Startseite Allgemeines Zollkrieg eskaliert: Wenn Handelspolitik zum Duell wird
Allgemeines

Zollkrieg eskaliert: Wenn Handelspolitik zum Duell wird

sergeitokmakov (CC0), Pixabay
Teilen

Mit dem Handelskrieg ist es wie mit einem schlechten Western: Kaum zieht einer den Colt – in diesem Fall die Zölle – zieht der andere nach. Seit Dienstag ist es offiziell: US-Präsident Donald Trump hat seine angedrohten Strafzölle in die Tat umgesetzt – und China, Kanada sowie Mexiko haben keine Sekunde gezögert, zurückzuschießen.

Während Trump also seine protektionistische Pistole lädt, schalten sich die betroffenen Länder in bester Duell-Manier in den Verteidigungsmodus. „Ach ja? Dann gibt’s eben auch Zölle auf euer Zeug!“ schallt es aus Peking, Ottawa und Mexiko-Stadt. Und schon dreht sich das Karussell der Handelsstreitigkeiten munter weiter.

China: „Dann eben teures Hähnchen!“

China hat sich nicht lumpen lassen und spontan neue Zölle auf US-Landwirtschaftsprodukte verhängt. Ab dem 10. März kostet Hühnerfleisch aus den USA 15 % mehr, genau wie Weizen, Mais und Baumwolle. Und wer dachte, sein Schweinekotelett sei sicher, hat sich geschnitten – auch darauf gibt’s nun saftige Aufschläge.

Doch damit nicht genug: Peking droht, weitere US-Unternehmen auf eine „unzuverlässige Liste“ zu setzen – ein nettes Synonym für „Wir machen euch das Geschäftsleben zur Hölle“. Und als ob das nicht schon genug wäre, zieht China auch noch vor die Welthandelsorganisation WTO, um sich offiziell zu beschweren.

Kanada: „Trump spielt mit dem Feuer – wir drehen das Öl ab“

Kanadas Premierminister Justin Trudeau hält sich auch nicht zurück. 25 % auf US-Waren? Kein Problem! Doch das ist erst der Anfang: Sollte Trump seine Zölle nicht schleunigst zurücknehmen, droht Kanada mit „nicht tarifären Maßnahmen“.

Übersetzung: „Wir überlegen ernsthaft, euch das Öl abzudrehen.“ Ein kluger Schachzug, denn ohne kanadisches Öl würde es für die USA ziemlich düster – und das nicht nur sprichwörtlich.

Die Provinz Ontario setzt sogar noch einen drauf: Sollten die USA den Handelskrieg weiter eskalieren, dann könnte man dort einfach mal den Strom für New York und Michigan abdrehen. Klingt ein bisschen nach „Licht aus für Trump“ – wäre da nicht die Kleinigkeit, dass die USA das vermutlich nicht sonderlich witzig fänden.

Mexiko: „Wir sind auf alles vorbereitet“

Mexiko macht seinem Ruf als gelassenes, aber durchaus schlagfertiges Land alle Ehre: Präsidentin Claudia Sheinbaum kündigte „tarifäre und nicht tarifäre Maßnahmen“ an und erklärte trocken: „Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet.“

Sprich: Trump kann es versuchen, aber wir haben da noch ein paar Asse im Ärmel. Welche das genau sind, bleibt offen – aber eins ist sicher: Auch Mexiko wird sich nicht kampflos ergeben.

EU: „Wir sind sehr, sehr enttäuscht“

Während es in Nordamerika bereits ordentlich knallt, gibt sich die Europäische Union (noch) diplomatisch. „Wir bedauern die Entscheidung der USA“, heißt es aus Brüssel. Doch wer zwischen den Zeilen liest, merkt: Die EU rüstet sich ebenfalls für eine Retourkutsche.

Brüssel kündigt jedenfalls schon mal „entschlossene und verhältnismäßige Gegenmaßnahmen“ an. Klingt erst mal harmlos, aber wenn die EU eines kann, dann ist es: Bürokratie als Waffe nutzen. Da könnte es für US-Produkte plötzlich ziemlich ungemütlich an der Zollgrenze werden.

Und wie geht es weiter?

Ganz einfach: Die nächste Eskalationsstufe ist bereits in Sicht. Ab dem 12. März sollen US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumeinfuhren folgen. Und am 1. April wird es erst richtig spannend, wenn Trump seine „reziproken Zölle“ einführen will – also Zölle, die genau spiegeln, was andere Länder den USA antun.

Heißt im Klartext: Handelskrieg auf einem völlig neuen Level. Wer als nächstes reagiert? Die Buchmacher nehmen noch Wetten entgegen. 🎰

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Weihnachtszeit als Hochsaison für Betrüger: Banken warnen eindringlich vor Phishing-Welle

Rund um Weihnachten nehmen Phishing-Angriffe deutlich zu. Österreichs Banken schlagen Alarm und...

Allgemeines

Insolvenz:Staam GmbH

Amtsgericht Saarbrücken, Aussenstelle Sulzbach, Aktenzeichen: 107 IN 37/25 In dem Insolvenzeröffnungsverfahren über...

Allgemeines

Gewinne schon unter dem Baum: Dax tritt vor Weihnachten auf der Stelle

Am deutschen Aktienmarkt macht sich kurz vor dem Weihnachtsfest deutlich Zurückhaltung breit....

Allgemeines

Interview: FMA-Warnungen – was deutsche Anleger jetzt tun sollten

Gespräch mit Rechtsanwalt Jens Reime Redaktion: Herr Reime, die österreichische Finanzmarktaufsicht hat...