In Reaktion auf das unbeständige Wetter in Wales stellt die walisische Regierung eine Million Pfund für Tourismusbetriebe bereit, um in sogenannte „Wetterfestmachung“ zu investieren. Kleine und mittelständische Unternehmen können bis zu 20.000 Pfund beantragen, um wetterbedingte Besucherrückgänge abzufedern.
Gefördert werden Maßnahmen wie Überdachungen, verbesserte Parkplatzflächen oder wettergeschützte Wartebereiche. Ziel ist es, Touristen trotz Regen und Wind ein angenehmes Besuchserlebnis zu bieten.
Laut Visit Wales gaben 55 % der touristischen Betriebe an, dass schlechtes Wetter im vergangenen Sommer zu einem Besucherrückgang geführt habe. Der Tourismus bringt jährlich rund 3,8 Milliarden Pfund in die walisische Wirtschaft.
Der Zuschuss kann bis 2026 beantragt werden. Voraussetzung ist u.a., dass das Unternehmen seit mindestens einem Jahr besteht, als offiziell anerkanntes Besucherziel gilt und unter die Kategorie Kleinst-, Klein- oder Mittelunternehmen fällt.
Beispiel aus der Praxis: Tropfsteinhöhlen und Gasthäuser
Ashford Price, Vorsitzender der Dan-yr-Ogof-Höhlen in Swansea – einer beliebten Attraktion mit jährlich zehntausenden Besuchern – plant, den Zuschuss für zusätzliche Schutzdächer an der Kasse und an Haltestellen des Gelände-Zugs einzusetzen. „Kein Regenschirm der Welt macht Wales wetterfest“, so Price, „aber wir wollen, dass die Gäste sich trotzdem willkommen fühlen.“
Auch Andy Addis-Fuller vom Gasthaus „Penycae Inn“ in Swansea will den Zuschuss nutzen, um wettergeschützte Sitzbereiche im Freien, Heizstrahler oder sogar ein Zelt zu schaffen. „In den letzten sechs Monaten hatten wir mehrere Stürme, die das Tal stark getroffen haben“, erklärte er.
Wissenschaftliche Kritik: Reicht das Budget aus?
Wirtschaftsexperte Dr. Edward Thomas Jones von der Universität Bangor begrüßt die Initiative, bezweifelt aber, dass die eine Million Pfund ausreichen, um den Sektor flächendeckend zu stärken. „Schlechtes Wetter ist ein zentrales Problem für touristische Betriebe – der Bedarf ist riesig.“
Tourismusministerin Rebecca Evans erklärte, das Programm sei eine direkte Reaktion auf Rückmeldungen aus der Branche. „Das Wetter, das unsere beeindruckende Landschaft mitgeformt hat, wird immer unberechenbarer. Es ist mittlerweile der größte Faktor, der Besucherzahlen beeinflusst.“
Die Hoffnung der Regierung: Wettergeschützte Angebote könnten die Saison verlängern – und Wales auch bei Regen zu einem lohnenden Reiseziel machen.
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