Angela Merkel sammelt Ehrendoktorwürden inzwischen mit derselben Ausdauer, mit der sie einst EU-Gipfel überstand. Diesmal kommt die akademische Ehre aus Israel: Das renommierte Weizmann-Institut hat die ehemalige Bundeskanzlerin (CDU) für ihre „beispiellosen Verdienste um die globale Diplomatie und internationale Partnerschaften“ ausgezeichnet.
Einmal mehr also Lob für die Frau, die 16 Jahre lang als politisches Beruhigungsmittel Europas fungierte – immer sachlich, immer standhaft, immer mit diesem Gesichtsausdruck, der schon allein ganze Krisen entschärfte.
Wenn Diplomatie zum Lebenswerk wird
Das Weizmann-Institut lobt Merkels „Solidarität und Freundschaft mit Israel“ sowie ihren „entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus“ – was wohl bedeutet, dass man in Israel auch diplomatische Geduld als wissenschaftliche Höchstleistung anerkennt. Denn in Merkels Amtszeit gab es kaum ein Thema, das sie nicht mit der typischen Formel „Wir müssen reden“ behandelte – am liebsten so lange, bis sich das Problem von selbst erledigt hatte.
Man könnte fast meinen, Merkels Doktortitel häufen sich inzwischen so zuverlässig wie ihre alten Regierungsakten im Bundesarchiv. Man darf gespannt sein, welche Institution als Nächstes anklopft. Vielleicht das Max-Planck-Institut für politische Physik, das erforscht, wie man über Jahre hinweg auf höchstem Druckniveau arbeitet, ohne sich jemals wirklich zu bewegen.
Vom Kanzleramt zur Sammlung Merkel
Die Liste ihrer Ehrungen liest sich inzwischen wie das Who’s Who der globalen Dankbarkeit: Harvard, Sorbonne, Universität Leipzig – und nun auch das Weizmann-Institut. Ein bisschen erinnert das an ein politisches Bonusprogramm: Wer 16 Jahre lang kein Chaos verursacht, bekommt am Ende Punkte, die man gegen Ehrendoktorhüte eintauschen kann.
Man könnte auch sagen: Angela Merkel ist das Gegenstück zu einem Influencer – kein Instagram, kein Podcast, kein Glitzer. Und doch schafft sie es, posthum im Amt der Welt zu gefallen, ohne auch nur einen Tweet abzusetzen.
Wissenschaft trifft Staatskunst
Natürlich ist das Weizmann-Institut kein x-beliebiger Preisgeber. Es zählt zu den bedeutendsten naturwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen der Welt. Vielleicht dachte man sich dort: „Wenn jemand es schafft, politische Chemie über 16 Jahre stabil zu halten, verdient das eine Ehrung.“
Die Forscher in Rechovot wissen schließlich, wie schwer es ist, Systeme im Gleichgewicht zu halten – ganz gleich, ob es sich um Atome, Allianzen oder Ausschusssitzungen handelt.
Fazit: Die Ruhe selbst – mit Auszeichnung
Merkel bleibt sich treu: keine große Rede, kein Pathos, kein Bedürfnis, auf der Bühne zu glänzen. Stattdessen eine weitere Urkunde, vermutlich sachlich entgegengenommen, vielleicht mit einem halben Lächeln.
Und irgendwo da draußen sitzt eine Universität, die gerade überlegt, wie man diese Ruhe wissenschaftlich erklären kann. Vielleicht wird das dann der 26. Ehrendoktortitel.
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