Der Wechsel von analog zu digital soll den Festnetzanschluss ins 21. Jahrhundert befördern. Zukünftig wird die Telefonverbindung nicht mehr über ISDN laufen, sondern deutlich schneller und digital über den DSL-Anschluss erfolgen. Dies ist nicht nur eine enorme Kostenersparnis für die Anbieter, sondern angeblich auch für die Nutzer von Vorteil: Bessere Übertragungsqualität, Verzögerungen oder Verbindungsabbrüche werden nahezu ausgeschlossen, und das Festnetz kann bald auch unterwegs genutzt werden
Probleme bei der Umstellung
Eine aktuelle Erhebung der Verbraucherzentralen zeigt jedoch, dass es viele Schwierigkeiten bei der Umstellung von Telefonanschlüssen auf die sogenannte Voice-over-IP-Telefonie („VoIP“) gibt. So kritisierten die 1.885 Befragten nicht nur die mangelnde oder gänzlich fehlende Information seitens des Anbieters zu der Technikumstellung, sondern auch die erheblichen Kosten und technischen Störungen im Zuge der Umstellung.
Schlechte Kundeninformation: Fast alle Teilnehmer der Umfrage beklagten sich über die mangelnden Informationen ihres Anbieters, wobei 90 Prozent der Befragten einen Anschluss der Telekom besaßen. Ein Drittel gab an, dass der Anbieter den Fakt der Umstellung gar nicht erwähnt, sondern etwa nur von einer „Tarifoptimierung“ gesprochen habe. Etwa 60 Prozent fühlten sich unzureichend über die Umstellung und deren Folgen informiert. So wurden die Betroffenen über die anfallenden Kosten für neue Router oder einen Techniker, den mehr als zwei Drittel der Befragten benötigten, nicht aufgeklärt.
Ausfall des Telefonanschlusses: Technische Störungen in Form von Gesprächsunterbrechungen und Verbindungsproblemen bis hin zu langanhaltenden Ausfällen der Verbindung mussten sogar zwei Drittel der Kunden in Kauf nehmen. Bei 11 Prozent funktionierte der Telefonanschluss länger als einen Monat nicht. Immerhin 13 Prozent gaben Ausfälle von über einer Woche an und bei 26 Prozent war der Telefonanschluss länger als einen Tag nicht verfügbar.
Sonstige Nachteile: Als weitere Einschränkungen nannten die Befragten außerdem ein dauerndes Besetztzeichen, eine fehlende Rufnummernanzeige sowie den Ausfall von Telefon und Internet bei Stromausfall. Viele Teilnehmer berichteten zudem von unzureichendem Kundenservice, da die Hotlines der Telefonanbieter häufig schlecht zu erreichen waren und Störungen erst nach mehrfachem Anrufen behoben wurden.
Sprachqualität: Einzig die Sprachqualität der digitalen Telefonverbindung schnitt gut ab. Die Mehrzahl der Befragten bezeichnete diese als ordentlich bis ausgezeichnet. 20 Prozent hingegen gaben nur eine mäßige oder mangelhafte Sprachqualität an.
Verbesserungen notwendig
Angesichts der gravierenden Mängel fordern die Verbraucherzentralen die Telefonanbieter dazu auf, unbedingt die Kundeninformation zu verbessern. Außerdem sollten sie grundsätzlich die umstellungsbedingten Kosten für neue Endgeräte und einen Technikerbesuch übernehmen. Funktioniert der neue Anschluss nicht richtig, müssen Verbraucher in jedem Fall zum alten Anschluss zurückwechseln können, bis die Funktionsfähigkeit wiederhergestellt ist.
Viele Nutzer der noch vorhandenen rein analogen Anschlüsse haben von der Digitalisierung im besten Fall zusätzliche Kosten:
Ohne Strom funktioniert IP-Telefonie im Gegensatz zur analogen Technik nicht. Das kann bei Senioren mit Notfallknopf am Telefon fatale Folgen haben, nämlich bei Stromausfall. Eventuell muss darüber hinaus das alte, schnurgebundene Telefon von der Bundespost mit Wählscheibe ersetzt werden, wo selbst das einfachste Modell dann wiederum so viele Funktionen hat, das die Senioren hoffnungslos überfordert sind. In wie fern die Telekommitarbeiter die Senioren zu überteuerten Flatrate-Telefonverträgen überreden / -rumpeln möchte ich garnicht wissen.