Donald Trump hat es perfektioniert, komplexe politische Debatten in einfache, einprägsame Slogans zu verwandeln – ob „Make America Great Again“, „radikale Linkslunatics“ oder das „großartige, schöne Gesetz“ („one big beautiful bill“) zur Steuerreform. Seine politische Kommunikation ist zugeschnitten auf die Welt der Social-Media-Snippets, Memes und Schlagzeilen. Doch wie sich zeigt, sind Slogans ein zweischneidiges Schwert – sie können ebenso leicht gegen ihren Urheber verwendet werden.
Wenn der Slogan zurückbeißt
Ein Beispiel: Nachdem Trump im April weltweit neue Zölle verhängte – auch auf ein abgelegenes australisches Außengebiet in der Antarktis, das außer ein paar Pinguinen niemand bewohnt – machten sich Kritiker über die absurde Maßnahme lustig. Prompt avancierten Pinguine zum Symbol des Protests, begleitet vom augenzwinkernden Motto: „March of the Penguins“ – Protestmarsch der Pinguine.
Noch schärfer traf Trump das Kürzel TACO – „Trump Always Chickens Out“ (Trump kneift immer). Es bezieht sich auf Trumps Hin und Her bei internationalen Handelsstreitigkeiten, etwa seine Drohungen mit hohen Strafzöllen, denen am Ende oft Rückzieher folgten. Die Demokraten griffen den Slogan begeistert auf – samt Taco-Truck vor dem Parteibüro der Republikaner, bebildert mit einem Trump-Huhn. Selbst ein alter Saturday Night Live-Sketch aus dem Jahr 2004, in dem Trump ein Chicken-Restaurant bewirbt, feierte virales Comeback.
Schlagworte mit Strategie
Kommunikationsexperten betonen, wie wirkungsvoll kurze Phrasen sein können – insbesondere in einer Welt mit sinkender Aufmerksamkeitsspanne. „Ein guter Slogan ist wie ein Meme: schnell, emotional und leicht teilbar“, sagt Marketingprofessor John Rosen. Und manchmal sind es die Gegner, die den besseren Satz zuerst finden – etwa wenn aus Trumps „beautiful bill“ in der Opposition ein „ugly monstrosity“ wird.
Auch politische Gegenkampagnen profitieren von Memes. Während Obama die zunächst spöttische Bezeichnung „Obamacare“ strategisch für sich nutzte, wurde „Bidenomics“ für Joe Biden zum Problem, als die Inflation aus dem Ruder lief.
Die Kunst des ersten Schlages
Laut Krisenkommunikationsexpertin Meghan Tisinger geht es in der öffentlichen Debatte oft nicht darum, wer sachlich recht hat, sondern wer als Erster, am schnellsten und am klarsten kommuniziert. „Einen cleveren Spruch mit Fakten zu bekämpfen, ist wie mit einer Doktorarbeit in einen Meme-Kampf zu ziehen.“
Fazit: In der Ära der politischen Meme-Schlachten reicht es nicht mehr, ein gutes Argument zu haben – man braucht auch einen guten Slogan. Und manchmal reicht schon ein Taco.
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