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Wer ist Diddy? Der Fall des Hip-Hop-Moguls Sean Combs vor einem Bundesgericht

MIH83 (CC0), Pixabay
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Sean „Diddy“ Combs, einst gefeierter Musikproduzent, Unternehmer und Ikone des Hip-Hop, steht aktuell im Zentrum eines schweren Strafverfahrens. Am 5. Mai 2025 beginnt sein Prozess vor einem Bundesgericht, in dem er sich unter anderem wegen Sexhandel, Zwangsprostitution, Körperverletzung und Bildung einer kriminellen Vereinigung verantworten muss. Die Anklage wirft ihm vor, sein Medienimperium als Deckmantel für ein weitreichendes System sexualisierter Gewalt genutzt zu haben.

Combs, der unter Künstlernamen wie Puff Daddy, P. Diddy oder Love weltberühmt wurde, befindet sich seit seiner Festnahme im September 2024 in Untersuchungshaft. Trotz mehrerer Anträge auf Freilassung bleibt er in der Sonderabteilung des Metropolitan Detention Center in Brooklyn inhaftiert.

Die strafrechtlichen Vorwürfe stehen im Zusammenhang mit früheren zivilrechtlichen Klagen, allen voran einer spektakulären Anklage durch seine Ex-Freundin, Sängerin Cassie Ventura. Sie warf Combs unter anderem Vergewaltigung, sexuelle Ausbeutung und physische Misshandlung vor – der Fall wurde später außergerichtlich beigelegt. Die Staatsanwaltschaft indes ermittelt weiter. In drei überarbeiteten Anklageschriften wurden zuletzt neue Delikte ergänzt.

Diddy war einst einer der einflussreichsten Köpfe der Musikindustrie. Mit Bad Boy Records, das er 1993 gründete, prägte er den Sound der 90er-Jahre und verhalf Künstlern wie The Notorious B.I.G. und Mary J. Blige zum Durchbruch. Sein eigenes Debütalbum No Way Out war ein kommerzieller Erfolg, das Lied I’ll Be Missing You wurde zu einem Welthit. Auch als Unternehmer im Mode- und Spirituosenbereich war Combs erfolgreich. Sein Modelabel Sean John sowie die Beteiligung an der Wodka-Marke Cîroc machten ihn zu einem Multimillionär.

Doch das Bild des erfolgreichen Entertainers bekommt durch die laufenden Verfahren massive Risse. Bei einer Razzia im März 2024 durchsuchten Ermittler Combs’ Anwesen in Los Angeles und Miami. Neben Waffen und Speichermedien wurden dabei laut US-Staatsanwaltschaft auch über 1.000 Flaschen Babyöl und Gleitmittel gefunden – mutmaßliche Beweismittel für sogenannte „Freak-Offs“: als Sexpartys inszenierte Veranstaltungen, bei denen Combs laut Anklage mit Drogen, Gewalt und Zwang agierte. Die Vorwürfe reichen bis zu Menschenhandel und psychischer Manipulation.

Sein ursprünglich engagierter Anwalt Anthony Ricco trat im Februar zurück – laut eigener Aussage könne er die Verteidigung „nicht länger wirksam ausüben“. Inzwischen wird Combs von Brian Steel vertreten, einem bekannten Strafverteidiger, der auch im RICO-Verfahren gegen Rapper Young Thug tätig war.

Obwohl Combs sich bislang zu allen Anklagepunkten für nicht schuldig erklärt hat, könnte der bevorstehende Prozess nicht nur seine Karriere, sondern sein gesamtes öffentliches Lebenswerk zerstören. Aus dem gefeierten Mogul droht ein Symbol für Machtmissbrauch und toxischen Starruhm zu werden – und die Justiz wird entscheiden, ob das Imperium Combs auf Lug und Gewalt gebaut war.

Der Fall Diddy ist damit mehr als nur ein Prominentenprozess. Er steht exemplarisch für die tiefgreifenden Strukturen sexueller Ausbeutung in der Unterhaltungsindustrie – und für den langen Weg der Aufarbeitung.

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