Ein 54-jähriger Mann aus dem Raum Vilsbiburg (Landkreis Landshut) ist Opfer eines groß angelegten Anlagebetrugs geworden. Über Monate hinweg überwies er mehr als 230.000 Euro an vermeintliche Finanzvermittler im Ausland – in der Hoffnung auf hohe Gewinne. Statt Rendite blieb am Ende nur ein massiver finanzieller Schaden.
Versprechen von schnellen Gewinnen enden im finanziellen Desaster
Der Fall begann im Mai: Über WhatsApp und E-Mail nahmen angebliche Investmentberater Kontakt zu dem Mann auf. Sie versprachen hohe Renditen durch geschickte Geldanlagen auf sogenannten Online-Tradingplattformen – in Aktien, Kryptowährungen oder Rohstoffe.
Der 54-Jährige ließ sich überzeugen und überwies immer wieder hohe Geldbeträge auf ausländische Konten, die angeblich auf seinen Namen liefen. Die Täter zeigten ihm fingierte Kontostände und gefälschte Gewinngrafiken, die den Eindruck erfolgreicher Investments vermittelten.
„Die Betrüger gehen psychologisch geschickt vor. Sie schaffen Vertrauen, erklären komplexe Finanzvorgänge überzeugend und bauen über Wochen oder Monate eine persönliche Beziehung zum Opfer auf“, erklärt ein Polizeisprecher.
Der Betrug fliegt auf, als das Opfer Geld zurückfordert
Als der Mann seine vermeintlichen Gewinne auszahlen lassen wollte, verlangten die Täter plötzlich eine zusätzliche Sicherheitszahlung im fünfstelligen Bereich – angeblich, um Steuern oder Gebühren zu decken. Erst da wurde der 54-Jährige misstrauisch und wandte sich an die Polizei.
Eine Auszahlung seiner „Investitionen“ hat er nie erhalten. Wie sich später herausstellte, existierten weder die versprochenen Handelskonten noch die angeblichen Brokerfirmen. Das Geld war längst über verschachtelte Auslandskonten weitergeleitet worden – ein klassisches Vorgehen internationaler Anlagebetrüger.
Polizei warnt: Finger weg von dubiosen Tradingplattformen
Die Polizei Niederbayern warnt eindringlich vor unbekannten Online-Investmentanbietern und rät, niemals Geld an Personen zu überweisen, die man nur über das Internet kennt. Auch der Fernzugriff auf Computer oder Smartphones sollte Unbekannten unter keinen Umständen erlaubt werden.
„Diese Plattformen sehen professionell aus, haben oft gefälschte Lizenzen und angebliche Kundenbewertungen. Doch in Wahrheit geht es nur darum, das Vertrauen der Anleger zu gewinnen, um sie systematisch auszunehmen“, so die Polizei.
Warnsignale, auf die Anleger achten sollten
Anlegerschützer nennen mehrere typische Merkmale solcher Betrugsplattformen:
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unrealistisch hohe oder „garantierte“ Renditeversprechen,
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Kontaktaufnahme über soziale Medien, Messenger oder Telefon,
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fehlende oder schwer überprüfbare Firmensitze,
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Druck, schnell zu investieren („begrenztes Angebot“, „letzte Chance“),
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und Aufforderungen zu weiteren Einzahlungen, um angebliche Gewinne freizuschalten.
Wer Zweifel hat, sollte immer prüfen, ob der Anbieter eine Zulassung der BaFin oder einer anderen europäischen Finanzaufsicht besitzt. Fehlende Lizenzen oder Warnungen der Aufsichtsbehörden sind ein deutliches Alarmzeichen.
Ermittlungen laufen – Geld meist kaum zurückholbar
In Fällen wie diesem ist die Spur des Geldes oft schwer zu verfolgen. Die Betrüger nutzen Briefkastenfirmen, Kryptowährungen und internationale Zahlungsdienstleister, um ihre Identität zu verschleiern. Dennoch raten Experten, sofort Anzeige zu erstatten, um mögliche Rückverfolgungen und internationale Ermittlungen zu ermöglichen.
Fazit
Der Fall aus Niederbayern zeigt erneut, wie raffiniert und psychologisch versiert Anlagebetrüger vorgehen – und dass selbst erfahrene Menschen Opfer werden können.
Die Polizei rät:
„Seien Sie misstrauisch bei Online-Angeboten, die hohe Gewinne bei geringem Risiko versprechen. Seriöse Finanzdienstleister werben nicht über WhatsApp.“
Wer sich unsicher ist, sollte vor jeder Investition unabhängigen Rat bei der Verbraucherzentrale, der BaFin oder einem Fachanwalt für Kapitalanlagerecht einholen – bevor aus einer vermeintlichen Chance ein finanzieller Albtraum wird.
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