Alle Jahre wieder… kommen nicht nur die Lichterketten, Glühweinstände und Last-Christmas-Dauerschleifen zurück – sondern auch jene Menschen, die das Fest der Nächstenliebe vor allem als lukrative Geschäftsmöglichkeit betrachten. Während echte Hilfsorganisationen fleißig für Kinder, Tiere und soziale Projekte sammeln, wittern Betrüger ihre große Chance: Weihnachtszeit ist schließlich Hochsaison für leichtgläubige Großherzigkeit.
Die Deutschen spenden gern – 12,5 Milliarden Euro im letzten Jahr. Eine beeindruckende Summe, die leider auch jene anlockt, die keinerlei Interesse an Tierheimen, Kinderhilfswerken oder Nothilfeprojekten haben, außer vielleicht, wenn man das Wort „Not“ durch „eigene Geldnot“ ersetzt.
Wo darf gesammelt werden?
Grundsätzlich: überall.
Straßen- und Haussammlungen sind in Deutschland fast überall erlaubt.
Im Saarland, Rheinland-Pfalz und Thüringen gelten Ausnahmen – vielleicht, weil man dort schon gemerkt hat, dass nicht jeder Mensch mit einer Spendendose ein Engel ist.
In Bayern hingegen kann jeder mit einer Blechdose bewaffnete Wohltäter auf Menschenjagd gehen. Natürlich nur aus rein karitativen Motiven.
Was tun, wenn der Sammler aufdringlich wird?
Wenn jemand mit großer Dringlichkeit darauf besteht, Ihnen „etwas Gutes zu tun“ und dafür ungefragt Ihren Geldbeutel entlasten möchte, könnte das ein dezenter Hinweis sein: Das ist vielleicht kein ehrenamtlicher Menschheitsretter.
Sagen Sie einfach „Nein“ – das müssen Sammler akzeptieren.
Tun sie’s nicht, rufen Sie die Polizei.
Und wenn jemand seinen Fuß in Ihre Tür stellt, um maximalen Spendendruck aufzubauen, ist das übrigens nicht „besonders engagiertes Fundraising“, sondern schlicht Nötigung.
Welche Maschen sind besonders beliebt?
Emotionen! Bilder! Drama!
Ein bisschen Pathos, ein paar traurige Augen, ein Bild von einem leidenden Tier – und schon ist man im Geschäft. Manche Betrüger gehen für den perfekten Spendenmoment sogar so weit, Tiere selbst zu quälen. Aber hey – Hauptsache, das Foto wirkt „authentisch“.
Seriöse Organisationen erfahren übrigens oft erst dadurch, dass sie angeblich vor Ihrer Haustür sammeln, weil Sie dort nie jemanden hingeschickt haben.
Welche Rechte habe ich als Spender?
Ganz einfach: Sie müssen gar nichts.
Weder zahlen, noch unterschreiben, noch intime Daten herausgeben.
Eine Spende ist freiwillig.
Steuerlich absetzbar wird sie übrigens erst, wenn man sie nachweisen kann – was bei Bargeld in der Blechdose naturgemäß schwierig ist. Aber gut, vielleicht glaubt das Finanzamt ja an Weihnachten.
Woran erkennt man seriöse Sammlungen?
Seriöse Organisationen kündigen Sammlungen vorher an.
Sie haben Ausweise, Websites, Ansprechpartner – und selten das Bedürfnis, Sie emotional zu erpressen.
Aber Vorsicht: Auch echte Sammlungen haben Fans – nämlich Trittbrettfahrer, die die Gelegenheit nutzen und unter dem gleichen Namen unterwegs sind. Weihnachten bringt schließlich alle zusammen.
Kommunen warnen regelmäßig vor solchen Betrügern.
Natürlich nur dort, wo Menschen die Warnungen lesen.
Fazit – mit Schleifchen drumherum:
Spenden ist wunderbar – aber bitte mit Hirn.
Die Weihnachtszeit ist für Betrüger ein Black-Friday-Sale auf Opfer.
Deshalb:
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Nicht unter Druck setzen lassen
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Keine Daten rausgeben
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Keine Haustür-Sentimentalität
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Im Zweifel recherchieren
Denn echte Nächstenliebe zeigt sich nicht daran, wie schnell man Geld gibt – sondern daran, dass es am Ende dort landet, wo es wirklich gebraucht wird.
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