Eigentlich sollten am 9. Juli 2025 Donald Trumps neue „reziproke“ Zölle in Kraft treten – auf zahlreiche Importe aus Dutzenden Ländern. Doch der Starttermin wurde erneut verschoben. Das verschafft anderen Ländern zwar etwas Verhandlungsspielraum, sorgt aber bei US-Unternehmen weiter für Unsicherheit.
Was bedeuten Zölle konkret?
Zölle sind letztlich Steuern auf Importe. Sie verteuern ausländische Produkte, egal ob sie als Einzelteile für US-Firmen oder als fertige Waren für Verbraucher in die USA kommen. Dadurch steigen Produktionskosten und – mit etwas Verzögerung – auch die Preise im Supermarkt, Autohaus oder Elektrogeschäft.
Schon Trumps erste Zölle 2018 hatten laut einer Studie der New Yorker Fed einen vollständigen Preisdurchschlag auf Verbraucher. Sprich: Die höheren Importkosten wurden 1:1 an die Kunden weitergegeben.
Warum trifft das auch die US-Wirtschaft?
Rund die Hälfte aller US-Importe sind sogenannte Zwischenprodukte, etwa Mikrochips, Stahl oder Bauteile, die für die heimische Industrie essenziell sind. Werden diese teurer, sinkt die Produktivität, Arbeitsplätze geraten unter Druck. Eine Studie der US-Notenbank zeigte bereits 2020, dass genau dies nach den damaligen Stahlzöllen geschah.
Zwar sollen Zölle eigentlich amerikanische Jobs schützen, doch paradoxerweise gingen dadurch sogar Arbeitsplätze verloren – weil es in „nachgelagerten“ Branchen wie Auto- oder Maschinenbau mehr Beschäftigte gibt als in der Stahlproduktion selbst.
Trumps Zölle – kaum Wirkung, große Risiken
Aktuell sehen Analysten noch keinen direkten Anstieg der Inflation, doch Experten warnen: Die wirtschaftlichen Folgen treten oft zeitverzögert ein – und könnten sich zum Jahresende deutlich zeigen. Steigende Preise, sinkende Investitionsbereitschaft und wachsender Pessimismus unter Kleinunternehmern gelten als erste Symptome.
Ein weiteres Risiko: Vergeltungszölle. Bereits jetzt haben wichtige Handelspartner – darunter China und die EU – Gegenmaßnahmen angekündigt. Das trifft US-Exporte, macht diese im Ausland teurer und bremst somit das Wachstum auch in der Exportwirtschaft.
Freihandel als Garant für Wohlstand und Frieden
Die meisten Ökonomen sind sich einig: Freier Handel hat den USA über Jahrzehnte genützt. Er hat Preise gesenkt, Wohlstand gesteigert – und politische Stabilität gefördert. Die neue Zollpolitik hingegen könnte langfristig zu Wohlstandsverlusten, Jobabbau und einer kleineren Wirtschaft führen, so mehrere Studien, u.a. vom Internationalen Währungsfonds.
Selbst Trump-nahe Ökonomen räumen ein: Zölle sind ein stumpfes Instrument, das in der Regel mehr Schaden anrichtet als nützt – sowohl für die Wirtschaft als auch für den Konsumenten.
Fazit: Wer zahlt am Ende?
Am Ende ist es der amerikanische Verbraucher, der die Zeche zahlt: durch höhere Preise, geringere Auswahl und eine langsamere Wirtschaft. Was als politische Stärke verkauft wird, könnte sich für Millionen Amerikaner als Kostenfalle entpuppen.
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