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Aldi goes America – 25 Cent für die Weltherrschaft

Pinacol (CC0), Pixabay
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Früher haben die Amerikaner über Aldi gelacht: kahle Regale, Neonlicht wie in einem Verhörraum und diese mysteriöse 25-Cent-Münze für den Einkaufswagen. Heute lachen sie nicht mehr. Heute schieben sie brav die Quarters in den Wagen – und Aldi Richtung Podium: Bis Ende 2025 will der deutsche Discounter mit 2600 Filialen die drittgrößte Supermarktkette der USA sein. Hinter Walmart und Kroger – aber immerhin weit vor Tante Emma.

Vom Kulturschock zum Kult

Während Aldi in Deutschland längst weichgespült ist – Bio-Avocados, Premium-Eigenmarken und „Gemütliches Shoppen wie im Supermarkt“ –, verkauft man in den USA noch die gute alte Aldi-Romantik: Billig, karg, effizient. Kartons statt Hochglanz, Eigenmarken statt Nestlé. Ein Frühstücksflocken-Knaller: „Fruit Rounds“ für 1,68 Dollar – das Markenimitat „Froot Loops“ kostet fast das Dreifache. Der amerikanische Kunde sagt: „Loops? Nope.“

Expansion im Turbo-Modus

„Wir können die Läden gar nicht schnell genug aufmachen“, stöhnt Aldi-US-Chef Dave Rinaldo. Kein Wunder, wenn die Lebensmittelpreise in den USA in vier Jahren um 20 Prozent explodiert sind. Während klassische Supermärkte noch überlegen, ob sie die Teuerung an die Kundschaft weitergeben, druckt Aldi schon das nächste „Billiger!“-Plakat.

Lidl schaut neidisch rüber

Und Lidl? Naja, Lidl probiert’s auch, wirbt in New York mit „Lidl-est prices“. Das klingt niedlich – und bleibt es auch. Mit mageren 190 Filialen wirkt der Konkurrent wie ein Mini-Me. Experten flüstern schon vom Exit-Szenario. Aldi dagegen schiebt den Einkaufswagen Richtung Supermarkt-Olymp.

Discounter 2.0

Doch keine Sorge: In Deutschland bleibt alles beim Alten. Oder auch nicht. Denn hier ist der Aldi-Kunde mittlerweile allergisch gegen kahle Regale und verlangt Bio, Regionalität und Premium-Eigenmarken mit Goldrand. Der radikale Billigkurs von damals – irreversibel, sagen Experten. Vielleicht gibt’s irgendwann noch Hybrid-Formate: kleine Hardcore-Discounter für Hartgesottene, City-Filialen für Hipster, und irgendwo in Bayern eine Testfiliale mit Biergarten.

Fazit

Amerika hat Burger, Waffen und Supermärkte so groß wie Fußballstadien. Und bald Aldi – als drittgrößten Händler des Landes. Alles dank eines 25-Cent-Pfands, das einmal belächelt wurde und jetzt die Welt erobert. Oder um es auf amerikanisch zu sagen: In Aldi we trust.

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