1. Überblick
Die Windpark Rottelsdorf GmbH & Co. KG mit Sitz in Großschirma hat ihren Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 gemäß den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) aufgestellt.
Der Jahresabschluss wurde am 14. August 2024 festgestellt.
2. Bilanzanalyse
Aktiva (Vermögenswerte)
Die Bilanzsumme ist von 2,39 Mio. EUR (2021) auf 2,89 Mio. EUR (2022) gestiegen. Auffällige Entwicklungen:
Sachanlagen (Windkraftanlagen & Infrastruktur):
Rückgang von 1,04 Mio. EUR auf 895.779 EUR (-14,2 %), vermutlich aufgrund planmäßiger Abschreibungen.
Umlaufvermögen:
Anstieg von 1,33 Mio. EUR auf 1,98 Mio. EUR (+48,5 %), was hauptsächlich auf eine Zunahme der liquiden Mittel zurückzuführen ist.
Liquide Mittel stiegen von 988.692 EUR auf 1,83 Mio. EUR, was auf verbesserte Zahlungsfähigkeit hindeutet.
Forderungen:
Starker Rückgang von 345.654 EUR auf 156.642 EUR (-54,7 %), was auf Zahlungseingänge oder geringere Forderungen hinweisen könnte.
Passiva (Eigenkapital & Verbindlichkeiten)
Eigenkapital:
Massiver Rückgang von 1,03 Mio. EUR auf nur noch 1.000 EUR, was auf hohe Verluste oder Ausschüttungen hindeutet.
Rückstellungen:
Moderater Anstieg von 62.292 EUR auf 71.581 EUR (+14,9 %), möglicherweise für Instandhaltung oder ungewisse Verbindlichkeiten.
Verbindlichkeiten:
Starker Anstieg von 1,30 Mio. EUR auf 2,82 Mio. EUR (+117 %), vor allem:
Kurzfristige Verbindlichkeiten (bis zu einem Jahr) stiegen von 785.023 EUR auf 2,72 Mio. EUR, was auf eine höhere Verschuldung oder kurzfristige Finanzierungen hindeuten könnte.
Langfristige Verbindlichkeiten (mehr als ein Jahr) reduzierten sich hingegen von 511.945 EUR auf 99.417 EUR, was auf Umschuldungen oder Rückzahlungen hindeutet.
Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern stiegen enorm von 294.525 EUR auf 2,17 Mio. EUR, was auf eine hohe interne Finanzierung durch die Gesellschafter schließen lässt.
3. Finanzielle Situation & Rentabilität
Stärken
✅ Steigende liquide Mittel → Bessere Zahlungsfähigkeit.
✅ Reduzierung langfristiger Schulden → Weniger langfristige Zinsbelastung.
Schwächen
❌ Eigenkapital nahezu aufgebraucht → Hohes Risiko der bilanziellen Überschuldung.
❌ Extreme Zunahme der kurzfristigen Verbindlichkeiten → Erhöhte finanzielle Belastung und kurzfristiger Kapitalbedarf.
❌ Hohe Gesellschafterdarlehen → Stark von interner Finanzierung abhängig.
4. Wichtige Anhangsangaben
Sachanlagen werden planmäßig linear abgeschrieben.
Kein grundlegender Wechsel der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden im Vergleich zum Vorjahr.
Verbindlichkeiten in Höhe von 497.083 EUR sind durch Sicherungsübereignung von Windenergieanlagen gesichert.
Keine langfristigen (>5 Jahre) Verbindlichkeiten.
5. Fazit & Ausblick
📉 Das Unternehmen steht finanziell unter Druck. Der extreme Rückgang des Eigenkapitals auf nur noch 1.000 EUR und die hohe Verschuldung sind besorgniserregend.
📈 Die Liquidität hat sich verbessert, aber dies geschah durch eine hohe kurzfristige Verschuldung.
🔍 Die hohe Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen könnte ein Risiko darstellen, falls diese kurzfristig zurückgefordert werden.
Empfehlungen
✔ Eigenkapitalaufbau notwendig → Entweder durch Gewinnthesaurierung oder Kapitalzuführung.
✔ Reduzierung kurzfristiger Verbindlichkeiten → Umschuldung in langfristige Finanzierungen zur Entlastung der Liquidität.
✔ Kosteneinsparungen oder Effizienzsteigerungen, um die Profitabilität zu verbessern.
Die langfristige Stabilität hängt davon ab, ob das Unternehmen wieder Eigenkapital aufbauen kann und ob es gelingt, die kurzfristige Verschuldung in eine tragfähige Finanzierungsstruktur umzuwandeln.
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