Karl-Heinz Grasser, einst strahlender Finanzminister und Posterboy des neoliberalen Traums, ist jetzt ganz offiziell pleite. Das Bezirksgericht Kitzbühel eröffnete ein Insolvenzverfahren gegen den Ex-Minister. Seine Schulden: schlappe 21 Millionen Euro – ein Betrag, der für den einstigen Sparmeister sicher bitterer klingt als jede Budgetdebatte.
Der Löwenanteil? 12,7 Millionen Euro Schadenersatz an die Republik, wegen seiner Rolle im BUWOG-Korruptionsskandal. Hinzu kommen 7,9 Millionen Euro Steuerschulden, also quasi eine Rückzahlung ans eigene Ministerium – nur eben verspätet.
Besonders charmant: Auch Grassers Ehefrau Fiona steht auf der Gläubigerliste. Sie hatte ihm Darlehen in Höhe von 270.000 Euro gewährt – wahre Liebe hält eben auch wirtschaftlich zusammen.
Grasser selbst bietet seinen Gläubigern drei Prozent – ein symbolischer Händedruck in Euro, gedeckt durch „dritte Seite“, also vermutlich ein mysteriöser Gönner mit Sinn für Ironie.
Seine eigenen Aktiva? Rund 300.000 Euro, also ein bisschen was aus der Sparbüchse. Wenn der Zahlungsplan nicht durchgeht, bleibt nur noch das klassische Abschöpfungsverfahren – also Existenzminimum und Schulden bis zur Rente (mindestens).
Der Höhepunkt der Tragikomödie: Während Grasser auf Gläubiger-Gnade hofft, tickt die Uhr zum Haftantritt. Der OGH hat seine Verurteilung bestätigt, vier Jahre Gefängnis, ohne Wenn und Aber.
Und weil’s nicht reicht: Auch sein einstiger Trauzeuge und Mitstreiter Walter Meischberger ist längst pleite. Gemeinsam haften sie – aber zahlen muss halt einer.
Einst Minister mit Gucci-Brille, heute Kandidat für die „Kronzeugen der Privatinsolvenz“. Man könnte sagen: Vom Hochglanz ins Hochsicherheitsgefängnis – mit Zwischenstopp beim Insolvenzrichter.
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