Stellen Sie sich den US-Arbeitsmarkt 2025 als Flughafen-Lounge der obersten Klasse vor. Doch statt Champagner und Snacks gibt’s hier Jobsicherheit, Rentenzuschläge und ein stilles Gebet, dass niemand den eigenen Stuhl wegnimmt. Leider lautet das Motto an der Tür derzeit: „Nur für Mitglieder. Neue Bewerbungen? Gute Reise – und viel Glück da draußen.“
Laut den neuesten Daten des US-Arbeitsministeriums bleibt der Arbeitsmarkt zwar offiziell offen – doch drin bleiben fast nur die, die es schon geschafft haben. Für alle anderen heißt es: Jobsuche deluxe – mit Wartezeiten wie am DMV und Erfolgschancen wie bei einem Lottoschein.
Hoffnungsschimmer? Eher ein flackerndes LED-Licht
Die neuesten Zahlen aus der Job Openings and Labor Turnover Survey (JOLTS) zeigen: Im Oktober gab es mehr offene Stellen – nämlich 7,67 Millionen. Klingt nach Aufschwung? Ja – wenn man bereit ist, sich für einen Aushilfsjob im Paketzentrum zu bewerben, der pünktlich zu Weihnachten wieder endet. Der Anstieg kam nämlich fast ausschließlich aus dem Einzelhandel und Logistikbereich. Ho-Ho-Hoffentlich fest angestellt? Wohl eher nicht.
Die Einstellungszahlen hingegen? Nun ja. Die sind wie das letzte Plätzchen auf dem Büroteller: schnell weg – oder gar nicht erst da. Der Einstellungsanteil ist so niedrig wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. Und wer noch hofft, zur Neujahrsfeier einen neuen Vertrag in der Tasche zu haben, sollte vielleicht doch lieber den Sekt allein trinken.
Kündigungsrate? Stabil. Weil niemand sich traut.
Noch ein klares Zeichen für die Stimmung: Die Anzahl freiwilliger Kündigungen ist auf den niedrigsten Stand seit der ersten Corona-Welle gefallen. Warum? Ganz einfach: Niemand will der oder die Dumme sein, der das Schiff verlässt – nur um festzustellen, dass draußen keine Brücke, sondern nur eiskaltes Wasser wartet.
Yosif: Der Arbeitsmarkt ist jetzt ein Club. Und nicht jeder kommt rein.
Noah Yosif, Chefökonom des American Staffing Association, bringt es auf den Punkt: „Der Arbeitsmarkt ist ein exklusiver Club geworden.“ Wer drin ist, darf bleiben. Wer draußen steht, darf höchstens noch durch die Glasscheibe winken.
Und während die Gesamtwirtschaft noch „atmend auf der Couch sitzt“, wie Yosif es beschreibt, sind es vor allem junge Menschen, Teilzeitkräfte und finanziell verwundbare Gruppen, die langsam die Luft ausgeht.
Weniger Dynamik, mehr Stillstand
Früher galt: Wer gehen will, geht. Wer sucht, findet. Heute gilt: Wer einen Job hat, hält ihn fest wie das letzte Klo-Papier während einer Pandemie. Der Arbeitsmarkt ist zum Museum geworden: Viele Stellen, wenig Bewegung, kaum echte Wechsel.
Fazit:
Amerikas Arbeitsmarkt lebt. Aber nur für die Glücklichen, die bereits einen Job haben. Für alle anderen fühlt sich die Suche nach Arbeit an wie das Warten auf ein verspätetes Flugzeug – lange, zäh und mit Durchsagen, die niemand versteht.
Ob sich das ändert? Vielleicht wissen wir mehr am 16. Dezember, wenn der offizielle Arbeitsmarktbericht für November erscheint. Bis dahin gilt: Nicht kündigen. Nicht durchdrehen. Und vielleicht doch noch einmal den Lebenslauf überarbeiten.
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