Es ist ja mittlerweile ein Volkssport geworden: Aussagen vergleichen, Halbwahrheiten entlarven, Widersprüche zählen. Willkommen in der Disziplin „Realität vs. PR-Märchen“, ausgetragen täglich im politischen Großzirkus, bei Wirtschaftsbossen oder Influencern mit Wahrheitsflexibilität.
Da erklärt der Minister stolz, man habe „die Preise im Griff“, während sich an der Tankstelle Tränen in die Augen drücken – nicht vor Rührung, sondern wegen der Rechnung. Die Energiekosten „stabil“, die Inflation „rückläufig“ – klar, wenn man nicht wohnt, isst oder heizt, mag das stimmen.
Unternehmen versprechen Transparenz – am liebsten hinter Paywalls und mit Sternchen. „Wir stehen für Nachhaltigkeit“ (außer es ist gerade günstig, Plastikmüll ins Ausland zu verschiffen). „Der Kunde steht im Mittelpunkt“, aber bitte nicht mit Fragen, und Rückgabe nur mit Originalverpackung, dreifach unterschrieben und in Blut.
Und dann wäre da noch die gute alte Bürokratie. „Wir vereinfachen die Prozesse“, heißt es. Heißt in der Praxis: Sie brauchen drei Formulare, um das eine falsche zu ersetzen, das Sie ohne Termin sowieso nicht abgeben dürfen. Aber keine Sorge – alles digital, außer wenn es funktioniert.
Am Ende bleibt die große Frage: Wer lügt und wer sagt die Wahrheit? Antwort: Kommt drauf an, wer das Mikro hält. Die einen nennen es Strategie, die anderen schlicht: Märchenerzählen mit Dienstwagen.
Vielleicht sollten wir es einfach so sehen: Wahrheit ist wie ein Autofenster im Winter – von innen beschlagen, von außen verschmiert. Jeder sieht was anderes, keiner sieht klar. Und wer am lautesten „Fakten!“ ruft, hat oft am wenigsten Interesse daran.
Also, Zitat des Tages: „Vertrauen ist gut – aber nur, wenn’s zur eigenen Meinung passt.“
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