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Alarmstufe Cyber: Deutsche Kommunen unzureichend auf IT-Notfälle vorbereitet

satheeshsankaran (CC0), Pixabay
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Viele deutsche Städte und Gemeinden sind nach wie vor nicht ausreichend auf IT-Störungen und Cyberangriffe vorbereitet. Das zeigt der aktuelle Kommunale Resilienzmonitor des Cyber Resilience Lab, an dem knapp 100 Städte und Landkreise bundesweit teilgenommen haben. Die Ergebnisse zeichnen ein ernüchterndes Bild: In vielen Kommunen fehlen ausgearbeitete Notfallpläne, eine dauerhafte IT-Bereitschaft existiert meist nicht – und im Ernstfall drohen dadurch längere Ausfälle kommunaler Dienstleistungen.

Studienautor Dirk Kunze erklärte dem MDR, dass in der Breite der kommunalen Verwaltungen erhebliche strukturelle und organisatorische Defizite bestehen. Oft sei nicht klar geregelt, wie bei einem Cybervorfall zu reagieren sei, wer zuständig ist oder wie die Kommunikation im Krisenfall funktionieren soll. Besonders kritisch sei, dass viele Städte und Gemeinden keine 24/7-Bereitschaft in der IT-Sicherheit vorhalten. Angriffe am Wochenende oder nachts könnten somit stundenlang unbemerkt bleiben – mit potenziell schwerwiegenden Folgen für Verwaltungsabläufe, Bürgerdienste und sensible Daten.

Laut dem Digitalministerium von Sachsen-Anhalt bestehe der größte Handlungsbedarf bei kleinen und mittleren Kommunen, die häufig über keine eigene IT-Abteilung verfügen und auf externe Dienstleister angewiesen sind. Doch auch dort mangele es häufig an klaren Zuständigkeiten, regelmäßigen Sicherheitsübungen oder etablierten Kommunikationswegen für Notfälle.

Die Ergebnisse des Resilienzmonitors sind besonders brisant vor dem Hintergrund zunehmender Cyberattacken auf öffentliche Einrichtungen – darunter Landratsämter, Schulverwaltungen oder Stadtwerke. Die Schäden solcher Angriffe sind nicht nur finanziell relevant, sondern führen regelmäßig zu monatelangen Störungen in der öffentlichen Verwaltung – mit unmittelbaren Folgen für Bürgerinnen und Bürger.

Angesichts der wachsenden digitalen Abhängigkeit kommunaler Dienstleistungen sehen Experten dringenden Handlungsbedarf. Gefordert seien nicht nur technologische Lösungen, sondern vor allem organisatorische Strukturen: klare Notfallpläne, regelmäßige Schulungen, Krisenübungen und die Bereitschaft, in digitale Resilienz zu investieren.

Der Resilienzmonitor macht deutlich: Ohne systematische Vorbereitung bleibt der Staat im digitalen Krisenfall zu oft handlungsunfähig – und das betrifft nicht nur Großstädte, sondern insbesondere die vielen kleinen Gemeinden, die das Rückgrat der öffentlichen Daseinsvorsorge bilden.

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