörde oder der jeweiligen nationalen Finanzaufsicht aufzunehmen, bevor man Geld an Online-Plattformen überweist.
So schützt man sich am besten vor Identitätsmissbrauch und Finanzbetrug im Internet.
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