Inmitten globaler Umbrüche innerhalb der United Methodist Church (UMC) erlebt die Kirche in Simbabwe einen tiefgreifenden Wandel – einen Moment, den viele als „Dekolonisierung“ der Konfession beschreiben.
Nach einem weltweiten Streit über LGBTQ+-Rechte trennten sich Tausende Gemeinden von der UMC, viele schlossen sich der konservativeren „Global Methodist Church“ an. Dieser Bruch stellte nicht nur die Finanzen, sondern auch die Zukunft der weltweiten Missionsarbeit infrage.
In Simbabwe jedoch trotzt die Kirche der Krise. Die Einrichtungen der UMC – darunter das traditionsreiche Old Mutare Mission, ein Krankenhaus, eine Schule und ein Kinderheim – bleiben aktiv. Hier leben schwangere Frauen kostenlos, helfen einander im Alltag und finden spirituelle Gemeinschaft. Es ist ein Ort, der die 128-jährige Geschichte der Kirche als soziale und politische Kraft widerspiegelt.
In der Vergangenheit unterstützte die UMC in Simbabwe aktiv den Kampf gegen das Apartheid-Regime von Ian Smith. Die Kirche positionierte sich gegen rassistische Gesetze und förderte schwarze Befreiungsbewegungen. Diese Haltung prägte auch die Entstehung von Einrichtungen wie der Africa University, die heute Studierende aus über 30 afrikanischen Ländern vereint – in einer neuen, panafrikanischen Identität.
Mit der kürzlich beschlossenen „Regionalisierung“ wurde der Grundstein gelegt, dass nicht-amerikanische Regionen künftig eigenständiger agieren können. Bischof Gift Machinga betont, dies sei „ein prophetischer Akt des Glaubens“, um die Kirche finanziell und kulturell zukunftsfähig zu machen. Gleichzeitig wurden wirtschaftliche Initiativen gestartet, um lokale Einnahmequellen zu schaffen – etwa durch ein neu gegründetes Business Development Unit.
Doch es gibt auch Widerstand: Konservative Kräfte wie der ehemalige Bischofskandidat Rev. Forbes Matonga verließen die Kirche und werfen der UMC vor, sich vom afrikanischen Glaubensverständnis entfernt zu haben. Matonga schloss sich der Global Methodist Church an – mit rund 100 Gemeinden und 60 Geistlichen aus Simbabwe.
Und dennoch: Die Mehrheit ist geblieben. In Schulen wie dem Murewa High School Mission erleben Schüler eine Kirche, die für Gleichberechtigung, Bildung und Empowerment steht. An der Africa University lernen Studierende durch Vielfalt, was es bedeutet, afrikanisch, christlich und global zu sein.
„Wenn alles gleich ist, brauchen wir keine Kooperation“, sagt Kanzler Domingos. „Erst in der Unterschiedlichkeit erkennen wir, warum wir gemeinsam weitergehen müssen.“
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