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Angst, Arbeit, Abschiebung: Amerikas migrantische Arbeitskräfte zwischen Existenznot und ICE-Razzien

PuppypawsAZ (CC0), Pixabay
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Inmitten wachsender Abschiebekampagnen unter Präsident Donald Trump geraten migrantische Arbeitskräfte in den USA zunehmend unter Druck. Insbesondere in Kalifornien, wo Einwanderer einen Großteil der landwirtschaftlichen Arbeit leisten, sorgen verstärkte Razzien der Einwanderungsbehörde ICE für Angst und Unsicherheit. Viele Arbeiterinnen und Arbeiter trauen sich nicht mehr zur Arbeit – und können sich gleichzeitig das Zuhausebleiben schlichtweg nicht leisten.

„Sie haben Angst, aber sie müssen ihre Familie ernähren“, sagt Teresa Romero, Präsidentin der United Farm Workers. Fast 40 % der 2,4 Millionen landwirtschaftlich Beschäftigten in den USA haben keinen legalen Aufenthaltsstatus. In Sektoren wie Gastronomie, Pflege oder Baugewerbe liegt der Anteil undokumentierter Arbeiter bei bis zu 20 %.

Videos zeigen ICE-Beamte, die in Feldern Migranten zu Boden reißen – eine Szene, die Beobachter an frühere Massenverhaftungen erinnert. Auch Trump selbst äußerte sich zur Debatte: Man müsse die Kriminellen abschieben, aber gleichzeitig wisse man, dass viele gute Arbeiter betroffen seien. „Änderungen kommen“, so Trump kryptisch.

Bürgermeisterin Karen Bass warnt vor wirtschaftlichen Folgen für Städte wie Los Angeles: Läden bleiben leer, Arbeitskräfte fern – ganze Wirtschaftsbereiche stünden vor dem Stillstand. „Wenn Einwanderer zu viel Angst haben, um zu arbeiten oder ihre Kinder zur Schule zu bringen, bricht das System zusammen.“

Im April und Juni durchkämmten ICE-Teams u.a. Baustellen in Texas, Lebensmittelwerke in Nebraska und die Parkplätze von Home-Depot-Filialen in Kalifornien – traditionelle Treffpunkte für Tagelöhner. Die Baumarktkette erklärte, sie sei nicht vorab über die Razzien informiert worden und distanziere sich davon.

Für Unternehmen hat das direkte Folgen. Eine Fleischfabrik in Omaha musste nach einer Razzia mit halber Kapazität weiterarbeiten. Laut dem Center for Migration Studies machen undokumentierte Personen etwa 10 % der Gastronomiearbeitskräfte aus. „Ohne sie würde vieles zusammenbrechen“, sagt Andrew Rigie von der NYC Hospitality Alliance.

Während ICE-Verhaftungen zunehmen, protestieren Bürgerrechtsgruppen und Hilfsorganisationen gegen die „militarisierte Einwanderungspolitik“. Doch Trumps Regierung hält Kurs – selbst die Nationalgarde wurde in Los Angeles eingesetzt. Für viele Migranten bleibt nur ein Dilemma: arbeiten mit Angst – oder hungern mit Familie.

Fazit:
Die Abschiebepolitik der US-Regierung trifft nicht nur ihre erklärten Ziele, sondern auch die wirtschaftlichen Fundamente vieler Branchen – und Menschen, die Amerika längst stützen, aber nie dazugehören durften.

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