Es war einmal ein klangvoller Name in der Bankenwelt „Apotheker und Ärztebank“. Sie war die Vertrauensbank der Berufsstände der Apotheker und Ärzte, und natürlich hatte dieser Berufsstand ein besonderes Vertrauensverhältnis zu ihrer Bank. Die Kunden der Bank waren überzeugt davon, dass die Empfehlungen der Bank ordentlich und korrekt waren, aber auch das eine dauerhafte Überprüfung der Produkte und Produktlieferanten erfolgen würde. Mit letzterem könnten sich nun Apotheker und Ärzte aber gewaltig getäuscht haben. Schon beim LICON Immobilienskandal war das Unternehmen wegen möglicher überhöhter Immobilienpreise in die Schlagzeilen geraten. Die Vorstandsetage der APO Bank wurde damals arg durchgeschüttelt. Der LICON Immobilienskandal ist heute noch immer aktuell, denn nahezu alle Gesellschaften der LICON Immobiliengruppe haben mittlerweile Insolvenz angemeldet. Der Schaden für so manchen Anleger ist noch nicht absehbar. Nun gibt es also einen neuen Skandal rund um die APO Bank. Das Thema „Medico Fonds“. Allein der Name besagt schon, in welche Richtung die Vertriebsaktivitäten gehen sollten. Die Zielgruppe waren Apotheker und Ärzte. Hier hat man dann auch rund 25.000 Anleger wohl von dem Investment überzeugt. Anleger, die heute mit dem Totalverlust ihres Investments in diesen Fonds rechnen müssen, denn die ersten Medico Fonds haben mittlerweile Insolvenz anmelden müssen. Ein Desaster für die Anleger, aber auch für die Bank, denn der Fonds wurde wohl als Altersvorsorge verkauft an die Kunden der Bank. Eine Altersvorsorge, die sie nun zu verlieren drohen. Der Schaden könnte hier im 3-stelligen Millionenbereich liegen für die Anleger. Gerüchteweise hört man auch, dass die Immobilien in den Fonds völlig überbewertet sein sollen, was den Verlust der Anleger dann noch erhöhen könnte. Wir wollen nun mal nicht hoffen, dass die Produkte für die Apotheker und Ärztebank „provisionsoptimiert“ wurden. Nun werden bei den ersten Fonds die Insolvenzverwalter ihre Arbeit aufnehmen, die werden ihr Geld verdienen. Wie hoch der Schaden insgesamt sein wird, weiss man noch nicht. Er könnte aber im hohen 2-stelligen Millionenbereich liegen. Auch ihr Geld verdienen, werden die Anlegerschutzanwälte, denn da werden jetzt viele Anleger hinrennen und den Rechtsanwälten „viel gutem Geld schlechtes hinterher werfen“. Medico Fonds und die APO Bank könnte zu einem Dauerthema werden.
Es gibt aber in diesem Zusammenhang auch „gute Nachrichten“ für die Anleger, denn der BGH hatte entschieden, dass so manche Beteiligung wegen Provisionszahlungen rückabgewickelt werden kann. Das sogenannte Kick-back-Urteil des BGH (Az.: XI ZR 56/05) mit der Grundsatzentscheidung vom 20. Januar 2009 (Az.: XI ZR 510/07) hat die Chancen für Anleger erhöht, ihr Geld aus schlecht laufenden Beteiligungsfonds zurückzubekommen und drückende Schulden loswerden können. Dies gilt dann, wenn vermittelnde Banken, die Anleger nicht darüber aufgeklärt haben, dass sie hinten herum von Initiatoren Vergütungen für Vermittlungen von Anteilen an geschlossenen Fonds oder ähnlichen Anlagen bekommen haben.
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