AGRAVIS RAIFFEISEN AG Konzernüberschuss geht um fast 40% gegenüber dem Vorjahr zurück

Auch dieses Unternehmen hat Genussrechte an Anleger ausgegeben, die sich natürlich für die wirtschaftliche Situation des Unternehmens interessieren werden. Schaut man sich die letzte im Unternehmensregister hinterlegte Bilanz der AG an, dann bekommt man, trotz eines ordentlichen Ergebnisses, natürlich „leichtes Stirnrunzeln“ als Anleger, denn der Jahresüberschuss der Gesellschaft geht eben laut dieser Bilanz nahezu um 40% gegenüber dem Vorjahr zurück, von 16,5 Millionen Euro auf 9,9 Millionen Euro. Immerhin geht es bei den Genussrechten um 20 Millionen Euro!AGRAVIS Raiffeisen AG

Münster / Hannover

Bekanntmachung
gemäß § 9 Abs. 2 Nummer 2 Vermögensanlagengesetz

Die Firma AGRAVIS Raiffeisen AG beabsichtigt Genussrechte öffentlich anzubieten. Die Genussrechte werden in zwei Tranchen, der Tranche „Genussrechte 2015/I“ und der Tranche „Genussrechte 2015/II“, von jeweils 20.000 untereinander gleichberechtigten Genussrechten ausgegeben. Der Gesamtnennbetrag jeder Tranche beträgt EUR 20.000.000.

Ein vollständiger Verkaufsprospekt ist auf der AGRAVIS-Homepage unter www.agravis.de im Bereich „Über AGRAVIS“ abrufbar und wird als gedrucktes Exemplar bei der AGRAVIS Raiffeisen AG, Industrieweg 110, 48155 Münster, Bereich Aktionäre, zur kostenlosen Ausgabe bereitgehalten.

Münster, 3. Juli 2015

AGRAVIS Raiffeisen AG

 

AGRAVIS RAIFFEISEN AG

Hannover und Münster

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2017 bis zum 31.12.2017

Bericht des Aufsichtsrates

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

das Geschäftsjahr 2017 der AGRAVIS-Gruppe war trotz verbesserter Erzeugerpreise und damit verbesserter Marktstimmung abermals von einem schwierigen und herausfordernden Marktumfeld gekennzeichnet. Ein harter Verdrängungswettbewerb im Agrarhandel zu Lasten der Marge, eine regional unterdurchschnittliche Ernte sowie schwierige Ernte- und Aussaatbedingungen wirkten sich auf das Geschäft aus. Für Vorstand und Aufsichtsrat galt es, durch strategische Entscheidungen die AGRAVIS zukunftssicher zu positionieren und die Führungsposition auf dem deutschen Agrarmarkt nachhaltig auszubauen. Die Ausgangsposition dazu ist gut, wie ein Marktvergleich mit den wichtigsten Wettbewerbern gezeigt hat.

Der im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöhte Umsatz von 6,4 Mrd. Euro – trotz bewusst reduzierter Teilnahme an den Exportmärkten – zeigt, dass die operativen Bereiche überwiegend erfolgreich am Markt agierten. Eine positive Geschäftsentwicklung verzeichneten wir in unserem Kerngebiet, dem klassischen Agrargeschäft. Unsere Investitionen in effiziente und kundenorientierte Erfassungsstandorte wurden besonders bei den schwierigen Erntebedingungen stark genutzt. Die in 2017 getätigten M&A-Aktivitäten stützten ebenfalls die Umsatzentwicklung. Vor allem zu nennen ist hier die Kooperation mit der RWZ Rhein-Main eG in Form der Übernahme von Raiffeisen-Märkten einschließlich Großhandelsgeschäft sowie deren Futtermittelwerke in Neuss und Wiesbaden. Der Mengenumschlag ging vor allem aufgrund des fehlenden Exports bei Getreide um rund 7,9 Prozent zurück.

Die sehr robuste Bilanz 2017 drückt sich auch in der Steigerung des operativen Ergebnisses mit einem EBIT von 74 Mio. Euro aus, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 7,3 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern verfehlte mit 25,3 Mio. Euro allerdings das angestrebte Niveau deutlich. Das Vorsteuerergebnis wurde stark durch einmalige Aufwendungen belastet. Zu diesen Einmaleffekten zählten vor allem die Abwicklung der Ceravis Sachsen GmbH, deren operatives Geschäft in die „AGRAVIS Ost“ integriert wurde, sowie der Weiterverkauf von Immobilien der Ceravis Sachsen. Darüber hinaus fielen Personalaufwendungen aufgrund von Personalreduzierungsmaßnahmen an. Sie führen in Zukunft zu jährlichen Personalkosteneinsparungen von 10 Mio. Euro. Daneben verzeichneten wir Anlaufverluste bei einigen neuen Gesellschaften und enttäuschende Ergebnisse bei einzelnen Beteiligungen, allen voran der Ceravis AG. Die Ursachen für die negativen Positionen sind also identifziert und wurden vom Aufsichtsrat diskutiert. Die erforderlichen Gegenmaßnahmen, wie etwa im Bereich Agrarerzeugnisse, sind eingeleitet.

Die Zusammenarbeit mit der dänischen DAVA-Group hat sich auch in 2017 stabil entwickelt. In den drei assoziierten Gemeinschaftsunternehmen wurde ein Umsatz von rund 1,7 Mrd. Euro erzielt – bei einem Ergebnis vor Steuern von 17,8 Mio. Euro, was einer Umsatzrendite entsprach, die deutlich über dem AGRAVIS-Niveau lag. Für das nach wie vor defizitäre Joint Venture Ceravis AG wurden in 2017 ebenfalls die Weichen so gestellt, dass in 2018 eine deutliche Verbesserung geschafft werden kann.

Der Aufsichtsrat hat in 2017 neben seinen Kontrollfunktionen wiederum die Unternehmensstrategie des Vorstandes intensiv begleitet. Die Marktveränderungen und der Strukturwandel in der Landwirtschaft und auch im vor- und nachgelagerten Bereich bestätigten das Erfordernis einer neuen AGRAVIS-Strategie, die im abgelaufenen Geschäftsjahr mit dem Projekt „Hanse“ aufgesetzt wurde. Der Strategieprozess ist als Zukunftsprojekt für die AGRAVIS von herausragender Bedeutung und wurde im ersten Quartal 2018 fortgesetzt. In einem sich stärker konsolidierenden deutschen Agrarmarkt unterstreicht „Hanse“ den Führungsanspruch der AGRAVIS-Gruppe. Ziel ist es, gemeinschaftlich mit den Genossenschaften der führende Agrarpartner des Landwirts zu sein mit einem Höchstmaß an Kundenorientierung und -fokussierung.

Wie und welche Wachstumsmöglichkeiten sich ergeben, das erarbeitet das Unternehmen aktuell. Bei „Hanse“ stehen das Kundeninteresse, die Anforderungen des Kunden an die AGRAVIS sowie die Kundennähe im Vordergrund. Aber mit „Hanse“ werden auch Werte und Ziele verbunden, wie Vertrauen, Verlässlichkeit, Verantwortung, Erfolg im genossenschaftlichen Verbund sowie eine Positionierung als attraktiver Arbeitgeber. Mittelfristig ist „Hanse“ mit einem Umsatzziel von 10 Mrd. Euro verbunden. Das Strategieprogramm soll den Aktionären auf der Hauptversammlung am 9. Mai in Bockenem/Niedersachsen ausführlich vorgestellt werden.

Dieses Strategieentwicklungsprojekt mit den beabsichtigten Maßnahmen – auch zur Verbesserung der internen Prozesse – stand im Zentrum der Beratungen des Aufsichtsrates. Regelmäßig erörtert wurden die Geschäftspolitik, der Geschäftsverlauf, die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse, die Personalentwicklung, die Unternehmens- und Finanzplanung, das Chancen- und Risikomanagement sowie die Investitionen und Akquisitionen der AGRAVIS-Gruppe. Auch die Entwicklungen im Genossenschaftswesen in Deutschland und Europa sowie die Aktionärsstruktur von AGRAVIS haben den Aufsichtsrat wiederholt beschäftigt. Eine besondere Relevanz in den Beratungen des Aufsichtsrates nahmen zudem die Neuausrichtung des Bereichs Agrarerzeugnisse, die Einführung des Kompetenzmodells der Agentur Egon Zehnder für Führungskräfte sowie die Personalreduzierung im Konzern ein.

Die personellen Veränderungen im AGRAVIS-Vorstand und die internationalen Aktivitäten der AGRAVIS, hier vor allem die Weiterentwicklung der Gemeinschaftsunternehmen mit der dänischen DAVA-Group, waren weitere bedeutende Beratungspunkte. Einen besonderen Stellenwert nahmen darüber hinaus die unternehmerischen Aktivitäten der AGRAVIS­Gruppe ein. Die getätigten Kooperationen, Akquisitionen und Allianzen stärkten die Marktposition der AGRAVIS und ermöglichten insbesondere eine Ausweitung des regionalen Geschäfts.

Dies belegen die Beteiligung an der VR Agrar Center Wittelsbacher Land GmbH im Sinne der Wachstumsstrategie in Süddeutschland und die Absichtserklärung zur Kooperation beim Mischfutter mit der GS agri eG in der Region Weser-Ems.

Der bestehende Corporate Governance-Kodex wurde überprüft. Interessenkonflikte von Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern sind im Geschäftsjahr 2017 nicht aufgetreten. Der Vorstand hat über die unverändert anhängigen kartellrechtlichen Ermittlungen im Pflanzenschutz- und im Agrartechnikgeschäft umfassend berichtet. Die Untersuchungen zur Landtechnik wurden inzwischen ohne Auflagen eingestellt. Noch offen sind dagegen die Kartelluntersuchungen beim Handel mit Pflanzenschutzmitteln. Ergebnisse liegen weiterhin nicht vor.

Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand war auch in 2017 sehr konstruktiv. Der Aufsichtsrat nahm alle Aufgaben, für die er nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung zuständig ist, sorgfältig wahr. Der Aufsichtsrat hat den Vorstand bei der Führung und Steuerung des Unternehmens kontinuierlich beraten, das Vorgehen in Einzelfällen hinterfragt und die Geschäftsführung überwacht. Frühzeitig war der Aufsichtsrat eingebunden in alle wesentlichen Entscheidungen, die für die AGRAVIS-Gruppe von grundlegender Bedeutung sind. Der Vorstand hat dazu schriftlich wie mündlich regelmäßig, zeitnah und umfassend informiert. Die Berichte des Vorstandes enthielten alle relevanten Informationen zur Planung, zur Geschäftsentwicklung und über die Lage der AGRAVIS-Gruppe. Das Chancen- und Risikomanagement wurde umfassend und nachvollziehbar erörtert. Der Aufsichtsrat hat die vorgeschlagenen Maßnahmen sowie die zustimmungspflichtigen Geschäftsvorfälle gebilligt.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates pflegte auch außerhalb der Sitzungen mit allen Vorstandsmitgliedern – insbesondere mit dem Vorstandsvorsitzenden – einen engen Austausch. Er besprach mit ihnen wesentliche Vorgänge und anstehende Entscheidungen. Das sehr konstruktive Verhältnis des Aufsichtsrates zum Beirat der AGRAVIS-Gruppe blieb im Geschäftsjahr 2017 bestehen.

Sitzungen des Aufsichtsrates

Neun Aufsichtsratssitzungen und ein Fortbildungsseminar fanden im Geschäftsjahr 2017 statt. In den Sitzungen wurden die zustimmungsbedürftigen Maßnahmen geprüft und die erforderlichen Beschlüsse gefasst. Inhaltlich standen der Geschäftsverlauf in einzelnen Sparten, die Personalpolitik sowie die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung der AGRAVIS-Gruppe auf der Agenda. Darüber hinaus beriet der Aufsichtsrat intensiv über die Finanz- und Investitionsplanung, die Chancen- und Risikosituation der AGRAVIS-Gruppe, die Entwicklung der Aktionärsstruktur sowie die Strategieentwicklung einzelner Geschäftsbereiche beziehungsweise Gesellschaften.

Zu den besonderen Beratungspunkten gehörte unter anderem die Neubesetzung des Vorstandes. Zum 30. September 2017 schied das stellvertretende Vorstandsmitglied Hans-Georg Bruns aus, um fortan als selbstständiger Berater den Ausbau der genossenschaftlichen Zusammenarbeit im AGRAVIS-Verbund voranzutreiben. Zum neuen Vorstandsmitglied der AGRAVIS wurde Maria-Johanna Schaecher bestellt, die zum 1. Januar 2018 ihre Tätigkeit aufnahm.

Weitere besondere Beratungspunkte bezogen sich auf die Kooperationen mit der RWZ Rhein-Main eG in den Bereichen Raiffeisen-Märkte und Futtermittel sowie auf den Ankauf des bisher gemieteten AGRAVIS-Distributionszentrums in Münster. Dies waren wesentliche Gründe dafür, dass das Investitionsvolumen der AGRAVIS im Jahr 2017 deutlich höher ausfiel als geplant.

In dem Seminar des Aufsichtsrates wurde ein breites Themenspektrum eingehend erörtert, unter anderem das Benchmarking „AGRAVIS im Wettbewerb“, die Umsetzung der Corporate Social Responsibility-Richtlinie sowie die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex.

In der Sitzung am 6. April 2017 hat der Aufsichtsrat den Jahresabschluss 2016 auf Empfehlung des Prüfungsausschusses wie auch nach eigener Prüfung festgestellt sowie die Tagesordnung und die Beschlussvorschläge für die Hauptversammlung 2017 verabschiedet. Diese enthielt neben den üblichen Regularien auch eine Beschlussfassung zur Änderung der Satzung, unter anderem eine Klarstellung zur Definition von genossenschaftlichen Aktionären. Die Beschlüsse der Hauptversammlung erfolgten gemäß den Vorschlägen.

Das gesamte Eigenkapital blieb trotz leichter Absenkung mit 563 Mio. Euro auf einem sehr hohen Niveau und ist eine solide Basis für weiteres Wachstum. Der Wert einer AGRAVIS-Aktie wurde auf Empfehlung der Bewertungskommission zum 12. Mai 2017 um rund 5 Prozent auf 60 Euro erhöht.

Als neues Mitglied wählte die Hauptversammlung Arno Schoppe in den Aufsichtsrat, der das Mandat von Hans-Peter Schorling übernahm.

In den ersten Sitzungen des Jahres 2018 wurden ausführlich der Jahres- und der Konzernabschluss 2017 behandelt (siehe Jahres- und Konzernabschluss) sowie über die weitere Ausgestaltung des Strategieentwicklungsprozesses „Hanse“ beraten.

Ausschüsse des Aufsichtsrates

Um seine Aufgaben effizient wahrnehmen zu können, hat der Aufsichtsrat vier Ausschüsse gebildet: Personalausschuss, Bilanz- und Prüfungsausschuss, Investitionsausschuss und den Vermittlungsausschuss. Die personelle Besetzung der Ausschüsse blieb in 2017 unverändert. Nach der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat hat der Aufsichtsratsvorsitzende in allen Ausschüssen den Vorsitz inne. Der nach den Vorschriften des Mitbestimmungsgesetzes zu bildende Vermittlungsausschuss wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr abermals nicht einberufen.

Der Personalausschuss hat über die Besetzung des Vorstandes und über die Vergütungsstruktur des Vorstandes beraten und Empfehlungen erarbeitet. Die erforderlichen Beschlussfassungen erfolgten im gesamten Gremium. Der Bilanz- und Prüfungsausschuss hat Anfang 2017 den Jahres- und Konzernabschluss 2016 der AGRAVIS Raiffeisen AG, die jeweiligen Lageberichte sowie den Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstandes geprüft.

Das Investitionsvolumen der AGRAVIS-Gruppe erreichte in 2017 mit rund 87 Mio. Euro eines der höchsten in der Unternehmensgeschichte und überstieg die planmäßigen Abschreibungen. Den Investitionsplan für 2018 hat der Investitionsausschuss dem Aufsichtsrat in einer Höhe von 59 Mio. Euro zur Beschlussfassung empfohlen. Der Aufsichtsrat hat dem Investitionsplan im Dezember 2017 zugestimmt.

Die Bewertungskommission hat in Anbetracht der weiteren positiven Entwicklung des Unternehmens empfohlen, den Wert einer Aktie um rund 5 Prozent oder drei Euro auf 60 Euro anzuheben. Die Empfehlung erfolgte auf der Grundlage einer Unternehmensbewertung aus den Vorjahren sowie einer Fortschreibung der Daten zur erfolgreichen Weiterentwicklung der AGRAVIS. Dieser Empfehlung sind Vorstand und Aufsichtsrat mit Wirkung zum 12. Mai 2017 gefolgt. Über die Arbeit der Ausschüsse wird regelmäßig im Aufsichtsrat berichtet.

Jahres- und Konzernabschluss 2017

Die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, hat als der von der Hauptversammlung gewählte und vom Aufsichtsrat beauftragte Abschlussprüfer die vom Vorstand aufgestellten Jahresabschlüsse der AG und des Konzerns für das Geschäftsjahr 2017 sowie die Lageberichte der AG und des Konzerns unter Einbeziehung der Buchführung und der Geschäftsführung (entsprechend § 53 GenG) geprüft.

Die mit dem Aufsichtsrat vereinbarten Prüfungsschwerpunkte wurden dabei berücksichtigt. Die Abschlüsse haben jeweils uneingeschränkte Bestätigungsvermerke erhalten. Die Abschlussprüfer hatten zuvor in einer Sitzung des Bilanz- und Prüfungsausschusses am 26. März 2018 detailliert über die Durchführung der Prüfung berichtet. Der Ausschuss hat dem Aufsichtsrat daraufhin die Genehmigung der Abschlüsse empfohlen. Die Jahresabschlussunterlagen, die Lageberichte der AG und des Konzerns, die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers sowie der Vorschlag für die Verwendung des Bilanzgewinns lagen dem Aufsichtsrat rechtzeitig vor und wurden in einer Sitzung am 27. März 2018 mit dem Abschlussprüfer erörtert. Alle Fragen wurden vom Vorstand und dem Abschlussprüfer vollumfänglich beantwortet. Das Risikofrüherkennungssystem geht über die gesetzlichen Anforderungen hinaus.

Der Aufsichtsrat hat die Unterlagen einer eigenständigen Prüfung unterzogen und keine Einwände erhoben. Er hat die Jahresabschlüsse der AGRAVIS Raiffeisen AG und des AGRAVIS-Konzerns genehmigt. Sie sind damit festgestellt. Der Gewinnverwendungsbeschluss wurde ebenfalls überprüft und für ausgewogen befunden.

Der Vorschlag des Vorstandes sieht vor, den Bilanzgewinn in Höhe von 13.501.802,20 Euro wie folgt zu verwenden: Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,90 Euro pro Aktie, das entspricht 7.036.894,80 Euro, Einstellung eines Betrages von 6.400.000,00 Euro in die anderen Gewinnrücklagen, Vortrag des restlichen Bilanzgewinns in Höhe von 64.907,40 Euro auf neue Rechnung. Der Aufsichtsrat hat diesem Vorschlag zugestimmt.

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand, dem Management und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der AGRAVIS Raiffeisen AG sowie der Gesellschaften der AGRAVIS-Gruppe für das erreichte Umsatzwachstum und die erfolgreiche Arbeit in 2017.

 

Münster/Hannover, den 27. März 2018

Franz-Josef Holzenkamp, Vorsitzender

Konzernlagebericht

6.1. Grundlagen des Konzerns

Konzernstruktur und Geschäftstätigkeit

Unternehmenssitz, Selbstverständnis und Eigentümerstruktur

Die AGRAVIS Raiffeisen AG entstand im Jahr 2004 aus der Fusion der Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG in Hannover und der Raiffeisen Central-Genossenschaft in Münster. Beide Städte sind nach wie vor die Unternehmenssitze. Zur AGRAVIS-Gruppe, die in einer Holdingstruktur organisiert ist, gehören 103 Konzerngesellschaften und 120 Beteiligungen. Das unternehmerische Handeln ist auf nachhaltigen Markterfolg und Dividendenfähigkeit ausgerichtet.

Mit 6.685 Mitarbeitern (Stichtag 31. Dezember 2017, Vorjahr: 6.252) erwirtschaftete das Unternehmen im Geschäftsjahr 2017 an mehr als 400 Standorten einen Jahresumsatz von 6,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,2 Mrd. Euro). Damit festigte die AGRAVIS ihre Position auf dem deutschen Agrarmarkt und als eines der umsatzstärksten Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen in Deutschland und Europa. Die AGRAVIS versteht sich als leistungsstarker Partner der Landwirtschaft und umfassender Dienstleister im ländlichen Raum. Sie hat den Anspruch, ihre Kunden – Landwirte und Genossenschaften – mit hervorragenden Produkten und Dienstleistungen zu überzeugen. Das auf Kundennähe und Kundennutzen ausgerichtete Grundprinzip der AGRAVIS kommt auch im Unternehmensclaim „Wir helfen wachsen“ zum Ausdruck. Schwerpunkt ist das regionale Geschäft in Deutschland. Darüber hinaus agiert die AGRAVIS zielgerichtet auf dem internationalen Markt. Das Engagement im Ausland stärkt die Profitabilität.

Die größte Eigentümergruppe der AGRAVIS – und zugleich Kunden im zweistufigen System – sind die Genossenschaften beziehungsweise genossenschaftliche Gesellschaften. Gemäß der Satzung halten sie mindestens 60 Prozent der Aktien. Zum Stichtag 31. Dezember 2017 waren es 60,3 Prozent des gezeichneten Kapitals in Höhe von 200,2 Mio. Euro. Diese stark eigentümerorientierte Ausrichtung gehört zum Markenkern der AGRAVIS. 4,7 Prozent der Aktien halten landwirtschaftliche Betriebe. Mitarbeiter sind mit 6,1 Prozent am Unternehmen beteiligt. 28,9 Prozent der vinkulierten Namensaktien sind breit gestreut und werden von branchennahen natürlichen und juristischen Personen gehalten.

Geschäftsausrichtung und operative Struktur

Die AGRAVIS versteht sich als nationaler Agrarhändler. Das Arbeitsgebiet erstreckt sich schwerpunktmäßig auf große Teile Nordrhein-Westfalens sowie auf Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Aber auch in anderen Bundesländern wie Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Thüringen, Sachsen und Bayern ist das Unternehmen im Markt aktiv. Zusätzlich ist die AGRAVIS-Gruppe über Konzern- und Beteiligungsgesellschaften sowie Kooperations- und Vertriebspartner international tätig.

Kernkompetenzen sind das umfassende Know-how im Agribusiness, die besondere Expertise entlang der gesamten Wertschöpfungskette sowie hohe Qualitätsstandards bei Produkten und Dienstleistungen und die fachkundige, kunden- und lösungsorientierte Beratung. Das Geschäftsmodell basiert auf einem umfassenden Handels- und Dienstleistungsangebot für die moderne unternehmerische Landwirtschaft. Die AGRAVIS-Gruppe ist ein diversifiziertes Unternehmen mit dezentraler Struktur.

Das operative Tätigkeitsfeld untergliedert sich aktuell in fünf Geschäftsfelder: Pflanzen, Tiere und Technik – sie bilden das Agribusiness im engeren Sinne ab und stehen für 76,7 Prozent des Jahresumsatzes 2017 (Vorjahr: 78,3 Prozent) – sowie Märkte und Energie. Darüber hinaus ist die AGRAVIS im Projektbau tätig. Bis zum 30. September 2017 bestand der Bauservice noch als eigenständiges Geschäftsfeld.

Geschäftsfeld Pflanzen

Im Geschäftsfeld Pflanzen sind der Handel mit Getreide, Ölsaaten und Futterrohstoffen sowie das gesamte Betriebsmittelgeschäft mit Pflanzenschutz und Folien, Düngemitteln und Saatgut abgebildet (Produktumsatz 2017: 2.871 Mio. Euro, Vorjahr: 2.944 Mio. Euro). Gemeinsam mit den regionalen Raiffeisen-Genossenschaften betreibt die AGRAVIS einen flächendeckenden Erfassungshandel. Zudem bietet die AGRAVIS ihren Kunden eine umfassende Pflanzenbau-Vertriebsberatung für alle wichtigen Kulturen von der Aussaat bis zur Ernte an. Ein AGRAVIS-eigenes Versuchswesen mit mehr als 20 Standorten und die fachliche Expertise der Pflanzenbau-Vertriebsberater erlauben regional angepasste und industrieübergreifende Empfehlungen. Den modernen Landwirt erreichen diese Informationen über eine Vielzahl von Kommunikationskanälen – online wie offline.

Geschäftsfeld Tiere

Das Geschäftsfeld Tiere setzt sich aus den drei Säulen Mischfutter, Spezialfutter und Tiergesundheit zusammen (Produktumsatz 2017: 1.173 Mio. Euro, Vorjahr: 1.138 Mio. Euro). Die AGRAVIS-Gruppe zählt als Komplettanbieter für alle Nutztierarten zu den führenden Mischfutterproduzenten in Deutschland. Der Bereich Spezialfutter bietet eine breite Palette an Programmen und Produkten quer über alle Nutztierarten an. Ein Schwerpunkt im Leistungsportfolio ist die individuelle, zielgerichtete Beratung der Landwirte zu Fütterungs- und Hygienekonzepten. Bei der Futtermittelproduktion erfüllt die AGRAVIS die hohen Anforderungen der wichtigsten Qualitätsmanagementsysteme (DIN EN ISO 9001, GMP+, QS und VLOG). Die AGRAVIS-Konzerngesellschaft Livisto Group GmbH stellt an sechs Standorten weltweit Produkte der Tiergesundheit her und vertreibt sie in 123 Ländern.

Geschäftsfeld Technik

Der Handel mit Neumaschinen der Hauptmarken Claas, Agco/Fendt und New Holland, die Gebrauchtmaschinen-Vermarktung – national wie international, stationär wie online – sowie ein leistungsstarker Ersatzteil- und Werkstattservice sind die Aufgaben des Geschäftsfelds Technik (Produktumsatz 2017: 890 Mio. Euro, Vorjahr: 772 Mio. Euro). Unter dem Dach der AGRAVIS Technik-Holding sind 29 regionale Gesellschaften (inklusive Beteiligungen) an 125 Standorten operativ tätig. Sie halten für die Kunden ein umfassendes Produkt- und Dienstleistungsspektrum rund um die Landtechnik bereit. Die Vovis Automobile GmbH, ein regionales Autohaus mit vier Standorten in 2017, und eine Beteiligungsgesellschaft für den Lkw-Vertrieb (FS Trucks GmbH) einschließlich Service ergänzen das Portfolio des Geschäftsfelds Technik.

Geschäftsfeld Bauservice (bis 30. September 2017 eigenständiges Geschäftsfeld)

Der Handel mit Baustoffen und der Projektbau bildeten über viele Jahre das Geschäftsfeld Bauservice (Produktumsatz 2017: 104 Mio. Euro, Vorjahr: 99 Mio. Euro). Zum 1. Oktober 2017 wurde hier eine Neuausrichtung zu mehr Kundenorientierung und Effizienz vorgenommen. Das Segment Baustoffhandel wurde dem Geschäftsfeld Raiffeisen-Märkte zugeordnet. Der Projektbau wechselte zum selben Zeitpunkt in die Zuständigkeit des Konzernservices. Ziel dort ist die Nutzung von Synergien durch das Bündeln der Leistungen mit dem Immobilienmanagement.

Der Baustoffhandel wird in vier operativen Gesellschaften derzeit an elf eigenen Standorten betrieben und ist ein leistungsstarker Partner für Geschäfts- wie für private Kunden. Im Projektbau deckt die AGRAVIS sämtliche Aufgaben von der Beratung und Planung bis hin zur Ausführung von Agrarhandelsstandorten und landwirtschaftlichen Bauten als Generalübernehmer ab. Die Kompetenzen in der Agrarbautechnik und bei Gebäuden für Handel, Dienstleistung und Gewerbe wurden um Planung und Bau von Mühlen erweitert.

Geschäftsfeld Märkte

Im Geschäftsfeld Märkte (Produktumsatz 2017: 168 Mio. Euro, Vorjahr: 159 Mio. Euro) agiert die AGRAVIS sowohl als Einzelhändler als auch als Großhändler und Konzeptanbieter. Es werden 63 eigene Raiffeisen-Märkte betrieben – 32 in der Konzerngesellschaft Raiffeisen-Markt GmbH, die übrigen als Betriebsteil der regional tätigen AGRAVIS-Agrarzentren. Seit dem 1. Oktober 2017 gehören zudem die AGRAVIS-Baustoffhandlungen mit aktuell elf Standorten zum Geschäftsfeld Märkte. Eine wichtige Säule ist die Kooperation mit mehr als 400 Raiffeisen-Märkten. Die Terres Marketing + Consulting GmbH, eine Konzerngesellschaft der AGRAVIS, unterstützt die Kooperationspartner zum Beispiel bei Standortentwicklung, Ladengestaltung und Marketing. Rund 1.000 Raiffeisen-Märkte beliefert die AGRAVIS zudem als Großhändler. Mit dem Onlineshop raiffeisenmarkt.de wird ein zweiter Vertriebskanal als Ergänzung zum stationären Einzelhandel geführt. Betrieben wird er von 36 genossenschaftlichen Gesellschaftern.

Geschäftsfeld Energie

Ihre Aktivitäten als Energiehändler bündelt die AGRAVIS im Geschäftsfeld Energie (Produktumsatz 2017: 1.183 Mio. Euro, Vorjahr: 1.037 Mio. Euro). Ausgeübt wird der Handel mit klassischen Brenn- und Kraftstoffen und AdBlue sowie mit Schmierstoffen unter der Eigenmarke Tectrol. Die AGRAVIS-Gruppe betreibt über mehrere Konzerngesellschaften 92 eigene Tankstellen. Stetig weiter ausgebaut wird der Tankstellenservice, der neben Neu- und Umbauten von Stationen auch die Ausbildung von Tankstellenmitarbeitern umfasst. Die AGRAVIS und zahlreiche weitere genossenschaftliche Tankstellenbetreiber sind Teil eines bundesweiten Tankverbundes mit mehr als 700 Akzeptanzstellen. Konzern- und Beteiligungsgesellschaften der AGRAVIS sind im Vertrieb von Holzpellets, Erdgas und Strom sowie Heiz- und Autogas tätig.

Vertriebskanäle

Die AGRAVIS bedient drei große Vertriebskanäle: Beim Großhandel mit den regionalen Raiffeisen-Genossenschaften erzielte sie im Berichtsjahr einen Umsatz von 1,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,6 Mrd. Euro). Der direkte Agrarhandel und das Technikgeschäft mit der Landwirtschaft ergaben einen Umsatz von 2,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,6 Mrd. Euro). Und beim Handel mit Industrie und Mühlen sowie im Export erwirtschaftete die AGRAVIS einen Umsatz von 2,0 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,0 Mrd. Euro).

Die AGRAVIS ist als Großhändler Partner der regionalen Raiffeisen-Genossenschaften im zweistufigen Handelssystem. Die rechtlich selbstständigen Primärgenossenschaften betreiben im ländlichen Raum das Geschäft mit der Landwirtschaft und den Verbrauchern. Das Leistungsangebot der AGRAVIS als Großhändler ist auf die spezifischen Bedürfnisse der genossenschaftlichen Partner und der Landwirtschaft ausgerichtet. Die AGRAVIS strebt eine engere Zusammenarbeit innerhalb des genossenschaftlichen Verbundes nach dem Modell „2 Stufen = 1 Prozess“ an, um sich so gemeinsam gegen den Wettbewerb zu behaupten.

Für die landwirtschaftlichen Partner, insbesondere die regionalen Raiffeisen-Genossenschaften, übernimmt die AGRAVIS im Handelsgeschäft regelmäßig eine Finanzierungsfunktion. Damit werden – wie im Agrarsektor allgemein üblich – Zahlungsströme zwischen Aussaat und Ernte durch Lieferantenkredite insbesondere an Landwirte vorfinanziert. Die damit verbundenen Risiken werden über ein konzernweit tätiges Kredit-Management mit systemunterstützter Bonitätsanalyse eng überwacht und gesteuert.

In Regionen ohne regionale Raiffeisen-Genossenschaften werden die Landwirte über Konzerngesellschaften der AGRAVIS direkt beliefert. Die sechs Gesellschaften der sogenannten „AGRAVIS Ost“ führen das Geschäft in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Sachsen und haben 2017 vor Konsolidierung einen Umsatz von 1,9 Mrd. Euro erzielt (Vorjahr: 1,8 Mrd. Euro). Zur AGRAVIS Agrarholding GmbH gehören als operative Gesellschaften vier 100-prozentige Töchter und sechs Beteiligungen vorwiegend im mittleren und westlichen AGRAVIS­Arbeitsgebiet. Die AGRAVIS Agrarholding GmbH (AGRAVIS Mitte West) erzielte mit ihren Gesellschaften 2017 einen Jahresumsatz von 0,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 0,9 Mrd. Euro). Durch den in 2017 getätigten Mehrheitserwerb an der Rörig/Hartig u. Co. Landwarenhandel GmbH konnte die AGRAVIS ihre Position im regionalen Agrarhandel Ostwestfalens und Nordhessens zusätzlich stärken. Das noch relativ junge Agrarzentrum Bamberg in der AGRAVIS Süd GmbH hat sich in 2017 positiv entwickelt und kam im ersten vollen Geschäftsjahr auf einen Umsatz von rund 7,9 Mio. Euro. Zum 1. Januar 2018 erwarb die AGRAVIS Süd GmbH die Mehrheit an der VR Agrar Center Wittelsbacher Land GmbH.

Insgesamt stieg der Umsatz im Agrarhandel deutlich an und war unter anderem getragen von gestiegenen Preisen bei Agrarerzeugnissen und Energie. Regionale Besonderheiten gab es gleichwohl: In Niedersachsen waren sehr schlechte Ernten zu beklagen, was zu einem deutlich reduzierten Dienstleistungsgeschäft führte. In Ostdeutschland gab es hingegen eine sehr hohe Abgabebereitschaft in der Ernte. Deutlich positiv ausgewirkt haben sich die hohen Investitionen der vergangenen Jahre in die Infrastruktur der AGRAVIS-Agrarhandelsstandorte. Die erhöhte Schlagkraft bei der Erfassung kam den Kunden unmittelbar zugute.

Unternehmensstrategie und -steuerung

Marktumfeld und Einflussfaktoren

Schwerpunkt der AGRAVIS-Geschäftsaktivitäten liegt auf dem eigentlichen Agribusiness, das sich in den AGRAVIS­Geschäftsfeldern Pflanzen, Tiere und Technik abbildet. Das Agribusiness bleibt ein stetig wachsender Zukunftsmarkt, weil der Bevölkerungsanstieg auf der Welt anhält und die Schwellenländer hinsichtlich des Wohlstandes weiter aufholen. Der Bedarf an sicheren Nahrungsmitteln wird also stetig zunehmen. Indikator dafür ist der weltweite starke Anstieg der Fleischproduktion in 2017.

Die Fundamentaldaten für die Landwirtschaft sind also weiterhin positiv. Gleichzeitig wachsen die gesellschaftlichen Anforderungen an die moderne Landwirtschaft. Pflanzenbau und Nutztierhaltung müssen so organisiert werden, dass sie von einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragen werden. Dies kann nur gelingen, wenn die Landwirtschaft nachhaltiger wird.

Für eine effiziente Bewirtschaftung der Anbauflächen ist ein immer höherer technischer Einsatz erforderlich. Auch in der deutschen Landwirtschaft. Sie ist im internationalen Vergleich hoch wettbewerbsfähig, aber ein starker Wettbewerbsdruck, verschärfte Umweltvorschriften sowie steigende Anforderungen an die Qualität von Lebensmitteln und Umweltschutz machen eine ressourcenschonende Bewirtschaftung wichtiger denn je. Dabei setzen immer mehr Landwirte auf die Unterstützung durch digitale Technologien. Der Trend zur Hightech-Landwirtschaft in Deutschland wird sich weiter beschleunigen, gleichzeitig aber auch dafür sorgen, dass der Druck, immer größere Betriebseinheiten zu bilden, aufgrund des hohen Investitionsbedarfs zunimmt.

Der Trend zur strukturellen Marktanpassung und damit zur Marktkonzentration setzte sich im Berichtsjahr fort. Laut Deutschem Bauernverband ging die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland weiter zurück. Auch innerhalb des genossenschaftlichen Verbundes geht der Strukturwandel bei wachsendem Wettbewerb und Marktdruck weiter. Immer mehr Raiffeisen-Genossenschaften fusionieren zu größeren Einheiten. Im Kernarbeitsgebiet der AGRAVIS gibt es noch 110 Primärgenossenschaften. Die Marktkonzentration führt auf der Handelsseite zu einem Verdrängungswettbewerb. Die AGRAVIS stellt sich diesen Trends und Herausforderungen.

Strategische Ausrichtung

Die AGRAVIS-Gruppe begegnet den enormen Herausforderungen mit einer ausgeprägten Veränderungsbereitschaft, einer hohen Innovationskraft und einer klaren Ausrichtung ihrer Geschäftsaktivitäten auf die Belange ihrer Kunden. Daher wurde im Geschäftsjahr 2017 damit begonnen, eine neue Konzernstrategie mit dem Namen „Hanse“ zu entwickeln, die auf dem internen Wachstums- und Optimierungsprogramm 8/80 aufbaut. In sich konsolidierenden Märkten will die AGRAVIS im Verbund mit den Genossenschaften der führende Agrarpartner des Landwirts sein mit einem Höchstmaß an Kundenfokussierung. Durch überzeugende Mehrwert- und Lösungskonzepte sollen die Kunden erfolgreicher sein als andere.

Die sich verändernden Rahmenbedingungen bestätigen das Erfordernis, eine neue Strategie der AGRAVIS zu entwickeln. Insbesondere wird konsequent an einer Steigerung der Profitabilität gearbeitet. Generell gilt, dass alle Bereiche und Gesellschaften der AGRAVIS-Gruppe einen positiven Ergebnisbeitrag leisten müssen. Der 2017 neu etablierte Bereich „Strategische Unternehmensentwicklung“ bewertet deshalb fortlaufend das AGRAVIS-Portfolio, um nicht per-formende Bereiche, Gesellschaften oder Beteiligungen zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln. Parallel wurde ein Projekt zur Reduzierung komplexer und teilweise redundanter Prozesse aufgesetzt, es zeigt erste Erfolge. Zudem wurde in 2017 vor dem Hintergrund eines sinkenden Rohertrags die Personalkostenquote gesenkt. Der Effekt der Personalkostenreduzierung über alle Bereiche und Gesellschaften wird ab 2018 im Ergebnis spürbar sein.

Zur Stärkung der AGRAVIS-Gruppe und ihrer genossenschaftlichen Partner wird das Konzernportfolio kontinuierlich und zukunftsgerichtet weiterentwickelt. Die AGRAVIS ist dabei grundsätzlich offen für Partnerschaften, strategische Allianzen und Kooperationen, sofern diese geeignet sind, Effizienzvorteile zu realisieren und die Wertschöpfung zu optimieren. Die AGRAVIS-Gruppe festigt ihre starke Marktposition in einem anspruchsvollen Umfeld durch einen kontinuierlichen Ausbau des eng an den Kundenbedürfnissen ausgerichteten Produkt-, Service- und Dienstleistungsangebotes im regionalen Arbeitsgebiet. So sind auch die Investitionen in das Standortnetz, in Schlagkraft und Logistik sowie die Akquisitionen und Kooperationen auf dem nationalen Markt zu verstehen. Parallel sorgt die AGRAVIS für die erforderliche Finanzausstattung, wie die anhaltend positive Entwicklung des Eigenkapitals unterstreicht.

Für die Zukunftsfähigkeit der AGRAVIS und zur Verbesserung der Ertragslage von großer Bedeutung ist zudem eine maßvolle Internationalisierung. Besonders eng und erfolgreich arbeitet die AGRAVIS hier mit den dänischen Partnern Danish Agro und Vestjyllands Andel (DAVA) zusammen. Die Joint Ventures sind Ausdruck dieser engen Partnerschaft und arbeiten mit Ausnahme der Ceravis AG sehr profitabel. Die darin erzielte Umsatzrendite ist insgesamt nahezu doppelt so hoch wie im Querschnitt des AGRAVIS-Konzerns.

Mehr als 120 Absatzmärkte bedient die Livisto Group GmbH, eine Konzerngesellschaft der AGRAVIS, mit Produkten der Tiergesundheit. Auch die Livisto Group mit ihrem renditestarken Geschäft steht somit für das Potenzial im internationalen Markt.

Nachhaltigkeit ist ebenfalls ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie. Dies wird durch den Aufbau eines Nachhaltigkeitsmanagements sowie die kontinuierliche Nachhaltigkeitsberichterstattung der AGRAVIS unterstrichen. Die AGRAVIS hat darüber hinaus das Ziel, Nachhaltigkeit zu einem integralen Bestandteil ihres Geschäftsmodells zu machen. Den Kunden, den Genossenschaften und Landwirten, sollen Produkte und Dienstleistungen angeboten werden, mit denen sie nachhaltiger und gleichzeitig erfolgreich wirtschaften können. So verstanden, bietet Nachhaltigkeit für die AGRAVIS auch unternehmerische Chancen und Vorteile im Wettbewerb.

Strategische Ziele

Die Mittelfrist-Kennzahlen der AGRAVIS sind folgende:

ein Umsatz bis zu 10 Mrd. Euro

eine Nettoumsatzrendite von rund 1 Prozent

eine Eigenkapitalrendite von mindestens 10 Prozent (vor Ertragsteuern).

Eine Eigenkapitalquote von 30 Prozent, die über mehrere Jahre als ein strategisches Ziel formuliert wurde, wurde 2016 bereits erreicht und 2017 annähernd wieder erzielt (rund 29 Prozent). Die anderen Ziele sollen größtenteils bis 2025 realisiert werden.

6.2. Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Weltwirtschaft des Jahres 2017 erlebte mit einem durchschnittlichen Wachstum von 3,6 Prozent einen Aufwärts- trend. Allerdings zeigten sich die verschiedenen Weltregionen in unterschiedlicher Verfassung. Vielen europäischen Ländern und besonders der Eurozone gelang es, einen wirtschaftlichen Erholungskurs einzuschlagen. Diese positiven Tendenzen zeigten sich auch in Teilen Asiens sowie in Japan und Russland, während die meisten Volkswirtschaften in Lateinamerika und vor allem Länder der Subsahara-Region des afrikanischen Kontinents ihre wirtschaftlichen Ziele nicht erreichen konnten. Chinas Volkswirtschaft hatte 2016 ein Wachstum von 6,7 Prozent erzielt und übertraf diesen Wert 2017 mit rund 6,8 Prozent leicht.

Der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar entwickelte sich 2017 kontinuierlich nach oben. Waren zu Beginn des Berichtsjahres 1,05 Dollar für einen Euro fällig, kostete ein Euro am Jahresende 1,20 Dollar, um schon Ende Januar 2018 die Marke von 1,25 Dollar zu erreichen.

Die für die Geldpolitik des Euro-Raums zuständige Europäische Zentralbank (EZB) nannte als Ergebnis einer Umfrage unter Prognose-Instituten Inflationsraten zwischen 1,4 und 1,6 Prozent als durchschnittliche Inflationserwartungen für die Jahre bis 2019.

Gleichzeitig verwies die EZB auf weiterhin sinkende Arbeitslosenquoten in den Ländern des Euroraums, was ebenso wie die geringen Inflationsraten und die weiterhin gegen Null tendierenden Zinssätze als positive Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung gewertet werden konnte. Ein moderater Zinsanstieg im Euroraum wird von den befragten Prognostikern erst für 2019 erwartet.

Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sprachen in ihrem Herbstgutachten 2017 von einem stabilen konjunkturellen Aufschwung für Deutschland, getragen nicht nur vom Konsum, sondern auch von einem wachsenden Außenhandel und Investitionen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die deutsche Wirtschaft 2017 das achte Jahr in Folge gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt lag mit rund 3.300 Mrd. Euro um 3,8 Prozent höher als im Vorjahr, preisbereinigt um 2,2 Prozent. Die Beschäftigung nahm weiter zu. Erstmals gab es mehr als 40 Mio. Arbeitnehmer in Deutschland. Auch die Börse bildete die positive wirtschaftliche Entwicklung ab. Im Oktober 2017 überschritt der deutsche Aktienindex DAX mit 13.002 Punkten erstmals die Schwelle von 13.000 Punkten.

Für das Baugewerbe in Deutschland war 2017 mit 117 Mrd. Euro Umsatz ein sehr erfolgreiches Jahr. Die Zuwächse bei Umsatz und Auftragseingang lagen bei 9,3 beziehungsweise 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch nahm 2017 zum ersten Mal seit 2008 die Zahl der Baugenehmigungen wieder ab. Auch der Einzelhandel konnte 2017 über deutliche Zuwächse berichten. Nach einem Plus von 2,3 Prozent im Vorjahr konnte der Einzelhandel in Deutschland 2017 nochmals nominal um 4,1 Prozent zulegen und damit deutlich die 500 Mrd.-Euro-Umsatzmarke überschreiten.

Die Entwicklung des Ölpreises unterlag im Jahr 2017 starken Schwankungen und erreichte etwa zur Mitte des Jahres einen Tiefstwert von 44,2 US-Dollar pro Barrel Brent Rohöl. Dieser Preis zog bis zum Ende des Jahres an und überschritt zeitweise die 65 Dollar-Marke deutlich. Entsprechende Steigerungen bei Energie- und Kraftstoffkosten waren die Folge.

Zu den bedeutendsten politischen Ereignissen im Jahr 2017 zählte zunächst der Amtsantritt des US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar 2017. Die politische und wirtschaftliche Bilanz des ersten Amtsjahres der Trump-Administration war geprägt durch einen sehr direkten und wenig kompromissbereiten Politikstil.

Für Gesamteuropa und vor allem für die Europäische Union waren die Wahlen in Frankreich und Deutschland von erheblicher Bedeutung für die weitere politische und ökonomische Entwicklung des Kontinents. Frankreich wählte Emmanuel Macron für fünf Jahre in das Amt des Präsidenten. Der befürchtete Rechtsruck blieb damit aus. In den Niederlanden konnte nach siebenmonatigen Verhandlungen eine Vier-Parteien-Regierung ihre Arbeit aufnehmen.

Das Ergebnis der Bundestagswahl in Deutschland führte zu deutlichen Verschiebungen bei den Stimmenanteilen vieler Parteien. Die Verhandlungen über eine Regierungsbildung zogen sich über mehrere Monate hin, was Ungewissheit über den künftigen politischen Kurs hervorrief. Nachdem der Versuch von CDU/CSU, FDP und Grünen, eine sogenannte Jamaika-Koalition zu bilden, gescheitert war, einigten sich Union und SPD auf eine erneute Große Koalition. Erklärtes Ziel beider Parteien ist es, für Landwirtschaft und ländliche Räume 1,5 Mrd. Euro mehr als bisher aufzuwenden. Weitere verabredete Punkte: der schnellstmögliche Glyphosat-Ausstieg und ein erweitertes Tierwohl-Konzept mit Aufbau eines staatlichen Tierwohl-Labels.

Schwierig gestalteten sich außerdem die Gespräche zwischen der EU und Großbritannien zum Ausstieg des Landes aus der Europäischen Union. Gegen Jahresende 2017 wurde sogar ein ungeregelter „Brexit“ und damit die Anwendung der WTO (Welthandelsorganisation)-Regeln im Waren- und Dienstleistungsverkehr diskutiert.

Verschiedene, teilweise verheerende Wetterereignisse hatten Todesopfer und Verwüstungen zur Folge. In Europa waren es vor allem Herbststürme, aber auch extreme Hitzewellen im Sommer in Südeuropa, die für große materielle Schäden sorgten, darunter Ernteverluste bis hin zu Totalausfällen.

Branchenwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Der weltweite Getreideverbrauch lag 2017 bei rund 2,09 Mrd. Tonnen. Dem stand eine globale Ernte von rund 2,08 Mrd. Tonnen gegenüber. Damit nahmen die weltweit vorhandenen Vorräte zwar etwas ab, liegen mit 24 Prozent eines globalen Jahresbedarfs (500 Mio. Tonnen) aber immer noch über dem langjährigen Mittel von 22 Prozent. Eine massive Kältewelle vor allem im Osten der USA zum Jahresende 2017 beziehungsweise Jahresbeginn 2018 sorgte durch die Verschlechterung der Ernteprognosen beim Winterweizen für einen Preisanstieg bei dieser Getreideart. Bezogen auf die EU-28-Länder war eine durchschnittliche Getreideernte zu vermelden. Vor allem Frankreich hatte gegenüber dem Vorjahr eine deutlich verbesserte Ernte.

Die Ernte 2017 in Deutschland fiel unterdurchschnittlich aus. Insgesamt umfasste die deutsche Getreideernte 2017 45,4 Mio. Tonnen (einschließlich Körnermais). Das war etwas mehr als das Vorjahresergebnis, aber immer noch 3 Prozent unter dem langjährigen Mittelwert. Regional waren Unterschreitungen des langjährigen Durchschnitts um 10 Prozent und mehr festzustellen. Die Qualität der Getreideernte 2017 war besonders im Kernarbeitsgebiet der AGRAVIS schlechter als im Fünf-Jahres-Schnitt, der Anteil an Futterqualitäten bei Weizen und Roggen war ähnlich hoch wie zuletzt 2010. Die deutsche Ernte deckte den Inlandsbedarf an Braugerste etwa zur Hälfte. Die Landwirte mussten 2017 allerdings mit stark schwankenden Eiweißgehalten arbeiten. Der in Deutschland eingebrachte Silomais 2017 lag mengenmäßig deutlich über dem Vorjahr. Er war qualitativ aber sehr heterogen, im Mittel jedoch von ausreichender Qualität, was für Stabilität bei den Preisen sorgte. Heu und Stroh konnten dagegen nicht in den gewünschten Mengen erzeugt werden. Preiserhöhungen waren die Folge.

Extreme Niederschlagsmengen und nur wenige trockene Tage machten den Landwirten vor allem in der nördlichen Hälfte Deutschlands zu schaffen und in vielen Fällen die Herbstbestellung unmöglich. Eine weitere Folge war, dass einige Schläge, vor allem Mais und Kartoffeln, nicht geerntet werden konnten.

Insgesamt blieb der Getreidehandel in der zweiten Jahreshälfte zunächst verhalten. Die kontinuierliche Nachfrage der Futtermühlen sorgte für positive Preisimpulse bei Futtergetreide. Dem Export fehlte es an Schwung.

Die Ölsaatenernte in Deutschland fiel mit einem Aufkommen von 4,3 Mio. Tonnen aufgrund der Witterungsbedingungen enttäuschend aus. Es war jedoch ausreichend Importware verfügbar, denn mit 34,1 Mio. Tonnen übersprang die Ernte in der EU das Niveau des Vorjahres deutlich. Und weltweit wird mit knapp 580 Mio. Tonnen erneut eine Rekordernte erwartet.

Asien war weiterhin der weltweit stärkste Markt für Schweinefleisch, wobei immer größere Teile des Bedarfes durch eigene Produktion, vor allem in China und Vietnam, gedeckt wurden. Die Exporte der EU nach China sanken deshalb schon von Januar bis Juli 2017 um 11 Prozent, deutsche Schweinefleisch-Exporte ins Reich der Mitte gingen sogar um 23 Prozent zurück. Ein gegenteiliger Trend war in Spanien zu beobachten. Das Land steigerte die Produktion von Schweinefleisch und auch seine Exportzahlen gingen nach oben.

Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) schätzte den Produktionswert der deutschen Landwirtschaft 2017 mit 56,8 Mrd. Euro um 6,7 Prozent höher als 2016. Davon entfielen 27,3 Mrd. Euro auf tierische Erzeugung. Die Schlachtviehpreise bei Rindern und Schweinen zogen an, beim Geflügel gingen sie zurück. Die Schlachtvolumina blieben in den drei Sparten im Vergleich zum Vorjahr praktisch konstant. Die Initiative Tierwohl berichtete von einer massiven Steigerung der Teilnahme von Schweinemästern an dem Programm 2018 bis 2020, deren Gesellschafter mehrere große Verbände sind, darunter der Deutsche Bauernverband und der Deutsche Raiffeisenverband. Mehr als 4.100 Betriebe haben sich dem Programm angeschlossen (Stand: Oktober 2017). Das von zehn großen Supermarktketten finanzierte Programm umfasste damit 23 Prozent der in Deutschland gehaltenen Schweine. Insgesamt sank die Fleischproduktion in Deutschland auf ein Volumen von 8,11 Mio. Tonnen. Das ist gegenüber 2016 ein Rückgang um 2 Prozent.

Die GEFA e. V. (German Export Association for Food and Agriproducts) sprach bei einem Volumen von 78,3 Mrd. Euro (plus 3,9 Prozent gegenüber 2016) allerdings von einem Rekordjahr beim Export von Agrarprodukten und Lebensmitteln aus Deutschland.

Der EU-Dachverband der Mischfutterhersteller (FEFAC) verzeichnete einen geringfügigen Rückgang der Produktion, wobei es sehr starke länderspezifische Schwankungen gab, unter anderem im Bereich Rindermischfutter. Während die Produktion in den Niederlanden um 4 Prozent zunahm, verringerte sich die Herstellung in diesem Bereich in Frankreich um 9 Prozent. Als Ursache verwies der Verband auf das Auslaufen der Milchquoten in der EU und daraus resultierende negative Folgen für den Rindermischfuttermarkt in Frankreich. Die Mischfutterindustrie in Deutschland war 2017 in starker Bewegung und hat sich primär durch Verkäufe oder Verlagerungen weiter konsolidiert.

Die Europäische Union war erstmals nicht mehr der weltgrößte Milchproduzent, sondern nahm mit 164,5 Mio. Tonnen nach Indien (169,3 Mio. Tonnen) Platz 2 ein. Dennoch blieb die EU für etwa 20 Prozent der globalen Milcherzeugung verantwortlich. Die deutschen Milchbauern bekamen in 2017 einen deutlich höheren Preis als im Jahr zuvor. Der an die Erzeuger gezahlte Durchschnittspreis für ein Kilogramm stieg von 27,20 Cent auf zeitweise über 40 Cent. Er ermöglichte den Milchviehbetrieben die ersten Schritte in Richtung einer wirtschaftlichen Gesundung. Die in den Jahren zuvor erlittenen Verluste konnten 2017 aber noch nicht beziehungsweise nur zum Teil ausgeglichen werden.

Die EU-28-weiten Produktions- und Exporteinschränkungen beim Zucker wurden mit Wirkung ab dem 1. Oktober 2017 gestrichen. Die Anbauflächen für Zuckerrüben erhöhten sich vor diesem Hintergrund um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings reagierten die Märkte in Europa und in der Welt mit drastischen Preisrückgängen auf die Entwicklungen auf der Angebotsseite. Von Oktober 2016 bis September 2017 fiel der Zuckerpreis in Europa um 40 Prozent. Die deutsche Zuckererzeugung aus Rüben erreichte in der Kampagne 2016/17 insgesamt 3,6 Mio. Tonnen. Durch eine massive Ausdehnung der Anbaufläche und höhere Erträge pro Hektar ist für die Kampagne 2017/18 von 5,1 Mio. Tonnen auszugehen.

Der Markt für Landtechnik konnte 2017 nach Verlusten in den Vorjahren wieder zulegen. Die in Deutschland produzierenden Hersteller verzeichneten mit 7,9 Mrd. Euro Umsatz und einem Plus von 10 Prozent den zweitbesten Jahreswert aller Zeiten. Wichtigstes Fazit der Leitmesse Agritechnica war die wieder positive und investitionsfreundliche Stimmung in der Branche. In Deutschland wurden 2017 insgesamt 33.695 Traktoren neu zugelassen. Das entsprach einer Zunahme um fast 20 Prozent. Digitalisierung und Vernetzung wurden von Landwirten, Lohnunternehmern und der Landtechnikindustrie als Chancen gesehen, im Stall, auf dem Schlag und im Büro effizienter zu wirtschaften und dabei Verwaltungs- und Dokumentationspflichten zu automatisieren. Die positive Branchensicht und die rasant wachsende Rolle der Digitalisierung in der Landwirtschaft bestätigte auch der Verband der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA).

Eine zusätzliche Herausforderung für Unternehmen mit hohem Frachtaufkommen stellte der Dreiklang aus der im Mai 2017 erfolgten Änderung der Fahrpersonalverordnung, einem wachsenden Fahrermangel und der konjunkturbedingten hohen Nachfrage nach Frachtraum dar. Das führte zu deutlichen Erhöhungen der Frachtraten.

Nachdem auch Deutschland zustimmte, wurde die Glyphosat-Zulassung in der EU um weitere fünf Jahre verlängert, was zu heftigem Streit zwischen den damaligen Regierungsparteien führte. Fakt ist, dass auf annähernd 40 Prozent der konventionell bewirtschafteten Ackerflächen in Deutschland Glyphosat zum Einsatz kommt und damit in deutlich geringerem Umfang als in vielen anderen Ländern. Glyphosat ist ein wichtiger Baustein in der Ackerhygiene und bodenschonenden Bearbeitung. Ein Verbot des Unkrautvernichters hätte weitreichende Konsequenzen für die deutschen Landwirte. Die Betriebskosten könnten um bis zu 11 Prozent steigen und die konservierende Bodenbearbeitung müsste wieder mehr durch den Pflug ersetzt werden mit negativen Auswirkungen auf die Bodenfauna und -struktur.

Die wirtschaftliche Situation der deutschen Landwirte hat sich im Berichtsjahr nach zwei Krisenjahren in Folge verbessert. Im Durchschnitt haben sich die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe im Wirtschaftsjahr 2016/17 um etwa ein Drittel auf 56.800 Euro je Betrieb verbessert. Eine Ausnahme bildeten die Ackerbaubetriebe. Vor allem niedrige Getreideernten und Erzeugerpreise sorgten im Wirtschaftsjahr 2016/17 bei vielen Betrieben sogar für einen leichten Rückgang der Unternehmensergebnisse. Durch den um 14 Prozent gestiegenen Milcherzeugerpreis verbesserte sich die Situation der Milchbauern. Das durchschnittliche Unternehmensergebnis je Familienarbeitskraft erhöhte sich auf 36.500 Euro gegenüber dem Vorjahr, erreichte allerdings damit längst noch nicht Unternehmensergebnisse früherer Wirtschaftsjahre. Gut erholt von der Marktkrise haben sich 2016/17 auch die auf Schweine- und Geflügelhaltung spezialisierten Veredlungsbetriebe mit einem Unternehmensgewinn je Familienarbeitskraft von 60.800 Euro. Die Rindermast- und Mutterkuhbetriebe bilden mit 25.900 Euro Unternehmensergebnis auch 2016/17 unter den Betriebszweigen wieder das Schlusslicht, wenngleich sie ihren Gewinn um 20 Prozent verbessern konnten.

Während sich die Gesamtgröße der landwirtschaftlichen Nutzflächen in Deutschland nur unwesentlich veränderte, reduzierte sich die Zahl der Betriebe erneut von gut 275.000 im Jahr 2016 auf knapp unter 270.000. Eine wichtige Einnahmequelle für viele landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland waren Biogasanlagen. Die Zahl der Anlagen in Deutschland hat sich 2017 nochmals leicht erhöht und zum Jahresende die Zahl 9.300 überschritten. Die installierte elektrische Leistung der Biogasanlagen erreichte damit fast 4.500 Megawatt. Mehr als 9,4 Mio. Haushalte konnten mit Strom aus Biogas versorgt werden (Vorjahr: 9,36 Mio.).

Zu den Herausforderungen für den landwirtschaftlichen Berufsstand in Deutschland kam 2017 die sogenannte Stoffstrombilanz hinzu. Sie wurde gegen Ende des Jahres durch Zustimmung des Bundesrats Realität. Die damit in zwei Stufen zum 1. Januar 2018 beziehungsweise zum 1. Januar 2023 vorgeschriebene Erfassung aller Nährstoffzu- und -abgänge eines landwirtschaftlichen Betriebs erhöhte nochmals Verwaltungsaufwand und Kontrolldruck in der Landwirtschaft. Die verhalten positive Stimmung in der Landwirtschaft trübte sich gegen Ende des Jahres allerdings etwas ein, verbunden mit eher zurückhaltenden Prognosen zur weiteren Entwicklung der Branche.

Wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr

„myfarmvis“ gestartet

Auf der Agritechnica 2017 stellte die AGRAVIS Raiffeisen AG ihr neues digitales Dienstleistungsangebot „myfarmvis“ in der Version 1.0 vor. Dieses Portal der Landwirtschaft schafft im Verbund mit Genossenschaften Mehrwerte für die Kunden. Als digitales Gesicht der AGRAVIS zum Kunden ist „myfarmvis“ ein ebenso umfangreiches wie übersichtliches Portal. „myfarmvis“ vereint die bisherigen digitalen Angebote der AGRAVIS auf einer Plattform und vereinfacht so den Informations- und Datentransfer für die Kunden deutlich. Der Landwirt kann seine Betriebsabläufe digital über dieses Portal steuern. Unterstützende Informationen, die für die tägliche Arbeit benötigt werden, stehen auf einen Klick zur Verfügung.

Der Kunde kann das Portal nach seinen eigenen Interessen und Bedürfnissen konfigurieren. Die nutzerfreundlichen Funktionen von „myfarmvis“ werden im Laufe des Jahres 2018 um eine digitale Ackerschlagkartei erweitert. Auf Basis der innovativen Technologie des AGRAVIS-Joint Ventures iXmap sind dann ein Flächenmanagement und eine Nährstoffverwaltung auf Profi-Niveau möglich. Auch die Module der AGRAVIS NetFarming GmbH werden dann in „myfarmvis“ verfügbar sein. Dieses Portal sowie die Konzern-Website agravis.de, deren Relaunch für 2018 im Berichtsjahr konzeptionell vorbereitet wurde, sind die digitalen Ankerpunkte der AGRAVIS.

Kooperationen mit der RWZ Rhein-Main eG

Für das Wachstum der AGRAVIS außerhalb ihres bisherigen Kernarbeitsgebietes von erheblicher Bedeutung sind die beiden im Geschäftsjahr 2017 getätigten Kooperationen mit der RWZ Rhein-Main eG. Jeweils zum 1. Juli erwarb die AGRAVIS die Mehrheit an den beiden Futtermittelwerken der RWZ in Neuss und Wiesbaden und übernahm 14 Raiffeisen-Märkte sowie das Großhandelsgeschäft im Bereich Märkte von der RWZ. Beide Kooperationen ermöglichen es, dass die AGRAVIS ihre Marktposition in Segmenten, in denen sie eine klare Wachstumsstrategie verfolgt und über eine hohe Kompetenz verfügt, weiter festigen und Synergien heben kann. Im Mischfuttergeschäft sieht sich die AGRAVIS zudem weiter gestärkt, um in dem zu erwartenden Verdrängungswettbewerb zu bestehen. Die rund 50 in der RWZ verbleibenden Verkaufsstellen im Bereich Märkte werden nun ebenfalls über die AGRAVIS mit Ware versorgt und über das Franchisesystem der Terres Marketing + Consulting GmbH konzeptionell betreut.

Leistungsschau in Straubing

Die AGRAVIS-Bereiche Raiffeisen-Märkte, Energie, Futtermittel und Pflanzen sowie die Konzern- beziehungsweise Beteiligungsgesellschaften Derby Spezialfutter GmbH, Höveler Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG, HL Hamburger Leistungsfutter GmbH und Vitavis GmbH stellten den regionalen Genossenschaften und Händlern in Süddeutschland ihr umfangreiches Produktportfolio vor: mit einer zweitägigen Leistungsschau im Juni 2017 auf dem Gelände der DoFu Donaufutter GmbH in Straubing. Mit dieser Leistungsschau vertiefte die AGRAVIS den direkten Kontakt zu den regionalen Genossenschaften und Händlern weiter und präsentierte sich als leistungsfähiger Partner im noch jungen Geschäftsgebiet in Süddeutschland.

Mehrheitserwerb am Landwarenhandel Rörig/Hartig u. Co.

Zum 1. September 2017 wurde die AGRAVIS Gesellschafter an der Rörig/Hartig u. Co. Landwarenhandel GmbH mit Sitz im nordhessischen Wolfhagen. Unmittelbar angrenzend an das Arbeitsgebiet der Konzerngesellschaft AGRAVIS Kornhaus Ostwestfalen GmbH ist der Mehrheitserwerb ein wichtiger Baustein, um die regionale Präsenz der AGRAVIS zu festigen und sich als schlagkräftiger Agrarhandelspartner für die Landwirtschaft in Ostwestfalen und Nordhessen im Markt zu behaupten. An sieben Standorten wird mit circa 40 Mitarbeitern ein Jahresumsatz von rund 30 Mio. Euro erzielt.

AGRAVIS unterstützt genossenschaftliche Entwicklung in Weser-Ems

Nach der Zusammenlegung der Raiffeisen-Warengenossenschaften Ammerland-OstFriesland eG und Ammerland­Saterland eG hat die AGRAVIS Raiffeisen AG ihren 50-Prozent-Anteil an der Raiffeisen Ammerland-Saterland GmbH an die fusionierte Genossenschaft verkauft. Bis dato hatten die AGRAVIS und die Raiffeisen-Warengenossenschaft Ammerland-Saterland eG in einer gemeinsamen GmbH das operative Geschäft mit den Landwirten in der Region zwischen Friesoythe und Westerstede getätigt.

Neues Start-up „Junges Gemüse“

Jung, frech und innovativ – so präsentiert sich das Start-up „Junges Gemüse“ unter dem Dach der AGRAVIS Raiffeisen AG. Die clevere Geschäftsidee entwickelten 16 Auszubildende und Dual Studierende in einem Azubi-Projekt. Im Oktober 2017 ging „Junges Gemüse“ in Münster an den Start. Die Idee dahinter: Interessierte können eine 45 Quadratmeter große Parzelle mieten und sie selbst bewirtschaften. Die Auszubildenden haben das Geschäftsmodell komplett eigenständig entwickelt und umgesetzt. Die Verantwortung für das Projekt wird nach jeweils einem Jahr an den nächsten Auszubildenden-Jahrgang weitergegeben.

Sechs neue Technik-Standorte

Sechs Standorte hat die AGRAVIS Technik-Gruppe im Geschäftsjahr 2017 eröffnet. Sie setzte damit ihre Investitionen in die Schlagkraft und Leistungsstärke ihres Niederlassungsnetzes fort. Mit Bobenheim-Roxheim und Freigericht sind auch zwei Standorte der neuen Gesellschaft AGRAVIS Technik Hessen-Pfalz GmbH darunter. Die AGRAVIS Technik hat damit ihre Geschäftsaktivitäten konsequent in Richtung Mitte und Süden Deutschlands ausgeweitet. Die weiteren Standorteröffnungen 2017: Fürstenau (AGRAVIS Technik Münsterland-Ems GmbH), Bockenem (AGRAVIS Technik Raiffeisen GmbH), Brakel (AGRAVIS Technik Lenne-Lippe GmbH), Landsberg-Sietzsch (Newtec West Vertriebsgesellschaft für Agrartechnik mbH).

Mit der App IQ-Feed Futtermittel bestellen

Die kostenlose und kundenorientierte Futtermittel-Bestell-App IQ-Feed der AGRAVIS steht seit Oktober 2017 für die Betriebssysteme Android und iOS in den Stores zum Download bereit. Die App ermöglicht es Kunden, Futtermittel zu jeder Zeit und völlig unkompliziert über ihr Smartphone zu bestellen. Die Nutzer können in IQ-Feed ihre eigenen Silos anlegen, sie nummerieren und verwalten. Zur Nutzung ist lediglich eine Registrierung nötig. Daraufhin wird der Kunde in Abstimmung mit dem jeweiligen Futtermittelwerk und in Rücksprache mit der Genossenschaft vor Ort freigeschaltet und somit zur direkten Bestellung über die App berechtigt. IQ-Feed ist ein weiterer wichtiger Baustein in der Digitalisierungsstrategie der AGRAVIS.

Agrarstandort Warburg eröffnet

Zur Ernte 2017 konnte der neue Agrarstandort der AGRAVIS Kornhaus Ostwestfalen GmbH in Warburg seine Arbeit aufnehmen. Eine hohe Leistungsfähigkeit, Flexibilität und Effizienz zeichnet die moderne Betriebsstelle aus. Die Investition in Lagerkapazitäten für Getreide, Dünger, Pflanzenschutz und Palettenplätze sowie in ein Bürogebäude betrug 8,4 Mio. Euro. Die AGRAVIS-Konzerngesellschaft ist damit zukunftsfähig aufgestellt, um den Landwirten in der Warburger Börde dauerhaft ein leistungsstarker Partner zu sein.

Forschung und Entwicklung

Im Segment Tiergesundheit hat die Livisto-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr 131 neue Zulassungen erreicht. Die Gesamtinvestitionen für Forschung und Produktentwicklung lagen im Jahr 2017 bei rund 6,4 Mio. Euro. Davon wurde unverändert ein Anteil von rund 7 Prozent im Berichtsjahr aktiviert.

Überblick über den Geschäftsverlauf

Im Geschäftsjahr 2017 hat die AGRAVIS-Gruppe in einem Marktumfeld agiert, das wie prognostiziert abermals sehr herausfordernd war. Eine sowohl hinsichtlich Menge und Qualität regional enttäuschende Ernte, ein harter Verdrängungswettbewerb, der anhaltende Strukturwandel in der Landwirtschaft und im genossenschaftlichen Verbund, schärfere gesetzliche Vorgaben, die gesellschaftlichen Diskussionen über die Bodennutzung und Tierhaltung in der modernen Landwirtschaft, Einsparungen bei den Betriebsmitteln und nicht zuletzt die Folgen der Geflügelgrippe – diesen und weiteren Herausforderungen, mit denen die AGRAVIS umzugehen hatte, standen positive Tendenzen gegenüber wie eine nach langer Zeit wieder verbesserte Stimmungslage in der Landwirtschaft und ein Preisniveau bei Agrarrohstoffen und Energie, das die Talsohle des Jahres 2016 hinter sich gelassen hat.

Mit einem Jahresumsatz in 2017 von 6,4 Mrd. Euro wurde entgegen der Prognose eines Umsatzes auf Vorjahreshöhe eine deutliche Steigerung erreicht. Hauptursachen waren vor allem Marktanteilsgewinne, die getätigten Akquisitionen und Kooperationen mit der RWZ Rhein-Main eG, die im prognostizierten Umsatz noch nicht enthalten waren, sowie das gestiegene Preisniveau bei Agrarrohstoffen und beim Rohöl. In fast allen Geschäftsfeldern sowie vor allem im Agrarhandel wurden Umsatzzuwächse erreicht, einzige Ausnahme: das Geschäftsfeld Pflanzen.

Auf der Ertragsseite entwickelte sich das operative Ergebnis mit einem operativen EBIT von 74 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr (69 Mio. Euro) ebenfalls positiv und unterstreicht die operative Schlagkraft der AGRAVIS. Beim Ergebnis vor Steuern wurden die prognostizierten 43 Mio. Euro jedoch deutlich verfehlt. Mit 25,3 Mio. Euro fiel das Vorsteuerergebnis nicht zufriedenstellend aus. Es war vor allem durch Einmalbelastungen stark beeinflusst, insbesondere durch die Abwicklung der Ceravis Sachsen GmbH und die daraus folgende Abwertung deren Immobilienwerte, durch Anlaufverluste bei neuen Gesellschaften sowie durch Kosten aus dem Projekt Personalkostensenkung. Zudem schrieb der Bereich Agrarerzeugnisse operativ anders als vorhergesagt im Jahr 2017 zwar verbesserte, aber noch negative Zahlen. Die Neuausrichtung des Bereichs Agrarerzeugnisse wurde in 2017 weiter vorangetrieben, um die Wende zum Positiven zu schaffen. Dazu gehörte die Konzentration aufs Kerngeschäft mit Stärkung des Kundenfokusses und der Servicefunktion. Mit knapp 11 Mio. Tonnen war der Mengenabsatz gegenüber 2016 um knapp 8 Prozent rückläufig.

Nicht im konsolidierten Umsatz abgebildet werden die Aktivitäten von rund 100 Beteiligungsunternehmen und Joint Ventures, die sich erfolgreich im Markt bewegen – vorrangig auf dem deutschen, aber auch auf dem internationalen Markt. Durch Kooperationen und Akquisitionen sowie eigenes organisches Wachstum hat die AGRAVIS in 2017 ihre Position als umsatzstarkes Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen im deutschen Markt gefestigt.

Die Investitionen in das Standortnetz und die eigene Leistungsfähigkeit erreichten einen Umfang von rund 87 Mio. Euro, einen der höchsten in der bisherigen AGRAVIS-Geschichte. Die deutliche Überschreitung der für 2017 geplanten Investitionssumme (63 Mio. Euro) ist vor allem auf den Ankauf des AGRAVIS-Distributionszentrums in Münster und auf die Kooperationsprojekte mit der RWZ Rhein-Main eG (Übernahme Raiffeisen-Märkte und Futtermittelwerke in Neuss und Wiesbaden) zurückzuführen. Weiterhin positiv entwickelt haben sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auch die renditestarken Gemeinschaftsunternehmen mit der dänischen DAVA-Gruppe, die als assoziierte Unternehmen geführt werden. Sie erwirtschafteten in Summe einen Umsatz von 1,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,9 Mrd. Euro) und ein Ergebnis vor Steuern von 17,8 Mio. Euro (Vorjahr: 19,3 Mio. Euro; AGRAVIS-Anteil 2017: 4,5 Mio. Euro, Vorjahr: 4,8 Mio. Euro). Nur die Ceravis AG schloss erneut mit einem hohen, deutlich unterhalb des Plans liegenden negativen Ergebnis ab. 2017 erreichte die Umsatzrendite bei den Joint Ventures mit der DAVA wiederum 1,0 Prozent (Vorjahr: 1,0 Prozent).

Durch M&A-Aktivitäten hat die AGRAVIS in 2017 einen Umsatz von 170 Mio. Euro hinzugewonnen. Die gesunde Finanzierungsstruktur der AGRAVIS ermöglichte es, die dafür erforderlichen Ausgaben zu tätigen. Die Eigenkapitaldecke ging leicht auf 563 Mio. Euro zurück. Auch mit diesem Eigenkapital ist die AGRAVIS unverändert in der Lage, sich ergebende Marktchancen für weiteres nachhaltiges Wachstum zu nutzen.

In 2017 hat die AGRAVIS auch bereichsübergreifende Lösungen entwickelt, um die eigene Komplexität zu verringern. Insbesondere zu erwähnen sind hier die Zusammenlegung des Segments Baustoffhandlungen mit dem Geschäftsfeld Märkte zwecks Steigerung von Effizienz und Kundennähe sowie die Implementierung von standardisierten Prozessen für schlankere Abläufe und den Abbau redundanter Strukturen. Das Kostenmanagement wurde konsequent verbessert, insbesondere Maßnahmen zur Senkung der Personalkostenquote realisiert. Die internen Strukturen und das Working Capital wurden weiter optimiert. Die ergriffenen Maßnahmen werden in weiten Teilen erst in 2018 ihre positiven Wirkungen entfalten, weshalb die Umsatzrendite auf 0,4 Prozent zurückging.

Bei ihrer Geschäftsausübung im Berichtsjahr wurde die AGRAVIS wiederum von einem sehr hohen Vertrauen ihrer wichtigsten Zielgruppe, der deutschen Landwirte, getragen. Platz 1 im DLG-Imagebarometer in der Kategorie „Handel und Dienstleister“ sowie Platz 2 in der Rubrik „Futtermittel“ mit einem im Vergleich zum Vorjahr höheren Markenindex zeugen von der hohen Wertschätzung für Dienstleistungen, Produkte und Know-how der AGRAVIS.

Entwicklung der Geschäftsfelder

Pflanzen

Das Geschäftsfeld Pflanzen hat in 2017 leichte Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Der Produktumsatz von 2.871 Mio. Euro in den Bereichen Düngemittel, Pflanzenschutz, Saatgut, Agrarerzeugnisse und Pflanzenbau-Vertriebsberatung bedeutete einen Rückgang von 2 Prozent. Gründe hierfür sind vor allem der Verzicht auf den Export im Getreidehandel und ein damit verbundener signifikanter Mengenrückgang. Aber auch harte Wettbewerbssituationen, die über Preiskämpfe ausgetragen werden, sind als Ursache zu nennen, genauso wie Einsparungen bei Betriebsmitteln aufgrund der neuen Düngeverordnung.

Der Bereich Düngemittel hat aufgrund eines gegenüber dem Vorjahr insgesamt gestiegenen Preisniveaus beim Umsatz gegenüber Plan zugelegt, der Mengenabsatz ging jedoch zurück. Der erwartete weitere Rückgang beim Mineraldüngereinsatz trat ein. Dies geschah im Vorgriff auf die neue Düngeverordnung. Schon die Einlagerungssaison startete auf einem niedrigeren Niveau. Die Einsparungen bei der Grunddüngung durch vermehrten Einsatz von Wirtschaftsdünger setzten sich wie erwartet fort. Witterungseinflüsse durch starken Regen sorgten zeitweise für eine schlechte Befahrbarkeit der Böden und dadurch für eine Mengenreduzierung. Beim Grünland entfiel sogar ein Schnitt. Der Verlust der Exklusivvertriebsrechte beim Konverterkalk (Eisenhüttenstadt und Hamburg) machte sich mengenmäßig ebenfalls deutlich bemerkbar. Der Wettbewerb um Marktanteile in einem rückläufigen Markt wurde sehr hart geführt. Die hohe Preisvolatilität führte zu einer Zunahme des Risikos.

Entgegen der Prognose hatte es der Bereich Pflanzenschutz nicht mit einem „normalen“ Befallsjahr zu tun. Denn das Frühjahr war zu trocken und der Herbst deutlich zu nass, was die Pflanzenschutzeinsätze einschränkte. Auch das Herbstgeschäft mit Bodenherbiziden verlief daher enttäuschend. Das aggressive Wettbewerbsumfeld hat sowohl auf der Industrie- als auch auf der Handelsseite wie erwartet weiter an Fahrt aufgenommen. Auch die regulatorischen und emotionalen Einwirkungen auf den Pflanzenschutz nahmen zu, was sich exemplarisch an der Glyphosat-Diskussion zeigte. Auf der Lieferantenseite war zu beobachten, dass sich aufgrund von Kauf- und Fusionsabsichten viel mit internen Themen beschäftigt und das operative Geschäft oftmals übertrieben aktionistisch abgewickelt wurde.

Mit seinem hochwertigen Angebot an AGRAVIS-Exklusivprodukten konnte der Bereich seinen Marktanteil wie prognostiziert weiter ausbauen. Zusätzliche Impulse gab es auch im Geschäft mit Folien, Netzen und Garnen, hier vor allem hervorgerufen durch eine engere Zusammenarbeit mit der AGRAVIS-Landtechnik.

Im Bereich Saatgut hat sich erwartungsgemäß der extrem harte Wettbewerb bei einem rückläufigen Gesamtmarkt weiter verschärft – sowohl auf der Handels- als auch auf Züchterseite. Insbesondere traf das auf die Standardprodukte zu. Das klassische Großhandelsgeschäft hat sich daher rückläufig entwickelt. Der Bereich hat darauf reagiert und die eigene Neuausrichtung mit klarem Fokus auf mehr Kundenorientierung und Kundennutzen im Geschäftsjahr 2017 vorangetrieben. Um dieses Ziel zu realisieren, hat sich der Bereich Saatgut organisatorisch neu aufgestellt. Eine wesentliche Veränderung ist die Bildung eigener Einheiten, gegliedert nach Einkauf, Vertrieb und Innendienst. Zudem wurde die Logistik in die Konzernlogistik überführt. Diese Schritte werden künftig dazu beitragen, die kundenbezogenen Prozesse klarer und effizienter abzubilden.

In der First Seed Group, einer internationalen Einkaufskooperation mit Unternehmen der DAVA-Gruppe, konnten wie geplant erste Synergien gehoben werden. Es wurde ein europaweites Versuchswesen mit 18 Standorten etabliert. Am Standort Nienstädt gab es die erste Hybridgersten-Vermehrung in Deutschland. Er soll zu einer zentralen Basis-Aufbereitungsstation weiterentwickelt werden, um der AGRAVIS im Saatgut-Segment einen tieferen Einstieg in die Wertschöpfungskette zu ermöglichen. Sehr gut angelaufen ist der deutschlandweite Exklusivvertrieb von Advanta-Saatmaissorten. Darüber hinaus wurden weitere Eigensorten für den deutschlandweiten Vertrieb positioniert.

Dem schwierigen Marktumfeld in Deutschland konnte sich der Bereich Agrarerzeugnisse ebenfalls nicht entziehen. Das Erfassungsgeschäft im regionalen Agrarhandel war jedoch positiv. Entgegen den Erwartungen wurden speziell in Norddeutschland aufgrund zu nasser Witterungsbedingungen während der Ernte hohe Ertrags- und Qualitätseinbußen bei Getreide und Raps festgestellt. Demzufolge sind die Qualitätsanforderungen des Exportmarktes, insbesondere beim Weizen, nur eingeschränkt erfüllbar. Aber auch die Währungsentwicklung mit einem klaren Abwärtstrend des US-Dollars beeinträchtigte im Jahresverlauf die internationale Wettbewerbsfähigkeit von deutschem Weizen. Unterstützt wurde die Nachfrage nach Getreide durch den heimischen Futtersektor. Somit bildete die inländische Mischfutter- industrie wieder den wichtigsten Absatzmarkt ab.

Der fehlende Export führte im Kalenderjahr 2017 insgesamt zu einem deutlichen Umsatzrückgang beim Getreide im Vergleich zum Vorjahr. Auch der Rapsumsatz ging zurück. Die Einfuhr von Sojaschrot reduzierte sich ebenfalls, weil Getreide und andere Mischfutterkomponenten sich besser rechneten. Die AGRAVIS hat auf die Herausforderungen im Bereich Agrarerzeugnisse reagiert und eine Neuausrichtung erarbeitet. Sie beinhaltet eine Fokussierung auf das Kerngeschäft. Dazu gehören die Versorgung der eigenen Futtermittelwerke und eine hohe Servicefunktion für die Primärgenossenschaften. Erste Schritte sind bereits umgesetzt, weitere folgen in 2018.

Die Pflanzenbau-Vertriebsberatung hat im Geschäftsjahr 2017 ihren Schwerpunkt auf das Thema Düngeeffizienz gelegt und hierzu in einer bereichsübergreifenden Zusammenarbeit mit anderen AGRAVIS-Einheiten und Partnern digitale Lösungen angeboten. Dazu zählt die Software Delos, die den Anforderungen der neuen Düngeverordnung entspricht und die Landwirte bei der Erstellung der Stoffstrombilanz entlastet.

Der Bereich unterstützte die Landwirte auch dabei, im Rahmen der strengeren gesetzlichen Vorgaben eine Ertragsmaximierung zu erreichen – durch die Module der Konzerngesellschaft AGRAVIS NetFarming GmbH, wie etwa die Managementzonenkarte, die den Ackerschlag in teilflächenspezifische Ertragszonen unterteilt. Geprägt war das Jahr durch die Markteinführung von „myfarmvis“, dem Portal für die Landwirtschaft, das in der Version 1.0 auf der Agritechnica vorgestellt wurde. Die fachliche Entwicklung und das Produktmanagement oblagen der Pflanzenbau-Vertriebsberatung. Auch regional hat der Bereich wie vorgesehen seine Beratungstätigkeit ausgebaut, vor allem in Süddeutschland.

Tiere

Das Marktumfeld, in dem sich das Geschäftsfeld Tiere im Jahr 2017 bewegte, blieb sehr anspruchsvoll. Die Diskussionen über Tierwohl und Tierhaltungsbedingungen sowie über Ernährungsfragen (Bioprodukte, regionale Erzeugung) dauerten an. Auch die zunehmende Nachfrage nach GVO-freier Fütterung setzte sich wie erwartet fort. Die AGRAVIS stellte sich diesen Herausforderungen. Die Geschäftsentwicklung in den drei Säulen Mischfutter, Futtermittel-Spezialprodukte und Tiergesundheit verlief unterschiedlich. Der Produktumsatz von 1.173 Mio. Euro bedeutete gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg von 3 Prozent.

Im Segment Mischfutter nahm der Wettbewerb wie erwartet noch einmal zu, weil trotz tendenziell sinkender Tierzahlen weitere Produktionskapazitäten im Markt aufgebaut wurden. Für die AGRAVIS kam es deshalb auch in 2017 darauf an, die eigenen Werke so weit wie möglich auszulasten. Dies gelang weitgehend. Die Jahrestonnage in den Futtermittelwerken der AGRAVIS und ihrer Beteiligungsgesellschaften stieg gegenüber dem Vorjahr leicht auf 4,6 Mio. Tonnen (2016: 4,5 Mio. Tonnen). Die Produktion von Rinderfutter erhöhte sich im Vergleich zum Jahr davor um 13 Prozent. Begünstigt wurde die positive Entwicklung durch die gefestigten Fleischpreise und die gestiegenen Milchpreise, die wie prognostiziert eintraten. Beim Schweinefutter blieb die Produktion auf einem konstanten Niveau. Einen starken Rückgang um 15 Prozent gab es beim Geflügelfutter zu beklagen. Ursächlich hierfür war die bis ins Frühjahr anhaltende Vogelgrippe.

Um in dem Verdrängungswettbewerb auf dem Mischfuttermarkt zu bestehen, setzte die AGRAVIS auch im Geschäftsjahr 2017 auf Kooperationen mit anderen Genossenschaften und eine Wachstumsstrategie außerhalb des bisherigen Kernarbeitsgebietes. So wurde zur Jahresmitte 2017 das Futtermittelgeschäft durch die mehrheitliche Übernahme der beiden Werke in Neuss und Wiesbaden der RWZ Rhein-Main eG weiter gestärkt. Zudem gelang der Einstieg in das Biofutter-Segment durch eine Zusammenarbeit mit der Raiffeisen-Warengenossenschaft Hohe Mark Hamaland eG am Standort Gescher. Positiv gestaltet hat sich im ersten Jahr zudem die Kooperation mit neun regionalen Raiffeisen-Genossenschaften, die seit Januar 2017 Mitgesellschafter an der AGRAVIS Futtermittelwerke Emsland GmbH in Lingen sind. Deutlich ausgeweitet wurden im Jahresverlauf Produktion und Vertrieb von Mischfutter in Süddeutschland.

Einen nochmals intensiveren Wettbewerb erlebte wie vermutet auch der Bereich Spezialfutter. Dass weitere Produktionsstandorte für Mischfutter entstanden, hat das nationale Geschäft zusätzlich erschwert. Neue Absatzmärkte konnten wie vorgesehen im Export erschlossen werden, insbesondere traf das auf die Supplements aus der Produktgruppe Miravit zu, die nun auch in Zypern, Griechenland und Rumänien vertrieben werden. Schwierig war das Geschäft bei Milchaustauschern und Konzentraten. Einkaufsseitig wurden bei den Zusatzstoffen Synergien durch Bündelung der Aktivitäten mit den Konzern- beziehungsweise Beteiligungsgesellschaften Höveler Spezialfutterwerke GmbH und HL Hamburger Leistungsfutter GmbH gehoben. Für den Vertrieb von Aquafeed hat der Bereich im Geschäftsjahr 2017 die ersten Aktivitäten gestartet.

Die Konzerngesellschaft Vitavis GmbH hat ihr Portfolio – das hochwertige Crystalyx-Ergänzungsfutter auf Leckmassenbasis, das Miravit-Programm zur vorbeugenden Vitalisierung der Tiere und die Desintec-Produkte für die Tier- und Stallhygiene – zunehmend auch in Süddeutschland vermarktet. Zugleich wurden die erfolgreichen Produktserien ergänzt, etwa um den Crystalyx Trockensteher LIN oder Desintec InsektEx ear tag zum Schutz von Rindern vor Weidefliegen und Gnitzen.

Das Geschäft mit Produkten und Dienstleistungen für den Prozessablauf in Biogasanlagen oblag der Terravis GmbH. Besondere Herausforderungen stellten die verspätete Inbetriebnahme der neuen Trocknungsanlage durch einen Dienstleister sowie die mangelnde Verfügbarkeit von Rohware für die eigene Eisenhydroxid-Produktion dar. Positive Effekte gab es durch einkaufsseitig ausgehandelte Sonderkonditionen.

Die Livisto Group konnte ihren Umsatz steigern, allerdings ging die Geschäftserholung in Deutschland und im europäischen Export langsamer voran als geplant. Wie erwartet hielt die Antibiotika-Diskussion auf dem nationalen Markt an. Belastend wirkte sich auch der weitgehende Ausfall des Südost-Asien-Geschäfts mit dem größten Kunden aus. Auch der Katalonien-Konflikt und die verschärften Umweltauflagen in China waren herausfordernd. Dafür konnte in vielen anderen Regionen ein Wachstum erzielt werden. Neue Geschäfte wurden unter anderem durch den ersten Vertriebsvertrag für die USA angebahnt. Die Produktion am Standort Senden lief nach über zweijähriger Unterbrechung aufgrund eines Brandes wieder an.

Technik

Nach Jahren des Rückgangs hat sich die Landtechnikbranche entgegen der Prognose im Jahr 2017 stabilisiert. Die Nachfrage nach Neumaschinen wie auch nach gebrauchter Landtechnik zog erstmals wieder an. Die AGRAVIS Technik-Gruppe konnte in diesem Umfeld ihre Position als leistungsstarker Händler untermauern und ihren Marktanteil ausbauen. Der Produktumsatz stieg um 15 Prozent auf 890 Mio. Euro. Der hohe Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr ist zu einem Großteil darauf zurückzuführen, dass durch strategische Zukäufe (Mehrheitserwerb Menke Agrar GmbH, Anteilserhöhung Technik Center Alpen GmbH, Integration AGRAVIS Technik Raiffeisen GmbH, Akquisition Schotte GmbH) zusätzlicher Umsatz generiert und 2017 erstmalig wirksam wurde. Ergebnisseitig machte sich jedoch der harte Wettbewerb bemerkbar.

Die AGRAVIS Technik-Gruppe hielt im Geschäftsjahr 2017 daran fest, durch strategische Partnerschaften und erhebliche Investitionen in Standortnetz und Werkstatt-Ausstattung ihre Marktstellung zu festigen. So wurden in 2017 insgesamt sechs neue Standorte eröffnet – in Fürstenau, Bockenem, Brakel, Bobenheim-Roxheim, Freigericht und Landsberg-Sietzsch. Die Investitionssumme von knapp 10 Mio. Euro entsprach annähernd der Prognose. Damit konnte die AGRAVIS den hohen Servicecharakter ihrer Werkstätten, die zusätzlich durch einen Rund-um-die-Uhr-Bereitschaftsdienst punkten, weiter ausbauen und auch als Kaufargument gegenüber den Kunden einsetzen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde die ehemalige Claas Hessen GmbH in die Technik-Gruppe integriert und zum 1. Oktober 2017 in AGRAVIS Technik Hessen-Pfalz GmbH umfirmiert. Damit konnte die AGRAVIS ihre Position im regionalen Agrartechnik-Handel in Richtung Mitte und Süden Deutschlands ausbauen und ihr Vertriebsgebiet für Claas-Technik vergrößern.

Ihre Kompetenz als ein führender Akteur im Gebrauchtmaschinengeschäft hat die AGRAVIS auch in 2017 auf allen Vertriebskanälen untermauert. Dazu gehören stationäre wie digitale Versteigerungen. Die Zugriffszahlen auf der Plattform ab-auction.com sind seit dem Relaunch 2016 stark angestiegen, die Umsätze haben sich vervielfacht. Und auf der Online-Börse atc-trader.com sind inzwischen auch vermehrt Interessenten aus asiatischen Ländern aktiv. Der angestrebte Bestandsabbau gelang jedoch nicht in gewünschtem Umfang.

Im Ersatzteilgroßhandel hat die AGRAVIS im Geschäftsjahr 2017 damit begonnen, sich durch den im Jahr zuvor getätigten Mehrheitserwerb an der Menke Agrar GmbH neu zu positionieren. Ziel ist es, das Ersatzteilsegment noch umfangreicher zu bedienen. Hohe Verfügbarkeit von Original-Ersatzteilen der Hersteller sowie eine Auswahl bei zeit-wertorientierten Ersatz- und Verschleißteilen machen den Service für die landwirtschaftlichen Kunden attraktiver.

Bauservice (bis 30. September 2017 als eigenständiges Geschäftsfeld)

In den beiden Segmenten Baustoffhandel und Projektbau, die bis zum 30. September 2017 im Geschäftsfeld Bauservice zusammengefasst waren, verlief das zurückliegende Geschäftsjahr 2017 stabil mit positiver Tendenz. Der Produkt- umsatz gegenüber dem Vorjahr stieg um 5 Prozent auf 104 Mio. Euro an.

Im Baustoffhandel bewegte sich die AGRAVIS 2017 in etwa im erwarteten Rahmen. Die Umsätze zogen quer über fast alle Sortimentsbereiche leicht an. Allerdings verlief die Entwicklung wie prognostiziert regional unterschiedlich. Die Tochtergesellschaft Theodor Elbers GmbH & Co. KG konnte in ihrem Arbeitsgebiet einen deutlich höheren Umsatz erwirtschaften, die AGRAVIS Baustoffhandel Niedersachsen GmbH erreichte hingegen wieder das Niveau des Vorjahres.

Der Standort Wendeburg wurde im Frühjahr 2017 nach erfolgtem Umbau wieder eröffnet und bietet seitdem durch seine moderne und kundenorientierte Ausstattung – unter anderem durch eine Drive-In-Verladung für Baustoffe – zusätzliches Umsatzpotenzial. Gleiches gilt für den neuen Standort der AGRAVIS Baustoffhandel Nord GmbH in Rhede, der im Geschäftsjahr 2017 errichtet wurde und wie vorgesehen Anfang 2018 eröffnet hat. Für die Sortimente Dach/Holz der Gundelach GmbH lieferte das Geschäftsjahr 2017 wie erwartet keine nennenswerten Impulse.

Im Projektbau stieg der Umsatz im Verhältnis zum Vorjahr leicht an. Die Steigerung der Profitabilität in 2017 stellte sich – auch bedingt durch ein striktes Kostenmanagement – besser als prognostiziert dar. Das Verhältnis von externem zu internem Auftragsbestand in 2017 war ausgewogen. Ein Indiz dafür, dass die lange währende Investitionszurückhaltung in der Landwirtschaft bereits im Geschäftsjahr 2017 allmählich nachließ.

Um effizienter und kundenorientierter zu werden, ist das Segment Projektbau seit dem 1. Oktober 2017 dem Konzernservice zugeordnet, der Baustoffhandel wird seitdem als eigene Category im Geschäftsfeld Märkte geführt.

Märkte

Das Geschäftsfeld Märkte führte im Jahr 2017 seinen beständigen Wachstumskurs fort. Der Produktumsatz erreichte 168 Mio. Euro und liegt 5 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Das zu Jahresbeginn prognostizierte Wachstum trat somit ein. Verschiedene Faktoren haben dazu beigetragen: einerseits die hinzugewonnenen Marktanteile beim Großhandel, andererseits vor allem die positive Umsatzentwicklung der Konzerngesellschaft AGRAVIS Raiffeisen-Markt GmbH.

Meilensteine waren die Übernahme und Integration von 14 Raiffeisen-Märkten sowie des Großhandelsgeschäftes der RWZ Rhein-Main eG zum 1. Juli 2017. Auch die rund 50 in der RWZ verbliebenen Verkaufsstellen werden inzwischen über die AGRAVIS mit Ware versorgt und im Rahmen des Franchisesystems der Terres Marketing + Consulting GmbH konzeptionell betreut. Die Tochtergesellschaft AGRAVIS Raiffeisen-Markt GmbH betreibt nun insgesamt 32 Märkte. Sie setzt die Ladenbaukonzepte der AGRAVIS-Tochtergesellschaft Terres Marketing + Consulting GmbH konsequent um.

Die Anzahl der Kooperationsmärkte in diesem Franchisesystem ist im Geschäftsjahr 2017 auf über 400 angestiegen. Die Kooperationspartner verzeichneten 2017 ein durchschnittliches Wachstum von 2,5 Prozent – dies entsprach der Prognose und ist ein Beleg für den Erfolg des „Terres-Systems“ im Markt. Bei der Terres Marketing + Consulting GmbH ist seit August 2017 auch das konzernweite Kompetenzzentrum für die Artikelstammdatenpflege angesiedelt.

Unter dem Stichwort Omnichannel-Marketing wurden die digitalen Vertriebswege weiter ausgebaut. Ziel ist eine Stärkung von Kundenbeziehungen über eine enge Verzahnung zwischen stationärem und Onlinehandel, die mehr Kontaktpunkte für Kunden bereitstellt. Um dies zu erreichen, wurden im vergangenen Geschäftsjahr weitere Raiffeisen-Märkte mit Terminals ausgestattet. Des Weiteren wurden die Website für den Onlineshop raiffeisenmarkt24.de und die Homepage rund um die Raiffeisen-Märkte, raiffeisenmarkt.de, zusammengelegt. Der neue Auftritt umfasst Informationen, Produktbilder sowie Videos um die rund 15.000 Artikel aus den Kategorien Garten, Haus und Hof, Heimtier, Reitsport, Textil und Schuhe sowie Hobbyfarming. Durch den Relaunch und ein abgestimmtes Marketingkonzept konnte der Onlineshop seinen Umsatz wie prognostiziert weiter steigern, und zwar gegenüber dem Vorjahr in etwa verdoppeln.

Durch die Hinzunahme der Baustoffaktivitäten konnte das Geschäftsfeld Märkte sein umfangreiches Portfolio für die Kunden im ländlichen Raum weiter ausbauen.

Energie

Das Geschäftsfeld Energie spürte im Geschäftsjahr 2017 wie erwartet den zunehmend härteren Wettbewerb bei Brenn- und Kraftstoffen. Im Großhandel stieg dennoch der Mengenabsatz beim Diesel um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, bei den Ottokraftstoffen betrug die Veränderung zum Vorjahr plus 3,1 Prozent. Entgegen dem gesellschaftlichen Druck auf fossile Energieträger konnte auch der Großhandel mit Heizöl bei einem Absatzplus von 8,5 Prozent anders als prog- nostiziert ausgeweitet werden. Die Position im AdBlue-Markt wurde gemäß der Planung weiter ausgebaut. So wuchs der bundesweite Verbund „Blue-Service“, für den die AGRAVIS zentrale Aufgaben übernimmt, auf 22 Mineralölhändler an. Zur Stärkung der eigenen Marktposition hat der Bereich Energie im Brenn- und Kraftstoffgeschäft neue Kundenanfragen angrenzend an das Geschäftsgebiet bedient und auch weitere Synergien gehoben – etwa durch Gründung des Energiebüros Ostfriesland. Dort bündeln das AGRAVIS Mineralölzentrum Emden und die AGRAVIS Ems-Jade GmbH seit Oktober 2017 ihr Heizöl- und Dieselgeschäft.

Zusätzliche Ergebnispotenziale wurden durch die Zusammenarbeit des Bereichs Energie mit den AGRAVIS-Agrarzentren in dem gemeinsamen Projekt „Enerfit“ gehoben. Eine strukturelle Veränderung ergab sich überdies zum 1. Juli 2017: Das AGRAVIS Mineralölzentrum Querfurt wurde der AGRAVIS-Konzerngesellschaft Agri Futura GmbH zugeordnet. Im Tankstellengeschäft traten die Impulse durch die noch anhaltende Investitionsbereitschaft auf Genossenschaftsseite und in den AGRAVIS-Agrarzentren wie erwartet ein und drückten sich in einer sehr großen Zahl an Einzelprojekten aus. Es wurden attraktive neue Rahmenvereinbarungen, unter anderem für den Bezug von Zapfsäulen, geschlossen.

Zudem ging AGRAVIS-intern die Station in Berga vom AGRAVIS Mineralölzentrum Querfurt in die AGRAVIS Raiffeisen Tankstellen GmbH über.

Im Teilbereich Schmierstoffe hat sich das Geschäft mit den AGRAVIS Technik-Gesellschaften gemäß der Prognose stabilisiert. Insgesamt stieg der Schmierstoffabsatz bei der AGRAVIS um 5,3 Prozent – deutlich stärker als der Schmierstoff-Gesamtmarkt in Deutschland. Das Kernsegment Gasmotorenöle für Biogasanlagen konnte im Jahr 2017 in der Absatzmenge auf Vorjahresniveau gehalten werden. Bei Holzpellets stieg der Mengenabsatz gegenüber Vorjahr deutlich und damit stärker als prognostiziert an. Leichtes Wachstum wurde beim Vertrieb von Holzbriketts generiert. Die Aktivitäten des Teilbereichs Energieservice wurden zum Jahresende 2017 auf eine neue Geschäftseinheit (Veravis GmbH) übertragen und werden dort anteilig durch Mitarbeiter des bisherigen Konzernservice – Schwerpunkt Energiemanagement – fortgesetzt, die ebenfalls in diese Einheit gewechselt sind.

Der Produktumsatz des Geschäftsfeldes Energie in 2017 erhöhte sich um 14 Prozent auf 1.183 Mio. Euro. Ausschlaggebend hierfür waren insbesondere die in der zweiten Jahreshälfte gestiegenen Energiepreise und das Absatzplus im Großhandel. Der Ergebnisbeitrag entwickelte sich bereinigt auf stabilem Niveau.

Finanzielle Leistungsindikatoren

Die AGRAVIS Raiffeisen AG nutzt wie in den Vorjahren folgende Kennzahlen zur Steuerung des Konzerns:

Umsatz

EBT/Ergebnis vor Steuern

Eigenkapitalquote.

Im Berichtsjahr hat die AGRAVIS Raiffeisen AG für Zwecke der Konzernsteuerung die Kennzahl operativer EBIT (im Text auch kurz: EBIT) als weiteren finanziellen Leistungsindikator eingeführt. Mit Hilfe dieser Kennzahl ist eine aussagefähigere Darstellung der operativen Ertragskraft des Konzerns möglich. Es handelt sich bei dem operativen EBIT um einen in der Finanzberichterstattung verwendeten EBIT, der um das neutrale Ergebnis wie im Anhang angegeben sowie um weitere einmalige, nicht wiederkehrende Kosten und Erträge bereinigt wurde. Der operative EBIT betrug für das Berichtsjahr 74 Mio. Euro (Vorjahr: 69 Mio. Euro). Für das Geschäftsjahr 2018 plant die AGRAVIS einen Wert von 77 Mio. Euro. Darüber hinaus zieht die AGRAVIS nichtfinanzielle Leistungsindikatoren als Bewertungskriterien heran. Die finanziellen Leistungsindikatoren werden kontinuierlich überwacht und optimiert.

Ertragslage

Der Umsatz des AGRAVIS-Konzerns lag mit rund 6,4 Mrd. Euro um 3,8 Prozent über dem des Vorjahres. Demgegenüber war ein im Vergleich zu 2016 gleichbleibender Umsatz erwartet worden. Die sonstigen betrieblichen Erträge sanken erneut um 16,4 Mio. Euro auf 34,4 Mio. Euro. Die wesentliche Ursache liegt in geringeren Erträgen aus Anlagenverkäufen sowie dem Wegfall von Gewinnen aus Entkonsolidierung und Versicherungserstattungen für Großschäden. In Vorjahren gebildete Rückstellungen wurden in einer Größenordnung von 7,4 Mio. Euro aufgelöst.

Das erwirtschaftete Rohergebnis von 595 Mio. Euro verbesserte sich deutlich um 17 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahreswert. Besonders positiv haben sich die Bereiche Mischfutter und Agrarhandel entwickelt. Die Personalkosten stiegen aufgrund von Tarifanpassungen sowie der Ausweitung des Konsolidierungskreises auf 313 Mio. Euro. Die Abschreibungen in Höhe von 52 Mio. Euro lagen um 1 Mio. Euro unter denen des Vorjahres. Das geplante Investitionsvolumen führt zu einem leicht sinkenden Abschreibungswert in den nächsten Jahren. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind aufgrund des ausgeweiteten Konsolidierungskreises um 8 Mio. Euro auf 173 Mio. Euro gestiegen.

Das Finanzergebnis hat unverändert einen maßgeblichen Einfluss auf das Gesamtergebnis des Konzerns. Mit minus 30 Mio. Euro liegt es um 8 Mio. Euro unter dem des Vorjahres. Die erhöhte Kreditinanspruchnahme war hierfür ebenso ein Grund wie die Tatsache, dass bei den Pensionsrückstellungen der Einmaleffekt aus der Umstellung des Zinssatzes auf den 10-Jahres-Durchschnitt im Vorjahr entfiel. Dies führte in 2017 zu einer Mehrbelastung von rund 5,5 Mio. Euro. Finanzanlagen wurden in Höhe von 12,3 Mio. Euro (Vorjahr: 7,1 Mio. Euro) abgeschrieben. Darin enthalten sind Wertberichtigungen auf Firmenwerte von at equity konsolidierten Beteiligungsunternehmen. Der Konzern erwirtschaftete einen Jahresüberschuss von 12,5 Mio. Euro (Vorjahr: 26,8 Mio. Euro). Die Umsatzrendite lag bei 0,4 Prozent (Vorjahr: 0,7 Prozent), die rechnerische Eigenkapitalrendite betrug vor Ertragsteuern 4,5 Prozent (Vorjahr: 7,3 Prozent). Der Konzern wird zentral nach der Finanzkennziffer EBT (Ergebnis vor Steuern) gesteuert (in Mio. Euro). Diese Kennziffer ist die Grundlage für das externe Rating der AGRAVIS-Gruppe. Die Steuerquote lag bei 50,7 Prozent (Vorjahr: 36 Prozent). Dies ist steuerlich nicht abzugsfähigen Restrukturierungsaufwendungen sowie Aufwendungen im Rahmen der steuerlichen Betriebsprüfungen geschuldet.

Finanzlage

Cashflow

Der nach dem Deutschen Rechnungslegungsstandard Nr. 21 (DRS 21) erstellte Cashflow des Geschäftsjahres zeigt einen Anstieg in der Investitionstätigkeit und in der Zuführung von fremden Finanzmitteln sowie einen geringeren Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit. Der operative Cashflow lag im Jahr 2017 mit 65,7 Mio. Euro unter dem Vergleichswert des Vorjahreszeitraums (215,3 Mio. Euro) und wurde unter Berücksichtigung von Erstkonsolidierungseffekten insbesondere durch die Abflüsse bei den Vorräten, geringeren Aufbau der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie höhere Abflüsse bei Forderungen und sonstigen Vermögensgegenständen beeinflusst.

Die gestiegenen Investitionen und gesunkenen Desinvestitionen in das immaterielle Anlagevermögen und in die Sachanlagen führten saldiert im Vergleich zum Vorjahr zu einem um 32 Mio. Euro gestiegenen Mittelabfluss. Den Investitionen in das Finanzanlagevermögen von 41 Mio. Euro (Vorjahr: 29 Mio. Euro) standen Mittelzuflüsse aus Verkäufen in Höhe von 3 Mio. Euro (Vorjahr: 21 Mio. Euro) gegenüber. Die wesentlichen Zugänge des Finanzanlagevermögens betrafen mit 6 Mio. Euro die eigenkapitalerhöhenden Maßnahmen bei den assoziierten Unternehmen sowie mit 31 Mio. Euro den Anteilserwerb verbundener Unternehmen.

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit war vor allem durch einen Mittelzufluss von 117 Mio. Euro (Vorjahr: Mittelabfluss von 189 Mio. Euro) aus der Inanspruchnahme der Finanzkredite geprägt. Das gezahlte Entgelt für die im Rahmen der Finanzierungstätigkeit eingegangenen Finanzverbindlichkeiten sank im Vergleich zum Vorjahr um 6 Mio. Euro. Für Dividendenzahlungen sowie Ausschüttungen an Minderheitsgesellschafter im Konzern floss Liquidität in Höhe von 11 Mio. Euro (Vorjahr: 11 Mio. Euro) ab.

Liquidität und Finanzierung

Das Finanzmanagement der AGRAVIS stellt die benötigten Finanzmittel jederzeit für den Konzern bereit. Mit Hilfe geeigneter Sicherungsinstrumente werden Zinsänderungs-, Währungs- sowie Preisrisiken begrenzt. Der Finanzbereich baut zu keinem Zeitpunkt spekulative Positionen auf. Seine Aufgabe ist es vielmehr, durch Einsatz von konzernweiten Maßnahmen wie „cash pooling“ eine Optimierung zu erreichen. Ein wesentlicher Grundsatz des Finanzmanagements der AGRAVIS ist die Beachtung der Fristenkongruenz.

Die langfristigen Darlehen zur Finanzierung der Investitionen in Anlagevermögen sind als Tilgungsdarlehen ohne Zinsänderungsrisiko ausgestattet. Die Mittelaufnahmen finden fast ausschließlich in Euro statt, bei Auslandsgesellschaften werden kleinere Beträge in Landeswährung (CHF, RUB) beziehungsweise in der Leitwährung (USD) aufgenommen. Die Begrenzung der Zinsänderungsrisiken erfolgt ausschließlich durch einfache derivative Instrumente, sogenannte Plain Vanilla-Instrumente. Die Absicherungsquote beträgt 84 Prozent (Vorjahr: 95 Prozent).

Die Finanzierungsquellen des Konzerns sind neben den erwähnten Darlehen der unverändert bestehende Konsortialkredit über 600 Mio. Euro (Laufzeit bis Februar 2020 – mit einjähriger Verlängerungsoption variabel verzinslich auf Euribor-Basis), die unverändert bestehenden Schuldscheindarlehen über insgesamt 116,5 Mio. Euro (Vorjahr: 124 Mio. Euro; Laufzeiten 5 und 7 Jahre, ohne Zinsänderungsrisiko), 95 Mio. Euro aus dem ebenfalls unverändert bestehenden Forderungsverkaufsprogramm (Asset Backed Securities) sowie ebenfalls unverändert 180 Mio. Euro aus unechten Pensionsgeschäften im Warenbereich. Die Finanzierungsstruktur wird kontinuierlich überprüft und ist dem Unternehmen angemessen. Die Zahlungsfähigkeit war und ist jederzeit sichergestellt, der vorhandene Liquiditätsspielraum war im Berichtsjahr nie voll ausgeschöpft. Das umfangreiche Regelwerk wird akribisch eingehalten. Das Verhältnis zu den Finanzierungspartnern ist unverändert partnerschaftlich und vertrauensvoll. Anschlussfinanzierungen werden auf diese Weise rechtzeitig gemeinsam vorbereitet.

Vermögenslage

Im Jahr 2017 hat der AGRAVIS-Konzern 95 Mio. Euro (Vorjahr: 77 Mio. Euro) in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen investiert. 25 Mio. Euro entfielen auf immaterielle Vermögensgegenstände, 32 Mio. Euro auf Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten, 28 Mio. Euro auf technische Anlagen, Maschinen und Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie 10 Mio. Euro auf geleistete Anzahlungen. In den Segmenten lagen die Schwerpunkte unverändert im Standortausbau bei den Agrarzentren sowie den Technik-Gesellschaften.

Ein weiterer Schwerpunkt war der Bereich Mischfutter mit der Übernahme der Aktvitäten von der RWZ Rhein-Main eG. Außerdem wurden das Großhandelsgeschäft im Bereich Märkte sowie diverse Raiffeisen-Märkte von dort übernommen. Oberste Ziele bei den getätigten Investitionen sind weiterhin eine Effizienz- und Qualitätssteigerung. Die Bilanzstruktur war 2017 neben der Entwicklung des Anlagevermögens wieder von der Entwicklung des Umlaufvermögens geprägt. Forderungen und Vorräte stiegen um gut 5 Prozent auf 1.149 Mio. Euro (Vorjahr: 1.090 Mio. Euro).

Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf einen in erster Linie preisbedingten Anstieg der Vorräte um 59 Mio. Euro auf 716 Mio. Euro sowie die Ausweitung des Konsolidierungskreises zurückzuführen. Die Forderungen veränderten sich nur marginal. Die Entwicklung des Eigenkapitals war im Berichtsjahr leicht rückläufig. Es ging von 567 Mio. Euro auf nun 563 Mio. Euro zurück. Die Eigenkapitalquote ist mit 29 Prozent leicht rückläufig, dennoch dem Geschäftsmodell mehr als nur angemessen (Vorjahr: 31,3 Prozent). Die Rückstellungen sind um 6 Prozent auf 210 Mio. Euro (Vorjahr: 198 Mio. Euro) gestiegen. Ursachen sind im Wesentlichen die Pensionsrückstellungen, die nach dem Einmaleffekt aus der Änderung des Abzinsungssatzes wieder gestiegen sind, sowie der Anstieg von Rückstellungen zur Risikovorsorge.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich deutlich um 14 Prozent auf 658 Mio. Euro (Vorjahr: 575 Mio. Euro) erhöht. Die Ursachen liegen auch hier in der Ausweitung des Konsolidierungskreises sowie der Übernahme der Aktivitäten von der RWZ Rhein-Main eG in den Bereichen Mischfutter und Märkte.

Kapitalzusammensetzung

Zum Ende des Geschäftsjahres 2017 betrug das gezeichnete Kapital der AGRAVIS Raiffeisen AG unverändert nominal 200,2 Mio. Euro. Es ist in 7,82 Mio. vinkulierte Namensaktien (nennwertlose Stückaktien) eingeteilt. Der rechnerische Wert je Aktie beträgt weiterhin 25,60 Euro. Wie von der Hauptversammlung 2014 beschlossen, verfügte die Gesellschaft über weiteres genehmigtes Grundkapital in Höhe von 25 Mio. Euro mit einer Laufzeit bis zum 28. April 2019. Davon verblieb zum Jahresende 2017 eine Summe von 16,9 Mio. Euro. Nach dem Bilanzstichtag wurden hieraus keine weiteren Aktien ausgegeben. Seit dem 12. Mai 2017 erfolgt die Ausgabe neuer Aktien zu einem Stückpreis von 60 Euro. Der Wert der AGRAVIS-Aktie ist damit seit Bestehen des Unternehmens um mehr als 130 Prozent gestiegen. Die AGRAVIS Raiffeisen AG hält keine eigenen Aktien.

Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft befand sich am Ende des Geschäftsjahres 2017 zu 60,3 Prozent im Eigentum von Genossenschaften beziehungsweise genossenschaftlichen Gesellschaften. Branchennahe natürliche und juristische Personen hielten am Stichtag 31. Dezember 2017 einen Aktienanteil von zusammen 28,9 Prozent. Darüber hinaus waren zu diesem Zeitpunkt landwirtschaftliche Betriebe mit 4,7 Prozent und Mitarbeiter mit 6,1 Prozent an der AGRAVIS beteiligt. Vorstand und Aufsichtsrat der AGRAVIS Raiffeisen AG schlagen der diesjährigen Hauptversammlung vor, für das Geschäftsjahr 2017 einen Betrag in Höhe von rund 7 Mio. Euro auszuschütten. Das entspricht einer Dividende von 0,90 Euro pro Aktie (Vorjahr: 1,28 Euro). Der Erwerb der vinkulierten Namensaktien unterliegt gemäß § 68 Abs. 2 Aktiengesetz in Verbindung mit § 3 Abs. 3 der Satzung der AGRAVIS Raiffeisen AG der Zustimmung des Vorstandes. Weitere Beschränkungen regelt die Satzung detailliert, im Wesentlichen: Höchststimmrecht, Mindestbeteiligungsquote für Genossenschaften und genossenschaftliche Unternehmen sowie Beteiligungsobergrenze.

Gesamtaussage des Vorstandes zum Geschäftsverlauf und zur Lage des Konzerns

Die AGRAVIS Raiffeisen AG hat das Geschäftsjahr 2017 in einem stark umkämpften Markt operativ positiv gestaltet. Fast alle Geschäftsbereiche und Gesellschaften der AGRAVIS-Gruppe haben sich in dem wettbewerbsintensiven Umfeld sehr gut behauptet. Das unterstreicht der Jahresumsatz von 6,4 Mrd. Euro mit einem Plus von 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Erfreuliches Wachstum wurde in fast allen Geschäftsfeldern erzielt, durch Marktanteilsgewinne, aber auch durch erfolgreiche M&A-Aktivitäten unter anderem in den Geschäftsfeldern Raiffeisen-Märkte und Tiere durch die Kooperationen mit der RWZ Rhein-Main eG. Besonders erfolgreich lief das Geschäft auch im Agrarhandel, hier vor allem bei den Gesellschaften der AGRAVIS Ost. Auch das operative Ergebnis entwickelte sich gegenüber dem Vorjahr positiv.

Nicht zufriedenstellend fiel hingegen das Ergebnis vor Steuern aus. Der erzielte Wert von 25,3 Mio. Euro blieb deutlich hinter den prognostizierten 43 Mio. Euro zurück und ist in erster Linie auf außerordentliche Ergebnisse wie die Verluste der Ceravis AG, die Aufwendungen für die Personalreduzierungsmaßnahmen und die Restrukturierungen durch Übernahme der Ceravis Sachsen GmbH zurückzuführen. Die Umsatzrendite erreichte 0,4 Prozent (Vorjahr: 0,7 Prozent).

Die Eigenkapitalrendite vor Ertragsteuern erreichte in 2017 einen Wert von 4,5 Prozent (Vorjahr: 7,3 Prozent). Das Jahr 2017 hat nachdrücklich gezeigt, dass die Marktveränderungen rasant fortschreiten und die AGRAVIS ihre Strategie anpassen muss, um aus dem Verdrängungswettbewerb und Konsolidierungsprozess als Marktführer im deutschen Agrargeschäft hervorzugehen.

Deshalb wurde im Jahr 2017 mit dem Strategieprozess „Hanse“ der Aufbruch vollzogen zu einer kundenorientierten, profitablen AGRAVIS, die Marktführer im deutschen Agrargeschäft sein will und die Kunden gemeinsam mit den Genossenschaften durch integrierte Lösungen überzeugt. Die AGRAVIS bringt hinsichtlich Marktstellung, Größe, Kompetenz und Leistungsspektrum dafür die erforderlichen Voraussetzungen mit.

Wichtige Parameter für weiteres Wachstum sind:

die anerkannte Marktposition in Deutschland

der genossenschaftliche Verbund als Alleinstellungsmerkmal

das überzeugende Portfolio mit attraktiven Produkten und Dienstleistungen, die dem Kunden einen echten Mehrwert bieten

die Kundennähe durch starke regionale Präsenz verbunden mit einem hohen Grad an dezentraler Verantwortung

hervorragend qualifizierte und loyale Mitarbeiter

die starke Arbeitgebermarke

das unternehmerische Denken in weiten Teilen des Unternehmens.

Schon im Jahr 2017 hat die AGRAVIS verschiedene Weichenstellungen vorgenommen, um sich effizienter aufzustellen, komplexe Strukturen abzubauen und die interne, bereichsübergreifende Vernetzung voranzutreiben. Beispiele hierfür sind die Neuordnung des bisherigen Bereichs Bauservice, die Einführung der zentralen Artikeldatenpflege im Produktinformationssystem „PIM“, die Neuausrichtung der Konzerngesellschaft Veravis GmbH und die Bündelung der Logistik. Parallel wurde das operative Geschäft auf dem deutschen Agrarmarkt gestärkt – durch neue Produkte und Dienstleistungen, durch Akquisitionen und strategische Partnerschaften. Zugleich erreichten die Investitionen mit knapp 87 Mio. Euro ein Niveau, was deutlich über den Planungen lag. Positive Effekte aus den in 2017 getätigten Investitionen und Akquisitionen werden in 2018 erwartet.

Das stabile operative Geschäft der AGRAVIS korrespondierte mit dem hohen Ansehen, das das Unternehmen in der deutschen Landwirtschaft als einer ihrer wichtigsten Kundengruppen genießt. Beim DLG-Imagebarometer bestätigte die AGRAVIS in der Kategorie „Handel und Dienstleister“ Rang 1. Auch das Renommee der AGRAVIS als Arbeitgeber ist unverändert hoch, wie die Auszeichnung beim „Bester Arbeitgeber Award“ des Magazins Focus zeigt, die die AGRAVIS zum fünften Mal in Folge erhielt.

6.3. Weitere Leistungsindikatoren

Mitarbeiter

Die AGRAVIS will gegenwärtigen wie künftigen Mitarbeitern ein guter, vertrauenswürdiger Arbeitgeber sein. Gerade in einem Handels- und Dienstleistungsunternehmen machen die Mitarbeiter den Unterschied gegenüber dem Wettbewerb aus. Denn nur mit den besten Mitarbeitern gelingt es, den Kunden Top-Leistungen in ebensolcher Qualität anzubieten. Nähe zum Kunden ist ein zentrales Wettbewerbskriterium – auch an marktfernen Standorten. In der Fläche zeigt die AGRAVIS daher ebenfalls Präsenz und benötigt dort genauso erstklassige Mitarbeiter, die die AGRAVIS­Expertise vermitteln.

Der Vorstand hatte daher das Personalmanagement zu einem Fokusthema für 2017 ernannt. Die Personalplanung und -entwicklung sollen stärker konzern- und nicht mehr bereichsgetrieben sein. Benötigt wird beim Personal eine Diversi- fizierung, um die Pluralität, die bei den Kunden herrscht, abzubilden. Dazu gehört auch, dass die AGRAVIS für weibliche Führungskräfte und Spezialistinnen attraktiver wird.

Aufbauend auf den Zielen und Werten des Strategieprozesses „Hanse“ wird ein standardisiertes Kompetenzmodell aufgesetzt. Vorstand und Bereichsleiter haben dazu bereits im Geschäftsjahr 2017 Management-Appraisals durchlaufen. Die Mitglieder der Führungsstufe B folgen 2018. Die Management-Audits haben das Ziel, die Führungskompetenzen der AGRAVIS generell weiter zu verbessern, individuelle Stärken auszubauen und so den Unternehmenserfolg der AGRAVIS zu sichern. Zudem werden Mitarbeiter, die im Unternehmen wachsen wollen, über ein Talentmanagement auf die Übernahme von Managementaufgaben vorbereitet.

Die AGRAVIS trägt der Bedeutung der Mitarbeiter in ihrem personalintensiven Geschäftsmodell durch folgende Leistungsindikatoren Rechnung:

Ausbildungsquote

Fluktuationsquote

Erreichungsgrad der Zielvereinbarungen.

Am Jahresende 2017 beschäftigte die AGRAVIS-Gruppe insgesamt 6.685 Mitarbeiter. Sie sind an mehr als 400 Standorten in einer Vielzahl unterschiedlicher Berufsfelder tätig. Als moderner und attraktiver Arbeitgeber bietet die AGRAVIS qualifizierten jungen Menschen im ländlichen Raum einen Einstieg in die betriebliche Ausbildung und in das Berufsleben. Damit kommt der Konzern zugleich seiner sozialen Verantwortung nach. Das Personalmanagement der AGRAVIS folgt dem Gedanken, jeden Mitarbeiter nach seinen Fähigkeiten und Interessen optimal einzusetzen, sodass er einerseits in seinem beruflichen Alltag gefordert wird, andererseits aber auch in der beruflichen und persönlichen Entwicklung eine individuelle Förderung erfährt. Diese Förderung beginnt bereits in der Ausbildung. Mit 604 Auszubildenden am Stichtag 31. Dezember 2017 und einer im Vergleich zum Vorjahr stabilen Ausbildungsquote von mehr als 9 Prozent unterstreicht die AGRAVIS-Gruppe, dass sie frühzeitig junge Menschen an das Unternehmen bindet, um dem fortschreitenden Fachkräftemangel zu begegnen.

Die hohe Qualität der Ausbildung in der AGRAVIS-Gruppe ist beständig an regionalen, landes- und bundesweiten Bestenehrungen ablesbar. 2017 wurde Jan-Christoph Witte als zweitbester Land- und Baumaschinenmechatroniker Deutschlands ausgezeichnet. Beim Bundesentscheid des Leistungswettbewerbs des Deutschen Handwerks in Lüneburg feierte der ehemalige Auszubildende und heutige Geselle der AGRAVIS Technik BvL GmbH, einer Konzerngesellschaft der AGRAVIS Raiffeisen AG, diesen Erfolg.

Strategieentwicklungsprozess „Hanse“

Die AGRAVIS hat im Herbst 2017 den Strategieentwicklungsprozess „Hanse“ aufgesetzt. Ziel ist es, vor dem Hintergrund eines immer härteren Verdrängungswettbewerbs im Verbund mit den Genossenschaften Konsolidierungs- und Marktführer zu sein mit einem Höchstmaß an Kundenfokussierung. Durch überzeugende Mehrwert- und Lösungskonzepte sollen die Kunden erfolgreicher sein als andere. In mehreren Workshops wurden zunächst die konkreten Handlungsfelder für einen nachhaltigen Wachstumskurs und eine Weiterentwicklung der AGRAVIS identifiziert. Hierbei flossen Ideen aus dem 8/80-Projekt mit in die Überlegungen ein. Im Fokus standen hierbei der Kunde, seine Ansprüche und Erwartungen sowie die Möglichkeiten der Digitalisierung für die AGRAVIS. In Klausurtagungen des Vorstandes und in den Fokusgruppen der Bereiche wurden diese Themen verdichtet und zu einer Konzernstrategie weiterentwickelt.

„Hanse“ bietet somit den AGRAVIS-Bereichen Leitplanken für die Entwicklung ihrer eigenen Bereichsstrategien. „Hanse“ ist als Zukunftsprojekt für die gesamte AGRAVIS von herausragender Bedeutung. Aktiv eingebunden sind die Führungskräfte. Bis zur Hauptversammlung 2018 wird der Strategieentwicklungsprozess so weit fortgeschritten sein, um ihn den Aktionären vorzustellen und das Changemanagement aufzuzeigen. Erste Effekte aus „Hanse“ sollen sich im Geschäftsjahr 2019 zeigen.

Wertschätzung für AGRAVIS als Top-Arbeitgeber

Die AGRAVIS erfreut sich als Arbeitgeber weiterhin einer hohen Wertschätzung. Zum fünften Mal in Folge wurde das Unternehmen beim bundesweiten Ranking „Bester Arbeitgeber Award“ des Nachrichtenmagazins Focus in Zusammenarbeit mit den Berufsportalen Xing und Kununu ausgezeichnet. Im Bereich Großhandel belegte die AGRAVIS unter den 1.000 teilnehmenden Großunternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitern Platz 3. In der Rubrik Einzelhandel verbesserte sich die AGRAVIS auf den 6. Platz. Die Absolventa GmbH, eine Jobbörse für Studenten, Absolventen und Young Professionals, hat AGRAVIS auch in 2017 wieder für die besondere Qualität der angebotenen Traineeprogramme ausgezeichnet.

„AGRAVIS – hier wächst Ihre Zukunft“. Mit diesem Claim positioniert der Personalbereich im Konzern die Arbeitgebermarke AGRAVIS. Das Feld, auf dem sich die AGRAVIS-Gruppe unternehmerisch bewegt, ist sehr facettenreich. Überall benötigt die AGRAVIS dabei Spezialisten aus Leidenschaft. Praktika und Traineeprogramme, eine betriebliche Ausbildung in 15 Berufen, dazu zwei duale Studiengänge, die stetige Weiterbildung von Fach- und Führungskräften, das betriebliche Gesundheitsmanagement: Das Portfolio an Arbeitgeberleistungen der AGRAVIS ist groß. Die Ansprache an potenzielle Bewerber erfolgt zielgruppenspezifisch und crossmedial. Auch der unmittelbare persönliche Kontakt wird bei verschiedenen Anlässen wie Messen gepflegt.

Der gute Ruf des Unternehmens reicht aber nicht aus, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden. Zusätzlich müssen Faktoren wie die konkrete Ausgestaltung der Arbeitszeiten einen aktiven Beitrag zur Mitarbeiterbindung leisten. Die Work-Life-Balance ist Bestandteil der Unternehmenskultur. Nur so bleibt – auf persönlicher wie Unternehmensebene – die Leistungsfähigkeit aller auf Dauer erhalten. Der AGRAVIS ist es auch in 2017 gelungen, ein hohes Maß an Mitarbeiterbindung zu erreichen. Trotz der eingeleiteten Personalmaßnahmen blieb die Fluktuationsquote mit 7,1 Prozent auf einem niedrigen Niveau, bedeutete gleichwohl einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.

Zielvereinbarungen als Führungsinstrument

Die AGRAVIS setzt Zielvereinbarungen als strategisches Führungsinstrument ein. Führungskräfte und Mitarbeiter können sich so zu Beginn eines jeden Jahres gemeinsam auf herausfordernde, messbare und erreichbare Ziele und Aufgaben einigen und diese priorisieren. So lässt sich am Ende der Erfolg tatsächlich feststellen. Bei den im Personalmanagementsystem Persis hinterlegten Zielvereinbarungen wurde zuletzt ein Erreichungsgrad von rund 85 Prozent erzielt und die hohe Quote des Vorjahres bestätigt.

Förderung der Mitarbeitergesundheit

Die aktive Fürsorge für einen modernen Arbeitsplatz geht über die Arbeitssicherheit als Schutz vor betriebsbedingten Gefahren hinaus. Sichere Betriebsabläufe, Gesundheitsschutz und Umweltschutz sind grundlegende Anforderungen, denen sich die AGRAVIS proaktiv stellt. So soll im Bereich Arbeitssicherheit eine Präventionskultur im gesamten Unternehmen etabliert werden, um die Anzahl der Arbeitsunfälle zu reduzieren. Das betriebliche Gesundheitsmanagement der AGRAVIS übertrifft die gesetzlichen Anforderungen und nimmt insbesondere Führungskräfte in die Pflicht. Die AGRAVIS versteht die aktive betriebliche Gesundheitsförderung als Managementaufgabe von hoher Bedeutung. Das unterstreicht die Tatsache, dass in Kooperation mit dem pme Familienservice auch Unterstützung in schwierigen persönlichen Lebenssituationen angeboten und von Mitarbeitern auch tatsächlich nachgefragt wird. Die Themen Mitarbeitergesundheit und Arbeitssicherheit sind für die AGRAVIS wichtige Bausteine eines verantwortungsvollen unternehmerischen Handelns.

Betriebliche Mitbestimmung

In mehr als 40 unterschiedlichen Betriebsratsgremien wird die betriebliche Mitbestimmung in der AGRAVIS-Gruppe praktiziert. Die Betriebsratsmitglieder in den beiden Zentralen und den dezentralen Standorten stehen als Ansprechpartner für die Mitarbeiter bereit und nehmen ihre betriebsverfassungsrechtlichen Mitbestimmungsrechte zu personellen, sozialen und wirtschaftlichen Angelegenheiten wahr. Konkret eingebunden sind sie bei Personalentscheidungen, Fragen zum Entgelt und zur Arbeitszeit sowie dem Schutz besonderer Personengruppen, für die das Gesetz eine Unterstützung am Arbeitsplatz vorsieht – beispielsweise Schwerbehinderte, Jugendliche und Auszubildende. Überbetriebliche oder konzernweite Regelungen werden in drei Gesamtbetriebsräten oder im Konzernbetriebsrat behandelt. Auf diesen Ebenen getroffene Gesamtbetriebs- oder Konzernbetriebsvereinbarungen werden gemeinsam mit den Betriebsräten vor Ort und den Geschäftsführungen verantwortet.

Nachhaltigkeit

Als eines der führenden Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen in Deutschland möchte die AGRAVIS die Entwicklung zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft maßgeblich mit vorantreiben. Ziel ist es, den AGRAVIS-Kunden, den Genossenschaften und Landwirten, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, mit denen sie nachhaltiger und gleichzeitig erfolgreich wirtschaften können.

So verstanden bietet Nachhaltigkeit für die AGRAVIS enorme unternehmerische Chancen und ist im Wettbewerb ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Sie hat bereits Produkte und Dienstleistungen für eine nachhaltige Landwirtschaft im Angebot. Ein Beispiel dafür ist das Gemeinschaftsunternehmen Terrasol GmbH, das gemeinsam mit der Odas-Gruppe in Dorsten betrieben wird. Terrasol bietet Landwirten ganzheitliche Lösungen für die Verwertung von überschüssigem Wirtschaftsdünger an. Davon profitieren die Kunden und die Umwelt. Ein weiteres Beispiel ist das Konzept „Zukunft Füttern“, mit dem die Fütterung von Sauen, Ferkeln und Mastschweinen neu und nachhaltiger ausgerichtet wurde. Der Fokus der Nachhaltigkeitsaktivitäten liegt auf pragmatischen, umsetzbaren und markttauglichen Konzepten.

Seit einigen Jahren berichtet die AGRAVIS kontinuierlich über ihre Anstrengungen und Erfolge zur Nachhaltigkeit. Im Dezember 2017 erschien – ausschließlich als Online-Ausgabe – eine Nachhaltigkeitsbroschüre zu den aktuellen Themen. Um zu überprüfen, ob die AGRAVIS den Anforderungen an das Unternehmen in punkto Nachhaltigkeit gerecht wird, wurde parallel eine Stakeholder-Befragung gestartet. Der nächste Nachhaltigkeitsbericht wird Mitte 2018 erscheinen.

Umfassendes Qualitätsmanagement

Für die Herstellung von Futtermitteln unterhält die AGRAVIS ein professionelles und verlässliches Beschaffungsmanagement. Die benötigten Agrarrohstoffe stammen zu 54,8 Prozent aus nationalem Anbau. Das sind vor allem Getreide, Rapsschrot, Mittelproteine und Kleie. Aus Ländern der Europäischen Union werden 20,8 Prozent der Rohwaren importiert. 24,4 Prozent der Futterrohkomponenten stammen aus Ländern außerhalb der EU. Dabei handelt es sich in erster Linie um Nach- und Nebenprodukte von Ölfrüchten, die in Deutschland nicht in ausreichender Menge angebaut werden – nicht zuletzt aufgrund der klimatischen Bedingungen. Sojaschrot, ein wichtiger Bestandteil von Futtermitteln, bezieht die AGRAVIS vor allem aus Südamerika. Der Mix der Bezugsquellen hat sich gegenüber dem Vorjahr zugunsten der heimischen Rohstoffe und Getreide verändert.

Die AGRAVIS verfügt über ein umfassendes System zur Qualitätssicherung und arbeitet in der Futtermittelproduktion ausschließlich mit Partnern zusammen, die die hohen Standards erfüllen. Die Rohwaren werden nach festgelegten, international anerkannten Kriterien auf der Grundlage von Produktspezifikationen eingekauft, die den gesetzlichen und Kundenanforderungen genügen.

Für die Futtermittelproduktion in den eigenen Werken setzte die AGRAVIS in 2017 wie im Jahr zuvor rund 3 Mio. Tonnen verschiedener Komponenten ein. Dabei handelte es sich vor allem um Weizen, Gerste und Soja. Weitere Rohstoffe waren Ölfrüchte und diverse Nachprodukte der Ölmühlenindustrie, Mittelproteine und Kleie sowie Zusätze wie Vitamine oder andere Mikrokomponenten. Die Qualität jedes Rohprodukts bestimmt die Güte des AGRAVIS-Mischfutters.

Dialogorientierte Kommunikation

Die digitale Kommunikation gewinnt im Internetzeitalter immer mehr an Relevanz. „Influencer Marketing“ ist das neue Stichwort. Derjenige, dem ein Produkt im Netz gefällt, der zeigt dies öffentlich und eben auch seinen Freunden, die dies dann wiederum sehen. Mit einem solchen Schneeballeffekt verbreiten sich Neuheiten und Produkte in Windeseile. Neben einer starken Präsenz im Netz gibt es auch immer mehr Markenbotschafter, die sich gern für Produkte oder Unternehmen aussprechen. Die AGRAVIS nutzt die moderne Form der dialogorientierten Kommunikation und präsentiert sich auf den acht Social-Media-Kanälen Facebook, Google+, Twitter, Youtube, Xing, LinkedIn, Instagram und Kununu. Ziel ist es, Neuigkeiten des Unternehmens zu verbreiten und die Marke AGRAVIS und die Arbeitgeberqualität zu stärken. Zusätzlich gibt es 19 weitere Facebook-Seiten von AGRAVIS-Gesellschaften und Marken wie CombiMilk, Crystalyx oder Vovis.

Im Geschäftsjahr 2017 stieg die Zahl der Abonnenten des AGRAVIS-Facebook-Kanals auf mehr als 11.000 User. Knapp 1.000 Journalisten und Agrarblogger folgen AGRAVIS auf Twitter und etwa gleich viele User schauen sich regelmäßig AGRAVIS-Videos auf Youtube an. Um die Webaktivitäten der AGRAVIS in den verschiedenen Zielgruppen zu platzieren, werden unterschiedliche Online-Marketing-Aktivitäten durchgeführt. Neben Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung von Unternehmens-Webseiten und Webspecials zählen hierzu digitale Anzeigen in Suchmaschinen und auf Websites mit vorwiegend landwirtschaftlichem Bezug. So wurden 2017 Kampagnen durchgeführt, um Apps, Produkte und Themen wie IQ-Feed, Ersatzteile für Landtechnik oder Lösungen der AGRAVIS zur Düngeverordnung zu bewerben. Durch diese Maßnahmen, die vom Bereich Kommunikation gesteuert und koordiniert wurden, konnten sowohl die Bekanntheit der AGRAVIS-Marken als auch konkrete Downloads und Abverkäufe von Produkten und Dienstleistungen gesteigert werden.

Verantwortungsvolle Unternehmensführung

Vertrauen bildet die Grundlage sämtlicher Geschäftsaktivitäten der AGRAVIS – das gilt für das Verhältnis zu den Geschäftspartnern, Kunden und Aktionären ebenso wie für den Kontakt zu Behörden und der Öffentlichkeit. Kompetente und verantwortliche Mitarbeiter schaffen gemeinsam nachhaltige Werte. Das ist bei der AGRAVIS Raiffeisen AG die Basis für eine transparente und verantwortungsbewusste Unternehmensführung.

Integrität und Vertrauen

Die AGRAVIS steht für Vertrauen und Integrität. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Mitarbeiter die gemeinsamen Werte kennen und wissen, welche Regeln sie beachten müssen. Deshalb hat der Vorstand für die gesamte AGRAVIS­Gruppe ein ausgewogenes Compliance Management System eingeführt. Dazu gehören vor allem eine Compliance- Organisation, ein Hinweismanagement und ein grundlegender Verhaltenskodex „Handeln im grünen Bereich“. Der Verhaltenskodex ist für alle Mitarbeiter verbindlich, denn ihr Auftreten und Handeln prägen in besonderer Weise das Erscheinungsbild der AGRAVIS nach innen und außen. Umgekehrt werden alle Beschäftigten der Gruppe ermutigt, ihre eigenen Anliegen offen und direkt anzusprechen. Dazu wurde ein unternehmensinterner Compliance-Beauftragter ernannt. Auch ein externer Ombudsmann kann jederzeit – auf Wunsch anonym – kontaktiert werden.

Effiziente Leistungserstellung und Produktionsprozesse

Das Ziel einer höheren Profitabilität kann nur durch schlanke Prozesse und eine effiziente Leistungserstellung erreicht werden. Die AGRAVIS hat das erkannt und ist dabei, ihr Portfolio und bisherige Abläufe zu überprüfen mit dem Ziel, neue und effizientere Prozesse zu definieren und Aufgaben zu bündeln. Ein Indikator für das Streben nach effizienten Prozessen ist die Auslastung der AGRAVIS-Mischfutterwerke. Sie lag im Berichtsjahr bei 93 Prozent (Vorjahr: 98 Prozent). Der Rückgang ergibt sich aus der deutlich reduzierten Tonnage am Standort Höltinghausen aufgrund der Vogelgrippe.

Verantwortung für Umwelt, Natur und Menschen

In den Produktionsprozessen der AGRAVIS spielt die nachhaltige Schonung der Umwelt eine wichtige Rolle. Den Energieverbrauch durch Effizienzsteigerungen zu mindern, ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch notwendig und sinnvoll. Langfristig stellen die Anstrengungen zur Energieeffizienz auch einen Wettbewerbsvorteil dar, den es sich schon heute zu sichern gilt. Verfügbarkeit von Rohstoffen, Energie und Nahrung sind Zukunftsthemen, die alle angehen. Der unternehmerische und ethische Anspruch der AGRAVIS ist es, durch nachhaltiges Wirtschaften Schwankungen auf den Märkten entgegenzuwirken und mit den eigenen Produkten die Nahrungsversorgung der Menschen sicherer zu machen.

Verantwortung für die Gemeinschaft

Die AGRAVIS-Gruppe engagiert sich in den Regionen ihrer Geschäftstätigkeit auch im Sponsoring für Vereine und Verbände sowie bei Veranstaltungen. Auch Einzelpersonen, die sich im sozialen, kulturellen oder sportlichen Bereich engagieren, werden unterstützt. Zum einen soll mit der Präsenz beispielsweise bei Reitturnieren oder Breitensportveranstaltungen wie dem Münster-Marathon die Marke AGRAVIS gestärkt werden unter anderem mit dem Ziel, beim Personalrecruiting erfolgreich zu sein. Gleichzeitig hält es das Unternehmen für sinnvoll, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien bei Sportveranstaltungen auch emotional anzusprechen und für AGRAVIS zu begeistern.

Gute Beispiele dafür, wie beides gelingen kann, sind die AGRAVIS-Fußballferiencamps in Münster und der AGRAVIS­Cup in Oldenburg. Das traditionsreiche Hallenreitturnier läuft seit 2014 unter dem Titelsponsoring der AGRAVIS. Damit wird unter anderem das Vertriebsgeschäft der Futtermittelgesellschaften und der regionalen Raiffeisen-Märkte ge- stärkt, sodass die Raiffeisen-Genossenschaften ebenfalls profitieren. Die AGRAVIS hat ihr Titelsponsoring bei diesem weiter aufstrebenden Hallenreitturnier bis zum Jahr 2019 verlängert. Die Partnerschaft beim 2017 erstmalig geförderten Münster-Marathon wird im Folgejahr fortgesetzt. Auf die Arbeitgebermarke kann über den Sport ebenfalls eingezahlt werden. Gerade im Reitsport sind Werte wie Teamfähigkeit, Verantwortung und Leistungsbereitschaft essenziell für den Erfolg. Diese Werte sind auch wichtige Bestandteile der AGRAVIS-Unternehmenskultur.

Wie ernst die AGRAVIS ihre soziale Verantwortung nimmt, zeigte sich im Berichtsjahr auch daran, dass das Projekt „Spenden statt schenken“ ins Leben gerufen wurde. Statt Weihnachtsgeschenke an die Kunden zu vergeben, unterstützte das Unternehmen den Bundesverband Kinderhospiz e.V. mit 30.000 Euro. Diese Summe wird zweckgebunden – unter anderem im bisherigen Kernarbeitsgebiet der AGRAVIS – eingesetzt.

6.4 Risikobericht

Die AGRAVIS unterscheidet folgende Risikoarten:

1. Umfeldrisiken 3. Finanzwirtschaftliche Risiken 4. Rechtliche und regulatorische Risiken
– Gesamtwirtschaftliche Risiken – Liquiditäts- und Finanzrisiken 5. Sonstige Risiken
– Fremdwährungsrisiken – Kreditrisiken – IT-Risiken
2. Branchen- und Marktpreisrisiken – Zinsrisiken – Personalrisiken
– Politische Risiken

Grundsätze des Risikomanagements

Das Risikomanagement ist ein zentraler Baustein in der AGRAVIS-Unternehmensführung. Für alle Handelsbereiche sowie für den Finanzbereich werden gemäß der definierten Risikotragfähigkeit Maximalgrenzen für einzugehende Risiken vorgegeben. Dies geschieht in Form von Richtlinien, die die Anforderungen an ein einheitliches Risikomanagement regeln. Die einzelnen Bereiche erstatten über diese Risiken regelmäßig Bericht. Darüber hinaus sind Führungskräfte des Konzerns verpflichtet, den Vorstand sowie den Bereich Controlling über neu auftretende Risiken unverzüglich zu informieren.

Risikomanagementsystem

Das Risikomanagementsystem ist im AGRAVIS-Konzern zentral organisiert. Die Grundstruktur der Verantwortlichkeiten ist vor dem Hintergrund der differenzierten Risikoprofile auf allen Unternehmensebenen und in allen Funktionsbereichen unabhängig von Wertgrenzen geregelt. Folgende Prozessschritte beinhaltet das Risikomanagement:

Risikoidentifizierung

Die AGRAVIS überprüft kontinuierlich gesamtwirtschaftliche und branchenwirtschaftliche Entwicklungen ebenso wie interne Unternehmensprozesse, die Auswirkungen auf die Lage des Konzerns haben können. Zur Erkennung von Einzelrisiken nutzt das AGRAVIS-Management einen Risikokatalog.

Risikoanalyse und -bewertung

Die identifizierten Risiken werden auf ihr mögliches Schadenspotenzial und ihre Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Das Ausmaß eines potenziellen Schadens wird nach Möglichkeit in Kostengrößen beziffert, und die Auswirkungen werden hinsichtlich der Folgen für die Finanzsituation des Konzerns untersucht.

Risikosteuerung

Die Bewertung der identifizierten Risiken bildet für das AGRAVIS-Management die Entscheidungsgrundlage zur Steuerung der Risiken. Abgewogen wird vor allem, ob Risiken vermieden oder durch geeignete Maßnahmen minimiert werden können oder aber durch Abschluss bestimmter Verträge transferiert oder akzeptiert werden müssen.

Berichterstattung und Risikoüberwachung

Die von den Handelsbereichen und von den Bereichen Controlling und Finanzen erstellten Risikoberichte dienen dem AGRAVIS-Management zur Dokumentation der risikorelevanten Vorgänge und zur kontinuierlichen Überwachung des vorhandenen Risikopotenzials im Konzern. Durch die europäische Verordnung mit dem Kürzel EMIR (European Market Infrastructure Regulation) ergeben sich weitreichende Anforderungen an Strategie, Organisation, Prozesse und IT-Technologie im Bereich des Derivatemanagements. Die AGRAVIS ist als nichtfinanzielle Gegenpartei (Art. 2 Nr. 9 EMIR) prüfungspflichtig.

Die Gesellschaft hat im Umgang mit Währungs- und Zinsderivaten angemessene Verfahren und Vorkehrungen getroffen, um operationelle Risiken und Ausfallrisiken wirksam zu steuern. Im Bereich der Commodity-Derivate wurde eine weitere Optimierung vorgenommen. Zu den genannten Maßnahmen gehören zeitnahe Geschäftsbestätigungen, Portfolioabgleich und Regelungen zur Streitbeilegung. Die Meldepflichten von Neuabschlüssen, Änderungen und vorzeitigen Beendigungen von Derivatekontrakten an die Transaktionsregister wurden an die Banken beziehungsweise Financial Counterparties delegiert und in Stichproben durch die verantwortlichen Bereiche geprüft.

Risiken

1. Umfeldrisiken

Gesamtwirtschaftliche Risiken

Mit ihren Kerngeschäftsfeldern Pflanzen, Tiere und Technik ist die AGRAVIS-Gruppe Teil der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Die Nachfrage nach tierischen und pflanzlichen Grundnahrungsmitteln sowie die Themenfelder Mobilität und Wärme sind vom Grundsatz her weitgehend unabhängig von konjunkturellen Schwankungen zu sehen. Das Geschäftsfeld Märkte besitzt durch Fokussierung auf die Kundennähe im ländlichen Raum und ein darauf abgestelltes Warensortiment mit Nahversorgerqualität ein Alleinstellungsmerkmal in der Einzelhandelsbranche. Zugleich ist die AGRAVIS jedoch eingebunden in ein Netzwerk von Vertriebs-, Einkaufs- und Finanzverbindungen. Dadurch ist sie den Entwicklungen auf den internationalen Agrar- und Kapitalmärkten ausgesetzt. Durch professionelle Marktbeobachtung und -analyse stellt sich das Unternehmen in seiner Risikosteuerung hierauf ein.

Fremdwährungsrisiken

Die AGRAVIS übt ihre Geschäftstätigkeit überwiegend auf dem europäischen Markt aus, betreibt den Rohstoffhandel jedoch weltweit. Die dabei entstehenden Währungsrisiken werden durch derivative Sicherungsgeschäfte begrenzt. Diese stehen in einer direkten Beziehung zu Warentermingeschäften in Fremdwährung und werden daher in Form von Mikro-Hedges zu Bewertungseinheiten mit den Grundgeschäften zusammengefasst. Die gegenläufigen Zahlungsstromänderungen aus Währungssicherung und Grundgeschäft gleichen sich über den Zeitraum der Laufzeit der Sicherungsgeschäfte vollständig aus.

2. Branchen- und Marktpreisrisiken

Der Handel mit Agrar- und Rohölprodukten unterliegt mitunter starken Preisvolatilitäten, die durch die Entwicklung auf den Weltmärkten ausgelöst werden und sich auch auf das Geschäft der AGRAVIS auswirken. Im Handelsgeschäft mit ihren Kunden, insbesondere den Raiffeisen-Genossenschaften, übernimmt die AGRAVIS bis zu einer gewissen Grenze häufig das Preisänderungsrisiko. Sie schließt dabei in der Regel abgesicherte Kontrakte ab. Dafür werden neben herkömmlichen Deckungsgeschäften auch gängige Hedging-Instrumente an den Warenterminbörsen eingesetzt.

Die Risiken aus diesen Geschäften werden durch Obergrenzen limitiert und kontinuierlich an die entsprechenden Gremien gemeldet. Im Bedarfsfall werden auch innerhalb der genehmigten Grenzen Risikopositionen geschlossen. Unverändert werden die unterschiedlichen Märkte kontinuierlich überwacht und analysiert.

Ein hohes Risiko für die deutsche Landwirtschaft stellt zu Jahresbeginn 2018 die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in Osteuropa dar. Ein Ausbruch in Deutschland, der bis Drucklegung dieses Geschäftsberichtes noch nicht eingetreten war, wäre auch für die AGRAVIS mit erheblichen wirtschaftlichen Konsequenzen verbunden. Vor allem sind Einbußen im Mischfutter-Absatz zu erwarten für den Fall, dass Tierbestände getötet werden müssten. Die Produktion müsste gedrosselt werden. Die Folgen für die betroffenen Werke könnten Kurzarbeit oder sogar vorübergehende Stilllegungen sein. Betroffene Schweinehalter könnten von bereits geplanten Investitionen zurücktreten, was die AGRAVIS auch außerhalb des Futtermittelsektors treffen würde. Um die Risiken für die AGRAVIS möglichst gering zu halten, ist ein engmaschiges, bereichsübergreifendes Krisenmanagement implementiert.

Durch den vorübergehenden Ausfall eines Hauptlieferanten für Vitamin A- und -E-Komponenten für die Mischfutterproduktion wurden vorsorglich in ausreichendem Maß Rückstellungen für vorübergehende Beschaffungsengpässe mit daraus resultierenden temporären Preiserhöhungen gebildet.

3. Finanzwirtschaftliche Risiken

Liquiditäts- und Finanzrisiken

Neben dem Konsortialkredit sichert der AGRAVIS-Konzern seine Liquiditätsversorgung durch den Einsatz eines Asset­Backed-Securities-Programms (ABS), einer Handelslinie für Agrarcommodities sowie durch Schuldscheindarlehen. Im Rahmen des ABS-Programms wurden Lieferungs- und Leistungsforderungen als strukturierte Finanzierung zur Liquiditätsstärkung an eine Finanzierungsgesellschaft verkauft.

Das Debitorenmanagement für die auf die Finanzierungsgesellschaft übertragenen Forderungen obliegt weiterhin dem AGRAVIS-Konzern. Zur Verbesserung der kurzfristigen Liquidität wurde eine strukturierte Finanzierung für verschiedene landwirtschaftliche Produkte (Agrarcommodities) in Form unechter Pensionsgeschäfte abgeschlossen. Das Regelwerk des Konsortialkredits und des Schuldscheindarlehns ebenso wie das ABS-Programm und die Agrarcommodity-Linie bilden eine stabile Finanzierungsstruktur. Die vertragliche Ausgestaltung berücksichtigt saisonale Schwankungen des Liquiditätsbedarfs und garantiert die benötigte Planungssicherheit. Besondere Liquiditäts- und Finanzrisiken sind nicht erkennbar.

Kreditrisiken

Im Rahmen ihrer unternehmerischen Tätigkeit übernimmt die AGRAVIS für ihre landwirtschaftlichen Handelspartner eine wichtige Finanzierungsfunktion. Im Agrarbereich entsteht dem Konzern ein Finanzierungsrisiko insbesondere aus der Vorfinanzierung landwirtschaftlicher Betriebsmittel, deren Rückzahlung durch Übernahme und Vermarktung der Ernte erfolgt. Daneben gewährt AGRAVIS gewerblichen Abnehmern Finanzierungen in Form von Zahlungszielen. Ein zentral installiertes Kreditmanagement überwacht und steuert diese Risiken. Zentraler Bestandteil ist hierbei die system- unterstützte Bonitätsanalyse, verbunden mit einer laufenden Überwachung von Kreditlimits mit dokumentierten Genehmigungsverfahren.

Auf wöchentlicher Basis informiert das Kreditmanagement die Risikomanagementgremien über die Gesamtforderungen sowie die wesentlichen Einzelforderungen. Darüber hinaus bestehende gewöhnliche Ausfallrisiken bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden durch Einzel- und Pauschalwertberichtigungen abgesichert. Besondere Kreditrisiken sind nicht erkennbar.

Zinsrisiken

Um Zinsänderungsrisiken bei variabel verzinslichen Finanzierungen zu begrenzen, schließt die AGRAVIS sowohl in der Muttergesellschaft als auch im Konzern Zinssicherungsgeschäfte ab. Dabei werden ausschließlich Zinsswaps zu Sicherungszwecken für künftige Zahlungsströme eingesetzt. Zeitgleich mit der Aufnahme langfristiger Darlehen werden Mikro-Hedges in Form von fristenkongruenten Zinsswaps abgeschlossen, wodurch synthetische Festsatzfinanzierungen entstehen. Zinsswaps werden ebenfalls zur Absicherung der Risiken aus Kreditinanspruchnahmen unter dem seit 2004 bestehenden Konsortialkredit über aktuell 600 Mio. Euro abgeschlossen.

Die Swaps stellen einen Portfolio-Hedge in Bezug auf die Konzern-Betriebsmittelfinanzierung dar. Seit 2011 unterhält die AGRAVIS ein modernes Risikomanagementsystem für den Bereich der Zinsänderungsrisiken. Die Steuerung erfolgt in diesem Bereich über den sogenannten Value at Risk beziehungsweise dessen Veränderung. Hierbei wird monatlich der Value at Risk der verschiedenen Fremdfinanzierungsquellen ermittelt. Bei Erreichen beziehungsweise Überschreiten bestimmter Schwellenwerte erfolgt eine Information an die verschiedenen Risikomanagementgremien. Besondere Zinsrisiken sind gegenwärtig nicht erkennbar.

4. Rechtliche und regulatorische Risiken

Die Unternehmen des AGRAVIS-Konzerns sind Risiken im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten ausgesetzt, an denen sie zurzeit beteiligt sind oder in Zukunft beteiligt sein können. Derartige Rechtsstreitigkeiten entstehen im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit zum Beispiel aus der Geltendmachung von Ansprüchen aus Fehlleistungen und -lieferungen oder aus Zahlungsstreitigkeiten.

Rechtliche Risiken können sich grundsätzlich auch aus Verstößen gegen Compliance-Vorschriften durch einzelne Mitarbeiter ergeben. Als Folge daraus könnten Unternehmen des AGRAVIS-Konzerns die Zahlung von Geldbußen, Schadensersatzleistungen oder sonstige Sanktionen aufgrund behördlicher Veranlassung oder aus zivil- oder strafrechtlichen Verfahren auferlegt werden. Entsprechende rechtliche Risiken werden durch die Unternehmensbereiche sowie die Compliance-Organisation des AGRAVIS-Konzerns fortlaufend überwacht.

Im Jahr 2015 beziehungsweise 2016 wurden durch das Bundeskartellamt Untersuchungen bei verschiedenen Agrarunternehmen in Deutschland, unter anderem auch bei der AGRAVIS Raiffeisen AG, betreffend mögliche wettbewerbsbeschränkende Absprachen im Großhandel mit Pflanzenschutzmitteln beziehungsweise beim Vertrieb von Landtechnik eingeleitet. Die Untersuchungen im Bereich Landtechnik wurden inzwischen eingestellt. Zum Themenkomplex Pflanzenschutz dauern sie weiterhin an, wobei die AGRAVIS Raiffeisen AG unverändert kooperativ mit den untersuchenden Behörden zusammenarbeitet. Ergebnisse oder Teilergebnisse zu den laufenden Untersuchungen im Bereich Pflanzenschutz lagen bis zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des Jahres- und Konzernabschlusses nicht vor.

Der AGRAVIS-Konzern bildet Rückstellungen für Prozessrisiken, wenn es wahrscheinlich ist, dass eine Verpflichtung entsteht und eine sachgerechte Schätzung der wirtschaftlichen Belastung möglich ist. Im Einzelfall kann eine tatsächliche Inanspruchnahme den zurückgestellten Betrag überschreiten. Nach Einschätzung des Vorstandes wurde für die zum Zeitpunkt der Aufstellung bekannten rechtlichen und regulatorischen Risiken bilanzielle Vorsorge durch Dotierung von Rückstellungen im ausreichenden Umfang getroffen.

Änderungen im regulatorischen Umfeld können die Konzernentwicklung beeinflussen. Zu nennen sind insbesondere Eingriffe in die Rahmenbedingungen für den Agrarbereich. Negative Einflüsse können sich insbesondere ergeben aus der Umgestaltung, Rückführung oder Abschaffung von Fördermaßnahmen oder grundlegenden Veränderungen in der Agrarpolitik, die zu Belastungen bei unseren Kunden im Handelsgeschäft führen.

5. Sonstige Risiken

IT-Risiken

Ein konzerneigener IT-Bereich stellt die zuverlässige Datenverarbeitung bei der AGRAVIS in zwei eigenen Rechenzentren laufend sicher. Die Spezialisten dieses Bereichs betreuen für die Bereiche und Gesellschaften des Konzerns die IT-Infrastruktur und die spezifischen Anwendungssysteme. Um die Dienstleistungen des Bereichs IT kontinuierlich zu gewährleisten, wurden verschiedene Sicherheitsmechanismen installiert wie gestufte Zugangskontrollsysteme, Gebäudeüberwachung, eine permanente Energieversorgung für zentrale Systeme, redundante Systeme und gespiegelte Datenhaltung. Im AGRAVIS-Konzern werden Firewall-Systeme, Virenscanner, Web-Filter etc. genutzt, um die Systeme wirkungsvoll gegen unberechtigten Zugang zu sichern und gegen Angriffe zu schützen. Um die Auswirkungen bei denkbaren Unglücksfällen möglichst gering zu halten, existiert eine stetig aktualisierte Notfallplanung. Darüber hinaus finden regelmäßige Notfallübungen statt. Besondere IT-Risiken sind nicht erkennbar.

Politische Risiken

Die Wahlen in Deutschland und Frankreich im Jahr 2017 haben den populistischen Parteien zwar Stimmenzuwächse gebracht, konkreten Einfluss auf die reale Politik durch eine Regierungsbeteiligung erhielten sie jedoch nicht. Die ungewöhnlich lange Phase der Regierungsbildung in Deutschland führte zeitweise zu Verunsicherung in der Wirtschaft und während der Jamaika-Diskussion auch in der Landwirtschaft. Durch eine erneute Große Koalition wird jedoch nicht mit einem grundsätzlichen Kurswechsel in der nationalen Landwirtschaftspolitik gerechnet. Weitere Verbesserungen bei Tierschutz, Umwelt- und Naturverträglichkeit werden aber angestrebt. Weiterhin schwer kalkulierbar bleibt die Politik der US-Regierung, nachdem Präsident Trump bis Jahresbeginn 2018 weitere Einfuhrzölle verhängt hat.

Für den „Brexit“ gibt es mit März 2019 zwar nun ein konkretes Austrittsdatum, die konkreten Folgen des britischen EU-Ausstiegs bleiben angesichts schleppender Verhandlungen aber noch schwer absehbar. Der Trend aus den Vorjahren, dass die Entwicklung der deutschen und europäischen Landwirtschaft immer stärker von restriktiven politischen Entscheidungen und „Großwetterlagen“ beeinflusst wird, wird auch in 2018 anhalten und zu einer weiteren Regulierung der Landwirtschaft führen.

Personalrisiken

Die AGRAVIS muss für ihre aktuellen und potenziellen neuen Mitarbeiter attraktiv sein, um die eigenen Ziele zu erreichen. Es gilt, die besten Mitarbeiter zu bekommen und an das Unternehmen zu binden – sowohl Nachwuchs- als auch qualifizierte Fach- und Führungskräfte. Der Wettlauf um die besten Köpfe ist längst voll entbrannt. Die AGRAVIS investiert daher erhebliche Anstrengungen in die Gewinnung und Entwicklung von Mitarbeitern. Der Bereich Personal und Recht unterhält daher ein professionelles Personalmanagement. Es enthält ein Bündel von Maßnahmen, die speziell auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten sind. Im Jahr 2017 neu hinzugekommen sind die Implementierung eines Kompetenzmanagements zunächst für die erste und zweite Führungsebene sowie eines Talentpools, um mehr über die individuellen Stärken und Potenziale der Mitarbeiter zu erfahren. Die Investitionen in die Mitarbeiter werden in 2018 weitergehen. Besondere Personalrisiken sind nicht erkennbar.

Gesamtaussage des Vorstandes zur Risikosituation des Konzerns

Der Vorstand erwartet in Kenntnis der erläuterten Risiken und auf Basis der mittelfristigen Planung gegenwärtig keine gravierenden Risiken für die künftige Entwicklung, die einzeln oder in Wechselwirkung mit anderen Risiken zu einer dauerhaften und bestandsgefährdenden Beeinträchtigung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens führen können. Der Fortbestand des AGRAVIS-Konzerns ist nicht gefährdet.

6.5 Chancenbericht

Gesamtwirtschaftliche Chancen

Die AGRAVIS ist vorrangig im klassischen Agribusiness tätig. Die Megatrends hierfür stimmen weiterhin. Landwirtschaft hat Zukunft – alleine schon durch die Anforderungen, die sich aus der Ernährungssicherheit für eine wachsende Weltbevölkerung ergeben. Aber aktuell stehen die Erzeugerstufe und der Agrarhandel unter Druck – ausgelöst durch Themen wie Verdrängungswettbewerb, Agieren zu Grenzkosten, Nachfrageeinbrüche bei Betriebsmitteln, Ertragsverluste und Preisbaisse an globalen Getreidemärkten. Der Markt wandelt sich mit zunehmender Geschwindigkeit und die Kundenbedürfnisse verändern sich. Die AGRAVIS stellt sich mit einer konsequenten Kundenfokussierung, leistungsstarken Prozessen und Angeboten darauf ein. Durch die Marktveränderungen einschließlich der fortschreitenden Digitalisierung ergeben sich Chancen, die von der AGRAVIS konsequentes Handeln erfordern. Durch eine klare Ausrichtung an den Markt- und Kundenanforderungen sieht die AGRAVIS für sich gute Chancen auf nachhaltiges, profitables Wachstum.

Strategische Chancen

Internationalisierung

Die klare Schwerpunktsetzung auf den deutschen Agrarmarkt verknüpft die AGRAVIS weiterhin mit einer Internationalisierungsstrategie. Dies ist notwendig, weil der nationale Agrarmarkt nur ein begrenztes Wachstumspotenzial bietet, auf den internationalen Agrarmärkten gibt es hingegen eine steigende Nachfrage. Ein bedeutendes Standbein bei den internationalen Aktivitäten bleiben die erfolgreichen Joint Ventures mit der dänischen DAVA-Gruppe. Die drei Gemeinschaftsunternehmen, die als assoziierte Unternehmen geführt werden, haben in 2017 zusammen einen Ergebnisbeitrag von 17,8 Mio. Euro (AGRAVIS-Anteil: 4,5 Mio. Euro) erzielt. Die Umsatzrendite erreichte 1 Prozent. Potenziale für eine weitere Internationalisierung ergeben sich aber auch in den Segmenten Tiermedizin, Spezialfutter und Landtechnik. Die internationalen Aktivitäten werden insbesondere in den Märkten weiterentwickelt, die ein hohes Wachstum versprechen und einen nachhaltigen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb realistisch erscheinen lassen. Inves- titionen werden nur dann getätigt, wenn die notwendige Kompetenz zur Führung des Geschäfts und der Vernetzung des Unternehmens vor Ort sichergestellt werden kann. Dabei gelten auch im internationalen Geschäft die Vorgaben des Risikomanagementsystems der AGRAVIS.

Flexibilität und Diversifizierung

Die Diversifizierung der AGRAVIS auf fünf Geschäftsfelder (Pflanzen, Tiere, Technik, Märkte, Energie) und den Projektbau verhindert eine einseitige wirtschaftliche Abhängigkeit von einer Sparte. Das breite Produkt- und Leistungsportfolio und die kundennahe Vertriebsstruktur bieten der AGRAVIS gleichzeitig die Chance zur Vernetzung ihres Know-hows, ihrer Dienstleistungen und ihrer Lösungskompetenz. So lassen sich Synergien nutzen, von denen die AGRAVIS und die genossenschaftlichen Partner langfristig profitieren können.

Ziel ist es, mit dem Kerngeschäft die bestehenden Märkte tiefer zu durchdringen. Eine weitere Diversifikation über Produkte oder neue Märkte soll vor allem dort realisiert werden, wo sich mit Bezug zum Kerngeschäft überdurchschnittliche Wachstumschancen ergeben. Gleichzeitig wird es weitere gemeinsame Geschäftsaktivitäten von Primärgenossenschaften und der AGRAVIS-Gruppe mit dem Ziel geben, den genossenschaftlichen Handel in der jeweiligen Region auszubauen. Auch die Bereitschaft zu strategischen Allianzen mit anderen Partnern bleibt bestehen, um die Position der AGRAVIS zu stärken und die gesteckten Ziele zu erreichen.

Unternehmensentwicklung

Ein eigener Bereich „Strategische Unternehmensentwicklung“ unterstützt die AGRAVIS-Gruppe erfolgreich und professionell in ihrem strategischen Wachstumskurs. Das Team betreibt Marktbeobachtung, stellt Wirtschaftlichkeitsberechnungen an und bereitet Unternehmensübernahmen sowie -beteiligungen vor. Damit wird die Basis für weiteres externes Wachstum der AGRAVIS Raiffeisen AG geschaffen. Im Berichtsjahr 2017 wurde ein anteiliger Umsatz von rund 170 Mio. Euro erworben, ohne dass dieser Betrag vollständig im konsolidierten Umsatz sichtbar wird. Seit dem Jahr 2006 erreichte der erworbene Umsatz ein Volumen von rund 2,3 Mrd. Euro.

6.6 Prognosebericht

Künftige Ausrichtung des Konzerns

Die AGRAVIS will ihre Position als ein führender nationaler Agrarhändler weiter festigen und dafür nachhaltig, qualitativ und solide wachsen. Insbesondere arbeitet sie an einer konsequenten Steigerung der Profitabilität. Die AGRAVIS steht zum genossenschaftlichen Grundgedanken. Denn Raiffeisens Idee von Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung ist im Digitalzeitalter so aktuell wie lange nicht mehr in ihrer fast 200-jährigen Geschichte.

Die AGRAVIS möchte daher die Zusammenarbeit im genossenschaftlichen Verbund ausbauen und sieht ihre Rolle dabei weiterhin als Großhandelspartner der regionalen Raiffeisen-Genossenschaften. In dieser zweistufigen Vertriebsstruktur erkennt sie noch erhebliches Wachstumspotenzial. Darüber hinaus bleibt sie offen für konkrete Kooperationsprojekte, die geeignet sind, die genossenschaftliche Seite dauerhaft als leistungsstarken Partner der Landwirtschaft im Markt zu positionieren.

Im genossenschaftlichen Verbund, aber auch im Direktgeschäft mit Landwirten, wird das Unternehmen die eigenen Dienstleistungen und Prozesse konsequent auf die Anforderungen der Kunden ausrichten, um ihnen überzeugende Lösungen anzubieten. Durch die enge Kundenbindung und den offenen Dialog mit Landwirten und Genossenschaften kann die AGRAVIS frühzeitig sowohl neue Trends im Markt als auch sich verändernde Bedürfnisse der Partner erkennen. Sie ist so in der Lage, den Markt aktiv zu gestalten und die Chancen aus dem anhaltenden Strukturwandel in der Landwirtschaft und dem harten Verdrängungswettbewerb auf der Handelsebene aufzugreifen. Das erfordert eine ständige Veränderungsbereitschaft, die im Strategieprozess „Hanse“ deutlich zum Ausdruck kommt und mit Leben gefüllt wird.

Deshalb werden die internen Strukturen und Prozesse sowie die Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich weiter optimiert. Die AGRAVIS wird auch in Zukunft mit Innovationskraft, Schnelligkeit sowie durch Bündelung ihres Know-hows in einer bereichsübergreifenden Zusammenarbeit neue Produkte und Serviceleistungen entwickeln, die den Kunden einen Mehrwert bringen. Dabei schöpft sie weiterhin die Möglichkeiten der Digitalisierung konsequent aus. Exemplarisch für den Ausbau der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit steht die Neuaufstellung der Konzerngesellschaft Veravis GmbH zum 1. Januar 2018. In dieser Einheit sind nun die Aufgabenfelder Arbeitssicherheit, Energiemanagement, Energieservice, Qualitätsmanagement und Umweltschutz abgebildet. Neben dem Heben von Synergien durch Reduktion von Personal- und Sachkosten sowie schlankeren Prozessen soll die Veravis GmbH auch drittkundenfähig sein und so für einen zusätzlichen Ergebnisbeitrag sorgen.

Die AGRAVIS steht auch zu ihrer Verantwortung, sich zu Themen wie Ressourcenschutz, Klimawandel und gesellschaftlichen Herausforderungen zu positionieren. Denn Pflanzenbau und Nutztierhaltung müssen so organisiert werden, dass sie von einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragen werden. Das geht nur, wenn die Landwirtschaft nachhaltiger wird.

Festgehalten wird an der hohen Investitionstätigkeit, um die eigene Leistungsstärke weiter zu erhöhen. Das Investitionsvolumen 2018 übersteigt mit geplanten 59 Mio. Euro wiederum die Abschreibungen, was den anhaltenden Wachstumswillen der AGRAVIS belegt. Potenzial für qualitatives und quantitatives Wachstum bietet sich aus Sicht des Unternehmens vor allem in den Geschäftsfeldern Pflanzen, Tiere und Märkte. Der klare Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit liegt weiterhin auf dem regionalen Geschäft im deutschen Markt. Die internationalen Aktivitäten werden jedoch weiter benötigt, weil dabei deutlich höhere Umsatzrenditen als im allgemeinen AGRAVIS-Durchschnitt zu erzielen sind. Deshalb wird die AGRAVIS die gezielte Internationalisierung fortsetzen. Hier steht ein Ausbau der Zusammenarbeit mit der dänischen DAVA-Gruppe im Vordergrund.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Allgemeine Konjunktur

Für 2018 prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF) eine Zunahme der weltweiten Wirtschaftsleistung von 3,9 Prozent. Dieser Zuwachs hat laut IWF eine breite Basis im Euroraum sowie in weiteren europäischen Ländern, in Japan, Teilen Asiens und Russland. Die amerikanische Notenbank hatte gegen Ende des Jahres 2017 zum dritten Mal den Leitzins erhöht und damit auf die positive Wirtschaftsentwicklung in den USA reagiert.

Dennoch sieht der IWF für die Vereinigten Staaten und auch für das Vereinigte Königreich eher verhaltene Wachstumschancen für 2018. Obwohl sich die Wirtschaftsaussichten global verbessern werden, verweist der Internationale Währungsfonds auch auf viele Länder mit unbefriedigenden Wirtschaftsdaten und Wachstumsraten. Eine Schwäche sieht man auch bei den Inflationsraten vieler entwickelter Volkswirtschaften. Europa wird trotz „Brexit“ und anderen innereuropäischen Konflikten weiterhin auf Wachstumskurs bleiben. Der „Brexit“ wird voraussichtlich im März 2019 stattfinden. Die dadurch im EU-Haushalt fehlenden 6 bis 14 Mrd. Euro könnten auch zu einer Reduktion der GAP-Mittel ab 2021 führen. Unabhängig davon erwartet die Europäische Kommission für 2018 und 2019 Wachstumsraten von 2,1 beziehungsweise 1,9 Prozent für die gesamte EU.

Für die deutsche Wirtschaft wird es 2018 weiter bergauf gehen. Alle renommierten Forschungsinstitute rechnen mit Wachstumsraten zwischen 2,3 und 2,6 Prozent. Parallel wird, so die Vorausschau, auch die Zahl der Erwerbstätigen weiter ansteigen beziehungsweise die Arbeitslosenzahlen weiter sinken. Diese positive wirtschaftliche Entwicklung wird auch für einen Anstieg der Inflationsrate über 2 Prozent sorgen. Die erwartete Hochkonjunkturphase berge, so die Wirtschaftsforscher, allerdings auch das Risiko einer Überhitzung in sich. Ein Blick in einzelne, für die AGRAVIS relevante Branchen: Das Baugewerbe rechnet in 2018 mit einer weiteren Umsatzsteigerung auf 117 Mrd. Euro. Der Einzelhandel erwartet ein Umsatzwachstum von 2 Prozent.

Die Verbraucherpreise für Mineralölprodukte, vor allem Superbenzin, Diesel und leichtes Heizöl, blieben 2017 im Durchschnitt stabil, von unterjährigen Schwankungen abgesehen. Nach einem Umsatzplus im Jahr 2017 rechnet die Mineralölindustrie für 2018 mit einer Entwicklung in Richtung Stabilität mit leicht positiver Tendenz.

Branchenentwicklung

Nach Einschätzung des Internationalen Getreiderats (IGC) wird die globale Getreideernte 2017/2018 auf 2,094 Mrd. Tonnen veranschlagt. Der weltweite Verbrauch wird nach IGC-Schätzung mit 2,104 Mrd. Tonnen knapp darüber liegen und damit zu einem verringerten Endbestand führen.

Die Weizenanbaufläche weltweit soll laut IGC für die kommende Ernte um 600.000 Hektar auf 219,4 Mio. Hektar zurückgehen. Das wäre der niedrigste Stand seit fünf Jahren. Als Hauptgrund sieht der IGC den Flächenrückgang in den USA. In Europa soll die Weizenanbaufläche dagegen etwas zunehmen. Nach Schätzungen der Analysten von „Strategie Grains“ wird die europäische Weizenernte mit 141,6 Mio. Tonnen um 0,5 Mio. Tonnen unter der Ernte des Vorjahres liegen. Bei der Gerste zeichnet sich hingegen eine Rekordernte ab.

Der Internationale Getreiderat prognostiziert für das Erntejahr 2017/2018 eine globale Sojaernte von 347 Mio. Tonnen, knapp unter dem geschätzten weltweiten Verbrauch von 349 Mio. Tonnen. Positiv überrascht hat Brasilien, für das eine Ernte zwischen 110 und 114 Mio. Tonnen prognostiziert wird und das zusammen mit Argentinien und den USA mehr als 80 Prozent der globalen Sojaernte erzeugt.

Die Entwicklung beim Raps geht nach USDA-Prognose in eine andere Richtung. Weltweit wurden 2017 nach Angaben des Ministeriums 72,06 Mio. Tonnen geerntet, für den weltweiten Rapsverbrauch im Wirtschaftsjahr 2017/18 erwartet das USDA allerdings 73,07 Mio. Tonnen. Deshalb werden die globalen Rapsendbestände voraussichtlich auf 4,9 Mio. Tonnen zurückgehen – rund 18 Prozent weniger als im Vorjahr und der tiefste Wert seit fünf Jahren.

Auch in Europa wird die Getreidemenge wachsen, so die Voraussage von Analysten. Sie rechnen in der Saison 2018/2019 mit einem Plus von 2 Prozent auf 304,9 Mio. Tonnen. Dabei soll vor allem die Menge geernteter Gerste mit mehr als 6 Prozent überproportional wachsen. Die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit Russlands wird die EU-Getreideexporte allerdings vermindern, so die Prognose.

Beim Raps wird nach Angaben der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) die Versorgungslage in den EU-28-Ländern 2017/2018 von anhaltender Knappheit geprägt sein. Die Erzeugung wächst voraussichtlich jedoch stärker als der Verbrauch. Das reduziert die Notwendigkeit von Exporten und sorgt für stabile Vorräte. Die europäischen Mischfutterhersteller rechnen für 2018 mit einem geringen Wachstum von 0,5 Prozent. Die Prognose des Dachverbandes der EU-Mischfutterindustrie (FEFAC) geht von einer Erzeugung von 157,5 Mio. Tonnen aus.

Das Australia Bureau of Meteorology rechnet mit dem Auftreten des Wetterphänomens „La Niña“, was unter anderem zu mehr Regen in Indonesien, Malaysia, in Teilen Brasiliens und im nördlichen Australien führen kann. Als Konsequenz in Bezug auf landwirtschaftliche Produkte könnten sich die Palmölpreise deutlich nach oben entwickeln. Argentinien hat bisher circa 1,5 Mio. Tonnen Biodiesel pro Jahr in die USA geliefert. Dort wurden zum Ende des Jahres die Zölle auf Biodiesel neu festgelegt. Durch eine von der EU-Kommission beschlossene Senkung der Importzölle auf argentinischen Biokraftstoff entsteht dafür jetzt ein Absatzmarkt in Europa. Diese Entwicklung wird von den europäischen Biodieselherstellern sehr kritisch betrachtet.

Nach dem Wegfall der Zuckerverordnung waren die Zuckerpreise teilweise um mehr als 40 Prozent gefallen. Dennoch geht die niederländische Rabobank in einer Prognose für das Wirtschaftsjahr 2017/2018 mit mindestens 20,5 Mio. Tonnen von einer Rekord-Zuckerernte in der Europäischen Union aus. Dieser Wert läge um 3,8 Mio. Tonnen oder 23 Prozent über dem Vorjahreswert. Damit wird die europäische Zuckerproduktion circa 23 Prozent des von Rohrzucker dominierten Weltmarkts für Zucker abdecken und die Zuckerimporte nach Europa werden massiv sinken.

Der europäische Markt für Rindfleisch wird nach Einschätzung des USDA mit Blick auf die Produktionsmenge von 7,9 Mio. Tonnen nahezu stagnieren. Zuwächse von 3 Prozent werden für die US-Rindfleischproduktion von dann 12,4 Mio. Tonnen erwartet, die damit den Eigenbedarf komplett abdecken würde, aber dennoch exportorientiert ist. Auch Brasilien wird seine Produktion nach USDA-Schätzung auf 10 Mio. Tonnen erhöhen und davon 1,85 Mio. Tonnen exportieren. Indien wird voraussichtlich 1,85 Mio. Tonnen Rindfleisch in den Export bringen. Auf dem Käufermarkt spielt China eine immer größere Rolle. Prognostiziert wird der Import von 1 Mio. Tonnen Rindfleisch im Jahr 2018.

Die Produktion von Schweinefleisch nimmt 2018 laut USDA weltweit zu. Nach einer Prognose der EU-Kommission wird die Schweinefleischerzeugung in der Gemeinschaft nach einem leichten Rückgang 2017 im Jahr 2018 um 1,0 Prozent auf 23,72 Mio. Tonnen zunehmen. Das entspräche fast dem Rekordniveau von 2016. Die globale Produktion von Geflügelfleisch wird 2018 voraussichtlich um 1,2 Prozent zulegen. Für die EU wird ein Zuwachs von 1,5 Prozent prognostiziert.

Nach Einschätzung des Deutschen Bauernverbands wird die gute globale Konjunkturentwicklung schon 2018 für Wachstumsimpulse beim globalen Handel mit Milch und Milchprodukten sorgen. Der Milchpreis in Deutschland wird 2018 allerdings wieder sinken, so zumindest die Einschätzung des Deutschen Milchkontors. Diese Voraussage wird durch die zuletzt wieder wachsenden Milchmengen und sinkenden Preise in Deutschland und der EU im Jahr 2017 gestützt, da Analysten von einer weiteren Mengenzunahme ausgehen und dies zu weiter sinkenden Preisen führen wird.

Die Digitalisierung wird unabhängig von Betriebsgrößen immer mehr Einzug in die Landwirtschaft halten und die Arbeit dort effizienter und dennoch nachhaltiger gestalten. Zudem werden Verwaltungs- und Dokumentationspflichten durch Automatisierung vereinfacht. Die Generation der heute bis 35-Jährigen, die sogenannten „Digital Natives“, geht bereits völlig selbstverständlich mit den Themen Digitalisierung und Vernetzung um. Das gilt natürlich auch für Landwirte dieser Altersgruppe. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft wird unvermindert weitergehen – die Anzahl der Betriebe nimmt mittelfristig deutlich ab, dafür werden sie größer. Die DZ Bank prognostiziert, dass bis 2040 nur noch rund 100.000 Betriebe existieren werden.

Diese würden dann mit durchschnittlich 160 Hektar deutlich mehr Fläche pro Betrieb bewirtschaften als der heutige Durchschnittsbetrieb mit 60,5 Hektar. Primärer Treiber dieses Konzentrationsprozesses seien die hohen Investitionen bedingt durch die Digitalisierung, sodass mit Verrentung geburtenstarker Jahrgänge die Anzahl der Höfe deutlich zurückgehen werde. Die „Landwirtschaft 4.0“ werde zudem zu einer Professionalisierung vor allem in den betriebswirtschaftlichen Bereichen der Betriebe führen. Dabei sei zwar von einem Erhalt der größtenteils privatwirtschaftlichen Organisationsform auszugehen, allerdings werde die Entwicklung weg vom klassischen Familienbetrieb in Richtung kapitalintensiver Agrarunternehmen gehen, die mit deutlich weniger Arbeitskräften auskommen. Genossenschaften beziehungsweise genossenschaftliche Organisationsformen könnten deshalb Zukunftsmodelle sein, wenn der Kernauftrag der Förderung landwirtschaftlicher Urproduktion neu gedacht und an künftige Herausforderungen angepasst werde.

Der Verband der europäischen Landtechnikhersteller (CEMA – European Agricultural Machinery Association) fordert in einem zur Agritechnica 2017 veröffentlichten Strategiepapier „AgriTech 2030“ eine Stärkung der weltweit führenden Position der europäischen Landtechnikindustrie durch gezielte Fördermaßnahmen und Abschaffung überzogener Normierungs- und Standardisierungsforderungen. Parallel zu den oben genannten Herausforderungen wird sich der Landtechnikmarkt 2018 weiter positiv entwickeln. Das belegt auch die hohe Investitionsbereitschaft von Lohnunternehmern. Die Zahl derer, die 2018 gleich viel oder mehr in Technik investieren wollen, ist um 22 Prozent höher als im Vorjahr.

Insgesamt sieht der Deutsche Bauernverband die Landwirtschaft in Deutschland nach zwei harten Jahren wieder auf gutem Wege. Ein Papier der Kommission zur Zukunft der GAP betont die Absicht, das bewährte Zwei-Säulen-Modell auch nach 2020 grundsätzlich beizubehalten. Jedoch sollten die einzelnen Länder in wesentlich größerem Maß als bisher über die Mittelvergabe entscheiden. Der Deutsche Bauernverband begrüßte die Haltung der EU-Kommission zur Zukunft der GAP, warnte jedoch vor einer Re-Nationalisierung der Förderung durch GAP-Mittel.

Der EU-Haushalt für 2018 sieht insgesamt 59,285 Mrd. Euro an Unterstützung für die europäischen Landwirte vor, 1,2 Prozent mehr als 2017.

Erwartete Umsatz- und Ertragslage

Ausgehend von einem Jahr ohne gravierende Sondereinflüsse etwa durch Preisentwicklung, Missernten, Wechselkurse, politische Krisen oder Wetterextreme und gestützt von positiven Impulsen der operativen und strategischen Weichenstellungen, rechnet die AGRAVIS in 2018 mit einer soliden Weiterentwicklung des Unternehmens. Erwartet wird ein Umsatzniveau von mehr als 6,5 Mrd. Euro und ein Ergebnis vor Steuern von mehr als 42 Mio. Euro. Um diese Eckwerte zu erreichen, ist einerseits ein konsequentes Kostenmanagement, einschließlich Personalkosten, erforderlich. Andererseits ist auch eine Stärkung des operativen Geschäfts notwendig. Hier sollen vor allem die Ergebnisbeiträge des Bereichs Agrarerzeugnisse und assoziierter Unternehmen verbessert werden.

Darüber hinaus gilt es, aus den Investitionen und M&A-Projekten der vergangenen Jahre positive Effekte zu generieren. Positiv auf die Ertragsentwicklung werden sich neben der eingeleiteten Kosten- und Prozessoptimierung das konsequente Risikomanagement, eine Aufgabenfokussierung, der Abbau von Doppelstrukturen und die eingeleiteten Maßnahmen zur Senkung des Working Capital auswirken. Und nicht zuletzt stabilisieren abermals die Markterfolge fast aller Joint Ventures mit der DAVA und weiterer Beteiligungsunternehmen das Konzernergebnis. Die AGRAVIS sieht sich durch eine ausgeprägte Marktnähe und die Fokussierung auf den Kundennutzen sowie eine stetige Veränderungsbereitschaft, anhaltende Investitionstätigkeit und hohe Innovationskraft gut gewappnet, um nachhaltig und profitabel zu wachsen.

Aus heutiger Sicht erwartet das Management der AGRAVIS in den Geschäftsfeldern folgende Entwicklungen:

Prognose

Pflanzen

Der Bereich Düngemittel rechnet im Geschäftsjahr 2018 damit, dass sich der Trend eines verringerten Mineraldüngereinsatzes aufgrund der Düngeverordnung fortsetzt und sich dies auch durch Einsparungen bei der Grunddüngung ausdrücken wird. Durch rückläufige Mengen wird der Wettbewerbsdruck weiter zunehmen und sich der Margendruck erhöhen. Die Preise in Deutschland dürften hinter dem Weltmarktniveau zurückbleiben; mit einer Preissteigerung in Euro wird im ersten Halbjahr 2018 gerechnet.

Im Bereich Pflanzenschutz wird ebenfalls von einem anhaltend aggressiven Wettbewerbsumfeld ausgegangen – sowohl industrie- als auch handelsseitig. Der Bereich legt ein „normales“ Befallsjahr zugrunde. Das bedeutet, dass die Behandlungsintensität nach dem schwachen Jahr leicht ansteigen dürfte, insbesondere bei den Fungiziden. Dämpfend auf dieses Teilsegment wirkt die geringere Anbaufläche von Winterweizen durch den verregneten Herbst 2017. Preissteigerungen seitens der Hersteller über das gesamte Portfolio betragen circa 2 Prozent. Die Anzahl der generischen Produkte dürfte weiter steigen, weil Patente auslaufen und die Innovationsgeschwindigkeit für neue Produkte aus regulatorischen und politischen Gründen vermutlich abnehmen wird. Die Werthaltigkeit des Pflanzenschutzmarktes wird aufgrund der bisweilen emotionalen und wenig sachgerechten Diskussion weiter unter Druck geraten.

Von einem stabilen Gesamtmarkt in Deutschland geht der Bereich Saatgut aus. Dabei dürfte die Discountschiene weiter an Bedeutung gewinnen. Der Bereich setzt diesem Trend eine Fokussierung auf innovative Eigenlösungen auf der Basis von qualitativ hochwertigem Saatgut entgegen. Als Plattform für die Generierung von Sortenrechten wird die First Seed Group weiter an Bedeutung gewinnen. Die höhere Schlagkraft bei der Logistik und die stärkere Kundenorientierung durch die Neuaufstellung des Bereichs werden in 2018 für zusätzliche Impulse sorgen. Mit der Raiffeisen Saaten Nordwest GmbH ist seit Jahresbeginn 2018 ein regionaler Einkaufsverbund tätig, der als Pilot für weitere regionale Lösungen dienen kann. Der Bereich will auch in Süddeutschland seine Aktivitäten ausdehnen und dafür personelle Ressourcen schaffen.

2018 werden die Handelsmärkte nach Einschätzung des Bereichs Agrarerzeugnisse schwierig bleiben. Große Preisvolatilitäten werden nicht erwartet. Erst Diskussionen über mögliche Ernteverluste in einem wichtigen Exportland von Getreide im Kalenderjahr 2018 sowie mögliche Schwankungen des Wechselkurses könnten die Preisvolatilitäten wieder erhöhen. Der Fokus soll auch im neuen Geschäftsjahr auf der Versorgung der eigenen Mischfutterwerke liegen. Der angestoßene Restrukturierungsprozess des Bereichs wird im Jahr 2018 konsequent weiterverfolgt. Vorrangig geht es um die Ausrichtung an den Kundenanforderungen. Ebenfalls im Fokus stehen eine optimierte Auftragsabwicklung, die Bündelung des Logistikeinkaufs und ein abgestimmtes sowie transparentes Risikomanagement.

Einen deutlich steigenden Beratungsbedarf bei den Themen Pflanzenernährung, Düngeplanung und Dokumentation prognostiziert die Pflanzenbau-Vertriebsberatung. Der Fokus der Beratung werde auf einer ausgewogenen Pflanzenernährung liegen. Bedingt durch den nassen Herbst 2017 wird in Teilen mit einer schlechten Bodenstruktur und daher schwierigen Aussaatbedingungen gerechnet. Halmbasiskrankheiten im Getreide und Rapserkrankungen dürften in engen Fruchtfolgen zunehmen.

Tiere

Im Mischfuttersektor erwartet das Geschäftsfeld Tiere im Geschäftsjahr 2018 einen zunehmenden Wettbewerb – und dies vor dem Hintergrund rückläufiger Tierzahlen in den Veredelungshochburgen. Die AGRAVIS stellt sich darauf ein und wird weiterhin versuchen, über Kooperationen die vorhandenen Produktionskapazitäten in ihren Werken langfristig abzusichern. Seit Jahresbeginn 2018 wurde in der Region Weser-Ems eine Kooperation mit der GS agri eG weiter konkretisiert, sie steht unter dem Vorbehalt positiver Gremienbeschlüsse und der Zustimmung durch die Kartellbehörden.

Der Tonnage-Absicherung dient auch die anhaltende schrittweise Umsetzung der Anforderungen für die Produktion von Non-GMO-Futter – 2018 werden die Standorte Fürstenwalde und Querfurt umgerüstet. Der Marktausbau in Süddeutschland soll weitergeführt werden, hier ergeben sich durch die eigenen Kapazitäten am Standort Straubing weitere Wachstumschancen. Auch der Ausbau der Exportaktivitäten soll zu einer Umsatzsteigerung beitragen. Sollte die Afrikanische Schweinepest in Deutschland ausbrechen, wäre das mit erheblichen Folgen für die Futtermittelproduktion verbunden. Neben den Anforderungen der GVO-freien Fütterung wird auch die ab Januar 2018 um weitere Finanzmittel aufgestockte „Initiative Tierwohl“ Auswirkungen auf Produktion und Umsatz haben.

In der Säule Futtermittel-Spezialprodukte wird eine Umsatzstabilisierung im deutschen Markt erwartet. Das hohe Preisniveau bei den Vitaminen, das im Juli 2017 eingesetzt hat, dürfte anhalten. Bei den deutschen Anbietern von Premixen wird ein starker Wettbewerb erwartet, der auf fehlende Produktionskapazitäten trifft. Die Unternehmenseinheit Terravis GmbH rechnet ab 2018 mit einer Absatz- und Umsatzsteigerung bei neuen Spurenelement- und Enzymprodukten.

Die Livisto-Gruppe erwartet 2018 bei der Tiermedizin ein weiteres Wachstum auf dem Weltmarkt von 3,5 Prozent und in den Schwellenländern von 8 Prozent und sieht dadurch auch für das eigene Geschäft zusätzliches Potenzial. In Deutschland wird das Geschäft aufgrund der fortwährenden Antibiotika-Diskussion schwierig bleiben. Das Marktumfeld bleibt durch eine Vielzahl von Einflussfaktoren wie protektionistische Tendenzen, den „Brexit“ und verschärfte Umweltauflagen in China herausfordernd. Für 2018 stehen bei der Livisto die Themen Produktentwicklung und Zulassung im Vordergrund, um damit die Grundlage für weiteres Wachstum zu schaffen.

Technik

Die AGRAVIS Technik-Gruppe hält an ihrer Wachstumsstrategie mit klarer Kundenorientierung fest. Das Geschäftsgebiet in Deutschland soll über die bisherigen Schwerpunkte im Norden, Westen und Osten auch Richtung Mitte und Süden weiter ausgedehnt werden, sofern sich dafür realistische und wirtschaftlich sinnvolle Chancen ergeben. AGRAVIS will so die eigene Marktpositionierung als nationaler Landtechnik-Händler mit regionaler Präsenz festigen. Es sollen weiterhin zielgerichtete Partnerschaften eingegangen werden, um den Kunden noch mehr Service zu bieten. Das Gebrauchtmaschinengeschäft will die AGRAVIS-Gruppe weiter ausbauen – digital und stationär, national und international.

Auch im Ersatzteilgeschäft möchte die AGRAVIS Technik diese Omnichannel-Strategie durchsetzen. Eingeführt werden soll ein Webshop für B2B- und B2C-Kunden. Um den Servicecharakter in den Werkstätten weiter zu erhöhen, ist ge- plant, ein Angebot „Vorbeugende Wartung“ zu etablieren. Mit geplanten 12,3 Mio. Euro bleibt das Investitionsvolumen in die Technik-Standorte auf einem hohen Niveau.

Märkte

Das Geschäftsfeld Märkte sieht sich gut aufgestellt, um den Wachstumskurs auch im Jahr 2018 fortzusetzen. Es sind alle Vertriebskanäle mit überzeugenden Verkaufskonzepten besetzt. Im stationären Handel will die Konzerngesellschaft AGRAVIS Raiffeisen-Markt GmbH ihr erfolgreiches Geschäft ausbauen. Fünf der 14 Märkte, die von der RWZ Rhein-Main eG übernommen wurden, werden in 2018 nach dem zukunftsweisenden Ladenbaukonzept der Konzerngesellschaft Terres Marketing + Consulting GmbH umgebaut.

Durch ihr breites Portfolio, das an den Kundenbedürfnissen im ländlichen Raum ausgerichtet ist, sieht das Geschäftsfeld für die Raiffeisen-Märkte weiterhin gute Perspektiven, trotz eines hohen Wettbewerbsdrucks und harten Preiskampfes. Der Omnichannel-Vertrieb wird weiter forciert, um am Markt erfolgreich zu sein. Obwohl Wettbewerber im Onlinehandel über deutlich höhere Budgets verfügen, sieht das Geschäftsfeld Märkte für den Onlineshop raffeisenmarkt.de stark wachsende Umsätze in 2018. Die Anzahl der Produkte soll nochmals ausgeweitet werden. Es werden zudem gute Chancen für die Aufnahme neuer Gesellschafter in die Raiffeisen Webshop GmbH & Co. KG gesehen.

Durch Hinzunahme des Segments Baustoffhandel werden positive Auswirkungen durch die Anbindung an das Geschäftsfeld Märkte erwartet. Auch das für 2018 prognostizierte Wachstum der Baubranche in Deutschland soll Effekte für den Baustoffhandel bringen.

Energie

Im Segment der Brenn- und Kraftstoffe geht die AGRAVIS von einem strukturell weiterhin rückläufigen Heizölmarkt aus (minus 3 Prozent). Beim Diesel wird eine steigende Absatzmenge im Markt erwartet (plus 3,5 Prozent), hervorgerufen insbesondere durch den Schwerverkehr. Bei den Ottokraftstoffen wird ebenso wie bei den Schmierstoffen eine stagnierende Entwicklung angenommen. Bei den Tankstellen geht die AGRAVIS von einer fortgesetzten genossenschaftlichen Investitionsbereitschaft aus.

Bezogen auf das eigene Geschäft bedeuten die Marktentwicklungen, dass die AGRAVIS den anhaltenden Strukturwandel auch in 2018 aktiv mitgestalten will. Dazu werden weiterhin Kooperationen angestrebt und strategische Gespräche mit Genossenschaften und dem Mineralölhandel fortgeführt. Der Absatz bei den Hauptprodukten wird im Wesentlichen auf Planniveau 2017 erwartet. Im Segment Schmierstoffe wird ein herausforderndes Jahr erwartet. Maßnahmen wie die weitere Stärkung der Vertriebsstruktur und eine Produktausweitung im Schmierstoffsegment sollen den Marktrückgang ausgleichen. Beim Tankstellenservice soll das Projektgeschäft weiter ausgebaut werden, inklusive einer regionalen Ausweitung, um so auf die positive Resonanz in der genossenschaftlichen Welt aufzubauen. Eine weitere Stärkung des bundesweiten Tankverbundes und damit eine nochmalige Attraktivitätssteigerung für die Raffeisen-Card wird ebenfalls angestrebt.

Der Holzpelletmarkt wird weiterhin als leicht wachsend eingeschätzt. Die Beteiligungsgesellschaft Raiffeisen Bio-Brennstoffe GmbH will daran partizipieren und plant in 2018 eine weitere regionale Geschäftsausweitung. Das aktive und kontinuierliche Kostenmanagement wird das Geschäftsfeld Energie konsequent fortsetzen. Weitere Ergebnispotenziale sind aus dem AGRAVIS-Strategieprozess „Hanse“ und zusätzlichen Synergien aus dem Projekt „Enerfit“ zu erwarten.

Geplante Investitionen

Investitionsbudget

Die AGRAVIS-Gruppe plant für das Geschäftsjahr 2018 mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 59 Mio. Euro. Das geplante Investitionsvolumen bewegt sich damit deutlich unter dem tatsächlichen Niveau des Vorjahres, als rund 87 Mio. Euro investiert wurden – erheblich mehr als geplant (63 Mio. Euro). Die Überschreitung ist vorwiegend auf die gemeinsamen Projekte mit der RWZ Rhein-Main eG sowie auf den Kauf des bisher gemieteten AGRAVIS-Distributionszentrums in Münster zurückzuführen.

Die für 2018 erwarteten Abschreibungen werden sich auf 55 Mio. Euro belaufen. Erneut übersteigen die Investitionen damit die Abschreibungen. Mit knapp 80 Prozent des Investitionsvolumens will die AGRAVIS-Gruppe ihr Kerngeschäft, das Agribusiness mit den Segmenten Tiere, Pflanzen, Agrarhandel und Landtechnik, stärken. In den Agrarhandel sollen Investitionen in Höhe von 19 Mio. Euro fließen, in das Geschäftsfeld Tiere rund 14 Mio. Euro, für die Landtechnik sind rund 12 Mio. Euro vorgesehen, für das Geschäftsfeld Pflanzen 0,5 Mio. Euro. Für die Komplementärgeschäftsfelder Bau, Märkte, Energie sind Investitionen von insgesamt 5 Mio. Euro eingeplant. Servicebereiche und Dienstleistungen sollen mit 8 Mio. Euro an Investitionsmitteln gestärkt werden.

Wie in den Vorjahren unterscheidet die AGRAVIS-Gruppe drei Investitionskategorien:

Strategische Investitionen ermöglichen die Erweiterung von Märkten in neuen Gebieten, die Entwicklung neuer Standorte in bestehenden Gebieten und erlauben den Kauf bislang gemieteter Liegenschaften.

Excellence-Investitionen beziehen sich auf wesentliche Ausgaben von mehr als 500.000 Euro, die zu einer höheren Schlagkraft führen, Prozesse optimieren oder zur Rationalisierung führen. Hierzu zählen auch Investitionen in Standorte, die bestehende Einrichtungen ersetzen oder verbessern.

Investitionen aufgrund von Verschleiß, gesetzlichen oder vertraglichen Vorgaben.

Die Aufteilung des Investitionsvolumens auf diese drei Kategorien stellt sich wie folgt dar:

20 Mio. Euro oder 34 Prozent für strategische Investitionen

17 Mio. Euro oder 29 Prozent für Excellence-Investitionen

22 Mio. Euro oder 37 Prozent für Ersatz-Investitionen.

Wesentliche geplante Investitionsprojekte

Eine große Einzelinvestition im Geschäftsfeld Tiere betrifft den Livisto-Standort Graeub in Bern. Er soll zu einem Center of Excellence für Injektoren ausgebaut werden. Nach dem Ankauf des Produktionsgebäudes im Jahr 2017 sollen in 2018 vorbereitende Maßnahmen stattfinden. Mit einem zusätzlichen Blockheizkraftwerk auf der Biogasanlage der Terrasol Wirtschaftsdünger GmbH in Dorsten sollen die Stromerzeugung und die Gasausnutzung verbessert werden.

Im Segment Agrarhandel fließt der größte Betrag in die Erweiterung des Hafenstandortes Salzgitter-Beddingen der AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH. Er soll als leistungsstarker und wettbewerbsfähiger Agrarstandort zukunftssicher gemacht werden. Am Standort Barmke der AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH ist eine Erweiterung der Lagerkapazitäten um 10.000 Tonnen verteilt auf vier zusätzliche Silozellen geplant.

Mehr als 10 Mio. Euro sind für die Agrarhandelsgesellschaften der AGRAVIS in den östlichen Bundesländern vorgesehen. Die Baro Lagerhaus GmbH & Co. KG plant in 2018 den Bau von zwei neuen Betriebsstätten (Arneburg und Bismark), zusätzlich soll in Lüderitz ein Grundstück für einen weiteren Standort erworben werden. Außerdem wird der Ausbau der Baro-Niederlassung Aschersleben zu einem zentralen Saatgut-Standort weiter vorangetrieben. Konkret geht es um die Ausweitung der Produktionskapazität auf 18.000 Tonnen. Die Fürstenwalder Futtermittel-Getreide­Landhandel GmbH muss ihre Werke in Fürstenwalde und Querfurt nach VLOG-Standard umbauen, um der geforderten Trennung von GMO- und Non-GMO-Futter nachzukommen.

Der Neu- und Ausbau von Standorten der AGRAVIS-Technikgesellschaften schreitet auch in 2018 voran. Hierfür sind im gesamten Arbeitsgebiet der AGRAVIS für das Geschäftsjahr rund 10 Mio. Euro eingeplant. Der Standort Esterwegen der AGRAVIS Baustoffhandel Nord GmbH soll durch einen Umbau für die Marktanforderungen gewappnet werden. Und das erfolgreiche Terres-Ladenbaukonzept will das Unternehmen in den von der RWZ Rhein-Main eG erworbenen Raiffeisen-Märkten Kreuzau, Altenkirchen, Dautphetal, Sterzhausen und Katzenelnbogen umsetzen.

Erwartete Finanz- und Vermögenslage

Der AGRAVIS-Konzern ist weiterhin solide finanziert. Die im Jahr 2017 erreichte Eigenkapitalquote soll in 2018 wieder bei rund 30 Prozent stabilisiert werden. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Vorstand der AGRAVIS mit einem Umsatzvolumen von mehr als 6,5 Mrd. Euro, was gegenüber dem Vorjahr ein weiterer moderater Anstieg ist. Das Ergebnis vor Steuern soll mit mehr als 42 Mio. Euro das Vorjahresergebnis deutlich übersteigen. Dem zugrunde liegen ein konsequentes Kostenmanagement und eine Stärkung des operativen Geschäftes mit einer Ergebnisverbesserung insbesondere im Bereich Agrarerzeugnisse und bei den assoziierten Unternehmen.

Gesamtaussage des Vorstandes zur voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns

Die AGRAVIS-Gruppe wird die im Jahr 2017 begonnene Neuausrichtung des Konzerns in 2018 fortsetzen und den Strategieprozess „Hanse“ in die Umsetzung bringen. Eine konsequente Realisierung wird die Grundlage dafür sein, um die Markt- und Konsolidierungsführerschaft im deutschen Agrargeschäft zu erreichen sowie als Partner der genossenschaftlich orientierten Landwirtschaft langfristig erfolgreich zu sein und nachhaltiges Wachstum zu erzielen – trotz eines Marktumfeldes, das herausfordernd und schwierig bleiben dürfte. Im Mittelpunkt aller Aktivitäten steht der Kunde. Ihn erfolgreich zu machen durch attraktive, überzeugende Lösungen, die effizient und kostengünstig sind sowie einen praktischen und wirtschaftlichen Mehrwert liefern, ist die Kernaufgabe. Die enge Beziehung zu den Kunden wird im anhaltenden Strukturwandel von entscheidender Bedeutung sein. Daher wird die AGRAVIS diese Kundenbindung weiter ausbauen – mit Leistung, Innovationsfreude, Schlagkraft und Schnelligkeit. M&A-Aktivitäten – sowohl auf dem nationalen als auch auf dem internationalen Markt – werden in 2018 neben dem organischen Wachstum von innen heraus ebenfalls für positive Impulse sorgen. Gute Möglichkeiten für unternehmerisches Handeln im laufenden Geschäftsjahr bildet die stabile Entwicklung des Eigenkapitals, das im Jahr 2017 auf hohem Niveau nahezu konstant gehalten wurde.

Der Vorstand trifft diese Einschätzung auf der Basis des aktuellen Konsolidierungskreises des Konzerns und der beschriebenen Annahmen zu den politischen, gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Rahmenbedingungen sowie sämtlichen zum jetzigen Zeitpunkt vorliegenden Informationen. Es werden darüber hinaus Witterungsbedingungen ohne Wetterextreme sowie durchschnittliche Ernten unterstellt. Sollte sich das Marktumfeld ändern oder sollten Risiken – wie sie beispielsweise im Risikobericht beschrieben werden – eintreten, kann die tatsächliche Entwicklung des Unternehmens von der hier dargestellten Prognose abweichen. Der Vorstand wird dann in geeigneter Weise gegensteuern. Eine Verpflichtung, die im Lagebericht getätigten Aussagen zu aktualisieren, besteht für die AGRAVIS nicht.

 

Münster/Hannover, den 27. März 2018

AGRAVIS Raiffeisen AG

Der Vorstand

7.1. Konzernbilanz zum 31. Dezember 2017

der AGRAVIS Raiffeisen AG

Aktiva

Geschäftsjahr Vorjahr
Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 1.728 2.541
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 17.229 14.722
3. Geschäfts- oder Firmenwert 27.403 9.661
4. Geleistete Anzahlungen 979 2.266
47.339 29.190
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 308.941 278.955
2. Technische Anlagen und Maschinen 116.608 106.048
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 35.723 37.683
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 11.665 28.200
472.937 450.886
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 34.033 11.421
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 7.802 8.355
3. Anteile an assoziierten Unternehmen 174.004 173.032
4. Beteiligungen 15.259 17.810
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 14.256 10.472
6. Sonstige Ausleihungen 5.442 5.900
250.796 226.990
Anlagevermögen insgesamt 771.072 707.066
B. Umlaufvermögen
1. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 48.675 40.836
2. Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 3.161 3.567
3. Fertige Erzeugnisse und Waren 646.576 601.944
4. Geleistete Anzahlungen 17.115 10.554
715.527 656.901
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 332.735 324.419
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 26.328 30.963
3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 26.689 19.706
4. Sonstige Vermögensgegenstände 47.579 57.682
433.331 432.770
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks 16.011 10.959
Umlaufvermögen insgesamt 1.164.868 1.100.630
C. Rechnungsabgrenzungsposten 4.625 5.587
Summe der Aktivseite 1.940.566 1.813.283

Passiva

Geschäftsjahr Vorjahr
Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital 200.161 200.161
II. Kapitalrücklage 66.222 66.210
III. Gewinnrücklagen
1. Gesetzliche Rücklage 24.053 23.343
– davon aus Jahresüberschuss Geschäftsjahr eingestellt 710 (1.124)
2. Andere Gewinnrücklagen 182.195 178.579
– davon aus Jahresüberschuss Geschäftsjahr eingestellt 0 (7.000)
– davon aus Bilanzgewinn Vorjahr eingestellt 4.300 (3.600)
Summe Gewinnrücklagen 206.248 201.922
IV. Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung -313 1.221
V. Nicht beherrschende Anteile 14.655 14.949
VI. Konzernbilanzgewinn
1. Konzernjahresüberschuss 12.498 26.756
2. Nicht beherrschenden Anteilen zustehender Gewinn -1.869 -2.108
3. Einstellung in die Rücklagen -710 -8.124
9.919 16.524
VII. Genussrechtskapital 65.912 65.912
Eigenkapital insgesamt 562.804 566.899
B. Sonderposten für Investitionszulagen 38 41
C. Rückstellungen
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 103.792 98.088
2. Steuerrückstellungen 8.747 9.734
3. Sonstige Rückstellungen 97.307 89.937
209.846 197.759
D. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 658.066 574.567
2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 14.579 8.499
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 383.746 353.910
4. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 21.066 4.438
5. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 18.751 28.050
6. Sonstige Verbindlichkeiten 70.129 75.396
– davon aus Steuern 19.943 (21.181)
– davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 383 (339)
1.166.337 1.044.860
E. Rechnungsabgrenzungsposten 94 209
F. Passive latente Steuern 1.447 3.515
Summe der Passivseite 1.940.566 1.813.283

7.2. Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2017

Geschäftsjahr Vorjahr
Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro
1. Umsatzerlöse 6.435.335 6.202.396
2. Veränderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen und Leistungen 3.797 1.118
3. Andere aktivierte Eigenleistungen 447 454
4. Sonstige betriebliche Erträge 34.432 50.834
6.474.011 6.254.802
5. Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 5.798.558 5.613.122
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 79.999 62.813
5.878.557 5.675.935
Rohergebnis 595.454 578.867
6. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter 258.699 244.199
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 54.014 312.713 50.038
– davon für Altersversorgung 4.360 (3.905)
7. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 51.975 53.228
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen 172.844 165.015
Zwischensumme 57.922 66.387
9. Erträge aus Beteiligungen 2.543 922
– davon aus verbundenen Unternehmen 1.101 (44)
10. Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen 5.539 5.817
11. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 958 799
– davon aus verbundenen Unternehmen 491 (501)
12. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9.494 11.701
– davon aus Abzinsungen 0 (1.438)
– davon aus verbundenen Unternehmen 1.270 (1.160)
Zwischensumme (9 bis 12) 18.534 19.239
13. a) Abschreibungen auf Finanzanlagen 12.257 7.077
b) Aufwendungen aus Beteiligungen und Gewinnabführungsverträgen 89 1.442
14. a) Zinsen und ähnliche Aufwendungen 34.399 31.889
– davon aus Aufzinsung 8.118 (3.907)
– davon an verbundene Unternehmen 27 (18)
b) Vergütung für Genussrechtskapital 1.727 1.023
Zwischensumme (13 bis 14) 48.472 41.431
Finanzergebnis -29.938 -22.192
15. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 12.837 14.846
16. Ergebnis nach Steuern 15.147 29.349
17. Sonstige Steuern 2.649 2.593
18. Konzernjahresüberschuss 12.498 26.756
19. Nicht beherrschenden Anteilen zustehender Gewinn -1.869 -2.108
20. Einstellungen in die Rücklagen -710 -8.124
21. Konzernbilanzgewinn 9.919 16.524

7.3. Kapitalflussrechnung gem. DRS 21 (indirekte Methode)

Geschäftsjahr Vorjahr
Tsd. Euro Tsd. Euro
1. Periodenergebnis (Konzernjahresüberschuss einschließlich Ergebnisanteilen von Minderheitsgesellschaftern) 12.498 26.756
2. +/- Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 64.232 60.305
3. +/- Zunahme/Abnahme der Rückstellungen 8.992 -826
4. +/- Konzernspezifische und sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge -3.503 -4.953
5. -/+ Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind -29.943 101.246
6. +/- Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind 9.784 36.893
7. -/+ Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens -2.377 -8.128
8. – Buchgewinn aus dem Verkauf von konsolidierten Unternehmen -1.325 -4.898
9. +/- Zinsaufwendungen/Zinserträge 12.497 17.947
10. – Sonstige Beteiligungserträge -2.454 521
11. +/- Ertragsteueraufwand/-ertrag 12.836 14.846
12. -/+ Ertragsteuerzahlungen -15.568 -24.405
13. = Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Summe aus 1 bis 12) 65.669 215.304
14. + Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des immateriellen Anlagevermögens 310 2.259
15. – Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen -24.436 -8.693
16. + Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 17.463 28.808
17. – Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen -69.497 -66.404
18. + Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens 2.916 876
19. – Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen -41.152 -28.817
20. + Einzahlungen aus Abgängen aus dem Konsolidierungskreis (inklusive Eintritt von Minderheitsgesellschaftern) 3.134 20.525
21. – Auszahlungen für Zugänge zum Konsolidierungskreis (einschließlich Übergangskonsolidierung) -9.698 -1.985
22. + Erhaltene Zinsen 10.452 11.062
23. + Erhaltene Dividenden/Verlustübernahme 2.454 -521
24. = Cashflow aus der Investitionstätigkeit (Summe aus 14 bis 23) -108.054 -42.890
25. + Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen von Gesellschaftern des Mutterunternehmens (Kapitalerhöhungen, Verkauf eigener Anteile etc.) 11 3.240
26. + Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen aus Ausgabe von Genussrechtskapital 0 30.000
27. + Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen von anderen Gesellschaftern 0 1.548
28. + Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und der Aufnahme von (Finanz-) Krediten 116.507 20.000
29. – Auszahlungen aus der Tilgung von Anleihen und (Finanz-) Krediten -36.911 -188.886
30. – Gezahlte Zinsen -22.244 -28.188
31. – Gezahlte Dividenden an Gesellschafter des Mutterunternehmens -10.008 -10.320
32. – Auszahlungen an andere Gesellschafter -614 -592
33. = Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit (Summe aus 25 bis 32) 46.741 -173.198
34. = Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds (Summe aus 13, 24, 33) 4.356 -784
35. +/- Wechselkurs-, konsolidierungskreis- und bewertungsbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds 696 1.046
36. + Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 10.959 10.697
37. = Finanzmittelfonds am Ende der Periode (Summe aus 34 bis 36) 16.011 10.959

7.4. Entwicklung des Konzerneigenkapitals

Stand 31. Dezember 2016 Änderung des Konsolidierungskreises Sonstige Veränderungen Einstellungen in Rücklagen
Eigenkapital des Mutterunternehmens Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro
Gezeichnetes
Kapital 200.161
Kapitalrücklage 66.210 12
Gewinnrücklagen
– gesetzliche Rücklagen 23.343 0 0 0
– andere Gewinnrücklagen 178.579 -2.821 2.137 4.300
Summe Gewinnrücklagen 201.922 -2.821 2.137 4.300
Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung 1.221 -1.534
Gewinnvortrag 0 0 10.008 0
Summe 469.514 -2.821 10.623 4.300
Nicht beherrschende Anteile 14.949 317 -406 0
Konzernbilanzgewinn 16.524 0 -12.224 -4.300
Genussrechts-kapital 65.912
Konzerneigenkapital 566.899 -2.504 -2.007 0
Ausschüttung Konzernjahresüberschuss Stand 31. Dezember 2017
Eigenkapital des Mutterunternehmens Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro
Gezeichnetes
Kapital 200.161
Kapitalrücklage 66.222
Gewinnrücklagen
– gesetzliche Rücklagen 710 24.053
– andere Gewinnrücklagen 0 182.195
Summe Gewinnrücklagen 710 206.248
Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung -313
Gewinnvortrag -10.008 0
Summe -10.008 710 472.318
Nicht beherrschende Anteile -2.074 1.869 14.655
Konzernbilanzgewinn 0 9.919 9.919
Genussrechts-kapital 65.912
Konzerneigenkapital -12.082 12.498 562.804

7.5. Konzernanhang

A. Allgemeine Angaben

Die AGRAVIS Raiffeisen AG mit Sitz in Münster und Hannover, eingetragen beim Amtsgericht Münster im Handelsregister B9692 und beim Amtsgericht Hannover im Handelsregister B53744, ist das Mutterunternehmen des AGRAVIS-Konzerns. Der Konzernabschluss der AGRAVIS Raiffeisen AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017 ist auf der Grundlage des Handelsgesetzbuches sowie der ergänzenden Vorschriften des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Er umfasst die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung, den Anhang, die Kapitalflussrechnung sowie den Eigenkapitalspiegel. Die Gewinn- und Verlustrechnung folgt dem Gesamtkostenverfahren und entspricht den Vorgaben der §§ 275 und 312 Abs. 4 Satz 2 HGB.

Der Konzernabschluss ist in Tausend Euro (Tsd. Euro) aufgestellt. Die in der Konzernbilanz beziehungsweise in der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns oder wahlweise im Anhang anzubringenden Vermerke werden zur besseren Klarheit und Übersichtlichkeit der Angaben teilweise im Anhang aufgeführt.

B. Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss der AGRAVIS Raiffeisen AG sind nach den Grundsätzen der Vollkonsolidierung neben der AGRAVIS Raiffeisen AG alle in- und ausländischen Tochterunternehmen gern. § 290 HGB einbezogen, bei denen es sich nicht um Tochterunternehmen von insgesamt untergeordneter Bedeutung handelt. Für Tochterunternehmen, die sowohl einzeln als auch in ihrer Gesamtheit betrachtet für die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von nachgeordneter Bedeutung sind, wurde in Ausübung der Vorschriften des § 296 Abs. 2 HGB auf die Einbeziehung verzichtet. Die Umsätze und Vermögensgegenstände dieser Gesellschaften machen sowohl jeweils isoliert als auch in Summe rund 1 Prozent des Konzernumsatzes und weniger als 5 Prozent der Konzernbilanzsumme aus.

Der Konsolidierungskreis hat sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt entwickelt:

Inland Ausland Gesamt
Einbezogen zum 31. Dezember 2016 106 12 118
Veränderungen im Geschäftsjahr 2017
Zugänge 10 1 11
Abgänge 4 0 4
Einbezogen zum 31. Dezember 2017 112 13 125
davon vollkonsolidiert 93 10 103
davon at Equity konsolidiert 19 3 22

Die NH Agrartechnik GmbH mit Sitz in Sieversdorf-Hohenofen wurde erstmals zum 1. Januar 2017 in den Konzernabschluss einbezogen. Die in dem Zeitraum als Tochterunternehmen erwirtschafteten Gewinne in Höhe von 338 Tsd. Euro wurden erfolgsneutral mit den Konzerngewinnrücklagen verrechnet. Ferner wurden die TerraVis GmbH mit Sitz in Münster, die LIVISTO EXPORT, S.A. de C.V. mit Sitz in Santa Tecla (El Salvador), die Agrar Cargo Spedition GmbH mit Sitz in Riesa, die AGRAVIS Süd GmbH mit Sitz in Münster und ihre Tochtergesellschaft, die AGRAVIS Bamberg GmbH mit Sitz in Bamberg erstmals zum 1. Januar 2017 in den Konsolidierungskreis aufgenommen.

Mit dem Kaufvertrag vom 26. Juni 2017 wurden 75 Prozent der Anteile an der AGRAVIS Kraftfutterwerke Rhein-Main GmbH mit Sitz in Wiesbaden (vormals: RWZ Kraftfutterwerk GmbH) erworben. Die im Rahmen der Erstkonsolidierung erfolgte Neubewertung der in den Konzernabschluss aufzunehmenden Vermögensgegenstände, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten der Gesellschaft führte zu einer Aufdeckung stiller Reserven in Höhe von 188 Tsd. Euro bei Grundstücken und in Höhe von 187 Tsd. Euro bei den technischen Anlagen und Maschinen. Die den aufgedeckten Mehrwerten bei den technischen Anlagen und Maschinen zugrunde gelegte Nutzungsdauer von 5 Jahren basiert auf dem technischen Zustand dieser Anlagen.

Die im Verlauf des Geschäftsjahres 2016 erworbene Menke Agrar GmbH mit Sitz in Soest wurde erstmals zum 1. Januar 2017 in den Konzernabschluss einbezogen. Aus der Konsolidierung ergab sich der Ansatz eines Geschäfts- und Firmenwertes in Höhe von 2.686 Tsd. Euro. Die Abschreibung des ermittelten Geschäfts- und Firmenwertes erfolgt unter Berücksichtigung der Marktposition der Gesellschaft sowie tätigkeitsfeldbezogenen Faktoren über 7 Jahre. Die bis zum Erstkonsolidierungszeitpunkt als Tochtergesellschaft aufgelaufenen Verluste in Höhe von 1.830 Tsd. Euro wurden erfolgsneutral mit den Konzerngewinnrücklagen verrechnet.

Mit dem Erwerb weiterer 50 Prozent an der AGRAVIS Technik Raiffeisen GmbH mit Sitz in Northeim entstand ein Geschäfts- und Firmenwert in Höhe von 1.260 Tsd. Euro. Die voraussichtliche Nutzungsdauer für die Abnutzung des entstandenen Geschäfts- und Firmenwertes ist entsprechend der Kunden-, Standort- und Geschäftsfeldspezifika auf 7 Jahre geschätzt. Mit der Aufstockung der Beteiligung auf 100 Prozent wurde die AGRAVIS Technik Raiffeisen GmbH als Tochterunternehmen nach den Grundsätzen der Vollkonsolidierung in den Konsolidierungskreis einbezogen.

Die AGRAVIS Technik Holding GmbH mit Sitz in Münster hat mit dem notariell beurkundeten Kaufvertrag vom 17. Februar 2017 90 Prozent der Anteile an der AGRAVIS Technik Hessen-Pfalz GmbH (vormals Claas Hessen GmbH) mit Sitz in Fritzlar erworben. Der im Rahmen der Erstkonsolidierung ermittelte Geschäfts- und Firmenwert in Höhe von 1.810 Tsd. Euro wird über eine auf unternehmens-, standorts- und branchenspezifischen Gegebenheiten basierende Nutzungsdauer von 7 Jahren abgeschrieben. Die Raiffeisen Lienen-Lengerich GmbH mit Sitz in Lienen wurde erstmals zum 1. Januar 2017 als assoziiertes Unternehmen in den Konsolidierungskreis einbezogen. Die während der Konzernzugehörigkeit erwirtschafteten Gewinne wurden anteilig erfolgsneutral mit den Konzerngewinnrücklagen verrechnet.

Die im Verlauf des Geschäftsjahres 2016 gegründete AGRAVIS Futtermittelwerke Emsland GmbH mit Sitz in Lingen wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2017 als assoziiertes Unternehmen in den Konsolidierungskreis aufgenommen. Mit Wirkung zum 1. Januar 2017 wurden 75,3 Prozent an der Raiffeisen Münsterland West GmbH mit Sitz in Ahaus (vormals Raiffeisen Laer GmbH) veräußert. Der Verlust des beherrschenden Einflusses führte zum erfolgsneutralen Statuswechsel der Gesellschaft vom Tochterunternehmen zu einer Beteiligung. Die gewinnbringende Veräußerung der Anteile an der Raiffeisen Ammerland-Saterland GmbH, Edewecht, und an der RM Raiffeisenmarkt Brake GmbH, Brake, im Geschäftsjahr 2017 führte zum Abgang dieser Unternehmen aus dem Kreis der assoziierten Unternehmen.

Die ATB Agro-Trans-Bau GmbH, Lindau, hat ihr Vermögen als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten unter Auflösung ohne Abwicklung auf die AGRAVIS Fläming-Mittelelbe GmbH, Rackith, mit Wirkung zum 30. Dezember 2017 übertragen. Die AFS Financial Service GmbH & Co. KG wird aufgrund der Veränderungen in der Beteiligungsstruktur sowie des Rechtsformwechsels weiterhin als assoziiertes Unternehmen geführt. Die Nachhaftung bei der im Geschäftsjahr 2014 erfolgten Umwandlung von der oHG in die Rechtsform der KG führt dazu, dass das „Altgeschäft“ zum Zeitpunkt der Umwandlung als rechtlich unselbstständige Vermögensmasse weiterhin bis zum Ablauf dieses Geschäfts vollkonsolidiert wird.

Gemäß § 264 Abs. 3 HGB beziehungsweise § 264b HGB verzichten wir bei mehreren unserer Tochtergesellschaften auf die Offenlegung des Jahresabschlusses dieser Gesellschaften im Bundesanzeiger sowie auf die Aufstellung eines Anhangs und gegebenenfalls eines Lageberichtes. Die fraglichen Gesellschaften sind mit einem “ *“ gekennzeichnet.

Vollkonsolidierte Unternehmen

Name Sitz Anteil mittelbar
in %
Anteil unmittelbar
in %
AGRAR – Produktion und Großhandel
AGRAVIS-Saatzucht Futtermittel GmbH & Co. KG * Hamburg 55
AGRAVIS-Saatzucht Verwaltungs GmbH Hamburg 55
AGRAVIS Futtermittel GmbH * Münster 100
AGRAVIS Mischfutter Emsland GmbH * Münster 100
AGRAVIS Mischfutter Oldenburg-Ostfriesland GmbH * Münster 100
AGRAVIS Mischfutter Ostwestfalen-Lippe GmbH * Münster 100
AGRAVIS Mischfutter Westfalen GmbH * Münster 100
aniMedica GmbH Senden 100
LIVISTO INT’L S.L. Barcelona (ES) 100
LIVISTO Group GmbH Senden 100
aniMedica Herstellungs GmbH Senden 100
LIVISTO Sp. z o.o. (vormals aniMedica Polska Sp. z o.o.) Gdynia (PL) 100
Blattin Mineralfutterwerk Seitschen GmbH & Co. KG * Göda 100
DERBY Spezialfutter GmbH * Münster 100
DoFu Donaufutter GmbH Straubing 100
Dr.E.Gräub AG Bern (CH) 100
Genossenschafts-Kraftfutterwerk GmbH * Hannover 100
GiG Geflügelintegration GmbH Münster 100
HL Hamburger Leistungsfutter GmbH Hamburg 55
Höveler Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG * Dormagen 100
Industrial Veterinaria S.A. Barcelona (ES) 100
Industria Italiana Integratori Trei S.p.A. Rio Saliceto (IT) 100
Laboratorio Hispanoamericano S.A. de C.V. Zaragoza (SV) 100
LHISA Dominicana S.R.L. Santiago (DO) 100
LHISA Panamá S.A. Chiriqui (PA) 100
000 Lirus Moskau (RUS) 100
LIVISTO EXPORT, S.A. de C.V. Santa Tecla (SV) 100
AGRAVIS Futtermittel Rhein-Main GmbH (vormals: Raiffeisen Eco Line GmbH) Münster 100
AGRAVIS Kraftfutterwerke Rhein-Main GmbH Wiesbaden 75
TerraSol Wirtschaftsdünger GmbH Münster 84
Verwaltung HL Hamburger Leistungsfutter GmbH & Co. KG Hamburg 55
Graincom GmbH Hamburg 90
DGO Großhandel GmbH Cloppenburg 100
aniMedica international GmbH Frankfurt/Main 62
VitaVis GmbH * Münster 100
AGRAR – Handel
AGRAVIS Agrarholding GmbH * Münster 100
AGRAVIS Bamberg GmbH Bamberg 100
AGRAVIS Ems-Jade GmbH Esens 100
AGRAVIS Fläming-Mittelelbe GmbH Rackith 95
AGRAVIS Kornhaus Kamen-Dortmund GmbH * Kamen 100
AGRAVIS Kornhaus Ostwestfalen GmbH * Brakel 100
AGRAVIS Kornhaus Westfalen-Süd GmbH * Meschede 100
AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH * Wunstorf 100
AGRAVIS Süd GmbH Münster 100
Agrarrohstoff Beteiligungs GmbH * Hannover 100
Agrar Cargo Spedition GmbH Riesa 100
Agri Futura GmbH * Querfurt 100
Baro Beteiligungs-GmbH & Co. KG Münster 95
Baro Lagerhaus GmbH & Co. KG * Bülstringen 95
Baro Lagerhaus Verwaltungs GmbH Bülstringen 95
FGL Fürstenwalder Futtermittel-Getreide-Landhandel GmbH * Fürstenwalde 100
FGL Handelsgesellschaft mbH * Fürstenwalde 100
FGL Holding GmbH * Fürstenwalde 100
Futura Agrarhandel GmbH Erwitte 95
GEKRA Produktionsgesellschaft mbH Querfurt 95
Märkische Getreide GmbH Fürstenwalde 100
Raiffeisen Uckermark
Handels- und Dienstleistungs GmbH & Co. KG Schwedt/Oder 100
Technik
AGRAVIS NetFarming GmbH Hannover 67 33
AGRAVIS Technik BvL GmbH * Meppen 100
AGRAVIS Technik Center GmbH * Meppen 100
AGRAVIS Technik Heide-Altmark GmbH * Uelzen 100
AGRAVIS Technik Hessen-Pfalz GmbH Fritzlar 90
AGRAVIS Technik Holding GmbH * Münster 100
AGRAVIS Technik Lenne-Lippe GmbH Lennestadt 76
AGRAVIS Technik Münsterland-Ems GmbH * Borken 100
AGRAVIS Technik Raiffeisen GmbH * Northeim 100
AGRAVIS Technik Sachsen-Anhalt/Brandenburg GmbH * Köthen 100
AGRAVIS Technik Saltenbrock GmbH Melle 73
AGRAVIS Technik Service GmbH * Melle 100
AGRAVIS Technik Weser-Aller GmbH * Barsinghausen 100
Franz Schotte GmbH Duderstadt 100
Landtechnik Steigra GmbH Steigra 85
Menke Agrar GmbH Soest 75
NH Agrartechnik GmbH Sieversdorf-Hohenofen 100
New-Tec Ost Vertriebsgesellschaft für Agrartechnik mbH Treuenbrietzen 100
New-Tec West Vertriebsgesellschaft für Agrartechnik mbH * Harsum 100
Technik Center Alpen GmbH Alpen 76
TecVis GmbH * Olfen 100
VOVIS Automobile GmbH * Münster 100
Märkte
AGRAVIS Baustoffhandel Holding GmbH * Münster 100
AGRAVIS Baustoffhandel Niedersachsen GmbH * Hannover 100
AGRAVIS Baustoffhandel Nord GmbH * Münster 100
Gundelach GmbH * Bockenem 100
Theodor Elbers GmbH & Co. KG * Münster 100
AGRAVIS Raiffeisen-Markt Holding GmbH * Münster 100
AGRAVIS Raiffeisen-Markt GmbH * Hannover 100
Terres Agentur GmbH * Münster 100
Terres Marketing- und Consulting GmbH * Münster 100
Energie
AGRAVIS Energie Holding GmbH * Münster 100
AGRAVIS Raiffeisen Tankstellen GmbH * Münster 100
Georg Piening GmbH Seesen 100
Georg Piening GmbH & Co. KG * Seesen 100
Georg Piening Haustechnik und Energieservice GmbH Seesen 100
Georg Piening Mineralölhandel und Energieservice GmbH & Co. KG * Seesen 100
Raiffeisen Bio-Brennstoffe GmbH Münster 56
Sonstige
AGRAVIS Beteiligungsverwaltungs GmbH Hannover 100
AGRAVIS International Holding GmbH Münster 100
FINVIS Business Services GmbH Münster 100
AGRAVIS Versicherungsservice GmbH & Co. KG * Hannover 100
TerraVis GmbH * Münster 100
VERAVIS GmbH Münster 100

Verbundene Unternehmen – nicht einbezogen

Name Sitz Anteil mittelbar
in %
Anteil unmittelbar
in %
AGRAR – Produktion und Großhandel
AGRAVIS Raiffeisen Agro SRL Bukarest (RO) 99
AGRAVIS GUS Holding GmbH Münster 100
Blattin Mineralfutterwerke Seitschen Verwaltungs GmbH Göda 100
Höveler Spezialfutterwerke Beteiligungs- und Geschäftsführungs GmbH Dormagen 100
Hygiene Beteiligungsgesellschaft mbH Münster 100
Panto d.o.o. Rijeka (HR) 55
OOO Raiffeisen Agro Nowoalexandrowsk (RUS) 100
OOO Raiffeisen Agro Real Estate Nowoalexandrowsk (RUS) 100
OOO Economix Kaliningrad (RUS) 100
ANIMEDICA LATINO AMERICA Lomas de las Palmas (MEX) 90
AGRAR – Handel
Dynamik Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co.
Objekt Mehltheuer KG Mainz 94
Dynamik Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co.
Objekt Riesa KG Mainz 94
Dynamik Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co.
Objekt Mühlberg KG Mainz 94
Raiffeisen Uckermark Geschäftsführungsgesellschaft mbH Schwedt/Oder 100
Technik
Landtechnik Zentrum Alsfeld GmbH Alsfeld 75
VOVIS Car Fleetmanagement GmbH Rendsburg 100
MRA GmbH Hannover 70
Menke Agrar Parts S.R.L. Comlosu Mic (RO) 99
Menke Agrar Polska Sp.z o.o. Komorniki (POL) 100
000 Menke Moskau (RUS) 100
AGRAVIS Supply Management GmbH Soest 100
Lorenz Rubarth Landtechnik GmbH Anröchte 74
Märkte – Energie
Raiffeisen Webshop GmbH & Co. KG Münster 2 53
Raiffeisen Webshop Geschäftsführungs GmbH Münster 55
Schlossstein Weinhandels-GmbH Münster 100
Theodor Elbers-Verwaltungs-GmbH Münster 100
Raiffeisen-Markt Ebstorf GmbH Ebstorf 76
Sonstige
AGRAVIS Dienstleistungsholding GmbH Münster 100
IGS Immobiliengesellschaft Sachsen GmbH (vormals Ceravis Sachsen GmbH) Trebsen 100

Assoziierte Unternehmen

Name Sitz Anteil mittelbar
in %
Anteil unmittelbar
in %
AGRAR – Produktion und Großhandel
AGRAVIS Kraftfutterwerke Münsterland GmbH Münster 50
AGRAVIS Kraftfutterwerk Oldenburg GmbH Oldenburg 37
Crystalyx Products GmbH Münster 50
Raiffeisen-Kraftfuttermittelwerk Dörpen GmbH Dörpen 25
AGRAVIS Futtermittelwerke Emsland GmbH Lingen 73
Emil Stenzel GmbH & Co. KG Recklinghausen 40
H. Bögel GmbH & Co. KG Hamburg 33
Roland Mills United GmbH & Co. KG Bremen 9 32
AGRAR-Handel
Raiffeisen Lienen-Lengerich GmbH Lienen 75
Raiffeisen Lippe-Weser AG Lage 30
Raiffeisen Warenhandel GmbH Rosdorf 32
Raiffeisen Warenhandel GmbH & Co KG Halle 50
Technik
AFS Financial Service GmbH & Co. KG Seevetal 40
FS Trucks GmbH Osnabrück 73
Raiffeisen Technik Nord-West GmbH Aurich 50
Energie
Raiffeisen Anlagenbau GmbH Lage 45
Sonstige
DAVA Agravis International Holding A/S Galten (DK) 25
DAVA Agravis Machinery Holding A/S Galten (DK) 25
Deutsche Raiffeisen-Warenzentrale GmbH Frankfurt/Main 34
Natural Energy West GmbH Neuss 25
Raiffeisen Beteiligungs GmbH Frankfurt/Main 100
Vilomix Holding A/S Mørke (DK) 25

Die übrigen im Beteiligungsbesitz des AGRAVIS-Konzerns stehenden Unternehmen sind für die Beurteilung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns, auch in ihrer Gesamtheit, von untergeordneter Bedeutung. Auf eine detaillierte Angabe wurde daher gemäß § 313 Abs. 3 Satz 4 HGB verzichtet. Eine vollständige Aufstellung des Anteilsbesitzes ist im Jahresabschluss des Mutterunternehmens AGRAVIS Raiffeisen AG enthalten, der im Bundesanzeiger veröffentlicht ist.

Internationale Länderkennungen:

CH – Schweiz, CZ – Tschechische Republik, DK – Dänemark, DO – Dominikanische Republik, ES – Spanien, HR – Kroatien, IT – Italien, PA – Panama, PL – Polen, RO – Rumänien, RUS- Russland, SV – El Salvador

C. Konsolidierungsgrundsätze

Die Abschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen werden einheitlich nach den für den AGRAVIS-Konzern bestehenden Bilanzierungs- und Bewertungsrichtlinien aufgestellt. Stichtag für die Aufstellung der Abschlüsse ist stets der 31. Dezember. Auf fremde Währungen lautende Jahresabschlüsse werden gemäß den Vorschriften des § 308a HGB in Euro umgerechnet. Dabei werden die Aktiv- und Passivposten, mit Ausnahme des Eigenkapitals, das zum historischen Kurs umgerechnet wird, zum Devisenkassamittelkurs am Abschlussstichtag umgerechnet. Für die Posten der Gewinn- und Verlustrechnung wird der Durchschnittskurs verwendet. Sich ergebende Umrechnungsdifferenzen werden innerhalb des Eigenkapitals in einem gesonderten Posten ausgewiesen. Die Kapitalkonsolidierung sowie die Ermittlung der Beteiligungswerte an assoziierten Unternehmen erfolgen für Erwerbsvorgänge nach dem 31. Dezember 2009 auf Basis der Zeitwerte, die den Vermögensgegenständen, Schulden, Rechnungsabgrenzungsposten und Sonderposten der einzubeziehenden Unternehmen zu dem Zeitpunkt, zu dem das Unternehmen Tochterunternehmen beziehungsweise assoziiertes Unternehmen geworden ist, beizulegen sind (Neubewertungsmethode). Die in der Vergangenheit nach der Buchwert-Methode vorgenommenen Konsolidierungen werden fortgeschrieben. Verbleibende aktivische Unterschiedsbeträge werden als Geschäfts- oder Firmenwerte aktiviert und über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Passivische Unterschiedsbeträge werden in Abhängigkeit von der Natur des Postens unter dem Posten „Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung“ unterhalb des Eigenkapitals ausgewiesen oder mit den Rücklagen verrechnet.

Beteiligungen an wesentlichen assoziierten Unternehmen werden at Equity nach der Buchwertmethode bewertet. Die Bücher der assoziierten Unternehmen werden dabei regelmäßig unter Beachtung der handelsrechtlichen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung geführt. Eine Anpassung der Jahresabschlüsse an die konzerneinheitlichen Bewertungsmethoden findet nicht statt.

Im Rahmen der Schuldenkonsolidierung werden sämtliche Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den einbezogenen Unternehmen untereinander aufgerechnet. Aus der Schuldenkonsolidierung resultierende Unterschiede werden unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen. Zwischenergebnisse wurden gemäß § 304 Abs. 1 HGB eliminiert. Aufwendungen und Erträge zwischen Konzerngesellschaften werden gegeneinander aufgerechnet. Unterschiede aus der Aufwands- und Ertragskonsolidierung werden erfolgsneutral behandelt. Auf Konsolidierungsmaßnahmen werden latente Steuern abgegrenzt. Aktive und passive latente Steuern werden saldiert ausgewiesen.

D. Erläuterungen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die Vermögensgegenstände und Schulden sind mit Ausnahme der zu Bewertungseinheiten gemäß § 254 HGB zusammengefassten Vermögensgegenstände, Schulden und Finanzinstrumente einzeln bewertet. Alle vorhersehbaren Risiken und Verluste wurden berücksichtigt. Ebenso wurden Risiken berücksichtigt, die zwischen dem Abschlussstichtag und dem Tag der Aufstellung des Konzernabschlusses bekannt wurden. Dem Realisationsprinzip folgend sind nur Gewinne, die bis zum Abschlussstichtag realisiert wurden, berücksichtigt. Die Aufwendungen und Erträge des Geschäftsjahres wurden periodengerecht berücksichtigt.

Sofern zum Ausgleich gegenläufiger Wertänderungen oder Zahlungsströme entsprechend der konzernweit implementierten Grundsätze über das Risikomanagement Sicherungsgeschäfte abgeschlossen werden, sind diese – soweit die entsprechenden handelsrechtlichen Anforderungen im Einzelfall erfüllt sind – teilweise auch bilanziell mit den Grundgeschäften zu Bewertungseinheiten zusammengefasst. Insoweit unterbleibt die imparitätische Bewertung der entsprechenden Bilanzpositionen beziehungsweise der Erfolgswirkung künftiger erwarteter Zahlungsströme.

Im Einzelnen wurden folgende Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angewendet:

Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen

Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände werden mit ihren Herstellungskosten aktiviert und linear über die gewöhnliche Nutzungsdauer (in der Regel 7 Jahre) abgeschrieben. Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige lineare Abschreibungen, bewertet. Bei voraussichtlich dauernder Wertminderung werden außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen. Geschäfts- oder Firmenwerte werden planmäßig linear über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer, die entsprechend unseren spezifischen Erwartungen über den erwarteten Nutzen des übernommenen Geschäfts individuell geschätzt wird, abgeschrieben. Der erwartete Nutzen ergibt sich regelmäßig vor allem aufgrund der voraussichtlichen Nachhaltigkeit übernommener Kundenbeziehungen und wird regelmäßig überprüft. Änderungen in dieser Einschätzung werden durch außerplanmäßige Abschreibungen oder Anpassung der Restnutzungsdauern berücksichtigt. Aktuell werden die Geschäfts- oder Firmenwerte in einer Bandbreite geschätzter Nutzungsdauern von 5 bis 15 Jahren abgeschrieben.

Die Bewertung des Sachanlagevermögens erfolgt zu den historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um die kumulierten Abschreibungen. Die Abschreibung erfolgt planmäßig, überwiegend linear, über die voraussichtliche Nutzungsdauer. Zugänge seit dem 1. Januar 2017 werden grundsätzlich nur noch linear abgeschrieben, damit dem Abnutzungsverlauf besser Rechnung getragen wird. Bei voraussichtlich dauerhafter Wertminderung werden außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen. Bei der Ermittlung der Herstellungskosten für selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen sind Einzelkosten, angemessene Teile der Gemeinkosten und des Werteverzehrs des Anlagevermögens, soweit dieser durch die Herstellung veranlasst ist, sowie anteilige Verwaltungs- und Sozialkosten berücksichtigt. Fremdkapitalzinsen sind nicht berücksichtigt. Die Bestimmung der betriebsgewöhnlichen voraussichtlichen Nutzungsdauern für die Vermögensgegenstände des immateriellen und des Sachanlagevermögens erfolgt – soweit vorstehend nicht anders angegeben – regelmäßig in Anlehnung an die durch die Finanzverwaltung veröffentlichten branchenbezogenen Abschreibungstabellen. Geringwertige Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens (Anschaffungskosten bis zu einem Betrag von 410 Euro) werden im Zugangsjahr vollständig abgeschrieben und als Abgang behandelt.

Finanzanlagen

Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten bewertet. Bei voraussichtlich dauerhafter Wertminderung werden außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen. Zuschreibungen werden vorgenommen, soweit die Gründe für eine vormalige Abschreibung nicht mehr bestehen. Die Anteile an für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlichen assoziierten Unternehmen werden mit dem anteiligen Eigenkapital bilanziert (at Equity-Bewertung). Dabei werden die Buchwerte jährlich um die anteiligen Ergebnisse, Ausschüttungen und sonstigen Eigenkapitalveränderungen erhöht beziehungsweise vermindert.

Vorräte

Die Vorräte an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, unfertigen Erzeugnissen und Leistungen sowie fertigen Erzeugnissen und Waren werden zu Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungskosten oder zu niedrigeren Wiederbeschaffungskosten unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzips bewertet. Die Herstellungskosten der fertigen und unfertigen Erzeugnisse beinhalten Einzelkosten, angemessene Teile der Material-, der Fertigungsgemeinkosten und angemessene Teile des durch die Fertigung veranlassten Werteverzehrs des Anlagevermögens sowie anteilige Verwaltungs- und Sozialkosten. Fremdkapitalzinsen sind nicht berücksichtigt. Die Methoden der Gruppenbewertung gemäß § 240 Abs. 4 HGB beziehungsweise Unterstellung einer Verbrauchsfolge (FiFo) gemäß § 256 HGB wurden genutzt. Bestandsrisiken, die sich aus der Lagerdauer oder der geminderten Verwertbarkeit der Bestände ergeben, wird ebenso wie Risiken aus der Preisentwicklung bis zur Bilanzerstellung durch ausreichende Wertabschläge Rechnung getragen.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden mit dem Nennwert angesetzt. Erkennbare Einzelrisiken werden durch Wertberichtigungen berücksichtigt. Dem allgemeinen Kreditrisiko wird durch Pauschalwertberichtigungen (unverändert zum Vorjahr 1 Prozent) Rechnung getragen. Forderungen in Fremdwährung, deren Restlaufzeit nicht mehr als 1 Jahr beträgt, werden mit dem Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag bewertet. Das Anschaffungskostenprinzip gemäß § 253 Abs. 1 Satz 1 HGB und das Imparitätsprinzip nach § 252 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 2 HGB kommen dabei gemäß § 256a HGB nicht zur Anwendung.

Liquide Mittel

Die liquiden Mittel umfassen ausschließlich Kassenbestände, Guthaben bei Kreditinstituten sowie Schecks und sind zum Nennwert bewertet. Fremdwährungen wurden zu den am Zahlungstag geltenden Kursen oder dem niedrigeren Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet.

Aktive Rechnungsabgrenzungsposten

Die Rechnungsabgrenzungsposten betreffen Zahlungsausgänge vor dem Bilanzstichtag, die Aufwand nach dem Bilanzstichtag darstellen. Sie sind mit dem Nominalbetrag angesetzt.

Eigenkapital

Als gezeichnetes Kapital, geleistete Einlagen und Kapitalrücklage sind im Konzernabschluss die entsprechenden Beträge aus dem Einzelabschluss der AGRAVIS Raiffeisen AG ausgewiesen. Das gezeichnete Kapital ist zum Nennwert angesetzt. Der jeweils nach Ausschüttung verbleibende Konzerngewinn des Vorjahres wird unter den anderen Gewinnrücklagen ausgewiesen.

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Die Pensionsverpflichtungen werden nach dem Projected-Unit-Credit-Verfahren (PUC-Verfahren) unter Anwendung versicherungsmathematischer Grundsätze auf Basis der 2006 veröffentlichten Richttafeln 2005 G von Prof. Dr. Klaus Heubeck ermittelt. Nach diesem Verfahren errechnet sich die Höhe der Pensionsverpflichtungen aus der zum Bilanzstichtag erdienten Anwartschaft unter Berücksichtigung zukünftiger Gehalts- und Rentensteigerungen sowie einer von Alter und Dienstzeit abhängigen wahrscheinlichen Fluktuation. Der Rechnungszins wird pauschal mit dem von der Bundesbank ermittelten durchschnittlichen Marktzinssatz angesetzt, der sich bei einer Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt.

Für einen Teil der Pensionsverpflichtungen besteht dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogenes und ausschließlich zur Erfüllung von Verpflichtungen aus der Altersversorgung bestimmtes Deckungsvermögen. Entsprechend werden diese Verpflichtungen und der Zeitwert des Deckungsvermögens nach § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB verrechnet ausgewiesen. Ergibt sich ein Verpflichtungsüberhang, wird dieser unter den Rückstellungen erfasst. Übersteigt der Wert des Deckungsvermögens die Verpflichtungen, erfolgt der Ausweis als „Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung“ auf der Aktivseite der Bilanz. Im Berichtsjahr war wie im Vorjahr ein aktiver Unterschiedsbetrag nicht auszuweisen.

Die Bewertung des Deckungsvermögens erfolgt zum beizulegenden Zeitwert, der jeweils unter Anwendung versicherungsmathematischer Grundsätze ermittelt wird. Bei dem in Form von Rückdeckungsversicherungsverträgen bestehenden Deckungsvermögen entspricht der versicherungsmathematisch ermittelte Zeitwert dem geschäftsplanmäßigen Deckungskapital der Policen und somit zugleich den Anschaffungskosten der Ansprüche gegen den Rückversicherer.

Steuerrückstellungen und sonstige Rückstellungen

Sonstige Rückstellungen und Steuerrückstellungen werden in Höhe ihres nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages angesetzt. Sie berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewisse Verbindlichkeiten. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als 1 Jahr werden mit den von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten fristenadäquaten Zinssätzen abgezinst.

Erträge und Aufwendungen aus der Abzinsung von Rückstellungen werden jeweils gesondert unter den Posten „Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge“ beziehungsweise „Zinsen und ähnliche Aufwendungen“ ausgewiesen.

Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten werden mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt. Bei den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen bestehen die üblichen Eigentumsvorbehalte der Warenlieferanten. Verbindlichkeiten in Fremdwährung, deren Restlaufzeit nicht mehr als 1 Jahr beträgt, werden mit dem Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag bewertet. Das Anschaffungskostenprinzip gemäß § 253 Abs. 1 Satz 1 HGB und das Imparitätsprinzip nach § 252 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 2 HGB kommen dabei gemäß § 256a HGB nicht zur Anwendung.

Passive Rechnungsabgrenzungsposten

Die Rechnungsabgrenzungsposten betreffen Zahlungseingänge vor dem Bilanzstichtag, die Ertrag nach dem Bilanzstichtag darstellen. Sie sind mit dem Nominalbetrag angesetzt.

Passive latente Steuern

Latente Steuern werden anhand des bilanzorientierten Konzepts ermittelt. Danach sind auf Differenzen zwischen den handelsrechtlichen Wertansätzen der Vermögensgegenstände und Schulden und deren steuerlichen Wertansätzen latente Steuern abgegrenzt, sofern sich die Differenzen in späteren Geschäftsjahren voraussichtlich wieder umkehren und sich daraus Steuerbelastungen oder -entlastungen ergeben. Die aktiven latenten Steuern umfassen auch Steuerminderungsansprüche, die sich aus der erwarteten Nutzung bestehender Verlustvorträge in Folgejahren ergeben und deren Realisierung mit ausreichender Sicherheit gewährleistet ist. Latente Steuern werden unter Anwendung der jeweils landes- und gesellschaftsrechtsformspezifischen Steuersätze, die nach gegenwärtiger Rechtslage zum Zeitpunkt des Abbaus der Differenzen maßgebend sein werden berechnet.

In Anwendung des Wahlrechts aus § 274 Abs. 1 Satz 3 i. V. m. § 298 Abs. 1 HGB werden die latenten Steuern – einschließlich der nach § 306 HGB zu bildenden Steuern – saldiert ausgewiesen, soweit ein Ausgleich bezogen auf die jeweilige Steuerbehörde (Land) und Steuerart möglich ist. Das Wahlrecht des § 274 Abs. 1 Satz 2 i. V. m. § 298 Abs. 1 HGB zum Ansatz eines aktiven latenten Steuerüberhangs wird nicht ausgeübt. Soweit sich in Bezug auf einzelne Steuerarten und Länder insgesamt eine Steuerbelastung ergibt, wird diese in der Konzernbilanz als passive latente Steuer ausgewiesen. Der Aufwand oder Ertrag aus der Veränderung bilanzierter latenter Steuern wird unter den „Steuern vom Einkommen und vom Ertrag“ erfasst.

Währungsumrechnungen

Soweit zur Sicherung gegen Wechselkursrisiken für bereits bilanzwirksame Fremdwährungspositionen oder schwebende Beschaffungsoder Absatzgeschäfte im Einzelfall Devisentermingeschäfte abgeschlossen wurden, sind diese in Anwendung des § 254 HGB durchgängig mit den jeweiligen Grundgeschäften zusammengefasst. Entsprechend erfolgt die Bewertung der jeweiligen Forderungs- und Verbindlichkeitspositionen beziehungsweise die Ermittlung eines sich aus schwebenden Geschäften gegebenenfalls ergebenden Kontraktrisikos unmittelbar unter Verwendung des jeweiligen Sicherungskurses.

Haftungsverhältnisse und sonstige finanzielle Verpflichtungen

Die Angaben sind jeweils auf nominaler Basis ermittelt.

Derivative Finanzinstrumente

Derivative Finanzinstrumente werden einzeln mit dem Marktwert am Bilanzstichtag bewertet. Soweit die Voraussetzungen zur Bildung von Bewertungseinheiten nach § 254 HGB erfüllt sind und eine bilanzielle Zuordnung (Designation) von Sicherungsinstrumenten vorgenommen und dokumentiert wurden, sind die Sicherungs- und Grundgeschäfte zu Bewertungseinheiten zusammengefasst. Soweit diese Kriterien nicht erfüllt sind, erfolgt der Ansatz zum niedrigeren Wert aus Anschaffungskosten des Derivats (soweit vorhanden) und Marktwert zum Bilanzstichtag. Das heißt: Nicht in Bewertungseinheiten einbezogene derivative Finanzinstrumente mit negativen Marktwerten werden durch den Ansatz von Drohverlustrückstellungen abgebildet, während derartige Geschäfte mit positiven Marktwerten grundsätzlich keinen Ansatz in der Bilanz finden.

E. Erläuterung zur Konzernbilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung

I. Bilanz

1. Entwicklung des Konzern-Anlagevermögens

Das Anlagevermögen von erstmalig in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen wird mit den historischen Anschaffungs-/Herstellungskosten inklusive Neubewertung und der kumulierten historischen Abschreibung (brutto) zum Zeitpunkt der Einbeziehung in das Konzernanlagevermögen aufgenommen. Das Anlagevermögen von im Geschäftsjahr aus dem Konsolidierungskreis ausgeschiedenen Unternehmen wird ebenfalls brutto im Anlagenspiegel berücksichtigt. Die auf diese Weise zu- und abgegangenen Anschaffungs-/Herstellungskosten sind in der Spalte „Veränderung Konsolidierungskreis“ ausgewiesen.

In den Buchwerten der Anteile an assoziierten Unternehmen sind aus der Bewertung zum Zeitpunkt der erstmaligen Einbeziehung in den Konzernabschluss (2010 bis 2017) Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von 6,5 Mio. Euro enthalten. Die Abschreibung erfolgt linear über eine Nutzungsdauer von 5 beziehungsweise 7 Jahren. In den sonstigen Ausleihungen sind Geschäftsguthaben bei Genossenschaften in Höhe von 164 Tsd. Euro (Vorjahr: 164 Tsd. Euro) enthalten.

In der Darstellung der Zugänge in der Entwicklung des Konzernanlagevermögens entfallen bei den Anschaffungs- und Herstellungskosten 2,2 Mio. Euro und bei den Abschreibungen des Geschäftsjahres 1,1 Mio. Euro auf die auf Grund verbesserter Erkenntnisse über die langfristige wirtschaftliche Nutzung nachträglich aktivierten Vermögensgegenstände des Anlagevermögens.

Der Gesamtbetrag der Forschungs- und Entwicklungskosten des Geschäftsjahres beläuft sich auf 6,4 Mio. Euro. Darin enthalten sind Aufwendungen in Höhe von 0,4 Mio. Euro, die als andere aktivierte Eigenleistungen in die Zugänge selbst geschaffener immaterieller Vermögensgegenstände in Höhe von 0,7 Mio. Euro eingeflossen sind.

Entwicklung des Konzern-Anlagevermögens

Anschaffungs- und Herstellungskosten
Vortrag 1. Januar 2017 Veränderung Konsolidierungskreis Zugänge Umbuchungen Abgänge Kursdifferenzen Stand 31. Dezember 2017
Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1 Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 4.867 363 655 66 1.291 -160 4.500
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 71.952 676 5.775 2.693 599 -84 80.413
3. Geschäfts- oder Firmenwert 46.655 5.490 17.590 -6 37 0 69.692
4. Geleistete Anzahlungen 2.266 40 1.387 -2.710 4 0 979
125.740 6.569 25.407 43 1.931 -244 155.584
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 531.068 7.110 32.379 17.798 15.169 -729 572.457
2. Technische Anlagen und Maschinen 333.732 13.790 18.444 6.767 13.802 -806 358.125
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 128.927 4.256 9.566 609 8.214 -121 135.023
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 28.200 0 10.340 -25.217 1.653 -5 11.665
1.021.927 25.156 70.729 -43 38.838 -1.661 1.077.270
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 13.863 -13.686 41.411 99 25 41.662
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 11.316 -513 468 0 48 0 11.223
3. Anteile an assoziierten Unternehmen 194.758 916 7.927 0 1.225 0 202.376
4. Beteiligungen 18.407 -1.568 1.347 -99 2.231 0 15.856
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
10.528 2.500 1.406 0 83 0 14.351
6. Sonstige Ausleihungen 5.941 -1 72 0 533 0 5.479
254.813 -12.352 52.631 0 4.145 0 290.947
Summe Anlagevermögen 1.402.480 19.373 148.767 0 44.914 -1.905 1.523.801
Kumulierte Abschreibungen
Vortrag 1. Januar 2017 Veränderung Konsolidierungskreis Abschreibungen des Geschäftsjahres Umbuchungen
Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1 Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 2.326 184 334 0
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 57.230 492 7.169 0
3. Geschäfts- oder Firmenwert 36.995 -266 5.562 0
4. Geleistete Anzahlungen 0 0 0 0
96.551 410 13.065 0
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 252.113 3.244 14.994 0
2. Technische Anlagen und Maschinen 227.684 12.631 13.215 0
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 91.244 2.705 11.838 0
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 0 0 0 0
571.041 18.580 40.047 0
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 2.442 75 5.112 0
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 2.961 0 461 0
3. Anteile an assoziierten Unternehmen 21.726 0 6.646 0
4. Beteiligungen 597 0 0 0
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
56 0 38 0
6. Sonstige Ausleihungen 41 0 0 0
27.823 75 12.257 0
Summe Anlagevermögen 695.415 19.065 65.369 0
Kumulierte Abschreibungen
Abgänge Zuschreibungen Kursdifferenzen Stand 31. Dezember 2017
Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1 Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 0 0 -72 2.772
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 1.661 0 -46 63.184
3. Geschäfts- oder Firmenwert 2 0 0 42.289
4. Geleistete Anzahlungen 0 0 0 0
1.663 0 -118 108.245
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 5.906 -625 -304 263.516
2. Technische Anlagen und Maschinen 11.431 0 -582 241.517
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 6.372 -32 -83 99.300
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 0 0 0 0
23.709 -657 -969 604.333
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 0 0 0 7.629
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 0 0 0 3.422
3. Anteile an assoziierten Unternehmen 0 0 0 28.372
4. Beteiligungen 0 0 0 597
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
0 0 0 94
6. Sonstige Ausleihungen 4 0 0 37
4 0 0 40.151
Summe Anlagevermögen 25.725 -657 -1.087 752.380
Buchwerte
31. Dezember 2017 31. Dezember 2016
Tsd. Euro Tsd. Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1 Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 1.728 2.541
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 17.229 14.722
3. Geschäfts- oder Firmenwert 27.403 9.661
4. Geleistete Anzahlungen 979 2.266
47.339 29.190
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 308.941 278.955
2. Technische Anlagen und Maschinen 116.608 106.048
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 35.723 37.683
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 11.665 28.200
472.937 450.886
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 34.033 11.421
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 7.802 8.355
3. Anteile an assoziierten Unternehmen 174.004 173.032
4. Beteiligungen 15.259 17.810
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
14.256 10.472
6. Sonstige Ausleihungen 5.442 5.900
250.796 226.990
Summe Anlagevermögen 771.072 707.066

2. Von den Forderungen haben eine Restlaufzeit von mehr als 1 Jahr:

Geschäftsjahr Vorjahr
Tsd. Euro Tsd. Euro
Forderungen
– aus Lieferungen und Leistungen 927 2.797
– gegen verbundene Unternehmen 0 0
– gegen Beteiligungsunternehmen 0 0
– sonstige Vermögensgegenstände 5.251 2.188

3. In den Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind enthalten:

Geschäftsjahr Vorjahr
Tsd. Euro Tsd. Euro
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1.863 17.497
Sonstige Vermögensgegenstände 24.465 13.466

4. In den Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, sind enthalten:

Geschäftsjahr Vorjahr
Tsd. Euro Tsd. Euro
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 12.525 10.241
Sonstige Vermögensgegenstände 14.164 9.465

5. In den sonstigen Vermögensgegenständen sind als wesentliche Posten Steuererstattungsansprüche in Höhe von 12.154 Tsd. Euro (Vorjahr: 10.094 Tsd. Euro) sowie einbehaltene Reserven aus dem ABS-Programm in Höhe von 5.235 Tsd. Euro (Vorjahr: 4.890 Tsd. Euro) enthalten.

6. Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten enthält, wie in den Vorjahren, im Wesentlichen Zinsabgrenzungen, unter denen auch die Kosten der Strukturierung von Konsortialkrediten und Schuldscheindarlehen in Höhe von 2,0 Mio. Euro ausgewiesen werden, soweit diesen ein zinsähnlicher Charakter zukommt. Weiterhin ist hier die Abgrenzung einer Exklusivitätsvereinbarung in Höhe von 240 Tsd. Euro enthalten.

7. Das Grundkapital der AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster/Hannover, beträgt unverändert 200.160.563,20 Euro. Es ist in 7.818.772 nennwertlose Stückaktien (vinkulierte Namensaktien) eingeteilt. Der rechnerische Wert einer Aktie beträgt demnach 25,60 Euro. Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital in der Zeit bis zum 28. April 2019 einmalig oder mehrmalig um einen Nominalbetrag von insgesamt bis zu 25 Mio. Euro durch Ausgabe neuer vinkulierter Namensaktien gegen Geld- oder Sacheinlage zu erhöhen (genehmigtes Kapital). Zum 31. Dezember 2017 war das genehmigte Kapital bis auf 16,9 Mio. Euro gezeichnet. Das Bezugsrecht der Aktionäre ist ausgeschlossen.

8. Die AGRAVIS Raiffeisen AG hält am 31. Dezember 2017, wie im Vorjahr, keine eigenen Aktien. Die Erhöhung der Kapitalrücklage um 11 Tsd. Euro stammt aus dem Ein- und Verkauf von Aktien im Jahr 2017.

9. Das herausgegebene Genussrechtskapital ist nach seiner Ausgestaltung als Eigenkapital anzusehen, da die Nachrangigkeit, die Erfolgsabhängigkeit der Vergütung sowie die Teilnahme am Verlust und die Längerfristigkeit der Kapitalüberlassung gegeben sind. Die Genussrechtsinhaber erhalten eine, dem Gewinnanspruch der Aktionäre vorgehende, jährliche Ausschüttung in Höhe des angegebenen Zinssatzes bezogen auf den Nennbetrag der Genussrechte. Der Bilanzausweis erfolgt mit dem Nominalbetrag. Die geschuldeten Zinsen des Geschäftsjahres wurden abgegrenzt.

Valutatermin Art, Nennbetrag
in Tsd. Euro
Zinssatz in % p. a. Laufzeit
9. Oktober 2015 Genussrecht 2015/1 3,25 Bis 31. Oktober 2020, eine ordentliche Kündigung ist
15.932 ausgeschlossen
9. Oktober 2015 Genussrecht 2015/2 2,25 Bis 31. Oktober 2020, eine ordentliche Kündigung ist
19.980 ausgeschlossen
6. Dezember 2016 Genussrecht 2016/1 3,20 Bis 6. Dezember 2021, eine ordentliche Kündigung ist
10.000 ausgeschlossen
6. Dezember 2016 Genussrecht 2016/2 2,20 Bis 6. Dezember 2021, eine ordentliche Kündigung ist
20.000 ausgeschlossen

10. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Die Bewertung der Pensionsverpflichtungen erfolgt unter Anwendung versicherungsmathematischer Grundsätze nach einem Anwartschaftsbarwertverfahren (sog. Projected-Unit-Credit-Methode) und basiert auf folgenden Rechnungsgrundlagen:

Geschäftsjahr
in %
Vorjahr
in %
Rententrend 1,80 1,80
Gehaltstrend 3,00 3,00
Zinssatz (§ 253 Abs. 2 Satz 2 HGB) 3,68 4,01

Die Mitarbeiterfluktuation wurde, wie im Vorjahr, altersabhängig in einer Bandbreite von 1 bis 4 Prozent p. a. berücksichtigt. Gemäß § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB ist Deckungsvermögen, bestehend in Ansprüchen aus Rückdeckungsversicherungen, das dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogen ist und ausschließlich der Erfüllung von Schulden aus Altersversorgungsverpflichtungen dient, mit diesem verrechnet worden. Der Erfüllungsbetrag der Schulden beträgt zum Bilanzstichtag 8.465 Tsd. Euro (Vorjahr: 7.609 Tsd. Euro), der beizulegende Zeitwert der verrechneten Vermögensgegenstände, welcher zugleich deren Anschaffungskosten entspricht, beträgt 4.900 Tsd. Euro (Vorjahr: 4.452 Tsd. Euro). Der sich ergebende passivische Überhang der Pensionsverpflichtung über den Wertansatz des Deckungsvermögens erfolgt unter der Bilanzposition Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen.

Der Unterschiedsbetrag nach § 253 Abs. 6 S. 1 HGB zwischen dem Ansatz der Rückstellungen nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen 10 Geschäftsjahren und dem Ansatz der Rückstellungen nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen 7 Geschäftsjahren beträgt insgesamt 12.271 Tsd. Euro (Vorjahr: 10.521 Tsd. Euro).

11. In den Steuerrückstellungen sind ausschließlich Verpflichtungen aus laufenden Ertragsteuern enthalten.

12. Von den sonstigen Rückstellungen entfallen auf:

Geschäftsjahr Vorjahr
Tsd. Euro Tsd. Euro
– Verpflichtungen im Personal- und Sozialbereich 25.941 22.956
– Drohende Verluste und sonstige Risiken aus dem Warenverkehr 41.740 36.514
– Instandhaltung 804 356
– Wechselobligo 192 218

13. Die Verbindlichkeiten weisen folgende Fristigkeitsstruktur auf:

31. Dezember 2017 Vorjahr
davon mit einer Restlaufzeit davon mit einer Restlaufzeit
Gesamt bis zu 1 Jahr zwischen 1 bis 5 Jahren von mehr als 5 Jahren Gesamt bis zu 1 Jahr zwischen 1 bis 5 Jahren von mehr als 5 Jahren
Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 658.066 457.422 178.258 22.386 574.567 329.223 145.516 99.828
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 14.579 14.579 0 0 8.499 8.499 0 0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 383.746 383.732 14 0 353.910 353.910 0 0
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 21.066 21.066 0 0 4.438 4.438 0 0
Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen 18.751 17.451 1.300 0 28.050 28.050 0 0
ein Beteiligungsverhältnis besteht
Sonstige Verbindlichkeiten 70.129 70.129 0 0 75.396 75.098 204 94
Summe 1.166.337 964.379 179.572 22.386 1.044.860 799.218 145.720 99.922

Von den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind 96.240 Tsd. Euro (Vorjahr 102.245 Tsd. Euro) durch Grundschulden gesichert. Zur Besicherung der ebenfalls unter den Verbindlichkeiten gegenüber den Kreditinstituten ausgewiesenen Verbindlichkeiten aus der Ziehung eines Konsortialkredits in Höhe von 390 Mio. Euro (Vorjahr: 271 Mio. Euro) wurden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abgetreten sowie Vorratsbestände sicherungsübereignet. Das aufgenommene Schuldscheindarlehn beträgt 117 Mio. Euro (Vorjahr: 124 Mio. Euro). Es handelt sich um ein nicht nachrangiges, aber unbesichertes Schuldscheindarlehn mit fest und variabel verzinslichen Tranchen. Die Restlaufzeiten des Schuldscheindarlehns sind gestaffelt und betragen bis zu 6 Monaten, bis zu 30 Monaten und mit dem volumenmäßig größten Teil bis zu 4,5 Jahren (60 Mio. Euro).

Von den sonstigen Verbindlichkeiten entfallen 21.215 Tsd. Euro (Vorjahr: 19.462 Tsd. Euro) auf Verbindlichkeiten aus der ABS-Finanzierung für verkaufte, jedoch nicht ausgebuchte Forderungen. Die den Verbindlichkeiten aus dem Liquiditätszufluss gegenüberstehenden Forderungen sind an das Finanzierungsinstitut übereignet.

14. In den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen sind enthalten:

Geschäftsjahr Vorjahr
Tsd. Euro Tsd. Euro
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 110 169
Sonstige Verbindlichkeiten 20.956 4.269

15. In den Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, sind enthalten:

Geschäftsjahr Vorjahr
Tsd. Euro Tsd. Euro
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.928 7.828
Sonstige Verbindlichkeiten 12.823 20.222

16. Latente Steuern werden für zeitliche, sich in der Zukunft voraussichtlich umkehrende Differenzen zwischen den handels- und den steuerrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten ermittelt. Im Falle von Steuerentlastungen wurde konzerneinheitlich von dem Aktivierungswahlrecht gem. § 274 HGB kein Gebrauch gemacht. Die Ermittlung der latenten Steuern erfolgt auf Grundlage landesspezifisch ermittelter kombinierter Ertragsteuersätze. Bei der Bewertung der bei Inlandsgesellschaften bestehenden latenten Steuern sowie dem Ansatz sich voraussichtlich auf Ebene des Mutterunternehmens umkehrender latenter Steuerwirkungen aus Konsolidierungseinflüssen wurde ein durchschnittlicher Steuersatz von 31 Prozent zugrunde gelegt. Der kombinierte Ertragsteuersatz umfasst Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Solidaritätszuschlag (Personenhandelsgesellschaften davon abweichend). Für die in der Bilanz angesetzten latenten Steuern der im Ausland ansässigen Gesellschaften waren daneben lokale Steuersätze zwischen 21 und 31 Prozent angesetzt.

Die bilanzierten latenten Steueransprüche und -schulden zum 31. Dezember setzen sich wie folgt zusammen:

Geschäftsjahr Vorjahr
Tsd. Euro Tsd. Euro
Latente Steueransprüche
Immaterielle Vermögensgegenstände 53 5
Sachanlagevermögen 0 31
Vorräte 1.051 890
Sonstige Aktiva/Passiva 280 358
Steuerminderungsansprüche aus Verlustvorträgen 1.194 0
2.578 1.285
Latente Steuerschulden
Immaterielle Vermögensgegenstände 532 1.493
Sachanlagevermögen 2.588 1.705
Vorräte 347 301
Sonstige Aktiva 421 1.169
Rückstellung 137 132
4.025 4.800
Latente Steuerschulden saldiert 1.447 3.515

Aus dem saldierten Passivposten von 1.447 Tsd. Euro entfallen 48 Tsd. Euro auf aktive latente Steuern aus Konsolidierungsmaßnahmen gemäß § 306 HGB und 1.495 Tsd. Euro auf latente Steuern aus den einbezogenen Unternehmen gemäß § 274 HGB. Darüber hinaus bestehen im Konzern saldiert latente Steueransprüche in Höhe von insgesamt 29,7 Mio. Euro, die in Nichtausübung des Wahlrechts gemäß § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB nicht aktiviert wurden. Diese resultieren im Wesentlichen aus Rückstellungen sowie aus dem Anlagevermögen.

17. Am Bilanzstichtag bestanden folgende Haftungsverhältnisse nach § 251 HGB:

Geschäftsjahr Vorjahr
Tsd. Euro Tsd. Euro
Verbindlichkeiten aus Begebung und Übertragung von Wechseln 18.912 21.544
Verbindlichkeiten aus Bürgschaften, Wechsel- und Scheckbürgschaften 14.584 11.561
Verbindlichkeiten aus Gewährleistungsverträgen und schwebenden Rücknahmeverpflichtungen 19.111 17.724
Haftungsverhältnisse aus der Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten 154 178

Auf Grundlage der aktuell vorliegenden Informationen – die insbesondere die Bonität, das Vermögen (einschließlich stiller Reserven) sowie das Zahlungsverhalten der unmittelbar verpflichteten Schuldner betreffen – ist bei den Verbindlichkeiten aus der Begebung und Übertragung von Wechseln sowie bei den Verbindlichkeiten aus Bürgschaften nicht mit einer Inanspruchnahme zu rechnen.

Die Verbindlichkeiten aus Gewährleistungsverträgen betreffen Restwertgarantien aus Kundenfinanzierungen und schwebende Rücknahmeverpflichtungen aus Maschinengeschäften. Soweit nach unseren Erfahrungen mit Inanspruchnahmen aus diesen Gewährleistungen zu rechnen ist, wurde dem durch die Dotierung von Rückstellungen in Höhe von 1.333 Euro (Vorjahr: 1.205 Tsd. Euro) Rechnung getragen. Da den Verpflichtungen im Übrigen jeweils die Maschinenwerte gegenüberstehen, werden weitergehende Inanspruchnahmerisiken nicht gesehen. Die Bedienung der fremden Verbindlichkeiten, für die Sicherheiten bestellt wurden, wird fortlaufend überwacht. Nach dem beobachtbaren Zahlungsverhalten ist auch hier keine Inanspruchnahme zu erwarten. Weiterhin bestand eine Patronatserklärung zugunsten eines verbundenen Unternehmens in Höhe von 2,4 Mio. Euro sowie vier Patronatserklärungen zugunsten von Beteiligungsunternehmen in Höhe von 7,5 Mio. Euro, mit deren Inanspruchnahme aufgrund der aktuellen Geschäftsentwicklung der Begünstigten nicht zu rechnen ist.

II. Gewinn- und Verlustrechnung

1. Die Umsatzerlöse wurden in folgenden Geschäftsfeldern erzielt:

Geschäftsjahr Vorjahr
Mio. Euro Mio. Euro
Pflanzen 2.871 2.944
Energie 1.183 1.037
Tiere 1.173 1.138
Technik 890 772
Bauservice 104 99
Märkte 168 159
Sonstige 46 53
Summe Umsatzerlöse 6.435 6.202

In den Umsatzerlösen sind Dienstleistungsumsätze in Höhe von 111 Mio. Euro (Vorjahr: 105 Mio. Euro) enthalten. Die Umsätze wurden weit überwiegend im Inland erwirtschaftet; der Auslandsanteil beträgt rund 8,5 Prozent der Erlöse.

2. In den Posten der Gewinn- und Verlustrechnung sind – soweit nicht nachstehend erläutert – folgende Erträge und Aufwendungen von außergewöhnlicher Größenordnung beziehungsweise Bedeutung sowie solche, die einem anderen Geschäftsjahr zuzuordnen sind, enthalten:

Geschäftsjahr Vorjahr
Tsd. Euro Tsd. Euro
Erträge
– aus Anlageabgängen ** 3.653 9.289
– aus der Auflösung von Rückstellungen ** 7.380 8.903
– aus der Auflösung von Wertberichtigungen sowie Ausbuchung und Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen ** 6.419 4.985
– aus Zuschreibungen und Nachaktivierung von Sachanlagevermögen ** 1.723 0
– Auflösung passivischer Unterschiedsbetrag 0 1.153
Aufwendungen
– Zuweisungen zu Wertberichtigungen sowie Ausbuchung und Abschreibung auf Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 7.798 8.620
– Abfindungen und Aufwand für Restrukturierungsprojekte 9.694 6.124
– Verluste aus Anlageabgängen ** 619 1.161
– Abschreibungen Finanzanlagen 7.334 603
– Außerplanmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und das Sachanlagevermögen 5 0

Die mit einem „**“ gekennzeichneten Erträge und Aufwendungen sind periodenfremd.

In den sonstigen betrieblichen Erträgen und in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind Kursgewinne in Höhe von 2.542 Tsd. Euro (Vorjahr: 3.424 Tsd. Euro) und Kursverluste in Höhe von 2.300 Tsd. Euro (Vorjahr: 2.416 Tsd. Euro) enthalten. In den Posten sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen sind periodenfremde Aufwendungen aus der Änderung des Rechnungszinses zur Bewertung der Pensionsrückstellung in Höhe von 4.030 Tsd. Euro (Vorjahr: Erträge in Höhe von 1.438 Tsd. Euro) enthalten.

3. In den Steuern vom Einkommen und Ertrag sind latente Steuererträge in Höhe von saldiert 1.982 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.293 Tsd. Euro) verrechnet.

F. Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung

Die Darstellung der Kapitalflussrechnung entspricht dem Mindestgliederungsschema des Deutschen Rechnungslegungsstandards Nr. 21 (DRS 21). Der Finanzmittelfonds entspricht ausschließlich der Bilanzposition „Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks“.

G. Erläuterungen zur Entwicklung des Eigenkapitals

Aus dem erwirtschafteten Konzerneigenkapital in Höhe von 216 Mio. Euro unterliegt die darin enthaltene gesetzliche Rücklage der AGRAVIS Raiffeisen AG in Höhe von 24,1 Mio. Euro gem. § 150 AktG und § 33 der Satzung einer Ausschüttungssperre. Für die in der Bilanz ausgewiesenen selbst erstellten immateriellen Vermögensgegenstände des Anlagevermögens in Höhe von 1,7 Mio. Euro besteht eine Ausschüttungssperre gem. § 268 Abs. 8 Satz 1 HGB. Ferner ist der Unterschiedsbetrag nach § 253 Abs. 6 S. 1 HGB in Höhe von 7.696 Tsd. Euro entsprechend der Regelung des § 253 Abs. 6 S. 2 HGB ausschüttungsgesperrt. Ebenfalls nicht ausschüttungsfähig sind konzernspezifische Passivposten in Höhe von 6,8 Mio. Euro. Der danach verbleibende Teil des erwirtschafteten Konzerneigenkapitals stünde theoretisch zur Ausschüttung an die Aktionäre zur Verfügung.

H. Sonstige Angaben

1. Es bestehen folgende, nicht in der Bilanz ausgewiesene oder vermerkte sonstige finanzielle Verpflichtungen, die für die Beurteilung der Finanzlage von Bedeutung sind:

Geschäftsjahr
Tsd. Euro
Miet- und Erbbaurechtsverpflichtungen
– Jahresbetrag 14.913
– davon mit einer Laufzeit von mehr als 5 Jahren 1.086
– davon mit einer Laufzeit von mehr als 10 Jahren (Erbbaurechte bis 2098) 173
Leasingverpflichtungen
– Jahresbetrag 16.723
– davon mit einer Laufzeit von mehr als 5 Jahren 364
Restverpflichtungen aus der Bestellung von Investitionsgütern und sonstige finanzielle Verpflichtungen 2.160
Verpflichtungen aus der Beteiligung an GmbHs
– noch ausstehende eigene Einlagen 274
– noch ausstehende Einlagen anderer Gesellschafter gem. § 24 GmbHG 12

2. Bewertungseinheiten und Derivate

Die AGRAVIS Raiffeisen AG hat Zinssicherungsgeschäfte abgeschlossen, um die Zinsänderungsrisiken bei variabel verzinslichen Finanzierungen zu begrenzen. Es werden dabei ausschließlich Zinsswaps zu Sicherungszwecken für künftige Zahlungsströme eingesetzt. Zeitgleich mit der Aufnahme langfristiger Darlehen wurden fristenkongruente Zinsswaps abgeschlossen, wodurch synthetische Festsatzfinanzierungen geschaffen wurden. Diese Mikro-Hedges belaufen sich per 31. Dezember 2017 auf ein Volumen von 66,4 Mio. Euro. Der negative Marktwert dieser Swaps beträgt 2,4 Mio. Euro. Analog wurden für die variabel verzinslichen Tranchen des Schuldscheindarlehns nominal 22,5 Mio. Euro Zinsswaps mit einem Marktwert von minus 0,5 Mio. Euro abgeschlossen. Auch hier bestehen Sicherungsbeziehungen in Form von Mikro-Hedges.

Zur Absicherung der Risiken aus künftigen Zins-Zahlungsströmen aus Kreditinanspruchnahmen unter dem Konsortialkredit wurden ebenfalls Zinsswaps mit einem Nominalvolumen von 255 Mio. Euro sowie Forward Swaps über nominal 110 Mio. Euro abgeschlossen. Das Volumen entspricht der durchschnittlichen Kreditinanspruchnahme gemäß der Liquiditätsplanung des Konzerns. Diese Swaps stellen einen Portfolio-Hedge in Bezug auf die Konzern-Betriebsmittelfinanzierung dar. Der Marktwert aller Zinsswaps mit Bezug zum Konsortialkredit betrug zum Jahresende 2017 minus 52,8 Mio. Euro. Aufgrund der Einbeziehung in Bewertungseinheiten im Sinne von Mikro- sowie Portfolio-Hedges waren keine Drohverlustrückstellungen zu bilden.

Zur Absicherung von Währungsrisiken (GBP, CZK, PLN, USD) wurden derivative Sicherungsgeschäfte, im Wesentlichen Laufzeitoptionen, eingesetzt. Der Nominalwert dieser Geschäfte – der dem Volumen der abgesicherten Risiken betragsmäßig entspricht – betrug zum Bilanzstichtag 75,6 Mio. Euro. Diese Sicherungsgeschäfte stehen in einer direkten Beziehung zu Waren (termin) geschäften in Fremdwährung und werden daher in der Form von Mikro-Hedges zu Bewertungseinheiten mit diesen Grundgeschäften zusammengefasst. Darin enthalten sind auch Sicherungsgeschäfte mit einem Volumen von 41,5 Mio. USD, die sich auf hochwahrscheinliche künftige Beschaffungsgeschäfte von Agrarrohstoffen auf USD-Basis beziehen. Der Marktwert dieser Derivate lag zum Bilanzstichtag bei 0,7 Mio. Euro. Die gegenläufigen Zahlungsstromänderungen aus Währungssicherung und Grundgeschäft gleichen sich über den Zeitraum der Laufzeit der Sicherungsgeschäfte im folgenden Geschäftsjahr vollständig aus.

Zur Steuerung gegenwärtiger und künftiger Preisrisiken aus dem Warengeschäft – insbesondere betreffend den Handel mit Futterrohstoffen (unter anderem Soja), Ölsaaten und Getreide – werden daneben auch derivative Finanzinstrumente in der Form standardisierter börsengehandelter Warenterminkontrakte sowie mit Handelspartnern erstrangiger Bonität geschlossene OTC-Termin- und Optionsgeschäfte auf Agrarrohstoffe eingesetzt. Die Instrumente dienen dabei ausschließlich der Sicherung operativer Grundgeschäfte; zusätzliche Risiken entstehen daher nicht. Die Transaktionen werden ausschließlich in marktüblichen Geschäften getätigt. Transaktionen zu spekulativen Zwecken werden nicht vorgenommen.

Diese Sicherungsgeschäfte werden zum Teil im Sinne eines Portfolio-Hedges als Bewertungseinheit mit ausgewählten Warenbeständen in einem Gesamtvolumen von 117,4 Mio. Euro sowie zum Bilanzstichtag schwebenden Ein- und Verkaufskontrakten zusammengefasst. Für die negativen Marktwerte der in die Bewertungseinheit einbezogenen derivativen Finanzinstrumente in Höhe von 6,3 Mio. Euro waren Drohverlustrückstellungen entsprechend nicht zu dotieren.

Warentermin- und Optionsgeschäfte werden auf Basis börsentäglicher Notierungen für die zugrunde liegenden Rohstoffe und der sich ergebenden Differenzen zwischen Termin- und Tageskursen bewertet. Die eigene Marktbewertung derivativer Instrumente erfolgt dabei im täglichen Abgleich mit den von verschiedenen renommierten Handelspartnern bereitgestellten Bewertungen. Aufgrund der Bezugnahme auf die Preisstellung an den globalen Handelsplätzen sind die in die Bewertungseinheiten einbezogenen Bestände und Geschäfte einander entsprechenden Preisänderungsrisiken für Agrarrohstoffe ausgesetzt. Die einander gegenläufigen Wert- und Zahlungsstromänderungen aus den verschiedenen Elementen der Bewertungseinheit gleichen sich aufgrund der Bezugnahme auf identische Wertparameter bei der Abwicklung der Geschäfte – die regelmäßig innerhalb des Folgejahres erfolgt – weitestgehend aus.

Soweit Risiken für offene Kontraktpositionen nicht vollständig durch die Bildung von Bewertungseinheiten abgedeckt werden, beziehungsweise die bestehenden Bewertungseinheiten Ineffizienzen aufweisen, wird dem durch die Dotierung von Drohverlustrückstellungen Rechnung getragen. Diese beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 17,4 Mio. Euro (Vorjahr: 17,0 Mio. Euro).

Neben den in Sicherungsbeziehungen im vorstehend beschriebenen Sinne einbezogenen Waren-Optionsgeschäften sind durch einzelne Konzerngesellschaften zum Zwecke des Risikomanagements weitere Optionsgeschäfte getätigt worden, die hingegen nicht als Sicherungsinstrumente im bilanziellen Sinne designiert wurden. Die zum Erwerb dieser Kauf-/Verkaufsoptionen aufgewendeten Optionsprämien sind unter den sonstigen Vermögensgegenständen ausgewiesen und nach dem strengen Niederstwertprinzip bewertet. Für den Verkauf von Kauf-/Verkaufsoptionen vereinnahmte Optionsprämien sind zusammen mit den über die erhaltene Prämie hinausgehenden Drohverlusten von den positiven Salden aus der Hinterlegung von Sicherheiten bei den Kontraktpartnern abgesetzt worden. Der Bestand dieser Optionsgeschäfte ergibt sich wie folgt:

Art der Geschäfte Umfang
in Tonnen
Zeitwert
in Tsd. Euro
Buchwert
in Tsd. Euro
Erwerb OTC-Optionen (Put/Call) 280.500 4.099 1.732
Verkauf OTC-Optionen (Put/Call) 204.750 -155 -1.187

3. Nicht in der Konzernbilanz enthaltene Geschäfte

Im Rahmen einer ABS-Transaktion wurden Forderungen in Höhe von 62 Mio. Euro an eine Finanzierungsgesellschaft veräußert und aus der Konzernbilanz ausgebucht. Die ABS-Finanzierung dient der kurzfristigen Stärkung der Liquidität und Finanzkraft des Konzerns. Sämtliche Forderungsausfallrisiken wurden dabei endgültig auf die Finanzierungsgesellschaft übertragen. Das Debitorenmanagement für die auf die Finanzierungsgesellschaft übertragenen Forderungen – einschließlich der aufgrund mangelnden Risikotransfers nicht bilanzentlastenden Forderungsverkäufe – wird weiterhin durch die Unternehmen des AGRAVIS-Konzerns vorgenommen. Zur Verbesserung der kurzfristigen Liquidität wurde eine strukturierte Finanzierung für verschiedene landwirtschaftliche Produkte in der Form unechter Pensionsgeschäfte abgeschlossen. Hieraus bestehen schwebende Rücknahmeverpflichtungen in Höhe von 178 Mio. Euro (Vorjahr: 174 Mio. Euro).

Die Nutzung eines Teils der Geschäftsimmobilien, von technischen Anlagen und Maschinen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung (unter anderem des Fuhrparks) erfolgt auf der Grundlage von Miet-, Pacht- und Operating-Leasingverträgen. Der Abschluss derartiger Verträge trägt auch zur Verringerung der Kapitalbindung des Konzerns bei und belässt das Investitionsrisiko bei den jeweiligen Vermietern beziehungsweise Leasinggebern. Die im Zusammenhang mit den Verträgen bestehenden Verpflichtungen sind in den vorstehenden Angaben zu den sonstigen finanziellen Verpflichtungen enthalten.

4. Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen entsprechend § 314 Abs. 1 Nr. 13 HGB zu marktunüblichen Konditionen wurden nicht getätigt.

5. Mitarbeiter

Im Jahre 2017 wurden durchschnittlich insgesamt 6.112 Mitarbeiter (Vorjahr: 5.572) beschäftigt, davon 5.601 Vollzeitkräfte (Vorjahr: 5.081 Vollzeitkräfte), 511 Teilzeitkräfte (Vorjahr: 491 Teilzeitkräfte). Außerdem wurden 552 Auszubildende (Vorjahr: 498 Auszubildende) beschäftigt.

6. Organe

Die Gesamtbezüge für die Tätigkeiten im Geschäftsjahr betrugen für die Mitglieder des Aufsichtsrates 367 Tsd. Euro und für die Mitglieder des Beirates 136 Tsd. Euro. Die Gesamtbezüge des Vorstandes beliefen sich im Geschäftsjahr 2017 auf 2,2 Mio. Euro. Die Gesamtbezüge der früheren Mitglieder des Vorstandes und ihrer Hinterbliebenen beliefen sich auf 1,9 Mio. Euro. Die für diese Personen gebildeten Rückstellungen für Pensionen betrugen 20,3 Mio. Euro.

7. Aufsichtsrat

Franz-Josef Holzenkamp, Präsident, Landwirt, 49685 Emstek, Vorsitzender
Wolf-Dieter Schergun *, kaufmännischer Angestellter, 06268 Querfurt, Stellvertretender Vorsitzender
Friederike Brocks *, kaufmännische Angestellte, 48167 Münster
Birgit Buth, Geschäftsführerin, 50858 Köln
Andrea Dinig *, kaufmännische Angestellte, 29313 Hambühren
Martin Duesmann-Artmann, Vorstandsmitglied, 48624 Schöppingen
Uwe Erschens *, ver.di-Geschäftsführer Bezirk Uckermark/Barnim, 13469 Berlin
Frank-Michael Harder *, kaufmännischer Angestellter, 30173 Hannover
Theresa Hukriede *, kaufmännische Angestellte, 49536 Lienen
Christian Junker, CEO, 4581 Roervig, Dänemark
Manfred Korf *, leitender Angestellter, 32683 Barntrup
Axel Lohse, Vorstandsmitglied, 21680 Stade
Günter Lonnemann, Geschäftsführer, 49577 Ankum
Jochen Mangelsdorf, Landwirt, 15848 Tauche-Lindenberg
Jörg Most *, Geschäftsführer NGG – Region Leipzig-Halle-Dessau, 04317 Leipzig
Arno Schoppe, Vorstandsmitglied, 27333 Schweringen (seit 11. Mai 2017)
Hans-Peter Schorling, Vorstandsmitglied, 27239 Twistringen (bis 11. Mai 2017)
Susanne Schulze Bockeloh, Landwirtin, 48157 Münster
Thomas Simon *, kaufmännischer Angestellter, 30453 Hannover
Friedrich Steinmann, Landwirt, 46244 Kirchhellen
Annette Wolters *, kaufmännische Angestellte, 38102 Braunschweig

* Arbeitnehmer-Vertreter

8. Vorstand

Andreas Rickmers, Vorsitzender des Vorstandes
Personal und Recht, Kommunikation, strategische Unternehmensentwicklung, Revision/Compliance, AGRAVIS Ost
Dirk Bensmann, Mitglied des Vorstandes
Pflanzenschutz, Saatgut, Düngemittel, Pflanzenbau-Vertriebsberatung, Märkte, Energie
Maria-Johanna Schaecher, Mitglied des Vorstandes (seit 1. Januar 2018)
IT/Digitalisierung, Logistik, Futtermittel, Futtermittel-Spezialprodukte, Livisto, Agrarerzeugnisse, Agrarzentren
Johannes Schulte-Althoff, Mitglied des Vorstandes
Technik, Finanzen, Controlling, Konzernservice
Hans-Georg Bruns, stellv. Mitglied des Vorstandes (bis 30. September 2017)

(Stand: 27. März 2018)

9. Abschlussprüferhonorare

Das für den Abschlussprüfer des Konzernabschlusses, die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, im Geschäftsjahr als Aufwand erfasste Honorarvolumen gliedert sich wie folgt auf:

Geschäftsjahr
in Tsd. Euro
a) Abschlussprüferleistungen 735
b) Andere Bestätigungsleistungen 91
c) Steuerberatungsleistungen 0
d) Sonstige Leistungen 0
Summe 826

10. Ergebnisverwendungsvorschlag des den Konzernabschluss aufstellenden Mutterunternehmens

Für das Geschäftsjahr 2017 ergibt sich unter Einbeziehung der Zuweisungen zur gesetzlichen Rücklage in Höhe von 710.000,00 Euro sowie der Berücksichtigung des Gewinnvortrags aus 2016 in Höhe von 66.479,81 Euro ein Bilanzgewinn von 13.501.802,20 Euro.

Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung die Zahlung einer Dividende in Höhe von 0,90 Euro je Stückaktie vor, insgesamt 7.036.894,80 Euro. Der Vorstand schlägt vor 6.400.000,00 Euro in die anderen Gewinnrücklagen einzustellen und 64.907,40 Euro auf neue Rechnung vorzutragen.

11. Nachtragsbericht

In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2017 hat die AGRAVIS Agrarholding GmbH 56 Prozent der Anteile an der Rörig/Hartig u. Co. Landwarenhandel GmbH mit Sitz in Wolfhagen unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundeskartellamts erworben. Die für diese Akquisition erforderliche Freigabe des Bundeskartellamts wurde am 5. Februar 2018 erteilt.

Im Jahr 2016 wurden durch das Bundeskartellamt Untersuchungen bei verschiedenen Agrarunternehmen in Deutschland, unter anderem auch bei der AGRAVIS Raiffeisen AG, betreffend mögliche wettbewerbsbeschränkende Absprachen beim Vertrieb von Agrartechnik eingeleitet. Die Untersuchungen wurden inzwischen offiziell eingestellt.

 

Münster/Hannover, den 27. März 2018

AGRAVIS Raiffeisen AG

Der Vorstand

Bensmann

Schaecher

Schulte-Althoff

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

Wir haben den von der AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster/Hannover, aufgestellten Konzernabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Anhang, Kapitalflussrechnung und Eigenkapitalspiegel – und den Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2017 geprüft. Die Aufstellung von Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen der Satzung liegt in der Verantwortung des Vorstands der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss und über den Konzernlagebericht abzugeben.

Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Konzernabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Konzernlagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Konzernabschluss und Konzernlagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung des Konsolidierungskreises, der angewandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen des Vorstands sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss der AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster/Hannover, den gesetzlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen der Satzung und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den gesetzlichen Vorschriften, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

 

Düsseldorf, den 27. März 2018

Deloitte GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Prof. Dr. Leuschner, Wirtschaftsprüfer

Tissen, Wirtschaftsprüfer

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