In einem patriotischen Rückwärtsritt sondergleichen hat die US-Marine das Versorgungsschiff „USNS Harvey Milk“ umbenannt. Der neue Name: „USNS Oscar V. Peterson“. Klingt nach Ehre, Heldentum – und ziemlich nach 1953. Grund für die Umbenennung? Präsident Donald Trump und sein Verteidigungsminister Pete Hegseth möchten die „Kriegerkultur des Militärs wiederherstellen“. Offenbar beginnt diese Renaissance mit einem historischen Radiergummi.
Der bisherige Namensgeber, Harvey Milk, war ein schwuler Bürgerrechtler, Navy-Tauchoffizier im Koreakrieg und Pionier in der Politik – also in vielerlei Hinsicht ein Held. Nur eben einer, der nicht ins testosterongetränkte Idealbild der Trump’schen Truppenvision passt. Milk wurde wegen seiner sexuellen Orientierung unehrenhaft entlassen – um Jahrzehnte später als Zeichen der Anerkennung doch noch Teil der Marinegeschichte zu werden. Nun also: Rücknahme der Anerkennung. Heldentum ja, aber bitte hetero.
Diversität? Nein danke. Wir sind wieder bei „Donner, Blut und Vaterland“
Anstelle von Milk darf nun Oscar V. Peterson aufs Namensschild – ein tapferer Mann, keine Frage. Aber die Entscheidung riecht schwer nach Rebranding-Agenda im Stil von „Make the Military Straight Again“. Unter dem Deckmantel der Tapferkeit geht es Trump und Hegseth vor allem um eines: Diversität aus dem Maschinenraum der Streitkräfte zu verbannen – sei es in Uniform, auf Namensplaketten oder in den Köpfen.
Der Kurs ist klar: Wer nicht in die Schablone des martialischen Männlichkeitsmythos passt, wird gestrichen – notfalls auch posthum. Dabei zeigt die Geschichte von Milk, dass Mut viele Gesichter hat. Doch das ist offenbar zu komplex für eine Regierung, deren Lösung auf alles zwischen Genderfragen und Geopolitik „Weniger Vielfalt, mehr Waffen“ lautet.
Fazit: Die USNS fährt jetzt nicht nur Treibstoff, sondern auch rückwärts
Mit der Umbenennung des Schiffs geht ein deutliches Signal einher: Die Trump-Regierung definiert Stärke wieder exklusiv. Wer anders liebt, denkt oder kämpft, darf nicht ins Narrativ – selbst wenn er sein Leben in den Dienst der Nation stellte. Die „Kriegerkultur“ der alten Schule hat wieder das Ruder übernommen. Schade nur, dass sie dabei so oft in die falsche Richtung steuert.
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