Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt eindringlich vor einem globalen Wiederaufflammen der hochansteckenden und potenziell lebensbedrohlichen Masern. Vor allem in Nordamerika breitet sich die Erkrankung derzeit stark aus. Als Hauptursache sieht die WHO eine zunehmende Impfskepsis, die durch Falschinformationen in sozialen Medien geschürt wird.
„Die Alarmglocken läuten“ – WHO warnt vor gefährlicher Entwicklung
„Für große Teile der Welt läuten die Alarmglocken“, sagte Kate O’Brien, Leiterin der WHO-Impfabteilung. Der neue Masernbericht zeige deutlich, dass das weltweite Tempo im Kampf gegen Masern und Röteln nicht ausreicht, trotz aller Fortschritte vergangener Jahre.
WHO-Expertin Diana Chang Blanc unterstreicht die Dringlichkeit der Lage:
„Die Zahl der Toten und der Fälle ist immer noch inakzeptabel hoch.“
Neben der Impfskepsis sei auch der Rückgang internationaler Hilfsgelder für Impfprogramme problematisch. Besonders bitter: Die Masernimpfung gilt seit Jahrzehnten als äußerst effektiv und kann Epidemien zuverlässig verhindern.
Nordamerika verliert Kontrolle – Kanada nicht mehr masernfrei
Nordamerika steht aktuell im Zentrum der Ausbrüche:
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Kanada verlor seinen Status als masernfreies Land nach einem massiven Ausbruch mit 5.000 dokumentierten Fällen.
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In den USA wurden bislang rund 1.700 Fälle registriert, drei Menschen starben.
„In verschiedenen Teilen der USA ist ein Rückschritt bei den Impfungen zu verzeichnen“, warnte O’Brien. Viele Regionen erreichen nicht mehr die notwendige Impfquote von mindestens 95 Prozent, die zum Schutz der Bevölkerung erforderlich wäre.
Laut WHO gab es allein im Jahr 2024 Ausbrüche in 59 Ländern – ein dramatischer globaler Trend.
Auch Europa betroffen – Österreich mit starkem Anstieg
Europa bleibt ebenfalls nicht verschont. In Österreich verdreifachte sich die Zahl der Masernfälle im vergangenen Jahr. Experten machen auch hier Impflücken und eine zunehmende Fehlinformation über Impfstoffe verantwortlich.
WHO fordert entschiedenes Gegensteuern
Die WHO betont, dass Masern weiterhin zu den ansteckendsten Krankheiten gehören. Schon einzelne Impflücken können große Ausbrüche auslösen. O’Brien ruft Länder dazu auf,
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Impfprogramme konsequent auszubauen,
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gegen Desinformation vorzugehen,
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und internationale Kooperationen zu stärken.
Nur so ließen sich die hart erkämpften Erfolge der vergangenen Jahrzehnte schützen.
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