Während sich Millionen Amerikaner auf Feiertagsreisen, Geschenkeeinkäufe und Familienbesuche vorbereiten, schlagen Betrüger gezielt zu. Die Vorweihnachtszeit wird immer häufiger zur Hauptsaison für ausgeklügelte Betrugsversuche – sowohl online als auch telefonisch. Behörden, Banken und Verbraucherschützer warnen eindringlich: Die Methoden der Kriminellen werden raffinierter, insbesondere durch den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI).
Betrug per Stimme: KI imitiert Angehörige
Eine besonders perfide Masche greift in diesem Jahr um sich: Betrüger nutzen kurze Audioclips aus sozialen Netzwerken oder Sprachnachrichten, um mit Hilfe von KI Stimmen zu klonen. So können sie täuschend echte Anrufe von vermeintlichen Familienmitgliedern vortäuschen – mit emotionalen Bitten um Geld. Besonders ältere Menschen sind gefährdet.
„Vertrauen Sie nicht einfach der Stimme“, warnt die US-Verbraucherschutzbehörde FTC. Stattdessen solle man stets direkt bei der betreffenden Person zurückrufen und die Geschichte überprüfen.
Falsche Online-Shops und Social-Media-Werbung
Eine weitere wachsende Gefahr: betrügerische Angebote auf Social Media. Nutzer berichten von Käufen über vermeintliche Schnäppchen – von Weihnachtsdekoration bis hin zu Markenpullovern – bei denen entweder minderwertige Ware geliefert wurde oder gar nichts ankam. Teilweise erhielten Käufer nach einer Beschwerde lediglich eine minimale Rückerstattung – etwa 3 Dollar auf einen Einkauf von 50 Dollar.
Flugreisen und Ticketkauf: Betrug mit gefälschten Angeboten
Besonders rund um Feiertagsreisen häufen sich Berichte über falsche Flugportale und Ticketanbieter. Opfer buchen vermeintlich günstige Flüge oder NFL-Tickets – wie etwa für die Detroit Lions – und zahlen per Direktüberweisung oder mit Diensten wie Zelle. Die Folge: keine Tickets, kein Rückgaberecht, kein Käuferschutz.
„Zelle funktioniert wie Bargeld“, erklärt Gail Taylor von der Chase Bank. Wird ein Zahlungsvorgang autorisiert, kann er nicht rückgängig gemacht werden – anders als bei einer Kreditkarte, die einen gewissen Schutz bietet.
Brushing-Scams: Gefährliche Pakete vor der Haustür
Ein besonders hinterlistiger Trick ist der sogenannte „Brushing Scam“: Unverlangt erhaltene Pakete mit QR-Codes sollen Neugier wecken. Wer den Code scannt, lädt im schlimmsten Fall Malware aufs eigene Smartphone oder gelangt auf Phishing-Webseiten. Die Better Business Bureau warnt davor, QR-Codes aus unbekannten Quellen zu scannen – selbst wenn sie scheinbar von Amazon, UPS oder der Post stammen.
Tipps zum Schutz vor Betrug
Verbraucherschützer und Banken wie Chase raten:
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Vorsicht bei E-Mails, Anrufen oder SMS mit Zahlungsaufforderungen. Immer direkt bei der Bank oder dem Anbieter nachfragen.
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Keine Zahlungen per Zelle oder Direktüberweisung an Unbekannte tätigen.
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Nur auf sicheren Seiten mit „https://“ einkaufen. Achten Sie auf korrekte Schreibweisen in der URL.
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Social Media-Angebote kritisch prüfen: Gibt es echte Bewertungen? Wirkt der Preis realistisch?
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Verdächtige Aktivitäten Ihrer Bank melden und Warnmeldungen aktivieren.
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Bei Geschenkkarten nur bei offiziellen Verkaufsstellen kaufen.
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Anrufe, die auf Eile und Panik setzen, sofort beenden.
Laut US-Verbraucherschutz wurden im Jahr 2025 Rekordsummen von Betrügern erbeutet: 12,5 Milliarden US-Dollar verloren amerikanische Konsumenten an verschiedenste Betrugsmaschen. In Michigan allein belief sich der Schaden 2024 auf 204 Millionen Dollar – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr.
Fazit: In der Ruhe liegt der Schutz
Gerade in der hektischen Vorweihnachtszeit gilt: innehalten, prüfen, recherchieren. Betrüger setzen gezielt auf Stress, Hektik und Gutgläubigkeit. Wer sich informiert und wachsam bleibt, kann sich und seine Finanzen schützen.
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