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Zensur à la CBS? „60 Minutes“ wirft Trump-Knast-Story spontan in den Papierkorb – Journalisten drohen mit Kündigung (und Nervenzusammenbruch)

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay
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Drama bei CBS: Die traditionsreiche Nachrichtensendung „60 Minutes“ hat am Wochenende eine bereits beworbene Reportage über venezolanische Abschiebungsopfer der Trump-Regierung kurz vor Sendung abgesägt – und im Sender fliegen seither die Nerven genauso tief wie das Niveau mancher Entscheidungsprozesse.

Die investigative Reportage, die offenbar fünf (!) interne Prüfungen, ein legales Stresstest-Marathontraining und vermutlich auch einen Weihrauchsegen durchlaufen hatte, verschwand plötzlich im Giftschrank. Die Begründung laut Chefredakteurin Bari Weiss: „Noch nicht sendereif.“ Oder wie man in PR-Deutsch sagt: „Das Material braucht noch etwas… Luft.“

CBS-Korrespondentin Sharyn Alfonsi, die die Story recherchierte, roch allerdings etwas ganz anderes:

„Das ist keine redaktionelle Entscheidung. Das ist Zensur mit Schleifchen.“
In einer internen E-Mail wetterte sie, man habe dem Weißen Haus damit quasi einen „Story-Kill-Switch“ übergeben – also die Macht, missliebige Berichterstattung durch bloßes Schweigen abwürgen zu lassen.

Der Auslöser? Die Trump-Administration hatte auf Interviewanfragen schlicht nicht geantwortet. Die Lösung von Chefredakteurin Weiss? Einfach mal bei Stephen Miller (Trumps Mann für alles, was mit Grenzen, Beton und Gefühllosigkeit zu tun hat) durchklingeln. Seine Nummer hatte sie angeblich praktischerweise parat. #Kontakte

Fazit der Redaktion? „Wir brauchen mehr Kontext.“
Fazit von Alfonsi? „Wir brauchen mehr Mut.“

Im Sender ist die Lage inzwischen so angespannt, dass erste Mitarbeitende laut internen Quellen schon mit Rücktritt drohen – vermutlich zwischen zwei Espresso-Schnäpsen in der Kantine. Oder wie man es in Redakteurskreisen nennt: „editorial burnout mit politischer Note“.

Fun Fact: CBS hatte die Story über das Mega-Gefängnis CECOT in El Salvador, wo laut Interviewpartnern Folter und Gewalt Alltag sind, am Freitag noch groß angekündigt. Thema: Was passiert mit Trump-Abgeschobenen, wenn sie in autoritären Staaten landen? Spoiler: Nichts Gutes.

Und dann – zack – verschwand der Beitrag wie ein Glas Desinfektionsmittel im Trump’schen Weißwaschprogramm. Präsident Trump, der „60 Minutes“ zuletzt auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social regelmäßig beschimpft, wird sich wohl heimlich ins Fäustchen lachen. Oder laut – je nach Tagesform.

Aber Moment – was hat das alles mit CBS-Neu-Chefin Bari Weiss zu tun?

Weiss, einst Medien-Outlaw mit Start-up „The Free Press“, ist nun quasi Kapitänin von Titanic CBS. Trump nennt sie „eine tolle Frau, die ich nicht kenne“, was in seiner Welt vermutlich höchste Anerkennung bedeutet.

Und wenn’s nach CBS geht, wird der kritische Beitrag über US-Abschiebungspolitik vielleicht irgendwann ausgestrahlt. Sobald die Sterne richtig stehen, Stephen Miller Zeit für ein Selfie hat und der Wind aus der richtigen Richtung weht.

Sharyn Alfonsi hingegen erinnert an das journalistische Gewissen:

„Diese Männer haben ihr Leben riskiert, um mit uns zu sprechen. Sie jetzt im Stich zu lassen, wäre ein Verrat an unserem Beruf.“

Und irgendwo in einem Schnittraum denkt sich ein Cutter:
„Na super, fünf Mal geschnitten – für die Tonne.“

Fazit:
CBS hat nun zwei Probleme:

  1. Einen gekippten Beitrag, der wie ein Elefant im Studio steht.

  2. Eine Redaktion, die langsam merkt: Der größte Feind des investigativen Journalismus ist manchmal der eigene Mut zur Entscheidung.

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