Im Gazastreifen hat die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde gemeldet, dass die Zahl der Toten die Marke von 70.000 Menschen überschritten hat. Eine Zahl, die so fassungslos macht, dass sie fast nur noch als Statistik funktioniert – perfekt geeignet für diejenigen, die das Thema lieber in Tabellen als in Gesichtern sehen.
301 weitere Menschen seien seit Donnerstag gestorben. Zwei davon durch neue Angriffe, der Rest wurde unter den Trümmern gefunden. Es klingt wie eine makabre Buchhaltung des Krieges:
„Inventur abgeschlossen, Bestand aktualisiert.“
Denn wenn Bombardements pausieren, sucht man eben nicht Frieden – sondern Leichen.
Sprecher, Schweigen und Schuldzuweisungen
Eine Stellungnahme des israelischen Militärs gibt es nicht. Warum auch – jede Seite hat längst ihre Standardantworten auswendig gelernt:
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Die Armee bestreitet grundsätzlich, Zivilisten zu attackieren.
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Israelische Regierungsvertreter werfen der Hamas vor, Opferzahlen aufzublasen.
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Hamas weist es zurück.
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Die UNO sagt: Die Zahlen seien glaubwürdig.
Es ist fast wie ein schlecht geprobter Chor, der jeden Tag die gleiche düstere Litanei aufführt. Nur das Publikum wird kleiner, weil so viele schon abgeschaltet haben.
Ein Krieg, der in Trümmern weitergeht
Der Krieg begann mit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023.
Die Offensive Israels dauert an.
Der Waffenstillstand vom 19. Januar?
Eher eine Raucherpause der Gewalt, unterbrochen nur von dem Moment, in dem die palästinensischen Behörden genug Atem holen können, um in den Ruinen nach neuen Toten zu suchen.
Es ist die vielleicht bitterste Form von „Ruhe“:
Die Bomben schweigen kurz – damit man die Folgen der letzten Explosion katalogisieren kann.
Fazit: Eine Welt im Modus ‘Trauerverwaltung’
70.000 Tote.
Ein vollständiges Stadion voller Menschen.
Ein Mittelgroßstadt-Friedhof in Zahlen.
Und trotzdem schafft es diese Zahl oft nur in die Fußnoten des Weltgeschehens, irgendwo zwischen Börsenkursen, Sportergebnissen und Angeboten für Küchengeräte.
Vielleicht ist das die wahre Tragödie:
Nicht nur der Tod so vieler Menschen,
sondern wie selbstverständlich das alles geworden ist.
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