Der Wunsch, den eigenen Kindern zu helfen, hört nie wirklich auf – auch dann nicht, wenn sie längst erwachsen sind. Doch wenn es um finanzielle Unterstützung geht, ist das keine einfache Entscheidung. Vor allem dann nicht, wenn man selbst für den Ruhestand plant oder unsicher ist, ob das Geld später reichen wird.
Gerade in der Weihnachtszeit, wenn Eltern Zeit mit ihren erwachsenen Kindern und Enkeln verbringen, kommen häufig Zukunftssorgen auf. Vielleicht erwähnen die Kinder offen, dass sie sich kein Eigenheim leisten können, Schulden haben oder Schwierigkeiten haben, die Ausbildung ihrer Kinder zu finanzieren. Doch wann ist finanzielle Hilfe angebracht – und wann sollte man lieber Abstand nehmen?
Hier sind vier Fragen, die bei der Entscheidung helfen können:
1. Kann ich es mir leisten?
Bevor Eltern Geld verschenken, sollten sie prüfen, ob sie es sich langfristig leisten können – insbesondere mit Blick auf mögliche medizinische Notfälle oder Pflegekosten. Wenn Geld knapp ist, darf man auch ehrlich sagen: „Wir würden gerne helfen, aber es geht im Moment nicht.“ Wer helfen möchte, ohne langfristige Verpflichtungen einzugehen, kann dies auch als einmalige Unterstützung kennzeichnen.
2. Wie kann ich fair gegenüber allen Kindern bleiben?
Nicht alle Kinder befinden sich in der gleichen finanziellen Lage. Vielleicht benötigt ein Kind aktuell besonders viel Hilfe. Wer trotzdem fair bleiben möchte, kann das über das Testament regeln – etwa indem man festlegt, dass andere Kinder später entsprechend mehr erben. Wichtig ist eine offene Kommunikation, um Missverständnisse zu vermeiden.
3. Ist es sinnvoller, zu Lebzeiten zu schenken?
Dafür spricht einiges: Die Kinder können das Geld früher im Leben oft besser gebrauchen als später. Außerdem haben Eltern die Möglichkeit, ihre Werte mit der finanziellen Hilfe zu verbinden – etwa durch Unterstützung der Ausbildung oder durch gezielte Geschenke mit Zweckbindung, wie ein Bildungssparkonto. Auch aus steuerlicher Sicht kann es vorteilhaft sein, das Vermögen schon zu Lebzeiten zu übertragen.
4. Soll ich bei finanziellen Problemen einspringen?
Wenn ein Kind regelmäßig Schulden macht, Geld verschwendet oder mit Suchtproblemen kämpft, sollte man vorsichtig sein. Hilfe kann dann schädlich sein, weil sie schlechte Gewohnheiten zementiert. In solchen Fällen ist es oft sinnvoller, bestimmte Ausgaben direkt zu übernehmen – etwa Studiengebühren oder medizinische Rechnungen – statt Geld auszuzahlen. Anders sieht es aus, wenn ein Kind unverschuldet in Not geraten ist, z. B. durch Krankheit oder einen Unfall.
Clevere Wege, um zu helfen
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Steuerfreie Geschenke: Bis zu 19.000 US-Dollar pro Jahr können Eltern jedem Kind schenken – gemeinsam mit dem Ehepartner sogar 38.000 Dollar. Darüber hinausgehende Beträge müssen zwar gemeldet, aber in den meisten Fällen nicht versteuert werden.
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Rechnungen direkt bezahlen: Bildungsausgaben oder Arztrechnungen können unbegrenzt direkt an die Einrichtung gezahlt werden – ohne dass dies als Schenkung gilt.
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Ein Trust einrichten: Wer langfristig helfen und gleichzeitig Kontrolle behalten will, kann ein Treuhandkonto (Trust) einrichten. So lässt sich festlegen, wie und wofür das Geld verwendet wird – etwa zum Schutz vor Gläubigern oder in Scheidungsfällen.
Fazit: Geld an erwachsene Kinder zu geben ist immer auch eine emotionale Entscheidung. Doch sie sollte gut durchdacht, fair und möglichst transparent sein – zum Wohl aller Beteiligten.
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