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Wer bezahlt Trumps neuen Ballsaal im Weißen Haus?

qimono (CC0), Pixabay
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In Washington sorgt ein neues Großprojekt von US-Präsident Donald Trump für Wirbel: Der Bau eines 250-Millionen-Dollar-Ballsaals im Ostflügel des Weißen Hauses hat begonnen – finanziert offenbar nicht durch Steuergelder, sondern durch private Spenden und Unternehmen, deren Identität bislang weitgehend geheim bleibt.

Am Montag rückten Bagger und Bauarbeiter an, um Teile des historischen Gebäudes abzureißen. Laut dem Präsidenten soll der prunkvolle Neubau rund 8.300 Quadratmeter umfassen und Platz für bis zu 999 Gäste bieten. Offiziell soll der Ballsaal „zukünftigen Administrationen“ zur Verfügung stehen – doch Kritiker sehen darin vor allem eine neue Bühne für Trumps Macht und seine Spender.


Spenden statt Steuergelder – mit Risiko

Trump selbst erklärte, er werde „einen erheblichen Teil“ der Kosten persönlich tragen. Gleichzeitig sollen anonyme Großspender bereitstehen, die jeweils mehr als 20 Millionen Dollar beisteuern wollen.

Laut Dokumenten, die CBS News und BBC vorliegen, werden die Gelder über die „Trust for the National Mall“, eine gemeinnützige Organisation, abgewickelt. Diese arbeitet üblicherweise mit dem National Park Service zusammen, der auch für das Weiße Haus zuständig ist.

Juristen und Ethik-Experten schlagen jedoch Alarm:

„Das ist ein ethischer Albtraum“, sagte Richard Painter, ehemaliger Chefjurist für Ethikfragen unter Präsident George W. Bush.
„Hier wird der Zugang zum Weißen Haus benutzt, um Geld zu sammeln – und diese Firmen wollen alle etwas von der Regierung.“


Dinner mit den Mächtigen

Bei einem exklusiven Dinner am 15. Oktober im Weißen Haus warb Trump persönlich um Spenden.
Unter den geladenen Gästen:
Führungskräfte von Blackstone, OpenAI, Microsoft, Amazon, Google, Coinbase, Palantir und Lockheed Martin.
Auch Sportmagnaten wie Woody Johnson (New York Jets) und das Glazer-Eigentümerpaar von Manchester United und den Tampa Bay Buccaneers waren anwesend.

Ein internes „Spendenformular“ versprach laut CBS den Unterstützern eine besondere „Anerkennung“ – etwa durch Namensgravuren im Bauwerk.
Trump selbst scherzte während des Abends:

„Einige fragten mich, ob 25 Millionen genug seien. Ich sagte: Ich nehme es!“


Ein bekanntes Muster

Ein einziger Spender ist bisher öffentlich bekannt: YouTube zahlt 22 Millionen Dollar – als Teil eines Vergleichs nach einer Klage Trumps wegen der Sperrung seines Kanals nach dem Sturm auf das Kapitol 2021.

Für Ethiker wie Painter ist der Fall dennoch brisant: Er erinnert an frühere Skandale um sogenanntes „Pay-to-Play“, also den Kauf politischer Nähe durch Spenden.
Schon in den 1990er-Jahren wurde Bill Clinton kritisiert, weil wohlhabende Unterstützer gegen Geld im Lincoln Bedroom übernachten durften.


„Ein Ballsaal für die Ewigkeit“ – oder für die Spender?

Laut dem Weißen Haus soll der neue Ballsaal keine Kosten für Steuerzahler verursachen und langfristig „im öffentlichen Interesse“ stehen.
Doch Kritiker befürchten, dass die gigantische Halle künftig vor allem für politische Großspender-Events genutzt wird – etwa Fundraising-Galas und Wahlkampfveranstaltungen.

„So ein Raum schafft eine enorme Versuchung, ihn für politische Zwecke zu nutzen“, sagt Painter.
„Der bisherige Platzmangel im Weißen Haus war ein Schutz gegen zu viel ‚Pay-to-Play‘. Jetzt wird dieser Schutz abgerissen – buchstäblich.“


Hintergrund: Der Umbau des Weißen Hauses

Die Bauarbeiten begannen am 20. Oktober und betreffen Teile des Ostflügels. Dort soll das Fundament für den Ballsaal gelegt werden.
Offiziell begründet Trump das Projekt damit, dass das Weiße Haus bislang keinen geeigneten Saal für große Staatsbankette habe und oft Zelte auf der Südwiese aufstellen müsse.

Ob der Ballsaal tatsächlich ein „Geschenk an künftige Präsidenten“ ist – oder ein Denkmal an Trumps eigene Ära –, wird sich wohl erst zeigen, wenn die letzten Spendennamen in den Marmor gemeißelt sind.

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