Außenministerin Annalena Baerbock hat bei ihrem Besuch in Peking mal wieder bewiesen, dass sie den diplomatischen Fehdehandschuh mit einer Eleganz werfen kann, die irgendwo zwischen grüner Überzeugungskraft und dem moralischen Zeigefinger liegt. Mit einer Miene, die irgendwo zwischen „Ich erkläre euch jetzt die Welt“ und „Schluss mit lustig“ angesiedelt war, kritisierte sie China für dessen vermeintliche Rolle im Ukraine-Krieg. Das sollte schließlich nicht unausgesprochen bleiben, auch wenn es in den opulenten Sälen von Peking vermutlich niemanden wirklich überrascht hat.
„Drohnen aus chinesischen Fabriken und nordkoreanische Truppen, die Russland unterstützen, verletzen unsere europäischen Kern-Sicherheitsinteressen,“ erklärte Baerbock mit der Verve einer Studienrätin, die sich über zu laut kauende Schüler empört. Man kann sich den dezenten Seitenblick ihres chinesischen Amtskollegen Wang Yi dabei förmlich vorstellen, so nach dem Motto: „Ihr Europäer und eure Sicherheitsinteressen… spannend, bitte erzählen Sie mehr.“
Doch Baerbock hatte nicht nur Kritik im Gepäck, sondern auch einen berühmten Satz des südafrikanischen Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu: „Neutralität in Zeiten von Angriffen und Opfern bedeutet, den Aggressor zu unterstützen.“ Ein Zitat, das zwar moralisch kaum angreifbar ist, aber auch irgendwie den subtilen Subtext „Ihr seid nicht neutral, sondern irgendwie mitschuldig“ mitbrachte. Ob Wang Yi dabei an seinem Tee nippte, um sich ein Schmunzeln zu verkneifen, ist nicht überliefert, aber vorstellbar.
Baerbock ließ es sich nicht nehmen, hinzuzufügen, dass sie und Wang „intensiv“ darüber gesprochen hätten, dass Chinas Verhalten „nicht im eigenen Interesse“ sei. Man kann sich die Szene fast wie eine Lehrstunde in Geopolitik vorstellen, bei der Annalena Baerbock mit PowerPoint-Charts über die Vorteile eines netten, friedfertigen Verhaltens dozierte, während Wang Yi höflich nickte und sich innerlich fragte, ob diese Deutschen eigentlich auch mal nicht moralisieren können.
Ob diese Ansprache nun die Weltpolitik verändern wird? Schwer zu sagen. Aber eines steht fest: Baerbock hat ein weiteres Mal ihren festen Platz als moralische Instanz im globalen Diskurs gesichert – und das ganz ohne Rücksicht auf höfliches Understatement.
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