Der wohl berühmteste Ohrwurm der Welt sorgt erneut für Schlagzeilen: „Baby Shark“, das Kultlied unzähliger Kleinkinder und der Albtraum vieler Eltern, hat seiner Produktionsfirma Pinkfong ein bemerkenswert erfolgreiches Börsendebüt beschert. Doch Experten stellen die Frage: Wie nachhaltig ist dieser Erfolg wirklich?
Vom Lernprogramm zum globalen Phänomen
Pinkfong entstand ursprünglich aus SmartStudy, einem Unternehmen, das sich auf digitale Lernprogramme für Kinder unter zwölf Jahren konzentrieren wollte. Nach mehreren Kurswechseln fand man seine Nische: einfache, eingängige Inhalte für Kleinkinder. Was niemand ahnte – aus genau dieser Strategie würde eines der erfolgreichsten Kinderlieder aller Zeiten hervorgehen.
Das Video zu „Baby Shark“, 2016 veröffentlicht, zählt heute über 16 Milliarden Klicks auf YouTube – Weltrekord. Firmenchef Kim Min Seok sagte der BBC:
„Wir hätten nicht gedacht, dass es sich von unseren anderen Inhalten abheben würde.“
Aus einst drei Mitarbeitenden wurden heute 340 Angestellte, verteilt auf Standorte in Südkorea, Tokio, Schanghai und Los Angeles.
Starker Start an der Börse – Bewertung über 345 Mio. Euro
Pinkfong wagte jetzt, Jahre nach dem ersten Hype, den Schritt aufs Börsenparkett.
Das Ergebnis: +9 Prozent Kursanstieg am ersten Handelstag und eine Unternehmensbewertung von über 400 Mio. Dollar (345 Mio. Euro).
Schon 2019 überlegte die Firma einen Börsengang, scheiterte jedoch an Streitpunkten in der Bewertung – der erneute Versuch hat nun funktioniert.
Ein Lied, das älter ist als gedacht
Der Ursprung von „Baby Shark“ reicht tiefer in die Kulturgeschichte, als viele vermuten:
-
In US-Sommercamps wurde das Lied bereits in den 1970ern gesungen.
-
Eine Theorie besagt, dass die ursprüngliche Version 1975 durch den Erfolg von Spielbergs „Der Weiße Hai“ inspiriert wurde.
-
Frühere Versionen waren teilweise alles andere als kindgerecht – inklusive Haiangriffen und dramatischen Enden.
Pinkfongs moderne Version von 2016 brachte schließlich den Durchbruch – inklusive der weltberühmten Handbewegungen.
Langwieriger Rechtsstreit endlich beendet
Der US-Songwriter Jonathan Wright behauptete 2019, Pinkfong habe Rhythmus und Basslinie seiner Version übernommen.
Nach jahrelanger juristischer Auseinandersetzung entschied das südkoreanische Höchstgericht im Sommer 2025 endgültig: Pinkfong hat nicht plagiiert.
Damit ist einer der größten Unsicherheitsfaktoren vor dem Börsengang beseitigt.
Ist Pinkfong mehr als „Baby Shark“? – Kampf um langfristigen Erfolg
Die große Frage: Kann Pinkfong dauerhaft wachsen, ohne sich auf den Hai zu verlassen?
Das Unternehmen verdient Geld durch:
-
YouTube-Werbung
-
Merchandise und Lizenzpartnerschaften
-
TV-Shows und Live-Events
Besonders interessant: 40 Prozent des Unternehmensgewinns stammen bereits von „Bebefinn“, einer neuen Figur, die ebenfalls auf einfache Melodien und starke Wiedererkennung setzt. Der YouTube-Kanal hat über 34 Mio. Abonnenten.
Aber: strengere Regeln für Kinderinhalte – etwa das Verbot personalisierter Werbung auf YouTube – belasten das Geschäftsmodell.
Die Finanzexpertin Min Jung Kim formuliert es so:
„Die Franchises wachsen schnell, aber Pinkfong muss zeigen, dass es ohne Baby Shark bestehen kann.“
Ein Vorteil bleibt: Kinder schauen ihre Lieblingsvideos immer wieder, oft hunderte Male.
Fazit: Ein starker Start – doch der wahre Test kommt erst
Pinkfongs Börseneinstieg ist beeindruckend – doch die Zukunft hängt davon ab, ob das Unternehmen weitere Figuren auf „Baby-Shark-Niveau“ etablieren kann. Der Kindercontent-Markt ist enorm, aber hoch reguliert und schnelllebig.
Eines ist sicher:
Der kleine gelbe Hai ist längst mehr als ein viraler Trend – er ist ein globales Wirtschaftssymbol geworden.
Kommentar hinterlassen