Die Washington Post hat sich offenbar dazu entschieden, die Meinungsfreiheit mit einem kleinen Sternchen zu versehen: „Gilt nicht, wenn es gegen Elon Musk geht.“ Eine geplante Werbekampagne zweier Aktivistengruppen, die Musks Entlassung als Leiter des Department of Government Efficiency (DOGE) forderte, wurde kurzerhand abgelehnt – und das, obwohl bereits ein Vertrag mit der Zeitung unterzeichnet war.
„Wer regiert hier eigentlich?“ – Eine zu brisante Frage?
Die Organisationen Common Cause und der Southern Poverty Law Center Action Fund hatten zwei Anzeigen für insgesamt 115.000 Dollar gebucht, darunter eine auffällige Titelseiten-Werbung (ein sogenannter Wrap), die die Frage stellte:
👉 „Wer regiert dieses Land: Donald Trump oder Elon Musk?“
Begleitet wurde das Ganze von einem dramatischen roten Hintergrund und der Feststellung, dass Musk „Chaos und Verwirrung stifte“ und „nur sich selbst gegenüber rechenschaftspflichtig“ sei. Auch die Verfassung kam ins Spiel: „Die Verfassung erlaubt nur einen Präsidenten zur gleichen Zeit.“
Die Anzeige hätte am Dienstag erscheinen sollen – doch drei Tage nach der Einreichung lehnte die Washington Post das Angebot plötzlich ab. Eine Erklärung? Fehlanzeige. Anpassungsvorschläge? Ebenfalls nein.
Ein Sprecher von Common Cause berichtete, dass die Zeitung immerhin noch das Innenanzeigen-Paket veröffentlichen wollte – wohl, um das Geld nicht komplett zu verlieren. Doch die Aktivisten lehnten ab und ließen den Deal platzen.
Was hat Jeff Bezos damit zu tun?
Die Zeitung ließ offen, ob Besitzer Jeff Bezos bei der Entscheidung eine Rolle spielte. Klar ist jedoch: Unter seiner Führung sind die Sorgen um wirtschaftlichen Einfluss auf die redaktionelle Unabhängigkeit der Washington Post nicht gerade kleiner geworden.
Virginia Kase Solomón, CEO von Common Cause, brachte es auf den Punkt:
👉 „Die Washington Post benutzt den Slogan ‘Democracy dies in darkness’, scheint aber vergessen zu haben, dass Demokratie auch stirbt, wenn eine freie Presse aus Angst oder Gefälligkeit handelt.“
Sie erinnerte daran, dass die Post einst durch ihre Watergate-Enthüllungen als Bollwerk des investigativen Journalismus galt – aber heute? Wenn selbst große Medienhäuser vor politischem Druck einknicken, was bleibt dann für kleinere Zeitungen übrig?
Trump, Musk und die Medien: Ein kompliziertes Verhältnis
Die Entscheidung der Washington Post kommt zu einem brisanten Zeitpunkt: Donald Trump hat kürzlich Regierungsabonnements für ihm unliebsame Medien wie Politico und die Associated Press gestrichen. Die AP wurde sogar aus dem Oval Office und von Air Force One verbannt – unter anderem, weil sie sich weigerte, den „Golf von Mexiko“ in „Golf von Amerika“ umzubenennen (ja, wirklich).
Und während Trump versichert, dass Musk „nichts ohne seine Zustimmung tut“, spekulieren Kritiker, dass der Tesla-Chef längst mehr Einfluss auf Washington hat, als es offiziell zugegeben wird.
Fazit: Geld spricht lauter als Meinungsfreiheit
Ob es nun politischer Druck war oder eine reine Geschäftsentscheidung: Die Washington Post hat mit der Ablehnung der Anzeige ein klares Signal gesendet – und zwar nicht in Richtung Demokratie, sondern in Richtung Vorsicht, wir wollen Ärger vermeiden.
Ironischerweise wäre die brisante Titelseiten-Werbung bei rund 500 Abonnenten im Weißen Haus gelandet. Aber vielleicht war genau das das Problem.
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