Redaktion: Frau Bontschev, im Internet kursiert derzeit eine Werbeanzeige für eine Handelsplattform namens Immediate Spike, die mit Aussagen von bekannten Persönlichkeiten wie SAP-Mitgründer Dietmar Hopp und AfD-Politikerin Alice Weidel wirbt. Was ist davon zu halten?
Kerstin Bontschev: Kurz gesagt: Nichts. Weder Herr Hopp noch Frau Weidel haben jemals in diese Plattform investiert oder sie öffentlich empfohlen. Die verwendeten Zitate und Fotos sind eindeutig gefälscht und wurden ohne deren Zustimmung genutzt – ein klassischer Fall von identitätsmissbräuchlicher Werbung, die rechtlich angreifbar ist.
Redaktion: Die Plattform verspricht tägliche Gewinne von bis zu 1.500 Euro – angeblich ganz automatisch und ohne Vorkenntnisse. Wie bewerten Sie solche Aussagen?
Kerstin Bontschev: Solche Versprechen sind typisch fĂĽr betrĂĽgerische Online-Trading-Plattformen. Sie setzen auf emotionale Ansprachen, unrealistische Erfolgsgeschichten und prominente Testimonials – meist gefälscht – um Vertrauen zu erschleichen. Ein System, das angeblich „nur dann handelt, wenn es weiĂź, dass es Gewinn macht“, ist in dieser Form technisch und wirtschaftlich unseriös. Kein seriöses Finanzprodukt kann feste Gewinne garantieren, schon gar nicht im hochvolatilen Krypto-Markt.
Redaktion: Die Plattform behauptet außerdem, mit großen Börsen wie Binance oder Coinbase verknüpft zu sein. Kann das stimmen?
Kerstin Bontschev: Nein, das ist extrem unwahrscheinlich. Seriöse Börsenplattformen distanzieren sich von solchen dubiosen Angeboten. Solche Namen werden in derartigen Kontexten meist einfach ohne Erlaubnis genannt, um Seriosität vorzutäuschen. Wer wirklich auf Binance oder Coinbase handeln möchte, kann das direkt über deren offizielle Webseiten tun – ohne Zwischenhändler mit zweifelhaften Versprechen.
Redaktion: Viele Nutzer-Kommentare loben Immediate Spike – sind diese glaubwürdig?
Kerstin Bontschev: Absolut nicht. Die Namen, Beträge und Aussagen wie „Ich konnte meinen Job kĂĽndigen!“ oder „Ich verdiene jede Woche 11.500 €“ sind frei erfunden. Solche gekauften oder KI-generierten Bewertungen sind Teil der Täuschungsstrategie. Sie sollen potenzielle Opfer dazu bringen, ihre Daten preiszugeben – und oft in ein Schneeballsystem einzutreten.
Redaktion: Was passiert, wenn man sich auf Immediate Spike registriert?
Kerstin Bontschev: Häufig meldet sich ein angeblicher „Berater“ telefonisch und drängt zu einer ersten Einzahlung – meist 250 Euro. Danach wird der Druck erhöht, mehr zu investieren. Tatsächlich sehen die Kunden aber nie echtes Geld – die Plattform zeigt nur simulierte Gewinne an. Sobald ein Betroffener eine Auszahlung fordert, wird der Kontakt abgebrochen oder die Auszahlung blockiert. In vielen Fällen ist das Geld dauerhaft verloren.
Redaktion: Welche rechtlichen Schritte sind möglich?
Kerstin Bontschev: Wenn Persönlichkeitsrechte verletzt wurden – wie bei Herrn Hopp oder Frau Weidel – können zivilrechtliche Unterlassungs- und Schadensersatzklagen eingeleitet werden. Für Betroffene, die Geld verloren haben, ist der Gang zur Polizei dringend zu empfehlen – oft im Rahmen einer Anzeige wegen Betrugs (§ 263 StGB). Man sollte auch die Verbraucherzentrale oder BaFin informieren, die regelmäßig vor solchen Anbietern warnen.
Redaktion: Ihr Fazit?
Kerstin Bontschev: Immediate Spike ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Fake-Investment-Betrug. Die Plattform nutzt prominente Namen, emotionale Geschichten und technische WorthĂĽlsen, um Vertrauen zu erschleichen. Ich kann nur eindringlich warnen: Nicht registrieren, kein Geld einzahlen, keine Daten preisgeben.
Wichtiger Hinweis:
Dietmar Hopp und Alice Weidel haben keinerlei Verbindung zu Immediate Spike. Ihre Namen und Bilder werden missbräuchlich und ohne Zustimmung verwendet. Die Aussagen sind frei erfunden.
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