Zach Bryan, der mit einem Grammy ausgezeichnete Country-Sänger, hat offen über seine psychische Gesundheit und seinen Weg zur Nüchternheit gesprochen. In einem persönlichen Instagram-Beitrag vom 18. November erklärte der 29-Jährige, dass er seit fast zwei Monaten keinen Alkohol mehr trinkt und sich dadurch „klarer“, „zufriedener“ und „ganzer“ fühle.
Er betonte, sein Beitrag solle nicht überheblich wirken. Ihm sei bewusst, wie privilegiert er sei, doch viele Menschen litten im Stillen unter psychischen Belastungen. Er hoffe, seine Offenheit könne anderen helfen, die selbst keine Worte für ihre Probleme finden.
Bryan berichtete, dass ihn eine kürzliche Motorradreise quer durch die USA erkennen ließ, wie sehr er Unterstützung benötige, um mit seinem turbulenten Leben in der Öffentlichkeit umzugehen. Seine Karriere begann während seiner Zeit in der US Navy, in der er zehn Jahre diente. In seiner Freizeit nahm er Songs auf und veröffentlichte sie online, was schließlich zu seinen ersten beiden Alben „DeAnn“ (2019) und „Elisabeth“ (2020) führte. Nach wachsendem Erfolg erhielt er eine ehrenvolle Entlassung, um sich vollständig der Musik widmen zu können.
Sein Major-Label-Debüt „American Heartbreak“ (2022) erreichte Spitzenplätze in den Country-, Rock- und Americana/Folk-Charts und verkaufte sich drei Millionen Mal. Auch sein selbstbetiteltes Folgealbum wurde ein Nummer-eins-Hit und brachte ihm einen Grammy für das Duett „I Remember Everything“ mit Kacey Musgraves ein.
Doch trotz des Erfolgs kämpfte Bryan nach eigener Aussage mit innerer Unruhe. Nach seinem Militärdienst sei er „unvorbereitet ins Rampenlicht“ geraten, was unterschwellige Auswirkungen auf ihn gehabt habe. Er habe sich schwach zu zeigen gefürchtet und stattdessen ständig weitergearbeitet – ein Verhalten, das ihn schließlich in eine Spirale aus Unzufriedenheit und Alkoholkonsum geführt habe.
Sein rasanter Karriereanstieg brachte auch Kontroversen mit sich. Nach einer öffentlich diskutierten Trennung 2024 sah er sich Anschuldigungen und Online-Hass ausgesetzt. Gleichzeitig musste er einem Freund durch eine schwere psychische Krise helfen, ein anderer Freund lag nach einem Motorradunfall im Koma, und Bryan spielte fast jede Woche fünf bis sechs Shows. All dies führte zu schweren Angstzuständen und Panikattacken.
Erst mit therapeutischer Unterstützung und dem Entschluss, seinen Alkoholkonsum zu beenden, habe er begonnen, wieder Stabilität zu finden. Auch wenn sein Weg nicht abgeschlossen sei, wolle er anderen Mut machen: Es sei in Ordnung, Schwäche zu zeigen und Hilfe anzunehmen.
Zum Abschluss richtete er einen Appell an seine Fans: „Ich hoffe, dass dies jemandem hilft. Es ist okay, manchmal schwach zu sein und Unterstützung zu brauchen. God speed!“
Für Menschen, die Unterstützung bei Suchterkrankungen benötigen, steht in den USA die nationale Helpline der Substance Abuse and Mental Health Services Administration (SAMHSA) unter 1-800-662-HELP zur Verfügung. Bei psychischen Krisen kann rund um die Uhr die 988 Suicide & Crisis Lifeline kontaktiert werden.
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