Die geopolitischen Spannungen nehmen weiter zu – gleich mehrere Meldungen aus den letzten Tagen zeigen, wie instabil die Weltlage aktuell ist. Die USA führen Luftangriffe in Afrika durch, Nordkorea forciert seine militärische Rüstung, Russland verurteilt einen Kritiker zu jahrelanger Straflagerhaft – und selbst die US-Regierung steht wegen ihres Vorgehens gegen Aktivisten in der Kritik. Ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen:
USA greifen IS-Stellungen in Nigeria an
Auf Anweisung von US-Präsident Donald Trump haben amerikanische Streitkräfte Luftangriffe im Nordwesten Nigerias durchgeführt. Ziel waren nach Angaben der US-Regierung Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die demnach gezielt Christen angegriffen und „in brutalem Ausmaß“ ermordet haben sollen.
Trump sprach auf seiner Plattform Truth Social von einem „mächtigen und tödlichen Schlag gegen den IS-Terroristenabschaum“. Die Operation sei auf Wunsch der nigerianischen Regierung erfolgt, so ein US-Beamter. Getroffen wurden mutmaßliche IS-Stellungen im Bundesstaat Sokoto. Details zu den Zielen oder zur Zahl der Opfer wurden bislang nicht veröffentlicht. Auch eine Stellungnahme aus Nigeria steht noch aus.
Nordkorea treibt Raketenprogramm massiv voran
Parallel zu den US-Militäraktionen sorgt Nordkorea erneut für weltweite Besorgnis. Machthaber Kim Jong Un kündigte an, in den kommenden fünf Jahren die Entwicklung von Raketen und Granaten massiv voranzutreiben. Laut Staatsagentur KCNA sieht Kim die Aufrüstung als „von größter Bedeutung für die Stärkung der Kriegsabschreckung“.
Zudem genehmigte Kim die Modernisierung militärischer Produktionsstätten, deren Pläne auf dem Parteitag Anfang 2026 präsentiert werden sollen. Bereits jetzt ließ Kim ein 8700 Tonnen schweres, atomgetriebenes U-Boot bauen und Langstreckenraketen testen – ein klares Signal an die internationale Gemeinschaft.
Russland: Kritiker Udalzow zu sechs Jahren Straflager verurteilt
In Moskau wurde der bekannte linke Aktivist Sergej Udalzow zu sechs Jahren Straflager verurteilt – wegen angeblicher „Rechtfertigung von Terrorismus“. Auslöser war laut der kremlkritischen Website Medusa ein Artikel mit dem Titel „Wie Marxisten zu Terroristen gemacht wurden“. Udalzow hatte sich zwar öffentlich für den Krieg gegen die Ukraine ausgesprochen, galt aber als scharfer Kritiker von Wladimir Putin.
Nach der Urteilsverkündung kündigte Udalzow einen Hungerstreik „bis zum Tod“ an und rief: „Seid verdammt, ihr Hunde.“ Er war einst gemeinsam mit dem inzwischen verstorbenen Alexej Nawalny ein führender Kopf der Protestbewegung gegen Putin (2011–2013).
NGO-Chef Ahmed verklagt US-Regierung – wegen drohender Abschiebung
Ein weiterer besorgniserregender Fall betrifft die USA selbst: Imran Ahmed, britischer Staatsbürger und Chef der Organisation Center for Countering Digital Hate, hat die US-Regierung verklagt. Grund: Ihm drohe trotz gültiger Green Card eine verfassungswidrige Verhaftung und Abschiebung aus den USA – wegen angeblicher Zensurpraktiken im Internet.
Ahmed sieht sich als Zielscheibe politischer Repression. Seine Organisation kämpft gegen Hassrede und Desinformation im Netz. Das Außenministerium schweigt bislang zu den Vorwürfen. Ein US-Bundesrichter hat jedoch bereits eine einstweilige Verfügung gegen Ahmeds Verhaftung erlassen. Die nächste Anhörung ist für Montag angesetzt.
Brisant: Laut Ahmed geht es nicht um Einwanderung, sondern um einen Angriff auf NGOs, die sich für digitale Verantwortung einsetzen. Auch andere Aktivisten in Europa wurden kürzlich mit Einreisesperren belegt – darunter der ehemalige EU-Kommissar Thierry Breton.
Fazit: Eskalation auf allen Ebenen
Ob in Nigeria, Nordkorea, Russland oder den USA – die Entwicklungen der letzten Tage zeigen eine Welt, in der autoritäre Machtpolitik, geopolitische Aufrüstung und innenpolitische Repression Hand in Hand gehen.
Die USA zeigen militärische Stärke im Ausland – während gleichzeitig Vorwürfe über politisch motivierte Einschränkungen von NGOs im eigenen Land laut werden. Russland baut die Repression gegen Regimekritiker weiter aus, Nordkorea rüstet offensiv auf. Für die internationale Gemeinschaft bedeutet das vor allem eines: Die Hoffnung auf Deeskalation ist in weiter Ferne.
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