Ach, Volkswagen – stets auf der Suche nach Überkapazitäten, die natürlich abgebaut werden müssen. Und wie könnte man das besser tun als mit einer klassischen VW-Strategie? Schließen wir einfach Werke in Sachsen! Denn seien wir ehrlich: Wer würde es je wagen, ein Werk in Niedersachsen dichtzumachen? Richtig – niemand.
Während also Zwickau und Dresden bald aus dem Produktionsportfolio verschwinden, kann man sich in Wolfsburg und Emden entspannt zurücklehnen. Denn die heilige Kuh der Automobilbranche, das Werk in der niedersächsischen Heimat von VW, bleibt natürlich unangetastet – egal, wie ineffizient oder überdimensioniert es sein mag.
Überkapazitäten? Ach, nur in Sachsen natürlich!
VW produziert zu viele Autos, die keiner kauft – das ist das offizielle Argument. Verständlich, wenn man bedenkt, dass VW im vergangenen Jahr 1,7 % weniger Autos in Europa und 8,3 % weniger in China verkauft hat. Also müssen Produktionskapazitäten heruntergefahren werden.
Aber Moment: Warum trifft es dann nicht ein einziges Werk im Westen? Während in Zwickau tausende Jobs wackeln, bleibt Wolfsburg selbstverständlich erhalten. Auch das Werk in Emden, das gerade einmal in einer Schicht läuft, darf natürlich weiter bestehen. Die heilige niedersächsische Werkstruktur wird selbstverständlich nicht angetastet.
E-Auto-Probleme? Die Sachsen zahlen’s!
Die Deutschen zögern bei E-Autos, die Kaufprämien wurden über Nacht gestrichen, die Ladeinfrastruktur ist mangelhaft – alles Probleme, die natürlich Sachsen ausbaden muss. Die Zahlen sprechen für sich: VW hat 2024 4,8 Millionen Fahrzeuge verkauft, davon gerade einmal 383.000 vollelektrisch – und die kamen zum großen Teil aus Zwickau.
Was macht VW also? Statt die schwächelnden Werke in Niedersachsen anzupassen, schließt man die modernisierte Produktionsstätte in Sachsen, in die vor wenigen Jahren noch eine Milliarde Euro investiert wurde. Natürlich, was denn auch sonst?
Exportmodell kaputt? Dann schnell weg mit Sachsen!
VW hat in China 180.000 Autos weniger verkauft als im Vorjahr, die chinesische Regierung fördert einheimische Hersteller, und Donald Trump möchte mit Zöllen deutsche Autobauer in die USA zwingen. Was also tun?
Die offensichtliche Antwort: Wir nehmen Sachsen den Stecker raus. Die historische Wiege von Audi wird einfach mal ausradiert, weil Wolfsburg natürlich viel besser in den globalen Wettbewerb passt. Und Audi? Das könnte doch auch noch die Q4-Modelle aus Zwickau abziehen – warum auch nicht? Sachsen kann ja schließlich einfach aus der Automobilindustrie aussteigen.
Sachsens Zulieferer? Tja, Pech gehabt!
Auch das Automobilzuliefernetzwerk in Sachsen sieht düster aus. 20.000 von insgesamt 50.000 Jobs stehen auf der Kippe. Aber keine Sorge: VW hat eine „wunderbare Lösung“ – eine Batterierecyclinganlage mit 1.000 Arbeitsplätzen. Großartig! Von der Autoproduktion zur Müllverwertung – klingt fast wie ein cleveres Geschäftsmodell.
Und für alle, die sich wundern, warum es keine Umorientierung hin zu Porsche oder BMW gibt: Die Lieferketten für diese Hersteller stehen längst – und Sachsen war da wohl nie wirklich auf der Karte.
Politik? Fehlanzeige!
Die Bundesregierung? Zu sehr damit beschäftigt, sich in Regulierungen wie Verbrenner-Verboten, CO₂-Bepreisung und EU-Flottengrenzwerten zu verlieren. Eine echte Mobilitätsstrategie für Deutschland? Fehlanzeige.
Olaf Scholz verspricht im Wahlkampf zwar eine Kaufprämie für deutsche E-Autos, aber das allein wird Sachsen nicht retten. Die EU-Kommission müsste mitspielen, und VW müsste überhaupt noch ein Interesse an Sachsen haben.
Fazit: Sachsen als Kollateralschaden der VW-Strategie
Während Niedersachsen natürlich keinen einzigen Arbeitsplatz verliert, muss Sachsen den Preis für VWs Management-Fehlentscheidungen zahlen. Überkapazitäten? Sachsen! Schwache E-Auto-Nachfrage? Sachsen! Handelsprobleme mit China und den USA? Sachsen!
Und was bleibt? Eine leere Fabrik in Dresden, ein halbtotes Werk in Zwickau und tausende Menschen ohne Job. Aber keine Sorge – in Wolfsburg wird sich niemand darüber beschweren müssen.
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