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Analyse der Bilanz der Leipzig International School gGmbH für das Geschäftsjahr vom 01.08.2022 bis 31.07.2023

TungArt7 (CC0), Pixabay
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Die Leipzig International School gGmbH (LIS) weist für das Geschäftsjahr 2022/23 eine insgesamt stabile wirtschaftliche Situation aus, bleibt jedoch auf staatliche Zuschüsse und Elternbeiträge als Haupteinnahmequellen angewiesen. Im Folgenden werden die wichtigsten Punkte der Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie des Lageberichts analysiert.


1. Vermögens- und Finanzlage

Aktiva

  • Anlagevermögen (69,7 % der Bilanzsumme)
    Das Anlagevermögen beträgt 16,34 Mio. EUR und bleibt im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil. Die wesentlichen Positionen sind Grundstücke und Gebäude mit einem Buchwert von 15,15 Mio. EUR (Rückgang um 1,8 % durch planmäßige Abschreibungen) sowie Sachanlagen wie Schul- und Geschäftsausstattungen (983 Tsd. EUR).

    • Im Bereich immaterieller Vermögensgegenstände (117 Tsd. EUR) ist ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen (+211 %), vor allem durch Investitionen in Software und Lizenzen.
  • Umlaufvermögen (28,9 % der Bilanzsumme)
    Das Umlaufvermögen stieg auf 6,73 Mio. EUR (+4,5 %), vor allem durch den Erwerb sonstiger Wertpapiere (4,01 Mio. EUR). Dies deutet auf eine konservative Finanzstrategie hin, bei der liquide Mittel gezielt in kurzfristige Anlagen umgeschichtet werden.

    • Der Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten gingen deutlich zurück (1,94 Mio. EUR, -66,7 %).
  • Rechnungsabgrenzungsposten
    Aktive Rechnungsabgrenzungen stiegen auf 233 Tsd. EUR (+33,8 %) und betreffen zeitlich abgegrenzte Ausgaben, die für das kommende Geschäftsjahr anfallen.

Passiva

  • Eigenkapitalquote: 45,1 % (Vj. 45,4 %)
    Das Eigenkapital bleibt mit 10,51 Mio. EUR nahezu konstant. Die Gewinnrücklagen machen 75,8 % des Eigenkapitals aus, der Bilanzgewinn stieg auf 2,52 Mio. EUR (+3,1 %). Dies zeigt eine solide Rücklagenstrategie und ein langfristig nachhaltiges Finanzmanagement.
  • Sonderposten (20,9 % der Bilanzsumme)
    Die Sonderposten aus staatlichen Zuschüssen für Sachanlagen betrugen 4,89 Mio. EUR (-3,7 %). Diese werden planmäßig aufgelöst und spiegeln die staatliche Förderung wider, die für die Modernisierung und Erweiterung der Schul- und Kindergartenanlagen verwendet wurde.
  • Verbindlichkeiten (24,4 % der Bilanzsumme)
    Die Verbindlichkeiten sanken auf 5,69 Mio. EUR (-6,8 %). Davon entfallen 4,81 Mio. EUR auf langfristige Kredite, die vor allem für Gebäudeinvestitionen aufgenommen wurden. Diese sind durch Grundpfandrechte abgesichert und sollen bis 2043 (Kindergarten) bzw. 2026 (Schulsanierung) vollständig zurückgeführt werden. Kurzfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stiegen jedoch leicht auf 525 Tsd. EUR (+63 %).
  • Passive Rechnungsabgrenzungsposten
    Bereits vereinnahmte Schulgebühren für das kommende Geschäftsjahr stiegen deutlich auf 1,8 Mio. EUR (+85 %), was auf einen höheren Planungsstand bei den Einnahmen hinweist.

2. Ertragslage

Gewinn- und Verlustrechnung

  • Umsatzerlöse: 7,27 Mio. EUR (+14 %)
    Die Hauptquelle der Umsatzerlöse bleiben Schul-, Aufnahme- und Verwaltungsgebühren. Die gestiegene Schülerzahl (von 990 auf 1.023) hat zu diesem Anstieg beigetragen.
  • Erträge aus Zuschüssen: 8,51 Mio. EUR (+8,6 %) Zuschüsse von der Stadt Leipzig und dem Freistaat Sachsen machen fast 50 % der Gesamterträge aus und bleiben eine essenzielle Einnahmequelle.
  • Personalaufwand: 11,55 Mio. EUR (+15 %) Der größte Kostenblock sind Löhne und Gehälter, die aufgrund der gestiegenen Mitarbeiterzahl (von 220 auf 267) deutlich anstiegen. Die Personalintensität zeigt die hohe Abhängigkeit der LIS von pädagogischem Fachpersonal.
  • Jahresüberschuss: 75,8 Tsd. EUR (-92,6 %) Trotz des positiven Geschäftsverlaufs ging der Jahresüberschuss erheblich zurück, was auf den deutlichen Anstieg der Kosten (Personal, Abschreibungen, Betriebskosten) zurückzuführen ist.

3. Investitionen und Schuldenmanagement

  • Investitionen in Sachanlagen: 973 Tsd. EUR Schwerpunkte waren der Ausbau der digitalen Infrastruktur („Digitale Schulen“), die Einrichtung eines „Grünen Klassenzimmers“ sowie technische Erneuerungen.
  • Schuldenabbau
    Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wurden im Berichtszeitraum um 281 Tsd. EUR reduziert. Das langfristige Ziel, die Darlehen bis 2043 bzw. 2026 vollständig zurückzuführen, erscheint angesichts der soliden Finanzlage realistisch.

4. Chancen und Risiken

Chancen

  • Stabile Schülerzahlen
    Die Nachfrage nach internationalen Schulangeboten bleibt hoch, insbesondere durch den Zuzug internationaler Familien nach Leipzig.
  • Erweiterung des Bildungsangebots
    Die geplante Einführung des Systems der Europäischen Schule könnte die Attraktivität der LIS weiter steigern.
  • Digitalisierung und Modernisierung
    Investitionen in digitale Lehrmittel und moderne Ausstattung verbessern die Wettbewerbsfähigkeit der Schule.

Risiken

  • Abhängigkeit von staatlichen Zuschüssen
    Die hohe Abhängigkeit von öffentlichen Mitteln könnte bei Kürzungen oder Änderungen in der Förderpolitik problematisch werden.
  • Personalbindung
    Der „War for Talent“ im pädagogischen Bereich stellt eine Herausforderung dar, insbesondere angesichts der geplanten Expansion neuer Kindergärten in Leipzig.
  • Begrenzte räumliche Kapazitäten
    Ohne eine Erweiterung des Schulcampus könnte das Wachstum der Schülerzahlen stagnieren.

5. Fazit und Bewertung

Die Leipzig International School gGmbH befindet sich in einer soliden finanziellen Position mit stabilen Einnahmen und einer kontinuierlichen Rücklagenstrategie. Die hohe Eigenkapitalquote und die planmäßige Tilgung langfristiger Kredite sichern die finanzielle Stabilität.

Die Hauptrisiken liegen in der Abhängigkeit von staatlichen Zuschüssen und dem begrenzten Raum für weiteres Wachstum. Gleichzeitig bieten die kontinuierliche Verbesserung des Bildungsangebots und die starke internationale Positionierung der LIS Chancen für eine langfristig erfolgreiche Entwicklung.

Die Schule muss weiterhin in Digitalisierung, Lehrpersonal und räumliche Erweiterungen investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die steigende Nachfrage zu bedienen.

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