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Vom Shampoo zur Schmerztablette: dm mischt mit Onlineapotheke den Arzneimittelmarkt auf

Hans (CC0), Pixabay
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Die Drogeriemarktkette dm erweitert ihr Angebot in Deutschland deutlich und steigt in den Verkauf von rezeptfreien Medikamenten ein. Kundinnen und Kunden können entsprechende Produkte künftig direkt über den zentralen dm-Onlineshop bestellen. Damit betritt einer der größten Drogeriekonzerne des Landes ein Feld, das bislang klar den Apotheken vorbehalten war – zumindest teilweise.

Nach Angaben des Unternehmens handelt es sich dabei ausschließlich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel. Rezepte für verschreibungspflichtige Medikamente können über dm nicht eingelöst werden. dm-Chef Christoph Werner stellte klar, dass man bewusst eine Grenze ziehe und nicht in den klassischen Apothekenbereich vordringen wolle, der ärztliche Verordnungen und persönliche Beratung voraussetzt.

„Logische Sortimentserweiterung“ aus Sicht von dm

Intern wird der Schritt als konsequente Weiterentwicklung verstanden. Sebastian Bayer, Geschäftsführer bei dm für Marketing und Beschaffung, betonte, dass Kundinnen und Kunden auf der dm-Website schon seit längerer Zeit gezielt nach rezeptfreien Medikamenten suchten. Diese Nachfrage habe man bislang nicht bedienen dürfen. Die neue Onlineapotheke schließe nun genau diese Lücke.

Für dm ist das Angebot somit weniger ein Strategiewechsel als vielmehr eine Anpassung an Kundenwünsche. Die Drogeriekette verweist darauf, dass sie bereits seit Jahren Gesundheitsprodukte, Nahrungsergänzungsmittel und Pflegeartikel anbietet – rezeptfreie Medikamente seien aus Unternehmenssicht der nächste logische Schritt.

Versand über Tschechien, klare Grenzen beim Sortiment

Die Auslieferung der Arzneimittel erfolgt über ein Logistikzentrum in Tschechien. Damit nutzt dm bestehende europäische Strukturen für den Versand. Am Sortiment selbst soll es jedoch keine Unklarheiten geben: Verkauft werden ausschließlich Medikamente, für die kein ärztliches Rezept erforderlich ist. Verschreibungspflichtige Arzneimittel bleiben weiterhin Apotheken vorbehalten.

Parallel plant dm auch in Österreich den Start einer Onlineapotheke. Der Konzern treibt damit seine Internationalisierung im Gesundheitssegment weiter voran.

Apotheker schlagen Alarm

Von Seiten der Apothekerschaft kommt deutliche Kritik. Der Deutsche Apothekerverband warnt davor, dass Verbraucherinnen und Verbraucher verunsichert werden könnten. Wenn rezeptfreie Medikamente künftig in einem Drogerieumfeld angeboten werden, verschwimme die Grenze zwischen Apotheke und Drogeriemarkt. Gerade für Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden könne dies problematisch sein, da Beratung, Wechselwirkungen und individuelle Risiken in Apotheken eine zentrale Rolle spielten.

Auch Apothekerkammern äußern Widerstand gegen das neue Angebot. Sie befürchten nicht nur wirtschaftliche Nachteile für Vor-Ort-Apotheken, sondern auch eine schleichende Abwertung der pharmazeutischen Beratung.

Neuer Wettbewerbsdruck im Gesundheitsmarkt

Der Einstieg von dm in den Onlineverkauf rezeptfreier Medikamente zeigt, wie stark sich der Gesundheits- und Arzneimittelmarkt im digitalen Zeitalter verändert. Während dm auf Nachfrage, Bequemlichkeit und Sortimentserweiterung setzt, sehen Apotheken ihre Rolle als niedrigschwellige Gesundheitsberater in Gefahr.

Ob die Kundinnen und Kunden den neuen Service annehmen – und ob sich die Sorgen der Apotheker bewahrheiten – dürfte maßgeblich davon abhängen, wie klar dm die Grenzen zwischen Drogerieangebot und Apotheke kommuniziert. Klar ist schon jetzt: Der Wettbewerb um Gesundheitsprodukte in Deutschland wird intensiver.

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