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Vorsicht! Priwatt Leipzig – Wenn aus Sonnenenergie Schattenwirtschaft wird

geralt (CC0), Pixabay
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Ein kritischer Blick auf massive Kundenbeschwerden und mögliche Ursachen – mit Vorschlägen, wie das Leipziger Solarunternehmen Vertrauen zurückgewinnen könnte.


Ein Unternehmen im Kundensturm

Priwatt aus Leipzig wirbt mit einem klaren Ziel: die Energiewende auf den Balkon bringen. Balkonkraftwerke und Heimspeicher sollen Verbraucher unabhängiger vom Strommarkt machen – so das Versprechen. Doch derzeit scheint die Sonne über Priwatt kaum noch.
Zahlreiche Kunden klagen über ausbleibende Lieferungen, nicht erstattete Rückzahlungen und eine Kommunikation, die kaum noch stattfindet. Wer bei Priwatt bestellt, braucht derzeit offenbar vor allem eines: Geduld – und starke Nerven.


Von der Bestellung zur Mahnung – eine bittere Chronologie

In dutzenden Erfahrungsberichten auf Bewertungsportalen wie Trustpilot oder Google zieht sich ein Muster durch:

  • Nicht gelieferte Waren trotz Vorkasse: Kunden berichten, dass sie seit Monaten auf ihre bestellten Balkonkraftwerke oder Speicher warten – trotz Vorauszahlungen von mehreren hundert bis über tausend Euro.

  • Keine Erreichbarkeit: Der telefonische Kundenservice scheint de facto nicht existent zu sein, E-Mails werden oft gar nicht oder nur mit automatisierten Textbausteinen beantwortet.

  • Fehlende Rückerstattungen: Selbst bei fristgerechten Widerrufen oder Rücksendungen bleibt das Geld vielfach aus – manche Kunden mussten bereits Mahnbescheide beantragen.

  • Verwirrende Abläufe: Teilweise wurden zurückgesandte Geräte an andere Kunden weitergeschickt, inklusive persönlicher Unterlagen – ein Datenschutzverstoß, der Fragen nach interner Organisation und Kontrolle aufwirft.

Einer der Kunden fasst es drastisch zusammen:

„Priwatt ist schnell beim Abbuchen – aber extrem langsam beim Antworten.“


Ein Unternehmen am Limit?

Die Vielzahl gleichlautender Beschwerden deutet auf strukturelle Probleme hin:

  • Lieferengpässe könnten angesichts hoher Nachfrage und Importabhängigkeit plausibel sein – doch die völlige Kommunikationsverweigerung lässt eher auf interne Überforderung oder Liquiditätsengpässe schließen.

  • Hinweise auf finanzielle Schieflage mehren sich: Mehrere Kunden mutmaßen, Priwatt sei „kurz vor der Insolvenz“. Diese Aussage lässt sich derzeit nicht belegen, aber das Verhalten – keine Rückzahlungen, keine Erreichbarkeit, automatisierte Vertröstungen – ähnelt dem Muster vieler Unternehmen kurz vor einem Zahlungsausfall.

Sollte Priwatt tatsächlich in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sein, wäre Transparenz gegenüber den Kunden der einzig richtige Weg. Doch bislang herrscht Schweigen.


Verbraucherschutzrelevante Aspekte

Aus juristischer Sicht ist das Verhalten in mehrfacher Hinsicht problematisch:

  • Verstoß gegen § 312g BGB (Widerrufsrecht bei Fernabsatzgeschäften), wenn Rückzahlungen nicht binnen 14 Tagen erfolgen.

  • Mangelhafte Erfüllung von Kaufverträgen, wenn Lieferungen ausbleiben, aber Mahnungen verschickt werden.

  • Datenschutzverletzungen, wenn retournierte Waren inklusive Kundendaten an Dritte gelangen.

Hier wäre es Aufgabe der zuständigen Verbraucherzentrale Sachsen oder der BaFin (bei Zahlungsabwicklungsfragen), den Fall genauer zu prüfen. Auch das Amtsgericht Leipzig dürfte bald häufiger mit Mahnverfahren gegen Priwatt befasst sein.


Verbesserungsvorschläge – wie Priwatt noch die Kurve bekommen könnte

  1. Transparente Kommunikation:
    Statt automatisierter Mails braucht es ehrliche Statusmeldungen: Wo liegt das Problem? Wann wird geliefert oder erstattet?

  2. Kundendienst stärken:
    Ein funktionierendes Telefon- und E-Mail-System mit echten Ansprechpartnern wäre der erste Schritt, um Vertrauen zurückzugewinnen.

  3. Liquiditätsprüfung und Sicherheiten:
    Kunden sollten nur noch auf Rechnung oder per Treuhand zahlen müssen. Vorkasse bei Lieferverzögerungen ist nicht mehr vertretbar.

  4. Unabhängige Qualitätskontrolle:
    Externe Prüfer könnten sicherstellen, dass Retouren korrekt verbucht und datenschutzkonform behandelt werden.

  5. Ehrliche Öffentlichkeitsarbeit:
    Statt Hochglanzwerbung über Social Media sollte Priwatt offen Fehler einräumen und den Wiederaufbau von Vertrauen in den Mittelpunkt stellen.


Fazit: Sonne ja – Schatten nein

Priwatt wollte die Energiewende ins Wohnzimmer bringen, doch derzeit liefern viele Kundenberichte ein anderes Bild: Chaos, Funkstille und Misstrauen.
Wenn das Leipziger Unternehmen nicht bald aktiv gegensteuert, droht aus dem „Balkonkraftwerk-Pionier“ ein weiterer Fall für die Insolvenzgerichte zu werden.


Hinweis an Verbraucher:
Wer Zahlungen geleistet hat, aber keine Lieferung oder Rückerstattung erhalten hat, sollte schriftlich eine Frist setzen und danach umgehend rechtliche Schritte (Mahnbescheid oder Rückbuchung über den Zahlungsdienstleister) einleiten.

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