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Weltpolitik im Theatermodus: Trump, Macron und Putin präsentieren „Frieden to go“

Terranaut (CC0), Pixabay
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Es war mal wieder einer dieser historischen Montage, an denen sich die großen Männer der Weltpolitik zusammenfanden, um das zu tun, was sie am besten können: große Versprechen machen, vage Andeutungen streuen und sich gegenseitig auf die Schulter klopfen. Dieses Mal ging es um nichts Geringeres als den Frieden in der Ukraine – ein Thema, das man laut Donald Trump mit ein paar gut platzierten Telefonaten, einer Prise Geschäftssinn und einem ordentlichen „Deal“ in Rekordzeit lösen kann.

Trump, der Weltfriedensmacher

Also empfing der frisch wiedergewählte US-Präsident in Washington seinen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron, um – Achtung, festhalten – eine bahnbrechende Idee in den Raum zu stellen: „Was, wenn wir einfach ein paar europäische Friedenstruppen in die Ukraine schicken?“ Und siehe da, laut Trump habe der Kreml auch gar nichts dagegen! Eine erstaunliche Erkenntnis, denn dass Wladimir Putin europäische Soldaten in der Ukraine „akzeptieren“ würde, klingt ungefähr so wahrscheinlich, als würde er demnächst NATO-Mitglied werden.

Macron war jedenfalls begeistert. Frankreich sei bereit, gemeinsam mit britischen Partnern Truppen zu entsenden, „aber nicht an die Front“, betonte er. Also quasi als freundliche Beobachter, die irgendwo zwischen Schützengraben und Café sitzen und mit Ferngläsern kontrollieren, ob sich alle an die Waffenruhe halten.

UNO: „Das sieht doch alles sehr friedlich aus, oder?“

Während in Washington die Diplomatie neue Höhen (oder Tiefen) erreichte, ging es in der UNO um das Abstimmen von Resolutionen – also das weltpolitische Äquivalent zum Empfehlen eines Restaurants, wenn sich eh keiner einig ist, was er essen will.

Die USA schafften das Kunststück, eine Ukraine-Resolution einzubringen, die dermaßen vage war, dass sich sogar Russland damit anfreunden konnte. Keine Kritik an Moskau, keine Erwähnung von territorialer Integrität – einfach nur ein nettes, unverbindliches „Lasst uns alle nett sein“.

Russland fand das natürlich super und gab seinen Segen. Europäische Länder hingegen enthielten sich – wahrscheinlich aus einer Mischung aus Verzweiflung und purer Fassungslosigkeit.

Putin: „Lass uns doch einfach Geschäfte machen!“

Während die Welt noch über die diplomatischen Geistesblitze aus Washington und New York staunte, meldete sich Wladimir Putin per Staatsfernsehen zu Wort. Seine Botschaft? „Warum streiten, wenn wir doch alle zusammen Geschäfte machen können?“

Besonders großzügig zeigte sich der Kreml-Chef in Sachen Bodenschätze: Er bot den USA an, gemeinsam mit Russland Vorkommen seltener Erden in den russisch besetzten Gebieten der Ukraine auszubeuten. Eine Art „Krieg ist doof, aber lass uns wenigstens ein bisschen Kohle draus schlagen“-Deal.

Trump war jedenfalls nicht abgeneigt. In der Zwischenzeit versuchte er, Selenskyj dazu zu bewegen, ein Abkommen über US-Zugang zu ukrainischen Rohstoffen zu unterzeichnen – vorzugsweise ohne nervige Sicherheitsgarantien.

Selenskyj im eigenen Land ausgebremst

Währenddessen stand der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im eigenen Parlament vor einer unangenehmen Überraschung: Eine Resolution zur symbolischen Unterstützung seiner Regierung fiel durch – weil einfach mal 38 Abgeordnete seiner eigenen Partei nicht auftauchten.

Ob sie verschlafen hatten, aus Protest fernblieben oder gerade einen besonders guten Borschtsch aßen, bleibt unklar. Klar ist jedoch: Während Trump, Macron und Putin über die Ukraine verhandelten, ohne einen Ukrainer am Tisch, scheint auch Selenskyj langsam die Unterstützung in den eigenen Reihen wegzubröckeln.

Fazit: Frieden, Deals und ein bisschen Realitätsverlust

Was bleibt von diesem ereignisreichen Montag?

  • Trump sieht sich weiterhin als Master of the Deal und glaubt, mit ein paar netten Gesprächen mit Putin den Krieg beenden zu können.
  • Macron spielt brav mit und nickt eifrig, solange man ihm das Gefühl gibt, wichtig zu sein.
  • Putin verkauft das Ganze als friedliche Großzügigkeit, während er sich bereits über die wirtschaftlichen Vorteile freut.
  • Die UNO verfasst Resolutionen, über die keiner so recht glücklich ist, aber wenigstens kann sich keiner beschweren, dass nichts passiert.
  • Selenskyj kämpft nicht nur gegen Russland, sondern offenbar auch gegen mangelnde Begeisterung im eigenen Parlament.

Ob das Ganze am Ende wirklich Frieden bringt? Nun ja – vielleicht ein wenig davon. Das hofft zumindest Donald Trump.

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