Geldanlage, Sparen und Investments sind längst keine Themen mehr, die nur in Banken oder Klassenzimmern besprochen werden – sie finden heute auf Instagram, TikTok und YouTube statt. Unter Hashtags wie #Finanzen, #MoneyTalk oder #Investieren teilen junge Influencer:innen ihr Wissen, geben Tipps und erzählen von ihren Erfolgen. Das neue Schlagwort: Finfluencing – und es prägt die Art, wie die Generation Z über Geld denkt.
Immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene holen sich ihr Finanzwissen in kurzen Clips und Stories. Das ist praktisch, schnell und wirkt authentisch – doch es birgt auch Risiken. Denn nicht alle Finfluencer:innen verfügen über fundiertes Wissen oder handeln unabhängig. Zwischen ehrlicher Aufklärung und geschicktem Marketing ist der Unterschied für viele schwer zu erkennen.
Zwischen Hashtag und Hochrisiko
Das Versprechen ist verlockend: „Mit ein paar Klicks zum finanziellen Erfolg.“ Doch oft steckt hinter vermeintlichen Tipps Werbung für Trading-Apps, Kryptowährungen oder riskante Finanzprodukte. Manche Influencer:innen verdienen an jeder Anmeldung oder Transaktion mit – für ihr Publikum ist das selten klar erkennbar.
Gleichzeitig hat die Bewegung eine positive Seite: Sie bringt Themen wie Sparen, Budgetplanung und Vermögensaufbau überhaupt erst in die öffentliche Diskussion – und erreicht Menschen, die sich sonst nie mit Geldfragen beschäftigt hätten.
„Finfluencer schaffen Zugang zu einem Thema, das lange Zeit als trocken galt. Aber dieser Zugang braucht Orientierung und kritisches Denken“, so der Tenor vieler Expert:innen.
Finanzbildung muss digital mitwachsen
Fest steht: Die Art, wie Menschen sich über Geld informieren, hat sich grundlegend verändert. Wo früher Broschüren und Bankgespräche dominierten, prägen heute Kurzvideos, Memes und Emojis das Bild vom Investieren.
Damit wächst auch der Druck, Finanzbildung moderner und greifbarer zu gestalten. Jugendliche sollen lernen, Social-Media-Inhalte zu hinterfragen, Quellen zu prüfen und Risiken zu erkennen – ohne dabei die Lust am Thema zu verlieren.
Lehrkräfte und Bildungseinrichtungen greifen diesen Trend inzwischen auf: Mit Unterrichtsprojekten, Workshops und Online-Angeboten werden Schüler:innen ermutigt, eigene Fragen zu stellen und kritisch über das zu diskutieren, was ihnen täglich auf TikTok begegnet.
Der Dialog zählt
Auch viele Finfluencer:innen selbst betonen die Verantwortung, die mit Reichweite einhergeht. Einige setzen bewusst auf Transparenz, zeigen ihre Fehler und sprechen über Verluste statt nur über Gewinne. Gerade dieser offene Austausch macht ihre Inhalte für junge Menschen glaubwürdig.
„Wer über Geld redet, bricht ein Tabu – und genau das brauchen wir“, sagen viele Stimmen aus der Bildung und der Finanzwelt.
Fazit
Finfluencer sind längst mehr als ein Social-Media-Phänomen – sie sind neue Multiplikatoren für Finanzwissen. Doch ihr Einfluss ist so groß, dass kritisches Denken wichtiger ist als jeder Trend.
Wer versteht, dass nicht jedes Reel die Wahrheit über Geld erzählt, hat den ersten Schritt getan: weg vom schnellen Klick, hin zu echter Kompetenz im Umgang mit Finanzen.
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