Am 9. Dezember 2025 wurde ein neues Kapitel in der ohnehin angespannten deutschen Wirtschaftslage aufgeschlagen: Ein ganzer Strauß an Insolvenzen quer durch die Republik zeigt, wie breit gefächert die wirtschaftlichen Herausforderungen inzwischen sind. Vom norddeutschen Hafen über das Ruhrgebiet bis tief in den Süden – kaum eine Branche blieb an diesem Tag verschont. Die veröffentlichten Verfahren zeichnen ein Bild wachsender Unsicherheit, struktureller Probleme und eines Wettbewerbs, der vielen Mittelständlern inzwischen den Atem nimmt.
Norddeutschland: Traditionsunternehmen geraten ins Schlingern
Im hohen Norden traf es gleich mehrere Betriebe:
In Bremerhaven musste die Abelmann Holding GmbH & Co. KG (HRA 7055 BHV) Insolvenz anmelden – ein Unternehmen, das in der regionalen Wirtschaftsstruktur verwurzelt ist und stellvertretend für die Herausforderungen steht, mit denen viele maritim geprägte Betriebe zu kämpfen haben.
Auch in Bremen wurde mit der Rail-Tec GmbH ein infrastrukturell bedeutender Betrieb (HRB 27186 HB) vom Insolvenzregister erfasst. Der Bereich Transport und Logistik steht schon seit Monaten unter Druck, und die Anmeldung bestätigt diese Entwicklung eindrücklich.
Noch weiter nördlich, in Hamburg, geriet gleich ein Trio in Schieflage: Die FENGYU Gastro GmbH, die SkySails Power GmbH sowie das Unternehmen Footprint GmbH (Letzteres im benachbarten Hessen registriert, jedoch regional aktiv) müssen nun die Weichen für eine ungewisse Zukunft stellen.
NRW und Rheinland: Gastronomie, Dienstleistungen und Handel kämpfen ums Überleben
Im bevölkerungsreichsten Bundesland zeigt sich die ganze Breite der Krise:
In Köln sind gleich drei innerhalb eines Tages veröffentlichte Insolvenzen zu verzeichnen – die Bauunternehmen Köln HR GmbH, die Bonami Foodservice GmbH sowie die Maxxitec GmbH. Besonders im Bereich Gastronomie und Handwerk verdichten sich die Probleme seit Monaten.
Auch Düsseldorf bleibt nicht verschont. Die Fälle Bussieweke GmbH, LoopCare GmbH, Roßkothen Transporte GmbH und Soly Germany Operations GmbH zeigen, dass sowohl Transportlogistik als auch Pflegedienstleistungen und Spezialservices zunehmend unter wirtschaftlichem Druck stehen.
In Wuppertal meldete zudem die bekannte Koffer-Direkt Betriebs GmbH Insolvenz an – ein Unternehmen, das aufgrund der Reisebranche-Nachwirkungen der vergangenen Jahre ohnehin stark belastet war.
Berlin: Hauptstadt verzeichnet Häufung an Verfahren
Besonders auffällig ist die Ballung der Verfahren beim Amtsgericht Charlottenburg, dem zentralen Insolvenzgericht für Berlin. Gleich fünf Unternehmen aus der Hauptstadt meldeten Insolvenz an:
- aventa Personalmanagement GmbH
- FRVT Gastronomie- und Handelsgesellschaft mbH
- GAP BAU GmbH
- Kartoffelkiste im Europacenter GmbH
- SimpliUs Holding GmbH
Berlin steht damit exemplarisch für eine Metropole, deren boomende Dienstleistungs- und Gastronomielandschaft zuletzt immer stärker auf Kante genäht war.
Süddeutschland: Mittelstand im Maschinenraum der Wirtschaft spürt die Erschütterungen
In Bayern und Baden-Württemberg trifft es vor allem kleinere und mittelständische Betriebe:
- In Landshut geraten die Magic Chefs GmbH und Riedl Kunststofftechnik und Formenbau GmbH & Co. KG in die Insolvenz.
- In Stuttgart ist die Ecomscale GmbH betroffen.
- In Mannheim meldet die NEOWARM ENERGY GmbH Insolvenz an – ein energiewirtschaftlich relevanter Akteur.
Gerade im Süden, wo der deutsche Mittelstand traditionell stark verankert ist, sind solche Entwicklungen ein Warnsignal.
Ostdeutschland: Gesundheit und Hotellerie unter Druck
Auch der Osten Deutschlands bleibt nicht verschont.
In Dresden ist das Zentrum der Gesundheitsdienste Dresden GmbH betroffen – ein alarmierender Vorgang im ohnehin sensiblen Gesundheitssektor.
In Cottbus steht mit der Hotel am See B-G-K Hotelbetriebsgesellschaft mbH ein touristischer Betrieb vor einer ungewissen Zukunft.
Weitere Insolvenzen des Tages – ein breites Branchenbild
Von Automatisierungstechnik über Gebäudereinigung bis Mikrotechnologie – die folgenden Unternehmen komplettieren das Bild eines schwierigen Tages für die deutsche Wirtschaft:
- Central Services Vermögensverwaltung GmbH (Osnabrück)
- Delta Haustechnik GmbH (Wiesbaden)
- Gebäudereinigung und Service Mayer UG (Dorsten)
- KLINECT GmbH (Oberhausen)
- microTEC Gesellschaft für Mikrotechnologie mbH (Duisburg)
- voltonic Solarsysteme GmbH (Lüdenscheid)
- WS Wärme + Strom Beteiligungsgesellschaft mbH (Nordkirchen)
Viele dieser Betriebe agieren in Feldern, die eigentlich als Zukunftsbranchen gelten – ein Hinweis darauf, dass die Belastungen mittlerweile die gesamte Wirtschaft durchdringen.
Fazit: Ein Tag, der zum Symbol werden könnte
Der 9. Dezember 2025 zeigt eindrucksvoll, wie weitgreifend die wirtschaftliche Schieflage in Deutschland inzwischen ist. Es trifft Dienstleister und Industriebetriebe, Traditionsfirmen und Start-ups, Metropolen und Provinz gleichermaßen.
Die Insolvenzwelle ist kein singuläres Ereignis, sondern Ausdruck eines tiefgreifenden Strukturwandels. Energiepreise, Fachkräftemangel, Konsumflaute und geopolitische Unsicherheiten bilden einen toxischen Cocktail, der für viele Unternehmen zur existenziellen Bedrohung geworden ist.
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