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Wer kann eigentlich Papst werden

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Theoretisch kann jeder getaufte männliche Katholik Papst werden. In der Praxis wird jedoch seit vielen Jahrhunderten immer ein Kardinal gewählt. Hier sind die wesentlichen Punkte:

1. Voraussetzungen:

  • Der Kandidat muss männlich und getaufter Katholik sein.

  • Er muss nicht unbedingt Priester oder Bischof sein – wäre er es nicht, müsste er jedoch vor der Amtseinführung zum Priester und Bischof geweiht werden.

  • In der Geschichte gab es sehr selten Päpste, die keine Kardinäle waren, aber das ist schon seit dem Mittelalter unüblich.

2. Der Wahlprozess:

  • Das Papstamt wird durch die Wahl im Konklave vergeben, bei der alle Kardinäle unter 80 Jahren stimmberechtigt sind.

  • Die Wahl findet im Vatikan statt und benötigt eine Zweidrittelmehrheit.

  • Sobald ein Kandidat die erforderliche Mehrheit erreicht hat und die Wahl annimmt, wird er gefragt: „Acceptasne electionem de te canonice factam in Summum Pontificem?“ (Nimmst du deine kanonisch gültige Wahl zum Papst an?)

  • Nach der Annahme legt er sich einen Papstnamen zu und wird offiziell zum Papst erklärt.

3. Praktische Realität:

  • In der Praxis wählen die Kardinäle fast immer einen ihrer eigenen Reihen, da sie sich bereits aus ihrer Arbeit in der Kurie oder aus früheren Synoden kennen.

  • In der Neuzeit wird vor allem jemand gewählt, der bereits Bischofserfahrung und eine gute internationale Vernetzung hat.

Historische Ausnahmen: Päpste ohne Kardinalsrang

Obwohl heute fast immer ein Kardinal gewählt wird, gab es in der Geschichte auch Ausnahmen:

  1. Papst Urban VI (1378–1389):

    • War Erzbischof von Bari, aber kein Kardinal.

    • Wurde als Kompromisskandidat gewählt, da die Kardinäle einen Italiener wollten.

    • Seine Wahl führte zum Abendländischen Schisma, da viele Kardinäle ihn später ablehnten.

  2. Papst Leo VIII (963–965):

    • War Laie (!) zum Zeitpunkt seiner Wahl.

    • Wurde von Kaiser Otto I. eingesetzt und noch am selben Tag zum Papst ernannt.

    • Sein Papsttum gilt als umstritten, da es während einer Zeit politischer Wirren stattfand.

  3. Papst Johannes XIX (1024–1032):

    • War Laie und Adliger, Teil der mächtigen Tuskulaner-Familie.

    • Wurde in wenigen Tagen durch alle kirchlichen Weihen zum Papst gemacht.

    • Dies war möglich, da der Einfluss der Adelsfamilien in Rom damals groß war.


Aufgaben und Pflichten des Papstes:

Der Papst hat sowohl spirituelle als auch administrative Aufgaben:

  • Geistliches Oberhaupt:

    • Führt die katholische Kirche und ist Bischof von Rom.

    • Verkündet die Lehre und wahrt die Einheit des Glaubens.

    • Kann ex cathedra (unfehlbar) Glaubensdogmen verkünden.

  • Politischer und administrativer Leiter:

    • Staatsoberhaupt des Vatikanstaates.

    • Ernennt Bischöfe und Kardinäle.

    • Leitet die Römische Kurie, die zentrale Verwaltungsstruktur der Kirche.

    • Trifft sich regelmäßig mit Gläubigen, Politikern und anderen religiösen Führern.

  • Symbol der Einheit:

    • Vertritt die Kirche weltweit und bemüht sich um den Dialog mit anderen Religionen.

    • Setzt sich für Frieden, Gerechtigkeit und Umweltschutz ein.


Fazit:

Während die Wahl von Nicht-Kardinälen in der Vergangenheit durchaus vorkam, hat sich die Praxis mittlerweile stark gefestigt: Ein Kardinal mit umfangreicher kirchlicher Erfahrung und globaler Vernetzung hat die besten Chancen. Der Papst ist heute nicht nur ein spirituelles Oberhaupt, sondern auch ein politischer Akteur und moralische Instanz.

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