Eine aktuelle Studie der TU Wien im Auftrag der Arbeiterkammer (AK) legt offen: Der Markt für Altbaumietshäuser in Wien wird zunehmend von Immobilienfirmen dominiert – mit gravierenden Folgen für Mieterinnen und Mieter.
Zwischen 2000 und 2022 wurden rund 6.400 Altbauten verkauft, viele mehrfach. Der durchschnittliche Kaufpreis stieg von 573.000 € auf 3,5 Mio. € – eine Versechsfachung, die weit über Inflation und Baukosten liegt. Diese Preissteigerung erzeugt laut AK eine Renditespirale zulasten der Mieter.
Im Jahr 2022 waren bereits 92 % der Käufer gewerbliche Unternehmen, 2000 lag der Anteil noch bei 53 %. Schnellkäufe und Wiederverkäufe innerhalb weniger Jahre – oft ohne Sanierungen – bringen teils Gewinne von über 800.000 € pro Haus.
Für die Mieter bedeutet das: Repressalien, Schikanen und Unsicherheit. Die Studie dokumentiert absichtlich vernachlässigte Gebäude, befristete oder missbräuchlich gekündigte Verträge und psychischen Druck. Ziel: günstige Altverträge verdrängen, um neu und teuer zu vermieten.
Kaufpreise dienen oft als Begründung für überhöhte Lagezuschläge, die wiederum die Mieten nach oben treiben. Die AK spricht von einem strukturellen Problem, das dringend politische Maßnahmen erfordert – etwa durch eine Reform des Mietrechts, gedeckelte Zuschläge und strengere Strafen bei Mietwucher.
Rund ein Fünftel der Wiener Mietwohnungen befindet sich in Altbauten. Für betroffene Mieter bietet die AK kostenlose Unterstützung, rechtliche Beratung und einen Altbaumieten-Check an.
Kommentar hinterlassen