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„Alle gegen Mahrer – oder: Wenn Rücktrittsfantasien wichtiger sind als Inhalte“

geralt (CC0), Pixabay
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Es gibt Tage, da scheint der wichtigste Wirtschaftsfaktor in Österreich nicht der Export, nicht der Arbeitsmarkt und nicht einmal der Fachkräftemangel zu sein – sondern Harald Mahrer. Kaum dreht sich das politische Karussell, wird reflexartig nach einem Rücktritt gerufen, als würde dadurch plötzlich das Bruttoinlandsprodukt um drei Prozent steigen.

Der aktuelle Vorwurf? Mahrer hat offenbar vergessen, bei einer Gehaltserhöhung die PR-Abteilung zu aktivieren. Skandal! Die Kommunikation war also… nennen wir es diplomatisch: ausbaufähig. Und plötzlich zeigen sich die Mächtigen und Möchtegerns aus Kammern und Parteizentralen zutiefst „erschüttert“. Manche von ihnen übrigens erst, seit ihr Name als potenzielle Nachfolge Mahrers durch die Medien schwirrt. Reiner Zufall.

Doris Hummer, selbst regelmäßig als Mahrers Nachfolgerin gehandelt, findet: „Er soll den Weg freimachen.“ Für wen? Na raten Sie mal.
Barbara Thaler nennt die Lage ein „Desaster“. Aber nur, weil sie mit „mediale Aufgeregtheit“ als Begriff nichts anfangen konnte.
Peter Buchmüller sagt, Mahrer sei „gescheit genug, um zu wissen, wann es Zeit ist zu gehen“. Vielleicht ist Buchmüller ja gescheit genug, um zu wissen, wann Eigeninteresse nach Objektivität riecht.

Man könnte meinen, Harald Mahrer habe die Pensionsreform persönlich verhindert, die Inflation verursacht und den Lobautunnel in die Nordsee umgeleitet. Dabei geht es „nur“ um ein internes Kommunikationsdebakel, das bereits korrigiert wurde – mitsamt angekündigter Reformen.

Aber wer will schon warten, bis jemand aus Fehlern lernt und Besserung zeigt? Es ist doch viel spannender, medial Rücktrittsroulette zu spielen – besonders, wenn der Einsatz die eigene Karriere ist.

Zum Glück gibt es auch Stimmen der Vernunft: Franz Hörl, Kurt Egger, Wolfgang Hattmannsdorfer und andere erinnern daran, dass Mahrer nicht im Alleingang entschieden hat, sondern im Einklang mit den Gremien. Und dass er nicht abgetaucht ist, sondern Kritik angenommen und konkret reagiert hat – inklusive Reformplänen.

Und ganz ehrlich: Wer in Österreich ernsthaft glaubt, dass die Wirtschaftskammer ein Muster an schlanker Effizienz wird, nur weil ein neuer Name auf dem Türschild steht, glaubt wahrscheinlich auch, dass Bürokratie durch gute Absicht verschwindet.

Fazit:
Die lautesten Stimmen in der Causa Mahrer klingen weniger nach Empörung und mehr nach Opportunismus mit Hintergrundmusik. Vielleicht sollten wir alle kurz durchatmen, den Popcornkübel zur Seite stellen und uns wieder der eigentlichen Frage widmen: Wie machen wir die Wirtschaftskammer besser – mit Reformen, nicht mit Ersatzspielern.

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