Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland und der Schweiz berichten von einem gefährlichen Trend: Statt eines erhofften Kredits erhalten sie teure Verträge zur sogenannten Finanzsanierung. Besonders betroffen sind Menschen in finanzieller Notlage, die dringend Geld brauchen – etwa um laufende Rechnungen zu bezahlen, einen Kredit umzuschulden oder einen Schufa-Eintrag zu überbrücken.
Das Geschäftsmodell: Hoffnung machen – dann kassieren
Auf den ersten Blick scheint alles seriös: Die Internetseiten wirken professionell, es gibt Telefonnummern, Kontaktformulare, sogar angebliche Siegel oder positive Bewertungen. Doch wer sich bewirbt, bekommt meist keinen Kredit, sondern stattdessen ein Angebot für eine „Schuldenregulierung“ oder „Finanzsanierung“. Und dieses Angebot ist selten günstig:
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Vorauszahlungen oder Bearbeitungsgebühren werden fällig – oft mehrere hundert Euro, teilweise bevor überhaupt ein Vertrag zustande kommt.
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Die versprochene Hilfe bleibt häufig aus.
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In vielen Fällen endet das Ganze ohne nennenswerte Entschuldung, aber mit neuen Schulden – bei der angeblichen Sanierungsfirma.
Diese Firmen stehen aktuell im Fokus der Kritik
Die folgende Liste enthält Beispiele für Unternehmen, die laut Verbraucherbeschwerden und Marktbeobachtungen mit solchen Angeboten arbeiten oder gearbeitet haben – teils mit dubiosen Methoden, teils mit irreführender Werbung:
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Cembax GmbH (Hannover, Luzern, auch als Ltd. in England registriert)
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Konrad Sanierungs GmbH (Zug)
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ProLaxx GmbH (Herisau)
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Atlas Administration AG, Silver Management & Consulting AG, Smartfin GmbH, Debitoria GmbH, Credona GmbH – und viele weitere
Die vollständige Liste ist lang – und wird regelmäßig erweitert. Teilweise tauchen Firmen mehrfach unter anderem Namen auf oder wechseln Standorte, um schwerer greifbar zu sein.
Woran Sie dubiose Anbieter erkennen
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Sie sollen Geld überweisen, bevor Sie überhaupt einen Kreditvertrag erhalten haben.
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Es wird kein echter Kreditvertrag vorgelegt, sondern ein Vertrag zur „Vermittlung“ oder „Finanzsanierung“.
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Die Webseite wirbt mit „Kredit ohne Schufa“, „garantierter Sofortauszahlung“ oder „Bankunabhängig“ – ohne erkennbare Lizenz.
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Die Anbieter haben ihren Firmensitz im Ausland, oft in der Schweiz, Liechtenstein oder sogar Großbritannien (häufig mit Briefkastenadressen).
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Nachfragen bleiben unbeantwortet, oder die Kommunikation wird plötzlich abgebrochen, sobald es um Rückzahlungen geht.
Was Betroffene tun können
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Zahlen Sie nichts vorab, wenn Sie unsicher sind oder keinen klaren Kreditvertrag mit Bankverbindung erhalten haben.
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Holen Sie sich rechtlichen Rat, z. B. bei einer Verbraucherzentrale oder einem auf Kapitalmarktrecht spezialisierten Anwalt.
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Melden Sie dubiose Anbieter, z. B. an die Verbraucherschutzzentrale, die BaFin oder die Arbeiterkammer Oberösterreich, die zu diesem Thema ebenfalls umfangreiche Hinweise bietet.
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Nutzen Sie unser Kontaktformular, wenn auch Sie betroffen sind oder ein solches Angebot erhalten haben – je mehr Hinweise gesammelt werden, desto besser kann gewarnt werden.
Fazit: Versprechen kosten nichts – aber oft das letzte Geld
Die Anbieter solcher Finanzsanierungen nutzen oft die Verzweiflung von Menschen in Not aus. Sie versprechen schnelle Hilfe, doch am Ende bleibt meist nur ein teurer Vertrag ohne echten Nutzen. Lassen Sie sich nicht täuschen: Wer wirklich helfen will, verlangt keine Vorkasse und bietet klare, geprüfte Verträge an.
Bleiben Sie wachsam – und informieren Sie auch Familie oder Freunde, die gerade nach einem Kredit suchen. Denn echte Hilfe beginnt mit ehrlicher Aufklärung.

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