Während US-Präsident Donald Trump begeistert neue Zölle verhängt, bleibt Investment-Legende Warren Buffett eher unbeeindruckt – und gewohnt direkt.
„Zölle sind eigentlich – wir haben viel Erfahrung damit – in gewisser Weise eine Kriegserklärung,“ sagte der Berkshire Hathaway-Chef in einem seltenen TV-Interview. Und um seine Meinung noch klarer zu machen, fügte er mit einem Lachen hinzu: „Die Zahnfee zahlt sie nicht!“
Buffett warnt, dass Zölle am Ende nichts anderes als eine Steuer auf Waren seien – und wer zahlt sie? Genau, der Verbraucher.
Trumps Wirtschaftskonzept: Zölle, Zölle und noch mehr Zölle
Ab Dienstag treten 25 %-Zölle auf Importe aus Kanada und Mexiko in Kraft, und China wird mit einer Erhöhung der bisherigen Strafzölle auf 20 % belegt. Trump begründet die Maßnahmen mit dem Kampf gegen den Drogenhandel aus China und Mexiko, aber Experten sehen darin eher ein politisches Muskelspiel.
Während Trump seine Strafzölle als wirtschaftliches Wundermittel feiert, haben Ökonomen – und eben auch Buffett – eine ganz andere Sicht. Zölle verteuern Importprodukte, erhöhen Kosten für Unternehmen und belasten Verbraucher. Und wenn die betroffenen Länder zurückschlagen – was sie fast immer tun – kann daraus schnell ein Handelskrieg werden.
Handelskrieg oder „sinnvolle Steuerreform“? Trumps Minister sorgt für Stirnrunzeln
Während Buffett Zölle als wirtschaftlichen Irrsinn bezeichnet, sieht Trumps Handelsminister Howard Lutnick sie als neue Finanzstrategie:
„Die USA haben vor 1913 nur mit Zöllen Geld verdient. Dann kam der Erste Weltkrieg, und wir haben die IRS (Steuerbehörde) gegründet.“
Ein kleines Problem: Die IRS wurde bereits 1862 während des Bürgerkriegs gegründet, und die Einkommensteuer wurde 1913 eingeführt – vier Jahre vor dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg.
Lutnicks Vorschlag, einfach die gesamte Steuerbehörde abzuschaffen und durch Zölle zu ersetzen, klingt charmant – aber nur, wenn man ignoriert, dass die heutige Wirtschaft unendlich viel komplexer ist als im 19. Jahrhundert.
China, Kanada und Mexiko: „Wir werden uns wehren“
Buffetts Warnung vor einem wirtschaftlichen Schlagabtausch ist längst Realität:
- Kanada kündigte umgehend Vergeltungszölle auf US-Waren im Wert von 30 Milliarden Dollar an. Premierminister Justin Trudeau nannte Trumps Entscheidung „ungerechtfertigt“.
- China zeigte sich „stark unzufrieden und entschieden dagegen“ und drohte mit Gegenmaßnahmen, um seine wirtschaftlichen Interessen zu verteidigen.
- Mexiko bleibt offiziell gelassen, aber Präsidentin Claudia Sheinbaum sprach von „Plan B, C und D“, ohne Details zu nennen.
Buffett bleibt bei einer Regel: „Fragt immer: Und dann was?“
Buffett rät, sich bei wirtschaftlichen Entscheidungen immer zu fragen: „Und dann was?“ – also: Welche Konsequenzen folgen wirklich?
Trumps Zoll-Politik mag kurzfristig ein „starkes Signal“ an seine Wähler senden, aber wenn es am Ende zu höheren Preisen, einem Einbruch im Handel und Vergeltungsmaßnahmen führt, könnte die Rechnung für die US-Wirtschaft teurer werden, als ihm lieb ist.
Aber keine Sorge, wenn jemand verliert – die Zahnfee springt bestimmt ein
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